Krumme Lanke im Sonnenschein (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Nachdem es gestern wieder ordentlich Neuschnee gegeben hat (etwa 4 cm), sind nun überall die Gehwege gestreut, oft mir Splitt, wodurch ein barfüßiges Begehen sehr unangenehm ist. Dennoch wollte ich bei dem heutigen strahlenden Sonnenschein unbedingt wieder einen Spaziergang machen.
Da meine Mutter immer noch im Krankenhaus liegt, besuchte ich sie erneut und ließ anschließend wieder eine ähnliche Runde wie letztes mal folgen. Nun war es aber hell und wir haben Wochenende, das heißt, dass auf den Uferwegen der Krummen Lanke wahre Menschenmassen strömen. Keine 50 m Weg auf denen nicht Spaziergänger sind. Auf einem etwas abseits gelegenen Seitenweg wartete ich einen unbeobachteten Moment ab, um mir die Sandalen auszuziehen, da ich das nicht gern in aller Öffentlichkeit mache. (Da sind dann doch noch Hemmungen)
Dann ging ich hinunter zum See, wo zahlreiche Kinder mit Schlitten unterwegs waren und an einem kleinen Hang rodelten. Gleich den ersten Leute, die mir entgegen kamen, verschaffte ich ein Gesprächsthema. Einer meinte: "Das ist auch eine Möglichkeit, um nicht zu rutschen.", und fügte hinzu: "Hast du gesehen? Der ist barfuß!"
Vielleicht hätte ich ein Gespräch führen können, aber ich war schon ein Stück weiter und wollte erst mal, dass meine Füße nicht all zu kalt werden.
Bei einem älteren Pärchen fragte der Mann zu seiner Begleiterin: "Der war barfuß", woraufhin sie sich umdrehte. Natürlich hatte ich mich dann auch umgedreht und ihnen freundlich zugelächelt. Dieses Lächeln kam auch zurück..
Unzählige Menschen kamen mir entgegen, von denen die meisten gar nicht reagiert hatten. Viele werden es wohl gar nicht bemerkt haben, ein paar Leute guckten etwas verwundert, aber ein paar sprachen mich auch an.
Am nördlichen Ufer der Krummen Lanke war vor mir plötzlich eine große Gruppe von Menschen sehr langsam unterwegs. Ich setzte zum Überholen an. Kaum war ich an den hintersten vorbei, ruft einer von denen einem vorausgehenden zu: "Guck mal nach links! Da siehst du, dass du dir gar keine Gedanken über deine Schuhe machen musst." Ich habe zwar keine Ahnung, um was für Gedanken es ging, aber nachdem mich der Betreffende endlich entdeckt hatte, entwickelte sich ein nettes Gespräch. Wir sprachen über die nicht vorhandenen Gefahren von Nierenentzündungen und Erkältungen, aber auch über Fußreflexzonenmassage und Abhärtung.
Dort, wo der Weg vorgestern Abend so schön trocken war, befand sich jetzt aber Schlamm und Nässe. Dort wurden meine Füße doch recht kalt, was aber später auf vereistem Weg besser wurde. Ich habe daher auch bewusst nur vielbegangene Wege genutzt, um nicht in den hohen Schnee treten zu müssen. Wenn der auf meine Zehen fällt, werden die einfach zu kalt. Außerdem wählte ich nun auch Wege, die über ordentlich festgetretenen Schnee verfügten.
Als ich die inzwischen teilweise zugefrorene Krumme Lanke verlassen und am Fenngraben weiterging, sprachen mich noch ein paar Frauen an. Eine meinte: "Was ist denn nun los?", und starrte mich dabei an. Sie war durchaus freundlich, hatte aber erhebliche Zweifel, ob das nicht zu kalt wäre.. Eine meinte dann noch, sie würde auch gerne barfuß laufen, aber doch nicht im Winter!
Hinter der kleinen Holzbrücke an der Rodelbahn, ging ich dann weiter am Fenngraben entlang in Richtung Grunewaldsee, wo mir aber nur noch wenig Leute begegneten. Ich bog dann ab zum hinteren Ende des ehemaligen Sperrgebietes der Amerikaner und ging dort auf sonnigem Weg zurück in Richtung Rodelbahn, wo ich den Wald wieder verließ. Auf der anschließenden Wohnstraße gibt es nur auf einer Seite Häuser, wodurch die andere Seite angenehmerweise nicht gestreut wird. Schließlich musste ich noch eine Hauptverkehrsstraße überwinden, die offensichtlich gesalzen worden ist.
Sollte ich dort nun nach den üblen Erfahrungen, die Andi35 einst mit Salz machte, wieder Schuhe anziehen? Jede Menge Hunde gehen tagtäglich barfuß da rüber, ohne irgendeinen Schaden zu erleiden. Außerdem hatte der Schneefall ja auch schon gestern Abend aufgehört. Das Salz dürfte bereits eine Weile auf der Straße gewirkt haben. Ok, beim Auftauen des Schnees sinkt die Temperatur erst mal gewaltig, weshalb ich auch nicht hinter einem Streufahrzeug die Straße überquert hätte, aber nach einer Weile muss sich die Temperatur ja der Umgebung auch wider anpassen.
Ich ging jedenfalls barfuß hinüber und habe dabei auch keine Schwierigkeiten bekommen. Ab hier waren nun allerdings die Wege mit Splitt gestreut. Warum nehmen die Leute bloß keinen Sand?
Ein kleines Kind meinte dann noch zu seinen Eltern: "Der Mann ist zu kalt angezogen:" Das stimmte allerdings nicht, denn ich hatte reichlich angezogen, nur eben nicht an den Füßen.
Nach etwa 4,8 km kam ich bei strahlendem Sonnenschein zu Hause an. Angeblich sollten die Füße nach so einer Wanderung ja den ganzen restlichen Tag so richtig warm sein, meine sind jetzt so warm / kühl wie immer.
Viele Grüße
Ulrich