Carpe diem (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Wednesday, 17.01.2007, 09:26 (vor 6523 Tagen)

Hi!
Dieses Post richtet sich speziell an Adressen wie [mitlesend, Re: Bin schon da! v. 15.01.07, 14:56]
Zwar ist mein Latein nicht im geringsten besser geworden, aber ich wollte mit diesem Titel ausdrücken, wie man meines Erachtens als Barfußfreak der 'Klimakatastrophe' stimmungs- & motivationsmäßig begegnen sollte. Tatsächlich hatte ich Ende vergangenen Oktobers (ein Tag, wenn ich mich richtig erinnere, mit 21°) ein skurriles BF-Erlebnis (nachzulesen in einer Replik zu "Septemberpresse (2)" v. 12.11.06, 20:56, Archiv S. 619) und nachts darauf geträumt, die gleiche Frau würde mich und mein BF total zusammen"scheißen": "Sie profitieren auch noch von der Klimakatastrophe, was?!" (den ganzen folgenden Tag "ging" mir das "nach").
An die Adresse von ["Verrückt geworden, die Klima-K. positiv zu sehen"]: Einspruch auch von mir.
Ich bin über diesen Winter jedenfalls äußerst happy und empfehle diese Geisteshaltung auch allen anderen BFs. Aus folgendem Grund: Weil man sowieso nichts machen kann.
Unvermeidbar etwas off-topic werdend, möchte ich außerdem möglicherweise vorhandene Barfuß- und Öko-Gewissenskonflikte beseitigen:
* Ultramilde Winter sind mir zeitlebens schon immer wieder in Erinnerung, auch und insbesondere in einer Zeit (70er), in der "Klima-Experten" sagten, wir leben in einer Zwischeneiszeit, die demnächst zu Ende gehen würde (also das Gegenteil von dem, was heute gesagt wird). Was stimmt denn nun? Auch heute gibt es noch genug ernstzunehmende Wissenschaftler (z. B. den mir namentlich gerade entfallenen Chef des Pulkowo-Observatoriums irgendwo in RUS), die bei dieser Ansicht geblieben sind. Diese Richtung schreit allerdings nicht so laut 'rum. Kurz: zwingend erwiesen, daß die KK kommt, ist nicht. Desweiteren gibt es Theorien, daß die Strahlungsleistung der Sonne gestiegen ist. Falls ich mich richtig erinnere, schmelzen auch auf dem Mars die Polkappen.
* Statistisch ist längst wieder einmal ein ultramilder Winter fällig. Der letzte Januar mit Temperaturen um +15° liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück, der letzte Winter mit Weiße Scheiße-Fast-Totalausfall war 1989/90 (beide Aspekte in Süd-D). Insbesondere die letzten beiden Winter waren das Letzte: Taipeh (Hauptstadt des übrigens äußerst BF-freundlichen Taiwans) meldete im November 05 <10° C (!). Ich erinnere mich definitiv, am 28. März (!) 05 in meinen gelben Stiefeln durch Schneegebirge zu einem wichtigen Geschäftstermin gestapft zu sein.
* Es ist zwar bereits recht unwahrscheinlich, aber der ganze Dreck kann immer noch voll im Februar kommen. Verschreit nichts!

Es ist zwar schwierig, sämtliche Aspekte gegeneinander abzuwägen, aber es könnte sein, daß Barfuß (genau wie lange Haare bei Männern) ohnehin keine umweltfreundliche Sache ist [daß jetzt bloß nicht der Gesetzgeber auf komische Ideen kommt]. Zwar weiß ich nicht, wie es um die Chemikalien zur Lederaufbereitung, Kunstlederherstellung bei Milliarden von Schuhen, Faseraufbereitung oder Kunstfasersynthese bei Milliarden von Socken samt Entzug natürlicher Rohstoffresourcen und Energieaufwand bestellt ist, diese 2 genannten Warengattungen sind ferner relativ kurzlebig und ergeben nach typisch 5 - 10 Jahren (soviel ich weiß, bisher nicht recycelten) Müll. Somit ist dieser Planet (von der Zehnerpotenz-Größenordnung her) historisch bis zur Gegenwart mit einigen -zig oder einigen Hundert Milliarden Schuhen und Socken belastet.
Kämen auch noch die ökologischen Aspekte von Herstellung & Anwendung von Schuhcreme, Farbstoffen, Schuhpflegemitteln hinzu.
Demgegenüber wäre folgendes aufzurechnen:
Zwar ergeben Socken durch die häufige Koch- bzw. Heißwäsche ebenfalls Gewässerbelastung durch Detergentien und entsprechenden Energieverbrauch, aber wohl bei allen BFs findet (sofern der Tag nicht auschließlich indoor in der Privacy stattfand, oft aber auch dann) mindestens 1 x täglich eine ausgiebige Fußwaschung statt (vor dem abendlichen Zubettgehen), häufig aber öfter (Beispiel: Rückkehr in die Privacy von Einkaufen etc.)*. Das ist richtig nur unter fließendem leicht warmem Wasser und Anwendung von Tensiden möglich, sodaß die Gewässerbelastung durch Detergentien in ähnlicher Weise steigt wie bei LHigen Männern, deren Matte üblicherweise täglich und mit größeren Shampoomengen gewaschen werden muß. Zum Vergleich: Es gibt genügend Schuh- & Sockenuser, bei denen die tägliche Dusche (die die Füße mit erfaßt) nicht Gewohnheit ist... durchaus sogar Zeitgenossen, bei denen die Fußwaschung nur im 1 x wöchentlichen Zuber stattfindet.
Vielleicht kann eine Öko-Expertenrunde in diesem Forum die Frage klären, ob nun global weitgehendes oder totales BF für die Schöpfung verträglicher ist oder der Abusus von skurrilen Erfindungen wie Schuhen & Socken. Ist ersteres der Fall: Also los, husch husch, Frau Merkel ("Für die Umwelt darf uns nichts zu teuer und zu ausgefallen sein"), Sie haben jetzt auf internationalen Gipfeln viel zu tun - aber etwas anderes, als per anvisierter Klimasteuer die soziale Evolution beim Automobil zu katalysieren. Ist letzteres der Fall, gilt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (damit Politiker nicht auf dumme Gedanken kommen). Zwar hat man einst (siehe Archivmaterial von "tagesschau" und "heute") auf Grünen-Parteitagen (im Bundestag erinnere ich mich nicht daran) schon mal das eine oder andere Parteimitglied BF gesehen, aber das ist heute vorbei. Deren Urgestein (Dr. Herbert Gruhl, lief stets im Anzug mit de facto kleinem Karomuster herum und Baldur Springmann im Russenhemd) war ebenfalls total spießig 'drauf und hätten bei BF-unfreundlichen Entscheidungen aus 'ökologischen Notwendigkeiten' keine Sekunde gezögert. Erst kurz darauf später zeigte sich: Hätten die Grünen "Legerität", LH bei Männern u. meinetwegen auch BF nicht für sich gepachtet, wären sie bei der [damaligen] Jugend niemals erfolgreich gewesen. Den Glauben, bei ihnen "aus Tradition" vor Anti-LH, Anti-BF und Schaffung ungünstiger Rahmenbedingungen sicher zu sein, halte ich für verfehlt.
Soviel zu einer neurotischen Erweiterung ausgeprägten Öko-Bewußtseins bei BF-Freaks oder wenn man sich vorhalten lassen muß bzw. Gewissensbisse hat, mit Desirings nach nicht funktionierenden Wintern Barfuß und Umwelt gegeneinander auszuspielen. Wer wird hier nicht sagen: Ich will barfuß gehen, und im Vergleich dazu sind bei mir Ökoaspekte rangniedriger angesiedelt. Speziell, um in der Öffentlichkeit insbesondere zu ungewöhnlichen Wann- & Wo-Aspekten BF zu gehen, muß man irgendwo auch Autist sein, das geht gar nicht anders.

Zum Teufel mit Schuhen, Socken, dem Winter, Glatteis (vermutlich auf nackten Sohlen speziell glatt, hab' keine Erfahrung damit) und der weißen Scheiße, für alle Zeiten! Ich hasse sie!!!!

Barfüßig praktisch total und ökologisch weit weniger durchgeknallt, mit - bis jetzt - irgendwo auch hämischen Barfußgrüßen an Frau Holle & sonst freundlichen BF-Grüßen, Jay

--
* Das situative Fußwaschverhalten von BF-Freaks wäre durchaus interessant. Bei mir ist es so: leichtgraue Füße behalte ich meist den ganzen Tag in der Wohnung, tiefgraue bis wirklich schwarze Sohlen werden meist unmittelbar nach dem Return in die Privacy gesäubert. Sagt jemand ebenfalls was dazu?

Meine Oma...

Alan Turing, Wednesday, 17.01.2007, 09:44 (vor 6523 Tagen) @ Jay

* Das situative Fußwaschverhalten von BF-Freaks wäre durchaus interessant. Bei mir ist es so: leichtgraue Füße behalte ich meist den ganzen Tag in der Wohnung, tiefgraue bis wirklich schwarze Sohlen werden meist unmittelbar nach dem Return in die Privacy gesäubert. Sagt jemand ebenfalls was dazu?

Ja.

Meine Oma sagte immer: "Der Rest geht im Bett ab."

Mit freundlichen Füßen

Alan

Welch ein Glück...

Jay, Wednesday, 17.01.2007, 12:26 (vor 6523 Tagen) @ Alan Turing

Das situative Fußwaschverhalten von BF-Freaks wäre durchaus interessant. Bei mir ist es so: leichtgraue Füße behalte ich meist den ganzen Tag in der Wohnung, tiefgraue bis wirklich schwarze Sohlen werden meist unmittelbar nach dem Return in die Privacy gesäubert. Sagt jemand ebenfalls was dazu?

Ja.
Meine Oma sagte immer: "Der Rest geht im Bett ab."
Mit freundlichen Füßen
Alan

--
Hi Alan,
...daß deine Oma und meine Mam' nicht miteinander kommunizierten. Meine Mam hatte eben Angst, DASS der Rest im Bett abging. Noch schlechter wäre gewesen, hätte sie das definitiv gewußt.
Szenarien wie das folgende sind, glaube ich, sogar mehr als 1mal passiert:
In meiner späten Schulzeit wurde meine unbedingt notwendige nächtliche Alk-, Mary Jones-, etc. -Abbau-Ruhe durch meine Mam gestört. Sie hatte wohl ursprünglich checken wollen, wie "zu" ich gerade war. Jeder kennt den "Sauberkeitsgrad" überschlägig gewaschener Straßenfüße (d. h., das H20 entfernt zwar nicht mehr sichtbar was, die Sohlen bleiben etwas grau, aber das streift sich auch nicht an der Bettwäsche oder sonstwo ab, genau gesagt, ist das zunächst einmal gar nicht wegzukriegen. Den State hatte ich mir jedenfalls im Waschbecken verabreicht (Hose hochgekrempelt, Fuß reingesetzt), war hundemüde und völlig erschöpft, ließ meine Jeans wieder 'runterfallen, warf noch mein Shirt irgendwo hin und fiel ins Bett. Meine Mam' schien auch im Dunklen irgendwie bemerkt zu haben, daß ich keinen Pyjama anhatte, ich fühlte mit meinem nackten Oberkörper, daß man mir die Bettdecke wegzuziehen versuchte.
Das Deckenlicht flammte auf. Wie vom Hiroshimablitz geblendet, war ich völlig blind, gab Schmerz- & Laute völliger Erschöpfung [STÖHN! SEUFZ!] von mir und versuchte mich in äußerster Unvwilligkeit vom Licht wegzudrehen, die Bettdecke fest an mein Gesicht ziehend und mit dem Wenigen, was ich an Kraft hatte, festhaltend.
"Mann, stinkst du nach Zigaretten...und mit der dreckigen Jeans...Hast du dir die Füße gewaschen?"
"Ja"
"Zeig mal."
Meine Füßchen [um den Terminus von Markus U. zu benutzen] wurden besichtigt. Sie fand sie gar nicht nett.
"Das ist ja Wagenschmiere...DAS GEHT [beim Bettwäschewaschen] NICHT MEHR RAUS!"
Gerangel gab´s, ich weiß nicht mehr, ob ich ihr den obenerwähnten Sauberkeitsgrad-Sachverhalt zu erläutern versuchte oder nicht (jedenfalls war am nächsten Morgen an der Bettdecke nichts Schwarzes zu sehen). Mit "Ach, laß mich doch zufrieden. Muß morgen in der Schule fit sein" konnte ich mir dann endlich und augenblicklich Ruhe verschaffen. Mein Abitur war wieder mal sehr gefährdet...
Ebenfalls freundliche Füßegrüße an dich,
Jay

Schlimme Erinnerungen

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Wednesday, 17.01.2007, 15:25 (vor 6523 Tagen) @ Jay

Hi Jay, deine Story mit deiner Ma erinnert mich an meinen zweiten Freund, der mir immer verbieten wollte, barfuß zu gehen, weil es doch daheim seinen verlegten Teppichboden versauen könnte. Und so dunkle staubige Füße seien ja "unästhetisch", und ich solle doch mal schauen, wie derb und verhornt meine sonst so schönen, großen, schlanken, braun gebrannten Füße eigentlich seien. Der wahrte Grund jedoch: Die Nachbarn in der neuen Eigentumssiedlung Köln/Bayenthal. Denen war ein schuhloser Kerl in ihren sauberen Straßen ein Dorn im Augen. Richtig angeglotzt haben sie mich...
Mein Ex war ein - das hab ich leider viel zu spät gemerkt - identitätsloser, angepasster Spießer, zum blöd zum Genießen und zu beschränkt, um zu leben. Um des Friedens willen hab ich nachgegeben und oft Schuhe angezogen. Leider. Never ever.

Bernd

Das situative Fußwaschverhalten von BF-Freaks wäre durchaus interessant. Bei mir ist es so: leichtgraue Füße behalte ich meist den ganzen Tag in der Wohnung, tiefgraue bis wirklich schwarze Sohlen werden meist unmittelbar nach dem Return in die Privacy gesäubert. Sagt jemand ebenfalls was dazu?

Ja.
Meine Oma sagte immer: "Der Rest geht im Bett ab."
Mit freundlichen Füßen
Alan

--
Hi Alan,
...daß deine Oma und meine Mam' nicht miteinander kommunizierten. Meine Mam hatte eben Angst, DASS der Rest im Bett abging. Noch schlechter wäre gewesen, hätte sie das definitiv gewußt.
Szenarien wie das folgende sind, glaube ich, sogar mehr als 1mal passiert:
In meiner späten Schulzeit wurde meine unbedingt notwendige nächtliche Alk-, Mary Jones-, etc. -Abbau-Ruhe durch meine Mam gestört. Sie hatte wohl ursprünglich checken wollen, wie "zu" ich gerade war. Jeder kennt den "Sauberkeitsgrad" überschlägig gewaschener Straßenfüße (d. h., das H20 entfernt zwar nicht mehr sichtbar was, die Sohlen bleiben etwas grau, aber das streift sich auch nicht an der Bettwäsche oder sonstwo ab, genau gesagt, ist das zunächst einmal gar nicht wegzukriegen. Den State hatte ich mir jedenfalls im Waschbecken verabreicht (Hose hochgekrempelt, Fuß reingesetzt), war hundemüde und völlig erschöpft, ließ meine Jeans wieder 'runterfallen, warf noch mein Shirt irgendwo hin und fiel ins Bett. Meine Mam' schien auch im Dunklen irgendwie bemerkt zu haben, daß ich keinen Pyjama anhatte, ich fühlte mit meinem nackten Oberkörper, daß man mir die Bettdecke wegzuziehen versuchte.
Das Deckenlicht flammte auf. Wie vom Hiroshimablitz geblendet, war ich völlig blind, gab Schmerz- & Laute völliger Erschöpfung [STÖHN! SEUFZ!] von mir und versuchte mich in äußerster Unvwilligkeit vom Licht wegzudrehen, die Bettdecke fest an mein Gesicht ziehend und mit dem Wenigen, was ich an Kraft hatte, festhaltend.
"Mann, stinkst du nach Zigaretten...und mit der dreckigen Jeans...Hast du dir die Füße gewaschen?"
"Ja"
"Zeig mal."
Meine Füßchen [um den Terminus von Markus U. zu benutzen] wurden besichtigt. Sie fand sie gar nicht nett.
"Das ist ja Wagenschmiere...DAS GEHT [beim Bettwäschewaschen] NICHT MEHR RAUS!"
Gerangel gab´s, ich weiß nicht mehr, ob ich ihr den obenerwähnten Sauberkeitsgrad-Sachverhalt zu erläutern versuchte oder nicht (jedenfalls war am nächsten Morgen an der Bettdecke nichts Schwarzes zu sehen). Mit "Ach, laß mich doch zufrieden. Muß morgen in der Schule fit sein" konnte ich mir dann endlich und augenblicklich Ruhe verschaffen. Mein Abitur war wieder mal sehr gefährdet...
Ebenfalls freundliche Füßegrüße an dich,
Jay

Schwarzes Bettlaken

Lothar, Stammposter, Wednesday, 17.01.2007, 23:06 (vor 6523 Tagen) @ Jay

immer: "Der Rest geht im Bett ab."

Mit freundlichen Füßen

Da gabs doch mal den Tip mit schwarzem Bettlaken, vielleicht auch
komplett schwarzer Bettwäsche - ist aber nicht jedermans Sache

Carpe diem

aquajeans, Wednesday, 17.01.2007, 10:48 (vor 6523 Tagen) @ Jay

Hi!
Taipeh (Hauptstadt des übrigens äußerst BF-freundlichen Taiwans)

Bin sehr erstaunt über diesen Satz. Ich selbst war selbstredend noch nie in Taiwan, habe aber Freunde, die als Piloten bei einer CARGO Airline arbeiten, und regelmässig dorthin müssen.

Sie beschrieben mir die Insel als industrialisiert, total versmogt und unvorstellbar hektisch.

Selbstverständlich ist die Sicht des Piloten, der eine Nachtschicht durchfliegt, in Taiwan in ein Hotel gekarrt wird, dort eine Mütze Schlaf kriegt, und dann über Alaska wieder zurück nach Europa muss, nicht unbedingt von Symphatie für den Ort geprägt, und über BF -freundlichkeit denkt er schon gar nicht nach: er muss ja in Uniform und gewienerten Schuhen rumlaufen.

Basiert der Satz auf Deinen persönlichen Erfahrungen, und wenn ja, welchen ?

MfG

aquajeans

Carpe diem

Jay, Thursday, 18.01.2007, 08:36 (vor 6522 Tagen) @ aquajeans

Hi!
Taipeh (Hauptstadt des übrigens äußerst BF-freundlichen Taiwans)...

Bin sehr erstaunt über diesen Satz. Ich selbst war selbstredend noch nie in Taiwan, habe aber Freunde, die als Piloten bei einer CARGO Airline arbeiten, und regelmässig dorthin müssen.
Sie beschrieben mir die Insel als industrialisiert, total versmogt und unvorstellbar hektisch.
Selbstverständlich ist die Sicht des Piloten, der eine Nachtschicht durchfliegt, in Taiwan in ein Hotel gekarrt wird, dort eine Mütze Schlaf kriegt, und dann über Alaska wieder zurück nach Europa muss, nicht unbedingt von Symphatie für den Ort geprägt, und über BF -freundlichkeit denkt er schon gar nicht nach: er muss ja in Uniform und gewienerten Schuhen rumlaufen.
Basiert der Satz auf Deinen persönlichen Erfahrungen, und wenn ja, welchen ?
MfG
aquajeans

--
Hi aquajeans,
zunächst zur abschließenden Frage: Ja. Allerdings ist das der Stand der Dinge von November 1991 (KONTRON ließ dort von der PHIHONG Corporation in Sanchung City, einem Industrie-Stadtteil von Taipeh [County altogether damals: 13 Mio. Einwohner], von mir entwickelte Elektroniksachen fertigen), ich war seither nie wieder dort, habe allerdings gute Connections dorthin und würde mich riesig freuen, wieder mal dort zu sein. Jedoch: Taiwan ist eine chinesische Spielzeugausgabe der USA. So werden es dir auch deine Pilotenfreunde beschrieben haben: Alles ist dort von den Amerikanern abgekupfert, sie benutzen dieselbe "Elektrizität" (110 V AC, 60 Hz), dasselbe TV-System (NTSC), dieselben Lichtschalter, Steckdosen, Telefone, Hotel-Emergency-Lights, Gebäude- u. Städtebauprinzipien, Kernsprengkopf-Kurz- & Mittelstreckenraketen (angesichts der gewaltsamen Rückannexions-Drohungen der VR China), kurz, es scheint so, daß sie wg. der ständigen chinesischen Festlands-Bedrohung alles von den Amerikanern geschenkt erhielten.
"USA-abgekupfert" heißt aber auch, daß es BF-mäßig HEUTE so sein kann wie jetzt in den USA, vor 16 Jahren war es nicht im geringsten so. Im "First Hotel" (das ist übrigens ein relativ schlichtes Mittelklassehotel inmitten der City, nicht zu verwechseln mit dem "Grand Palace Hotel" oder dem "Ambassador") wurde ich ständig für einen Rockmusiker gehalten und die holde (übrigens wunderschöne) taiwanesische Weiblichkeit lag mir zu Füßen. Das "First" hatte 2 Speisesäle (mit super angenehmem US-Teppichboden), einen für "Chinese", und den anderen für "Western" Food.
Das wußte ich ursprünglich nicht, und so versuchte ich (am Abend nach dem spätnachmittäglichen Check In noch Quasi-BF in den Clogs) mit Stäbchen essen zu lernen, was (trotz Unterstützung wie durch Eltern) nicht gelang. Am nächsten Morgen frühstückte ich dann im "Maxim´s" (so hieß der Saal für "Western Food") BF in Adiletten, ließ sie unter dem Tisch gleich liegen und ging als Experiment, um was nachzulegen, BF zum 10 m entfernten Buffet. Nichts passierte, und danach gab´s mich im "First", im Taxi zu PHIHONG und bei PHIHONG selbst (immer mit der Politik der kleinen Schritte, einfach Adiletten mal "versehentlich" abgelegt) nur noch BF. Ständig wurde ich nunmehr noch stärker für einen Künstler gehalten, mit meinen Beteuerungen "Engineer" wohl Ingenieur, der irgendwelche Art Works erstellt oder betreut. So manches war anders, als man vermuten würde. Am Vorabend vor dem "Independence Day" oder wie das hieß gingen wir (eine R&D-Division von PHIHONG, der F&E-Chef Jerry Wu und ich, natürlich BF) in den Mongolian Barbecue, und Mr. Wu soff mich mit Sake (den haben nicht nur die Japaner) unter den Tisch (glücklicherweise konnte ich mich dann an den Folgetagen im "First" ausschlafen). Passiert ist viel, es war hyper Klammer zum Quadrat. Man ist als "Nicht-Schlitzer" in Taipei natürlich eine auffällige Sondererscheinung, auch wenn dort genug Amerikaner etc. 'rumlaufen, aber ich vermute, daß meine zwar legeren, aber gepflegten Klamotten und vor allem mein LH mir den Rockmusikerstatus verschafften, der mit BF halt eben einfach eine Laune hat. BFige Taiwanesen habe ich nirgendwo gesehen. Ich könnte mir vorstellen, daß es einfach mit extremer Armut assoziiert würde und glaube beobachtet zu haben, wie man bei mir darauf stierte, eben ALLES ANDERE ALS ZERLUMPT
'rumzulaufen. Vermutung: "Rundaugen" scheinen einen Sonderstatus zu haben, weil sie viel Geld im Land lassen, dort investieren und können sich viel erlauben. Auch LH bei Männern habe ich auf Taiwan nie gesehen. Denkbar, daß das Theater mit BF bei einem Einheimischen groß ist. Sofern keine Manager, sind alle BF in Flipflops und sie scheinen sehr darauf fixiert zu sein, niemals von diesen getrennt zu werden. Sie wirken in dieser Hinsicht immens diszipliniert - es kommt höchstens vor, daß sich jemand per horizontalem 'Rausschlüpfen' nach hinten max. 1 cm von der Fuß-"Sollposition" in ihnen entfernt, wie z. B. bei in der Produktion sitzenden Bestückerinnen zu sehen war.
Selbst wenn ich Dias zur Verfügung hätte, wäre ein Reisebericht höchstens im eine ganze Nacht langen persönlichen Gespräch oder "Vortrag" bei einem BF-Megatreffen möglich, keinesfalls in diesem Forum. Es war von Oktober 1989 (mein erster Taiwan-Aufenthalt) bis 11/1991 so:
* Außer Managern (die hatten aber häufig irgendein offenes Kragenhemd, irgendeine Hose und Slipper-Halbschuhe an, schmissen sich aber völlig "in Schale", wenn ein "Rundauge" [westlicher Besucher] kam, so war's auch bei mir, ich war eben mit neuer Jeans, neutralem hellblauem T-Shirt und zurückhaltendem Quasi-BF in den Clogs eine Überraschung und wir freundeten uns wg. 'Unkompliziertheit' blitzschnell an) liefen alle Taiwanesen BF in Flipflops. Im Sommer ist BF auf dem relativ hellen Straßen- & Gehsteigplattenasphalt bei Sonnenschein & ca. 45 - 50° C unmöglich.
* "Industrialisiert": Ich kenne nur die Capitol City Taipei und die andere große Fernost-Silicon Valleystadt Kaohsiung. Beide sind natürlich nur Industriegebiet, das Landesinnere von "Formosa" (so der portugiesische [Kolonial-]Name: Schöne Insel) habe ich nur flüchtig gesehen: Es ist wunderschön.
* "Total versmogt": Ja. Umweltschutz ist (zumindest, als ich dort war) ein unbekannter Begriff, interessiert überhaupt niemanden. Vollkommen wurscht, ob der ohnehin schon 'umgekippte' Tanshui-River durch die Kanaldeckel-Ritzen in Taipei seine Salzsäure- & Trichlortriflouräthan-Nebel warf...Er verläuft durch die City nicht offen und hat die Funktion eines Industrieabwasser-Wegspül-Kanals. Der Verkehr in Taipei und Kaohsiung ist natürlich gigantisch, viele Taiwanesen (alle BF in Flipflops) fahren (genaugesagt fuhren vor 15 Jahren) mit Zweitaktmotorrollern ähnlich wie der Vespa 'rum, die ihr blaues Gemisch in ungeheuren Mengen in die Luft bliesen.
* "Unvorstellbar hektisch": Ja, aber nicht stressig im "nervigen" Sinne. Action herrscht natürlich gewaltig und Chinesen sind in allen ihren Handlungen rasend schnell, ob sie nun ihre Hieroglyphen aufs Papier werfen (wenn man das einmal gesehen hat, wie ein Chinese schreibt, ist man platt), Schaltungen zusammenlöten, Buildings aus dem Boden stampfen oder sonstwas. Was deren Leistungsfähigkeit anbelangt: Eine gefährliche Nation! Ich hab' auch schon Vorlesungen und Seminare über ausgewählte Elektronikkapitel in Taipeh gehalten - die grotesk schnelle Lernfähigkeit dieses Menschenschlages ist - ich sage es offen - beängstigend. Action scheint vor allem auch darin zu bestehen, daß man nicht ständig irgendeinen ökologisch oder sonstwie bedenklichen Pfurz bei irgendwelchen Obrigkeiten oder sonstwo genehmigen lassen muß. Es gibt in Unternehmen nicht viele Hierarchiestufen, die Macht eines "Leitenden" ist allerdings enorm.
So. Ich hoffe, daß der Anteil an Off-topic-Inhalten noch erträglich war, aber anders waren die Reizwort-Fragen nicht beantwortbar. Weiteres zu der Sache ist nur auf einem größeren BF-Treffen (kommt heuer in München der große Event?) möglich, persönliches Meeting unbedingt sinnvoll.
Am besten nimmst du wiederum einen Datenabgleich der hier gemachten Angaben mit deinen Pilotenfreunden vor; man sollte hier selbstverständlich auf dem Laufenden sein, wie die gegenwärtige Lage auf Taiwan in Sachen BF ist. Ich befürchte, daß sich - analog zu USA - viel geändert hat.
MfBFG
Jay

Fußwaschverhalten

Kamel Leon, Stammposter, Wednesday, 17.01.2007, 14:17 (vor 6523 Tagen) @ Jay

Das situative Fußwaschverhalten von BF-Freaks wäre durchaus interessant. <<

Wenn ich ins Haus reinkomme, putze ich meine Füße auf der Fußmatte ab. Meistens reicht das. Wenn nicht, spüle ich sie mit kaltem Wasser ohne Seife ab. Mit Seife wasche ich die Füße nur, wenn ich sowieso gerade dusche oder bade.

Wenn ich ins Auto einsteige, benutze ich, wenn nötig, ein altes Handtuch, um anklebende Krümel oder Matsch abzuwischen.

RSS-Feed dieser Diskussion