Hallo zusammen,

ich bin mir nicht sicher, was den "echten Barfüßler" ausmacht. Vielleicht könnt ihr mir helfen?

Ich laufe schon seit meiner frühen Kindheit am liebsten barfuß, traute mich aber oft nicht, weil ich entsprechend spießig erzogen wurde. In den letzten zehn Jahren, ich bin jetzt 37, eroberte ich mir diese Freiheiten aber wieder zurück und traute mich mehr und mehr barfuß zu sein. Seit etwa einem Jahr bin ich mindestens 95% des Tages im Durchschnitt barfuß, also nicht nur in meiner Freizeit, sondern auch im Berufsleben (ich habe einen Bürojob). Das heißt aber auch: es gibt einfach besondere Situationen oder Gelegenheiten, an denen man um Schuhe nicht herum kommt oder kommen will, sei es, weil es der Anlass gebietet oder weil man sich zu exponiert vorkommt oder es sogar ist und genau das nicht immer ertragen kann oder will. Wer will sich schon freiwillig unwohl fühlen, etwa bei nasskaltem Wetter oder einer Fachtagung in Wirtschaftskreisen?

Das macht mich zum Relativisten: ich liebe Barfuß und ziehe Schuhe erst an, wenn es nicht anders geht. Militantisches Barfußgehorsam finde ich grausam, der "ich fühl mich wohl"-Faktor ist für mich entscheidender und bezieht sich nicht nur auf die Lust, den Boden unter den Füßen zu spüren, sondern auch auf meine innere Ausgeglichenheit, die futsch ist, wenn ich mich zu stark exponiert fühle. So macht es mir dann auch nichts aus, wenn ich mal Schuhe anziehen muss oder das sogar will. Bin ich jetzt doch kein "echter" Barfüßler? Ich denke: doch, das bin ich!

Happy feet, Alex