Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit (Hobby? Barfuß! 2)

NorbertH @, Wednesday, 14.02.2007, 21:46 (vor 6429 Tagen)

Wie schon geschrieben,bin ich bislang der heimliche Barfüßer.Häufig bin ich nach Mitternacht auf dem Heimweg.Da der zu Fuß eine Stunde dauern würde,benutze ich das Fahrrad.Die Wegstrecke zerfällt in annähernd zwei gleichlange Teile:Die erste Teilstrecke führt am Mittellandkanal entlang.So belebt sie am Tage ist,so einsam in der Nacht.Also ziehe ich die Schuhe aus und schiebe mein Rad barfüßig bis zur 2.Teilstrecke,die aus einer Hauptausfallstraße Hannovers besteht.Dort zog ich bis vor ein paar Wochen die Schuhe wieder an.Aber ich will mich ja weiter entwickeln und so bleiben auch dort die Schuhe aus!Obgleich dort zu jeder Zeit auch mit Fußgängern oder Radlern gerechnet werden muß.Neulich war es soweit:Ich stand an einer roten Ampel und bemerkte wie ein junger Mann-ein Handygespräch führend-sich näherte.Die Ampel wurde grün und ich ging weiter.Von hinten hörte ich seine Stimme,die zwischen Erstaunen und Fassungslosigkeit schwankte:DA GEHT EINER OHNE SCHUHE!!!Sein Handypartner traute wohl seinen Ohren nicht,denn der Satz wurde noch weitere dreimal mit lauter Stimme wiederholt!Zu einem Gespräch kam es zum Glück nicht,denn er blieb stehen.Vielleicht,um sich vom Schock zu erholen...Glück bezieht sich darauf,daß ich mich kaum mit ihm hätte unterhalten können,denn ich mußte kämpfen,um nicht in lautes Lachen auszubrechen!Es war mir nicht die Spur peinlich!Mit feundlichem Fuß-nicht nur an die,die hier schreiben,sondern an die Leser,die noch mehr Mut ansammeln müssen als ich(fangt doch einfach damit an,daß ihr euch hier meldet!)-NorbertH

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Jay, Stammposter, Thursday, 15.02.2007, 08:28 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Hi Norbert,
Reaktionen wie die vorliegende würde ich in diesem Fall einfach ignorieren, insbesondere deshalb, weil du ja im Unterschied zu einer "vor Ort" vorhandenen Person, mit der dein "Beobachter" spricht, mit dieser ja nicht sprechen kannst. Dein "Beobachter" wird dir situativ schwerlich das Handy geben, falls er überhaupt eine Diskussion mit dir anzufangen wünscht.
Bleibt also gar nichts anderes übrig.
Alles Gute & viel Vergnügen mit BF weiterhin. Es gibt Situationen, da muß man durch, weil man wirklich nichts machen kann.
Ciao, Jay

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

MarcelHR @, Thursday, 15.02.2007, 10:35 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Hallo Norbert
Finde es toll, dass Du bereits soweit bist und darüber lachen kannst.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer.
Ist ne tolle Aufmunterung den Beitrag hier gelesen zu haben.
Grüsse
MarcelHR

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Alex, Thursday, 15.02.2007, 10:47 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Hallo zusammen,

es ist mit Abstand betrachtet nun wirklich nicht zu verstehen, wieviel Aufhebens sowohl Passanten als auch wir hier im Forum um das Barfußlaufen machen. Mein Gott, Leute, tut's doch einfach! Es ist nicht verboten, schadet höchstens Euch selbst, unmoralisch ist es nicht, höchstens mehr oder weniger bekloppt, na und, das größte Problem ist unser eigenes Über-Ich. Da müsst ihr ran: Schuhe aus, Strümpfe aus, barfuß ins Getummel und sich selbst endlich klar werden, dass es seltsam, selten, merkwürdig und ungewöhnlich oder auch cool, toll, mutig und sonst was ist, aber vor allem ist es EGAL, ob man's tut oder lässt.

Happy feet,
Alex

Wie schon geschrieben,bin ich bislang der heimliche Barfüßer.Häufig bin ich nach Mitternacht auf dem Heimweg.Da der zu Fuß eine Stunde dauern würde,benutze ich das Fahrrad.Die Wegstrecke zerfällt in annähernd zwei gleichlange Teile:Die erste Teilstrecke führt am Mittellandkanal entlang.So belebt sie am Tage ist,so einsam in der Nacht.Also ziehe ich die Schuhe aus und schiebe mein Rad barfüßig bis zur 2.Teilstrecke,die aus einer Hauptausfallstraße Hannovers besteht.Dort zog ich bis vor ein paar Wochen die Schuhe wieder an.Aber ich will mich ja weiter entwickeln und so bleiben auch dort die Schuhe aus!Obgleich dort zu jeder Zeit auch mit Fußgängern oder Radlern gerechnet werden muß.Neulich war es soweit:Ich stand an einer roten Ampel und bemerkte wie ein junger Mann-ein Handygespräch führend-sich näherte.Die Ampel wurde grün und ich ging weiter.Von hinten hörte ich seine Stimme,die zwischen Erstaunen und Fassungslosigkeit schwankte:DA GEHT EINER OHNE SCHUHE!!!Sein Handypartner traute wohl seinen Ohren nicht,denn der Satz wurde noch weitere dreimal mit lauter Stimme wiederholt!Zu einem Gespräch kam es zum Glück nicht,denn er blieb stehen.Vielleicht,um sich vom Schock zu erholen...Glück bezieht sich darauf,daß ich mich kaum mit ihm hätte unterhalten können,denn ich mußte kämpfen,um nicht in lautes Lachen auszubrechen!Es war mir nicht die Spur peinlich!Mit feundlichem Fuß-nicht nur an die,die hier schreiben,sondern an die Leser,die noch mehr Mut ansammeln müssen als ich(fangt doch einfach damit an,daß ihr euch hier meldet!)-NorbertH

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Descalzar, Thursday, 15.02.2007, 13:48 (vor 6429 Tagen) @ Alex

Hi Alex,
stimme Dir voll und ganz zu.
Aber gerade das eigene Über-ich ist bei vielen das größte Problem. Was einem vielleicht 20 Jahre anerzogen wurde, kann man nicht so einfach ausblenden. Dazu bedarf es schon jede Menge Arbeit.
Und diese Abhärtung dauert sehr lange. Es sei denn, man wendet die Holzhammer-Methode an.
Ich sehe es ähnlich,wie bei Angstpatienten. Ihnen wird auch mit der sogenannten Konfrontationjtherapiee geholfen. Leute die unter Höhenangst leiden, müssen z.B. hohe Türme besteigen, um zu merken, daß ihnen, trotz der großen Angst, die sie haben, nichts opassiert. Ebenso ist es mit dem Barfußlaufen. Auch ich hatte vor Jhren sehr große Hemmungen, in der öffentlichkeit barfuß zu laufen, weil ich Angst hatte, daß jeder hinter meinem Rücken tuschelt. Aber das bezog sich nicht nur aufs Barfußlaufen.
ich habs hier schon einmal beschrieben: ich hab dann die Holzhammerm,ethode gewählt. Nicht nur, daß ich barfuß lief, sondern auch noch meine Füße mit Ringen und Ketten schmückte und somit meine nackten Füße noch mehr ins Focus rückte, half mir, meine Angst zu überwinden.
Ich laufe jetzt zwar ständig barfuß, muß aber hin und wieder an meinem Inneren arbeiten. Also gehe ich von mir aus auf Leute zu.

Ich kann nur die Einkaufswagen bei Al-Mart empfehlen. Sie sind der letzte Schrott und ewig klemmen die Euro-Stücke drin fest oder die Wagen klemmen ineinander. Es ist mir grad heute wieder passiert, daß als ich selbst zufällig mit meinem Wagen kämpfte, eine Frau ähnliche Probleme hatte. Galant half ich ihr, den bösen Einkaufswagen zu besiegen und sie war von der guten Tat des Barfußritters sehr angetan.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Dieter H., Stammposter, Thursday, 15.02.2007, 10:50 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Na siehste. In der kühlen Jahreszeit ist es natürlich erst recht für manche unfaßbar, aber die Reaktion war ja nicht negativ, eher lustig und erstaunt. Wäre ich auch vor mehreren Jahren gewesen - nur bin ich nicht der Typ, der das dann "hinausgröhlt". Manche machen halt gern ein Theater daraus.
Wetten, du wirst auch noch erfreuliche Reaktionen erleben - und oft auch gar keine, nur flüchtige Blicke. Ist bei mir so.
Na dann noch viel Vergnügen!

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Sabrina, Thursday, 15.02.2007, 11:21 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Hallo Norbert,

schön, daß Du hier berichtest. Solche Reaktionen wirst Du noch öfter erleben. Am lustigsten sind die Kommentare kleiner Kinder, die ihre Gedanken noch spontan äußern. Meistens ist es so, daß hörbare Äußerungen meist von Menschen kommen, die sich nicht vorstellen können, daß jemand im Winter draußen barfuß geht (das ist etwa so, als ginge unvermittelt eine Giraffe durch die Fußgängerzone) und einen Gesprächspartner haben, den sie aufmerksam machen können. Solche Reaktionen ("Guck mal, die hat keine Schuhe an", oder so ähnlich) erlebe ich oft. Wenn ich einen langen, weiten Rock trage, fällt meine Barfüßigkeit weniger auf, weshalb ich im Winter vorzugsweis einen solchen trage.

Liebe Grüße,
Sabrina

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Descalzar, Thursday, 15.02.2007, 12:12 (vor 6429 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina,
Wenn ich einen langen, weiten Rock trage, fällt meine Barfüßigkeit weniger auf, weshalb ich im Winter vorzugsweis einen solchen trage.

Liebe Grüße,
Sabrina

Warum möchtest Du weniger auffallen. Ich finde man sollte sich so kleiden, wie man mag, auch wenn man dadurch auffällt oder vielleicht garnicht auffällt. Man sollte es nicht von etwaigen Kommentaren anderer abhängig machen.
Ich trage auch im Winter Cargohosen.bei ihnen fällt die Barfüßigkeit erst recht auf, weil sie am Knöchel enden.Außerdem sticht daurch auch mein Fußschmuck voll ins Auge.Mit Kommentaren muß ich leben. Hab aber bis jetzt wenig negative Kommentare bekommen.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Sabrina, Thursday, 15.02.2007, 13:41 (vor 6429 Tagen) @ Descalzar

Hi Sabrina,
Warum möchtest Du weniger auffallen. Ich finde man sollte sich so kleiden, wie man mag, auch wenn man dadurch auffällt oder vielleicht garnicht auffällt. Man sollte es nicht von etwaigen Kommentaren anderer abhängig machen.
Ich trage auch im Winter Cargohosen.bei ihnen fällt die Barfüßigkeit erst recht auf, weil sie am Knöchel enden.Außerdem sticht daurch auch mein Fußschmuck voll ins Auge.Mit Kommentaren muß ich leben. Hab aber bis jetzt wenig negative Kommentare bekommen.
Gruß und Fuß,
Descalzar

Hallo Descalzar,

ich verstecke meine Barfüßigkeit nicht, möchte aber trotzdem möglichst wenig damit auffallen (ganz vermeiden läßt es sich ohnehin nicht), weil ich das Barfußlaufen nicht als etwas Außergewöhnliches, sondern als etwas, womit ich mich froh und frei fühle, praktiziere. Es gibt auch gewisse Orte wie z. B. die Kirche (während des Gottesdienstes), wo ich bewußt NICHT barfuß bin, weil es dort unangemessen wäre bzw. ich dort möglicherweise Anstoß erregen könnte, was ich dort unbedingt vermeiden möchte. Zum Gottesdienst ziehe ich deshalb immer Sandalen an.

Liebe Grüße,
Sabrina

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Descalzar, Thursday, 15.02.2007, 13:53 (vor 6429 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina,
ich bin zwar nicht so gottesfürchtig, wie Du, aber ist es nicht so, daß oft auch Pilger barfuß laufen und viele Heilige barfuß abgebildet sind ?
Was könnte die Kirche dagegen haben ?
Ich schätze, Du willst darauf hinaus,. daß grad am Sonntag sich jeder festlich zum Kirchenbesuch anzieht und so mancher etwas gegen deine Barfüßigkeit haben könnte.
Aber ist das nicht eine Doppelmoral ?
Aus meinem Konfirmationsunterricht weiß ich noch, daß Gott uns alle gleich liebt. Aber so mancher scheint gleicher zu sein.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Sabrina, Thursday, 15.02.2007, 14:06 (vor 6429 Tagen) @ Descalzar

Hi Sabrina,
ich bin zwar nicht so gottesfürchtig, wie Du, aber ist es nicht so, daß oft auch Pilger barfuß laufen und viele Heilige barfuß abgebildet sind ?
Was könnte die Kirche dagegen haben ?
Ich schätze, Du willst darauf hinaus,. daß grad am Sonntag sich jeder festlich zum Kirchenbesuch anzieht und so mancher etwas gegen deine Barfüßigkeit haben könnte.
Aber ist das nicht eine Doppelmoral ?
Aus meinem Konfirmationsunterricht weiß ich noch, daß Gott uns alle gleich liebt. Aber so mancher scheint gleicher zu sein.
Gruß und Fuß,
Descalzar

Hallo Descalzar,

es geht mir darum, nicht allzu sehr im Gottesdienst, den ich als etwas Besonderes ansehe, auffallen zu wollen. Im Gottesdienst sollte es nämlich vor allem um die Andacht und das Gebet zu Gott, aber nicht um meine (nackten) Füße gehen. Da ich aber auch nicht "völlig" auf meine Barfüßigkeit verzichten möchte, meine ich, daß Sandalen insofern einen akzeptablen Kompromiß darstellen. Außerdem bin ich Lektorin und bin dahr an den Sonntagen, an denen ich Lektorendienst habe, besonders "sichtbar", wenn ich vorne am Ambo (so eine Art Lesepult in katholischen Kirchen) stehe und die Lesung vortrage.

Liebe Grüße,
Sabrina

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Kai (Ostfildern), Stammposter, Thursday, 15.02.2007, 14:24 (vor 6429 Tagen) @ Sabrina

Hallo Sabrina,

es geht mir darum, nicht allzu sehr im Gottesdienst, den ich als
etwas Besonderes ansehe, auffallen zu wollen. Im Gottesdienst
sollte es nämlich vor allem um die Andacht und das Gebet zu Gott,
aber nicht um meine (nackten) Füße gehen.

ich kann Deine Haltung gut verstehen und finde Deinen Kompromiss mit den Sandalen sehr nachvollziehbar.

Grüße
Kai

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Descalzar, Thursday, 15.02.2007, 14:27 (vor 6429 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina,

Hallo Descalzar,
es geht mir darum, nicht allzu sehr im Gottesdienst, den ich als etwas Besonderes ansehe, auffallen zu wollen. Im Gottesdienst sollte es nämlich vor allem um die Andacht und das Gebet zu Gott, aber nicht um meine (nackten) Füße gehen.

Naja, Du machst ja dann nicht den Film über deine nackten Füße, sondern die anderen regen sich drüber auf. Würden sie es hinnehmen, gäbe es keinen Aufstand und alles wäre in Butter.

Da ich aber auch nicht "völlig" auf meine Barfüßigkeit verzichten möchte, meine ich, daß Sandalen insofern einen akzeptablen Kompromiß darstellen.

Aber ich schätze, daß Du als Lektorin in der Gemeinde, also auch in deiner Umgebung bekannt bist und so mancher dich schon barfuß gesehen hat.

Außerdem bin ich Lektorin und bin dahr an den Sonntagen, an denen ich Lektorendienst habe, besonders "sichtbar", wenn ich vorne am Ambo (so eine Art Lesepult in katholischen Kirchen) stehe und die Lesung vortrage.

Naja, ich gebe zu, daß es sich "im Dienst" nicht vermeiden läßt, Kompromisse zu machen.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Sabrina, Thursday, 15.02.2007, 14:46 (vor 6429 Tagen) @ Descalzar

Naja, Du machst ja dann nicht den Film über deine nackten Füße, sondern die anderen regen sich drüber auf. Würden sie es hinnehmen, gäbe es keinen Aufstand und alles wäre in Butter.
Aber ich schätze, daß Du als Lektorin in der Gemeinde, also auch in deiner Umgebung bekannt bist und so mancher dich schon barfuß gesehen hat.

Hallo Decalzar,
das ist richtig, daß etliche Leute aus unserer Gemeinde mich schon barfuß im Städtchen oder anderswo gesehen haben, aber in der Kirche hätte das doch irgendwie eine andere Dimension. Und wie Kai aus Ostfildern ganz richtig bemerkte, habe ich überhaupt kein Problem damit, mir für die Kirche Sandalen anzuziehen.

Naja, ich gebe zu, daß es sich "im Dienst" nicht vermeiden läßt, Kompromisse zu machen.

Siehst Du, genau so verhält es ich, und auch Du ziehst ja, wenn ich mich recht erinnere, für den Dienst Schuhe und sogar Socken an.
Ich meine, daß ich schon ganz gut weiß, was ich tue.

Liebe Grüße,
Sabrina

Barfuß im Gottesdienst

Kai (Ostfildern), Stammposter, Thursday, 15.02.2007, 14:20 (vor 6429 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar,

ich bin zwar nicht so gottesfürchtig, wie Du, aber ist es nicht so,
daß oft auch Pilger barfuß laufen und viele Heilige barfuß
abgebildet sind ?

die Gemälde alter Maler sind nicht als fotografisches Abbild der Realität zu sehen, sondern eher ikonologisch zu deuten, d.h. in dem Sinne, was der Maler im Verständnis der damaligen Zeit damit ausdrücken wollte.

Barfüßige Pilger dürften die absolute Ausnahme darstellen und sind eher als Zeichen von Selbstkasteiung zu sehen (meine Deutung).

Ich schätze, Du willst darauf hinaus,. daß grad am Sonntag sich
jeder festlich zum Kirchenbesuch anzieht und so mancher etwas
gegen deine Barfüßigkeit haben könnte.
Aber ist das nicht eine Doppelmoral ?

Ich würde ein situativ angepasstes Verhalten nicht als "Doppelmoral" werten wollen. Wir alle verhalten uns situativ unterschiedlich (Arbeit, Familie, Freunde, Feinde), warum nicht auch beim Barfußlaufen?

Was spricht dagegen, sich für einen besonderen Anlass - und einen solchen stellt ein Gottesdienst für einen gläubigen Menschen dar - festlich oder zumindest angepasst anzuziehen.

Wenn ich barfuß in einen Gottesdienst gehe, ziehe ich Aufmerksamkeit auf mich - zumindest beim ersten Mal oder den ersten Malen. Dies kann durchaus als unpassend empfunden werden, denn im Gottesdienst geht es ja nicht um mich.
Wenn einen die Gemeinde barfuß kennt, wird ein barfüßiger Besuch sicherlich kein Problem sein, denn dann ist dies der Standard.

Es gibt keinen Grund, jemanden dazu drängen zu wollen, barfuß in einen Gottesdienst zu gehen, wenn diese Anpassung im Beitrag überhaupt nicht als problematisch dargestellt wurde. So kam Dein Beitrag zumindest bei mir an.

Grundsätzlich denke ich, sollte die Frage nach einem barfüßigen Gottesdienst nur von denjenigen diskutiert werden, welche selber eine positive Glaubensbeziehung (egal in welcher Kirche) haben, bzw. Gottesdienste besuchen. (*klingt etwas schroff, weiß ich*)

Genauso diskutiere ich nicht über Positionen des Papstes, da ich nicht katholisch bin und mich die inneren Angelegenheiten dieses "Vereins" daher nichts angehen (wäre anders, hätten wir eine kath. Staatsreligion).

Gruß
Kai
(barfuß in sehr vielen Kirchen gewesen, GD-Besucher - jahreszeitlich bedingt beschuht)

Barfuß im Gottesdienst

Manfred (Ten), Stammposter, Friday, 16.02.2007, 09:01 (vor 6428 Tagen) @ Kai (Ostfildern)

Vorneweg: Ich spreche hier ausschliesslich für mich und achte jede andere Ansicht !
Ich hatte in Kirchen noch nie barfuss Probleme. Ich habe mir anfangs nur überlegt ob ich Gott damit "beleidigen" würde, und das - denke ich - kann ich ausschliessen. Schliesslich hat er mich mit Füssen erschaffen, und ausserdem heisst es schon in der Bibel: "Ziehe deine Schuhe aus, denn du betrittst "Heiligen Boden". Und im Islam betritt man die Moschee auch nicht mit Schuhen.
Alles andere sind "menschliche" Probleme, und gerade Christen in der Kirche sollten doch Toleranz vorleben.
Aber für mich ist ohnehin die freie Natur etwas viel heiligeres. Wir haben auch im Freien (in den Vogesen, mitten in der Natur) geheiratet, und das hatte etwas viel erhabeneres für uns als jede Kirche. (Der Himmel war übrigens ziemlich bedeckt, und gerade während der Trauungsworte ging eine Lücke in den Wolken auf und wir standen da wie von einem Spot beleuchtet - es war fast unwirklich und fast wie ein gutes Zeichen...
(bin inzwischen 10 Jahre "chronisch glücklich" verheiratet :-))
Und in manchen "Gotteshäusern" geht es doch zu wie auf dem Basar, und mir fällt da immer die Bibelstelle mit der Vertreibung ein. ("Mein Haus ist..."
Ich wollte hier aber keine Diskussion lostreten - wie gesagt, ich achte jede andere Ansicht - sondern nur meinen persönliche Sicht erläutern!

Und Kai: Was wollten denn die alten Meister mit baren Füssen ausdrücken?
(Ich war übrigens sehr beindruckt von der Ausstellung "Caravaggio" in Düsseldorf (dem "Maler der schmutzigen Füsse", wodurch er mit der Kirche ziemlichen Ärger bekommen hat!)

Hallo Descalzar,

die Gemälde alter Maler sind nicht als fotografisches Abbild der Realität zu sehen, sondern eher ikonologisch zu deuten, d.h. in dem Sinne, was der Maler im Verständnis der damaligen Zeit damit ausdrücken wollte.

Barfuß im Gottesdienst

Kai (Ostfildern), Stammposter, Friday, 16.02.2007, 09:12 (vor 6428 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hallo Manfred,

Und Kai: Was wollten denn die alten Meister mit baren Füssen
ausdrücken?

gute Frage, kann ich aber nicht kompetent beantworten. Ich weiß aber, dass alles Körperliche gerade im Mittelalter viel "unverkrampfter" und "natürlicher" gesehen wurde als heute.
- Nachtkleidung: warum, hast Du einen Makel zu verdecken?
- unbekleidet zu Badehäusern gehen
- Essen mit den Fingern: großer Skandal, als eine venezianische Prinzessin es wagte mit einer goldenen Gabel zu essen, denn Gott gab uns doch Finger

Diese Beispiele stammen aus der Sammlung von Norbert Elias (... sein großes Werk zur Entstehung von Zivilisation ...).

So gesehen, wollten die Maler möglicherweise eine gottgegebene Natürlichkeit (vgl. nacke Putten/Engel) darstellen, Demut, ...?

Aber das müsste uns ein Kunsthistoriker genauer erläutern.

Gruß
Kai

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Sabrina, Thursday, 15.02.2007, 14:32 (vor 6429 Tagen) @ Descalzar

Hi Sabrina,
ich bin zwar nicht so gottesfürchtig, wie Du, aber ist es nicht so, daß oft auch Pilger barfuß laufen und viele Heilige barfuß abgebildet sind ?
Was könnte die Kirche dagegen haben ?
Ich schätze, Du willst darauf hinaus,. daß grad am Sonntag sich jeder festlich zum Kirchenbesuch anzieht und so mancher etwas gegen deine Barfüßigkeit haben könnte.
Aber ist das nicht eine Doppelmoral ?
Aus meinem Konfirmationsunterricht weiß ich noch, daß Gott uns alle gleich liebt. Aber so mancher scheint gleicher zu sein.
Gruß und Fuß,
Descalzar

Hallo Descalzar,

grundsätzlich gebe ich Dir recht, aber gerade im Gottesdienst, der sich als sakrale Veranstaltung nicht besonders zur Selbstdarstellung einzelner Personen eignet, möchte ich nicht unangenehm auffallen. Im Gottesdienst sollte es nämlich um die Andacht und das Gebet zu Gott und nicht um meine (nackten) Füße gehen. Da ich andererseits aber auch nicht "völlig" auf auf das "Barfußgefühl" verzichten möchte, scheinen mir da Sandalen ein akzeptabler Kompromiß zu sein. Als Lektorin bin ich zudem an den Sonntagen, an denen ich Lektorendienst habe, besonders "sichtbar", wenn ich vorne am Ambo (eine Art Lesepult in katholischen Kirchen) stehe und die Lesung vortrage. Wäre ich da barfuß, bekäme ich vermutlich vor Aufregeung kein Wort heraus und würde nur herumstottern. Außerdem weiß ich nicht, was der Pfarrer sagen tät, und meine Eltern würden sich auch für mich schämen. Sie wohnen ebenfalls in Willich und halten mich ohnehin für extravagant...

Liebe Grüße,
Sabrina

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

Engel, Thursday, 15.02.2007, 14:00 (vor 6429 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina,
wenn ich nen langen weiten Rock trage fällt meine Barfüßigkeit auch nicht auf :-)(obwohl ich so auch schon rumgelaufen bin).
T'schuldigung, nicht Böse sein, aber den mußte ich einfach loswerden.
Bin halt n kleiner Scherzbold.
Wünsch Dir allzeit schmutzige Füße
Gruß Engel

Eine Erste Reaktion auf meine Barfüßigkeit

RainerL @, Stammposter, Thursday, 15.02.2007, 12:57 (vor 6429 Tagen) @ NorbertH

Hallo Norbert,

heimlich nachts barfuß unterwegs, das erinnert mich an meine Anfänge. Habe ich auch oft gemacht auch einen ganzen Winter durch bis -11 Grad da war meine Schmerzgrenze erreicht und es gab Frostblasen. Derzeit bin ich bei kühlem Wetter nicht mehr barfuß unterwegs aus hier schon angeführten Gründen. Vielleicht kann man sich ja mal bei wärmerem Wetter treffen (hatte schon mal auf dein Posting hin vom 7.2. angefragt) hier in Hannover scheint es ja sonst fast keine Barfüßer zu geben... Bin übrigens auch mal öfter am Mittellandkanal unterwegs vielleicht sehe ich Dich ja mal. Dein Erlebnis fand ich auch recht amüsant allerdings verständlich ich hätte mich früher auch gewundert wenn ich im Winter Jemand gesehen hätte der barfuß unterwegs ist. Na Du scheinst ja schöne Fortschritte zu machen. Bei mir war es am Anfang mal so daß ich in der Stadt barfuß laufen wollte (ich hatte da sowieso was zu erledigen bin also nicht extra hingefahren) und kaum war ich in der Stadt bei schönstem Sommerwetter traute ich mich nicht dort barfuß zu sein. Inzwischen geht es leichter bin aber selten im Zentrum.

Barfüßige Grüße (vorm PC)
Rainer

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