Die Nachwirkungen (Hobby? Barfuß! 2)
Hi!
Tatsächlich kann ich diesmal nur recht Langweiliges dazu sagen. Ungeachtet dessen, ob [Michael aus Zofingen]´s Theorie* nun zutrifft oder nicht, würde HEUTE (oder besser gesagt, seit die Familiy auseinanderfiel, genau, seit auch meine 7 Jahre jüngere Schwester nicht mehr 'zuhause' wohnt) folgendes passieren:
Auch meine Mam' praktiziert eine sichere Freund/Feind-Unterscheidung (selbstverständlich mit "quantitativer" Bewertung und nicht einfach "wer nicht für mich ist, ist gegen mich"). In der gleichen Situation hätte die Nachbarin folgendes zu hören bekommen:
"Ich möchte wissen, wer das ist, der SO über meinen Sohn redet und ihnen solche Empfehlungen gibt, oder ich breche den Kontakt zu Ihnen ab."
Früher hätte es allerdings ein Riesentheater gegeben. Ist schon problematisch, wenn gutbürgerliche Mütter unangepaßte, langhaarige Barfußsöhne haben. Ich habe hier schon genug Amüsantes über meine Mam' geschrieben (alles in früherer Zeit geschehen), aber das darf ich auch einmal zur Verteidigung meiner Mam' sagen. Ich bin ganz sicher, daß das so eintreten würde.
Eines wäre allerdings hinsichtlich [Ralf(BN)]´s Zusatzbericht schon immer anders gewesen. Meine Mam' (meinem Vater war mein BF schon immer ziemlich wurscht) differenziert stark in Sachen [BF in der Peripherie der Privacy] und wirklichem Outdoor-BF. Wenn irgendwelche Nachbarn 'rummeckern: "BF paßt nicht in einer schmucken Einfamilienhaussiedlung!" (in einer solchen bin ich aufgewachsen) wären meine Eltern zu allen Zeiten solchen Querulanten gegenüber hart und unbeeindruckt gewesen. Kurz, es geht die Nachbarschaft (meine Eltern standen übrigens mit ihr gut) überhaupt nichts an, wie ich meine Privacy besuche. Dabei muß ich natürlich notgedrungen auch ein paar BFige Schritte vom Vierrad** zum Haus zurücklegen. Vielleicht war´s damals aber auch eine andere Zeit. Man ließ sich mehr in Ruhe und beäugte (bis überwachte) sich nicht ständig. Heute liegt die Außenpolitik meiner Mam' so, daß sie nicht das geringste Problem hat, mit ihrem BFigen Sohn zum Einkaufen oder zum Essen zu gehen. Erst wenn die Locations wirklich nobel werden und das Geschäft z. B. RIEGER Pelze in München heißt, kommen doch bange Wortmeldungen (war übrigens nie BF bei RIEGER). Das größte Paradoxon: BF in der Kirche? Kein Problem! Ich versteh' die Welt nicht mehr. Aber es mußten Jahrzehnte vergehen...
Eine ganz andere Psychodimension ist BF bei Kälte und im Winter. Vor dem Kennenlernen des HBF war in meiner Gehirnsoftware folgendes eingestanzt: BF bei Eis und Schnee ist einfach undurchführbar. Zwar hätte ich den Betreffenden keineswegs als geisteskrank oder psychisch abnorm eingestuft, aber verwundert wäre ich schon gewesen, etwa in der Dimension, hätte ich auf einem Managertreffen jemand im buddhistischen Mönchsgewand gesehen (egal, ob nun beschuht oder nicht).
Meiner Meinung liegen die Dinge, da die Sache im Winter passiert ist, wie folgt: BF im Sommer wird einfach mit "kann sich nicht benehmen, kann oder will sich nicht ordentlich anziehen" assoziiert (aber wohl wissend, daß BF "geht"), im Winter sehen gewöhnliche 'gutbürgerliche' Sterbliche, die keine Ahnung von der besonderen Feature [BF allgemein] haben (und noch weniger, daß BF dann tatsächlich ebenfalls "geht"), eine Erfrierungs-Eigengefährdung darin und ziehen absurde Schlüsse.
@ Lothar: Ich sehe nur 2 Lösungen: a) Deine Mam' erklärt ihrer Nachbarin den Sachverhalt nüchtern und exakt, daß du das eben gewohnt bist (vielleicht benutzt sie auch die Psychodimension, daß du sowas wie ein Akrobat bist, schließlich gibt´s ja auch Fakire, die BF über glühende Kohlen gehen, sich nackt auf Nägelbretter legen etc.), daß du das ganz normal und souverän machst und man bei dir jegliche Abnormitäten vergeblich suchen wird oder b) das, was meine Mam' og. extrapolativ dargestellt HEUTE machen würde, am besten a) & b) kombiniert. Anders wird diese Nachbarinnen-Type es niemals checken, ich glaube, sie kann gar nicht verstehen, was BF im Winter wirklich ist.
Für die oben erwähnten Behaviourpatterns meiner Mam' darf ich mein Ehrenwort geben.
Freundliche Grüße eines Barfußkindes aus gutbürgerlichem Ambiente, Jay
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*) Kompliment! Ich wäre nicht 'draufgekommen, daß der reale Sachverhalt auch so liegen könnte.
**) Mit "schmucken" und "schicken" Häusern und den damit verbundenen Assoziationen wird deutlich, wie wichtig Mercedes S-Klasse, BMW 7er etc. (als evtl. nicht die besten, aber die geeignetsten Autos) für Barfußfreaks sind.