Krumme Lanke im Mondlicht (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 27.01.2007, 01:08 (vor 6448 Tagen)

Hallo

Auch wenn sich vielleicht einige durch Berichte über irgendwelche Barfußprämieren gelangweilt fühlen, möchte ich doch gerne etwas vom Donnerstag erzählen. Insbesondere da ich befürchte, dass ich durch meine Wanderberichte von manch einem Leser des Forums zum ganz harten Kern gerechnet werden könnte, möchte ich zeigen, dass es keineswegs so ist. Ganz habe ich meine anerzogenen Hemmungen immer noch nicht abstellen können, aber ich arbeite weiter daran.
Das ich auch im Winter gerne barfuß einkaufen gehe, ist ja schon nichts neues mehr. Letzten Winter hätte ich das zwar noch kaum für möglich gehalten, aber da hatten wir auch einen richtigen Winter. Nun ist es hier aber auch weiß geworden. Nachdem gestern der erste Schnee diesen Jahres gefallen ist, vielleicht zwei Millimeter, und ich einkaufen gehen musste, war ich sehr am überlegen, ob ich angesichts des Schnees nun doch Schuhe anziehen sollte oder nicht. Nun ja, hätte ich welche angezogen, würde ich darüber nicht berichten. :-)
Eine Nachbarin, der ich begegnete, und mit der ich kurz plauderte, schien es gar nicht bemerkt zu haben. Sie hätte mich sonst bestimmt darauf angesprochen, wie ich sie kenne.
Eine mir unbekannte junge Frau sah nach unten und begann in sich hinein zu kichern, was mich durchaus amüsierte. Im Laden gab es wie immer keine Reaktionen.
Durch dieses Erlebnis motiviert beschloss ich noch einen abendlichen Spaziergang zu unternehmen. Ich musste ohnehin noch mal weg, da meine Mutter derzeit im Krankenhaus liegt und ich sie besuchen wollte. Das tat ich allerdings bewusst nicht barfuß, da ich weiß wie peinlich ihr das gewesen wäre. Schließlich hätte sie womöglich irgendwelche blöden Fragen ihrer Zimmergenossinnen beantworten müssen. Ok, im Sommer wäre das was anderes gewesen, da habe ich sie letztes Jahr auch ein paar mal barfuß im Krankenhaus besucht, aber im Winter wollte ich ihr das nicht zumuten.
Um keine allzu schmutzigen Füße zu zeigen, trug ich meine Sandalen auch schon auf dem Hinweg, was mir auf Grund des vielfach vorhandenen Streugutes auch ganz angenehm erschien. Nach dem Besuch allerdings befreite ich gegen 19:00 Uhr meine Füße und wählte den Weg durch den Grunewald nach Hause.
Auch dieses mal gelang es meinen Füßen nicht im Schnee warm zu werden, aber glücklicherweise lag der nicht überall. Der Weg hinunter zur Krummen Lanke (ein See im Grunewald) war zwar verschneit, am nördlichen Uferweg lag jedoch kein Schnee. Der war wohl tagsüber im Sonnenschein weggetrocknet. Inzwischen schien aber nur noch der Mond und beleuchtete hell den Weg. Die Schatten der Bäume und Äste erweckten immer wieder den Eindruck, dass irgendwelche Zweige auf dem Weg liegen würden, was aber nicht der Fall war. Auf dem trockenen Sandboden wurden meine Füße allmählich warm. Ich fühlte auch mit der Hand nach und stellte beim Vergleich fest, dass meine Füße sogar wärmer als mein Gesicht schienen. Kein Wunder, die mussten sich ja auch bewegen.
Am nordöstlichen Ende der Krummen Lanke, die so still und ruhig im Mondlicht wunderschön erschien, erreichte ich den Weg am Fenngraben, der bedauerlicherweise komplett verschneit war. Der Schnee war zwar festgetreten, aber dennoch recht kalt. :-) Dieser Temperatur begannen sich nun meine Füße anzupassen, was ich nicht übermäßig angenehm fand. Es blieb aber noch im Rahmen des vertretbaren, weshalb ich auf die Sandalen im Rucksack nicht zurückgreifen musste. Lieber ein unechter Barfüßer, als gar kein Barfüßer.
Hinter der Rodelbahn an der Onkel Tom Straße legte ich noch einen Abstecher zu dem ehemaligen Sperrgebiet der Amerikaner ein, wo ich wegen der tagsüber erfolgten Sonneneinstrahlung auf schneefreie Wege gehofft hatte. Ich hätte die Wanderung dort gerne noch weiter ausgedehnt. Da meine Hoffnung aber leider enttäuscht wurde, verließ ich mit kalten Füßen den Wald. Auf den bereits geräumten Gehwegen ging es dann von der Temperatur her besser, allerdings störte mich nun gelegentlich gestreuter Splitt.
Dennoch war es ein wunderschöner Spaziergang. Es waren zwar nur etwa vier Kilometer, aber es war herrlich diese winterliche Landschaft mit der Krummen Lanke, die im Mondlicht einfach wunderschön aussah, zu genießen.
Gestern, also Freitag, hat es nun wieder kräftig geschneit. (In Berlin heißt das mehr als einen Zentimeter) Während am Freitag morgens die Gehwege alle voller Splitt waren, waren sie am Abend wieder völlig verschneit, so dass ein barfüßiges Begehen vielleicht wider möglich wäre. Die Straßen sind nun aber gesalzen, die Gehwege werden auch bald wieder voller Splitt sein und barfuß gehen wird wieder richtig unangenehm. Schade, aber wenn mir Schnee auf die Fußoberseite fallen kann, ist es mir ohnehin zu kalt. Dazu reicht meine Durchblutung einfach nicht aus.
Ach ja, entschuldigt bitte den langen Text, aber vielleicht liest der eine oder andere das ja sogar mit Interesse. :-)

Viele Grüße

Ulrich

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