moin manfred,

Ich habe jedenfalls ganz offensichtlich sehr nachdenkliche Schüler hinterlassen...

selbiges habe ich auch schon mal geglaubt. die fragen an dich kommen mir doch sehr bekannt vor - ich hab's aber vergessen hier zu posten. aber: der glaube, etwas bewegt zu haben, brach ein, als mir ein und die selbe clique nur tage später im gleichen bus die gleichen fragen stellte. selbiges erlebnis mit zwei offenbar türkischstämmigen, meiner schuhlosigkeit aufgeschlossenen jugendlichen, denen ich im gespräch (warum, ist das nicht zu kalt/gefährlich, wie lange machen sie das schon ? etc.) meine sicht der dinge darlegen konnte und für's erste zufrieden nach hause fuhr - die heutige jugend ist ja gar nicht so... dumm nur, dass mir die beiden wohl zwei wochen später an der gleichen bushaltestelle die selben fragen stellten... scheinbar ist das für die jugendlichen ungewöhnliche dann doch nicht wichtig genug, um den weg vom kurzzeitgedächtnis in tiefere hirnlappen zu finden...

gruß michael

Gestern in der Straßenbahn

hallo MANFRED ! danke fur gestern , ich war gut zu hause gekomen ; danke auch fur die cd von dich im fernsehn und danke im KAI fur den cd von luzia falkenberg ... vieleicht sehen uns mir wieder nachste woche in freiburg mit luc , mit anne von mystischefelsen und meine freudin , alle barfuss in die stadt ! bye bye

Ein Pulk von sieben Schülern und Schülerinnen - so ca. 14/15 Jahre alt - stürzt in die Bahn und lässt sich in meiner Nähe wieder. Nach kurzer Zeit fällt einem von ihnen auf dass ich barfuss bin. Prompt setzt ein Getuschel und Kichern ein. Schließlich fasst sich eine Schülerin ein Herz und spricht mich an: "Sie! Sie haben keine Schuhe an."
Ich entgegne nur kurz und trocken: "Ich weiß!"
Erstaunte Pause. Dann die Frage "Warum machen sie das?"
Auf meine Antwort, dass ich nie Schuhe trage erst mal ungläubiges Staunen.
- Nun muss ich einfügen, dass gerade gestern ein Bildbericht über meinen Fernsehauftritt in der ARD in der hiesigen Lokalzeitung abgedruckt war, den ich bei mir hatte und den Kids zeigte.
Daraufhin entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch - die Kids rückten ganz nahe um mich herum und fanden das plötzlich "voll cool". (Das ganze gipfelte in der Frage "sind sie berühmt ???")
Ich konnte aber in der nun folgenden Unterhaltung offensichtlich sehr einprägsam vermitteln, dass ich mir damit die persönliche Freiheit nehme, meine Bedürfnisse auszuleben und mich von der Meinung anderer unabhängig mache. Und dass sich das auch auf das gesamte Selbstbewusstsein auswirkt (hier brachte ich das Beispiel vom "Gruppenzwang" teure Markenschuhen zu tragen, was zu deutlich betroffenen Gesichtern führte.
Es setzte nun eine lebhafte Diskussion darüber ein, ob man es wagen könnte morgen barfuss in der Schule zu erscheinen (!!!)
Eins der der Kids warf dann noch das "Argument Käsefüsse" in die Runde, und dass man das doch niemandem zumuten könne. Darauf hielt ich ihm entgegen, dass er die "Stinkefüße" doch gerade in seinen Schuhen im Feucht-Warmen erbrütet, und dass ich mir meine Füße jeden Abend schrubbe, ob er das wohl auch mache ? Daraufhin kam - mit betretenem Gesicht - ein zaghaftes "Nein", worauf die anderen in wildes Gelächter ausbrachen, auf ihn zeigten und im Chor "Käsefüße! Käsefüße!" riefen.
Ich habe jedenfalls ganz offensichtlich sehr nachdenkliche Schüler hinterlassen und ich bin mir sicher, dass sie in diesem Moment einprägsam zwei Sachen gelernt haben:
Es gibt Dinge die ganz anders sind als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Und man kann das, z. B. durch nachfragen, klären (ich war eben nicht der verwirrte Mensch, der seine Schuhe vergessen hatte),
Und es ist überaus "cool" wenn man selbstbewusst seine Bedürfnisse wahrnimmt und zu ihnen steht.
Ich habe an diesem Abend die Bahn äußerst beschwingt verlassen... )
Mit heiteren Füssen

Manfred
@ Ich hoffe, Didier, dass Du trotz des Sturms wieder gut nach Hause gekommen bist!

Hallo Manfred,

Du entwickelst dich zum Öffentlichkeitsarbeiter für das "Leben auf freiem Fuß". Mir selbst gibt es innerlich gewaltig Auftrieb, wenn ich selbstbewusst meine Barfüßigkeit lebe, und dabei immer wieder erlebe, dass Kinder und Leute vielleicht anfänglich distanziert sind, aber dann sehr schnell Position pro barfuß beziehen. Ob die das dann selbst umsetzen, kann im Einzelfall bezweifelt werden, aber einen Imagegewinn für unsere Postion können wir immer erzielen.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

www.barfusspark.info

Hallo Manfred,
habe mit großem Interesse den Bericht im Morgenmagazin verfolgt! Hut ab! Was mich am meisten imponiert hat war Deine Antowrt auf die Frage wann es zu kalt sein wäre; oder besser gesagt, wann auch Du auf Schuhe zurückgreifen würdest. Hardcore- oder Extreme-Barfußlaufen hin und her, wenn es aufhört sich gut anzufühlen, dann sollte man zu Hilfsmitteln (und mehr sind Schuhe eben nicht) greifen. Wer quält sich denn freiwillig?? Frage: ich würde Dich auch gerne persönlich kennenlernen, wirst Du am kommenden Samstag in Freiburg unterwegs sein?
Liebe Grüße,
Don (49) aus Mannheim