Barwuß wandern mit Gepäck? (Hobby? Barfuß! 2)

Barfußpogo, Monday, 15.01.2007, 13:03 (vor 6460 Tagen)

Hallo, ich war letzten Sommer 4 Wochen zu Fuß mit Rucksack auf der Schwäbischen Alb unterwegs. Als einzige Schuhe hatte ich Teva-Sandalen dabei, da leider inzwischen die meisten Wanderwege grob geschottert sind. Da ist das Barfußlaufen wirklich kein Spaß. Nach 1 Woche hatte ich bereits rissige und schmerzende Stellen an den Füßen, weil sie oft nass wurden und beim Trocknen eingerissen sind. Außerdem hatte ich in schwierigem Gelände oft Probleme mit der Stabilität beim Laufen. (Ich bin öfters beim Laufen "eingeknickt".)

Wanderschuhe geben ja einiges mehr an Seitenstabilität, besonders am Knöchel, als es ein unbeschuhter Fuß hat. Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen? Gibt es vielleicht etwas, das man tun kann, um einen stabileren Fuß zu bekommen? (Z.B. Bandagen um den Knöchel oder ähnliches) Oder ist das Wandern in schwierigem Gelände barfuß allgemein nicht zu empfehlen?

Und noch etwas: Die rissigen Stellen am Fuß wurden sehr viel besser als ich angefangen habe, 2mal täglich meine Füße mit Bimsstein zu bearbeiten und die Hornhaut abzuschaben. Dadurch wird der Fuß zwar wieder schön weich, aber leider auch empfindlicher gegenüber spitzen Steinen. Kann man diese Risse irgendwie verhindern oder ist das alles nur eine Frage des Trainings? Ich habe jedenfalls nach 4 Wochen und schätzungsweise 400km noch keine Besserung bemerkt.

Gruß, Barfußpogo

Barwuß wandern mit Gepäck?

Passant, Monday, 15.01.2007, 16:24 (vor 6460 Tagen) @ Barfußpogo

Hallo,
4 Wochen, 400km ohne Wanderschuhe, mit Gepäck, so weit möglich barfuß???
Du bist völlig verrückt. Kannst Dir zwar nix für kaufen, aber das imponiert mir. Meinen Glückwunsch, das ist eine Leistung, die ich in meine "Sieh-mal-an-was-so-alles-geht"-Liste aufnehme *g*.

Passant

Barwuß wandern mit Gepäck?

Dominik (Bern), Stammposter, Monday, 15.01.2007, 19:53 (vor 6460 Tagen) @ Barfußpogo

Hallo!

> Außerdem hatte ich in schwierigem Gelände oft Probleme mit der Stabilität beim Laufen. (Ich bin öfters beim Laufen "eingeknickt".)
[quote]Wanderschuhe geben ja einiges mehr an Seitenstabilität, besonders am Knöchel, als es ein unbeschuhter Fuß hat. Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen? Gibt es vielleicht etwas, das man tun kann, um einen stabileren Fuß zu bekommen? (Z.B. Bandagen um den Knöchel oder ähnliches)
[/quote]

Also, ich habe an den Fussgelenken extrem "ausgeleierte" Bänder, weshalb das Gelenk eigentlich nicht sonderlich gut stabilisiert ist und ich eigentlich für Fehl-/Misstritte prädestiniert bin. Hat mir zumindest heute die Physiotherapeutin gesagt. (Einen Misstritt habe ich aber meines Wissens noch nie gemacht, lasche Bänder sind also wohl nicht automatisch ein Problem!)

Als Gegenmassnahme hat sie mir dann zwei Balancierübungen gezeigt: Ich musste mich einbeinig (und barfüssig!) auf so ein extrem wackeliges Luftpolster stellen (die kann man auch kaufen, sie sagte aber, ein normales weiches Kissen hätte einen ähnlichen Trainingseffekt), die Hände hinter dem Rücken behalten und dann auf dieser instabilen Unterlage balancieren. Oder als Alternative auf normalem Boden einbeinig stehen und das andere schnell rumbewegen, um sich selbst aus der Balance zu bringen (dasselbe mit den Händen hinter dem Rücken).

Da hab ich schnell gemerkt wie das Fussgelenk eben beginnt zu "wackeln"... je länger man die Übung macht, desto mehr. Als Steigerung der Schwierigkeit musste ich dann die Augen schliessen oder Tennisbälle fangen, die sie mir zugeworfen hat.

Anscheinend kann man die Bänder nicht gezielt "verkürzen" (jedenfalls nicht ohne chirurgischen Eingriff), sie sagte aber, dass die Bänder durch solche Übungen schneller "reagieren" und das Fussgelenk dadurch besser stabilisiert wird.

Was Wanderschuhe betrifft, klar geben die dem Fussgelenk besseren Halt, da sie halt aus relativ steifem Material bestehen, auf die Dauer ist's aber nicht unbedingt eine Lösung. Im Gegenteil, Deine Fussgelenke werden durch die zusätzliche Unterstützung noch geschwächt!
(Apropos: Ich hatte während meiner RS 15 Wochen lang Militärstiefel an den Füssen und schon nach wenigen Wochen sehr starke Schmerzen gleich über dem Knöchel -- ich konnte kaum noch normal laufen! Die Schmerzen gingen aber sofort weg, als ich wieder normale Halbschuhe tragen konnte.)

> Oder ist das Wandern in schwierigem Gelände barfuß allgemein nicht zu empfehlen?

Allgemein kann man sicher nicht davon abraten, kommt halt schon drauf an, wie schnell Du Misstritte machst. Ich bin schon barfuss an einem Schotterhang auf einen Vulkan geklettert, die meisten Wanderer würden das wohl auch als ziemlich "idiotisch" bezeichnen. :-)

Vielleicht wärs schlau, Wanderschuhe anzuziehen, wenn Du müde bist. Ist aber sicher eine individuelle Entscheidung.

Ich hoffe, diese Hinweise helfen Dir weiter! Nicht schlecht übrigens, 400km barfuss wandern...! *staun*

-- Dominik

Fußpflege gegen Risse

Rosi, Tuesday, 16.01.2007, 10:00 (vor 6459 Tagen) @ Barfußpogo

Hallo Barfußpogo,
ich habe das schon mal geschrieben, für mich als Ganzjahresbf gibt es nichts besseres zur Fußpflege als Ureacreme.
Urea ist Harnstoff, damit machst Du die Haut weich und geschmeidig, ohne sie empfindlich zu machen.
Ich feile die Hornhaut einmal in der Woche kräftig und verwende ca. alle zwei Tage Schaumcreme mit 10-15% Urea.
Versuche es mal; diese Creme hilft überhaupt gut gegen rauhe Haut.
Liebe Grüße (nicht nur) an die Füße,
Rosi

in akuten Fällen....

Don Primo, Stammposter, Tuesday, 16.01.2007, 11:00 (vor 6459 Tagen) @ Barfußpogo

...bei Rhagaden, also Rissen in der Hornhaut, die bis "ins Leben" gehen, hilft mir neben dem erforderlichen Abschleifen der Hornhaut um den Riss, die Region dick mit Sprühverband einzusprühen. Der entstehende Film verhindert, neben dem Eindringen von Schmutz auch, daß die Haut durch die Walkkräfte beim Gehen immer wieder aufplatzt. Die Heilung wird dadurch enorm beschleunigt.

Gepaeckwanderung

int2itiv, Tuesday, 16.01.2007, 18:56 (vor 6459 Tagen) @ Barfußpogo

Rede doch mal Klartext!
Wieviel von den 400 Kilometern bist du nun barfuessig gelaufen?

Alles ja nicht, denn du schreibst:
Als einzige Schuhe hatte ich Teva-Sandalen dabei, da leider inzwischen die meisten Wanderwege grob geschottert sind.

Da gehe ich nun von aus, dass du die meiste Zeit in deinen Tevas unterwegs warst. Und Tevas sind nun mal keine Wanderstiefel, ein umknicken des Fusses ist also (bei NICHTtrainierten) auf Schotterstrecken durchaus ueblich.

Loesung: Fang in Zukunft rechtzeitig an deine Fuesse zu trainieren. Dann machen dir auch 555 barfuessige Kilometer nichts mehr aus (Oder zieh gleich deine Wanderstiefel an).

int2itiv

Gepaeckwanderung

Barfußpogo, Tuesday, 16.01.2007, 20:24 (vor 6459 Tagen) @ int2itiv

Also, Klartext: Ich hatte nicht geplant, die Tour barfuß zu unternehmen, da ich das nicht für möglich gehalten hatte. (Inzwischen hat sich meine Ansicht diesbezüglich etwas geändert) Weil ich schwitzige Wanderstiefel nicht austehen kann, hab ich Tevas angezogen. Auf weicheren Böden hab ich sie abgenommen, aber wie du sagst, den größeren Teil der Strecke bin ich nicht barfuß gelaufen.
Aber in Bezug auf meine Probleme (fehlende Unterstützung der Knöchel, aufgerissene Haut) besteht ja IMHO kein großer Unterschied zwischen Tevas und nix. Wobei, wahrscheinlich hat man bei direktem Bodenkontakt doch weniger Probleme mit dem Umknicken, weil man ja direkt fühlt, ob der Boden abschüssig ist, oder?

Lg, Barfußpogo

...wanderung

hans, Stammposter, Tuesday, 16.01.2007, 21:33 (vor 6459 Tagen) @ Barfußpogo

Aber in Bezug auf meine Probleme (fehlende Unterstützung der Knöchel, aufgerissene Haut) besteht ja IMHO kein großer Unterschied zwischen Tevas und nix. Wobei, wahrscheinlich hat man bei direktem Bodenkontakt doch weniger Probleme mit dem Umknicken, weil man ja direkt fühlt, ob der Boden abschüssig ist, oder?
Lg, Barfußpogo

Hi Barfußpogo,
das mit dem Umknicken ist überwiegend Trainingssache, und da ist "nix" ideal!
Es grüßt
hans

Gepaeckwanderung

Ralf RSK, Stammposter, Wednesday, 17.01.2007, 17:33 (vor 6458 Tagen) @ Barfußpogo

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Hallo,

ich nehme beim Wandern in der Regel auch Tevas im Rucksack mit für "Notfälle". Lediglich bei Strecken, wo besondere Schwierigkeiten zu erwarten sind (Geröllfelder z. B.) packe ich leichte Stiefel ein.

Die Bänder kräftigst du m. E. am besten mit häufigem Barfußgehen. Entwicklungsgeschichtlich sind wir ja sowieso barfüßige Wanderer, insofern hast du gute Karten.

Ob die Haut aufreißt, ist wohl auch Veranlagungssache. Andere haben dir ja schon kompetente Tips gegeben.

Jedenfalls weiterhin viel Spaß auf der Alb, die ich ich jungen Jahren kreuz und quer bewandert habe (allerdings nie 400 km am Stück, muss ich zugeben).

Viele Grüße, Ralf

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