Eine Wanderung (fast) ohne Schnee (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 3.2.2007: Nach einem trüben Vormittag setzte sich sogar die Sonne durch, so daß ich mich entschloß, mich wieder einmal auf die Wanderschaft zu begeben. Der starke Ostwind nötigte mich zwar dazu, eine Jacke zu tragen und die Arme so zu halten, daß der Wind nicht direkt in die Ärmel blies, jedoch konnte ich gut und gerne auf Schuhe, Handschuhe und Mütze verzichten. Die Straßen waren noch etwas feucht, auch das Kopfsteinpflaster in der Altstadt. Ein Tourist war gerade dabei, den Turm der Zofinger Stadtkirche
zu fotografieren. Als er fertig war und mich barfuß erblickte, schien er recht erstaunt zu sein. Ob er mich von hinten fotografierte, weiß ich nicht, ich drehte mich doch nicht um. Für Werbezwecke eignet sich meine Rückseite deutlich weniger gut als die Vorderseite einer barfüßigen Frau, um den "kapitalistischen Karren" in Bewegung zu setzen.
Hinter Küngoldingen erreichte ich einen Waldweg, der recht fies mit Jurabruchgestein belegt war, aber daneben befand sich saftiges Moos, das noch mit Schmelzwasser vollgesogen war. Da bringt barfuß laufen Spaß. Ich begegnete nicht vielen Leuten, aber fast alle grüßten freundlich. Als ich nahe beim SBB-Haltepunkt Walterswil-Striegel die Gleise der Nationalbahn überqueren wollte, mußte ich vor einer geschlossenen Schranke warten. Während der Triebwagen langsam an der Schranke vorbeirollte, bevor er hielt, machten die Fahrgäste ähnliche Bewegungen mit dem Kopf wie die in den Düsseldorfer Straßenbahnen beim Barfußtreffen im Dezember 2004, mit einem Unterschied: in diesem Triebwagen saßen gerade zwei Fahrgäste.
Der Weg führte mich über Walterswil in Richtung Engelberg. Auch hier viele barfuß gut begehbare Wege, teilweise auch Schneereste. Ich stieg hinunter Richtung Wartburghöfi, hier war der Weg besonders matschig. Als ich unten an der Asphaltstraße ankam, wollte gerade ein Ehepaar mit Hund den entgegengesetzten Weg gehen. Während der Hund meine Füße beschnüffelte, sprach der Mann nur: "Ein hitziger Mann", als er mich in meiner nicht übermäßig winterlichen Aufmachung gewahr wurde. Als die Frau den Matsch sah, sagte sie zu ihrem Mann: "Da werden doch die schönen Wanderstiefel schmutzig!" Der Mann: "Ich habe dich nicht gezwungen, hier zu gehen." Und ich sagte: "Ich mag auch keine dreckigen Schuhe. Da ich aber von der Beschaffenheit dieses Weges wußte, habe ich hier keine angezogen." Da ich einen Rucksack dabei hatte, dachten sie vielleicht, ich hätte die Schuhe dabei. Aber nun komme ich schon wieder in den Bereich der juristischen Hasenspaltereien, über den einige Forumsteilnehmer nicht gerne diskutieren.
Nur noch ein kurzes Stück, und ich erreichte einen fiesen Schotterweg, teilweise lag Laub daneben, aber in dem befanden sich besonders große Bruchstücke und Bucheckern. Ich war froh, daß ich nach einiger Zeit einen Trampelpfad fand, wo offensichtlich jemand geritten war. Hier war es barfuß gut begehbar, allerdings mußte ich hier auf einige Brombeerranken (kein Brombeergestrüpp) aufpassen. Vor grönländischem Inlandeis brauchte ich mich aber nicht zu fürchten. Obwohl ich keine Schuhe dabei hatte, bin ich wohl doch kein echter Barfüßer, sondern ein Mimöschen. Ein "echtes" Mimöschen? Nein! Wobei die Existenz von echten Mimosen nicht angezweifelt werden kann, aber hier wuchsen keine.
Unweit der Aarburger Festung erreichte ich wieder zivilisiertes Gebiet. Während ich an der Baustelle des Festungstunnels vorbeiging, kamen mir zwei Leute mit Hunden entgegen. Einer fragte: "Was ohne.......?" Ich erwartete das Wort "Schuhe". Oder "Socken" . Aber nein, er sagte "Velo". Demnach schien es ihm mehr aufzufallen, daß ich ohne Fahrrad unterwegs war als daß ich keine Schuhe an hatte.
Mein Weg führte über asphaltierte Wege zurück nach Zofingen, gegen 18.30 Uhr war ich zu Hause. Ich spürte meine Füße, jedoch befanden sie sich in einem Zustand, daß ich am nächsten Tag abermals eine Wanderung unternehmen konnte.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen