Hi Jay!
Ou es tu, Descalzar?
Hi!
Frag ihn am besten nach den Pro-Gründen (er ist nach meinem Kenntnisstand der intensivste Schmuckanwender). Immer wieder faszieniert bei den aktiven Persönlichkeiten dieses Forums, wie bizarr-individualistisch die einzelnen BF-Menschen sogar gerade dann sind, wenn sie mit anderen sogar viel gemeinsam haben - dann sind die wenigen Gegensätze um so krasser.
Ja, das fasziniert mich auch immer wieder. Die Gesamtheit der hier schreibenden Personen stellt für mich nahezu einen repräsentativen Querschnitt der männlichen Bevölkerung mittleren Alters (Frauen sind in diesem Forum ja leider deutlich unterrepräsentiert) dar. Das einigende Band ist eigentlich nur eine gewisse Vorliebe für das Barfußlaufen, und auch die ist sehr verschieden ausgeprägt, also von knallharten 365 Tage- 24 Stunden- Dauerbarfüßern wie Alan Turing über "gemäßigte" Ganzjahresbarfüßer wie Michael aus Zofingen, Descalzar oder auch mich selber, die situativ- gesellschaftlich oder beruflich bedingt hin und wieder Schuhe anziehen, bis zu "bekennenden" Sommerbarfüßern wie Kai aus Ostfildern. Da ist es schwer, einen Konsens zu finden, und deshalb wird hier auch manchmal so heftig gestritten, was mich persönlich aber nicht stört, solange es nicht in wüste persönliche Beschimpfungen ausartet. Ich halte nichts davon, eine Eintracht vorzugaukeln, die der Realität nicht entspricht - dazu sind die hier Schreibenden eben einfach zu verschieden bzw. zu unterschiedlich "drauf" - sogar in Sachen barfuß.
Selbst wenn ich mich auf Personen beschränke, mit denen ich schon mehr Gemeinsamkeiten entdekke wie Dich, Jay, Dominik R. oder auch Descalzar (dem ich als einzigen der zuletzt Genannten noch nicht persönlich begegnet bin) - uns eint BF das ganze Jahr hindurch, LH und eine Faszination für Menschen, die sich von der "grauen Masse" abheben, sehe ich noch immer große Unterschiede. Es kommt hallt darauf an, wie man damit umgeht, ob man sie an die große Glokke hängt und als Anlaß für einen Streit ansieht oder als Chance, voneinander zu lernen, begreift. Ich bin für letzteres und bewerte meine Mitmenschen in erster Linie darnach, wie sie sich mir gegenüber verhalten.
Fußschmuck paßt für einen betont männlichen, von Kopf bis Fuß sehr gut ausshenden Typ mit hartem Gesicht und Rockmusikerdouble (Decalzar: sozusagen ein BFiger Alice Cooper, ich: BF-Ausgabe von Keith Emerson) meines Erachtens überhaupt nicht:
* Er wirkt eindeutig femininisierend. Meine 7 Jahre jüngere Schwester, ein völlig anderer Mensch als ich und überhaupt nicht BF-mäßig "drauf", fuhr in dezenter Form eigenartigerweise sehr darauf ab, hatte meist modische Turnschuhe an, bestand dann aber auf einem dezenten goldenen Kettchen um den linken Knöchel (heute gibt´s beides nicht mehr, Beruf: Ärztin).
Bei Fußketten würde ich differenzieren: Sehr zartgliedrige, filigrane Fußkettchen wirken eindeutig feminisierend, während grobgliedrige Ketten durchaus maskulin wirken,. Freilich sollte man sie nicht allzu üppig tragen und auch nur auf EIN Fußgelenk beschränken.
Die nächste noch stärker feminisierende Stufe sind lackierte Nägel (auch wenn nur Antipilz-Klarlack als Schutzmaßnahme in heftig "bestiefelten" strengen Wintern, macht mich das wahnsinnig und verdirbt mir die Freunde an Indoor-BF auch in der Privacy total).
Klare Ablehnung: hier wäre mir die Gefahr, für homosexuell gehalten zu werden, zu groß. Und sogar ohne das käme ich mir ziemlich "affig" vor, wenn ich mir die Zehennägel anmalte. Auch bei Frauen ziehe ich "naturbelassene" Zehen angemalten eindeutig vor.
Vielleicht ist Descalzar Alice Cooper-Fan (der hatte übrigens auch Kajal um die Augen und sogar irgendwie aufbereitete schwarze Wimpern, was seinen Blick übrigens noch strenger machte, aber nix Fußschmuck u. nix BF).
Noch mehr Ablehnung: Mich im Gesicht zu schminken, kommt schon gar nicht in Frage, weil ich mir dann geradezu androgyn vorkäme, und androgyne Menschen wie z. B. der übrigens gelegentlich barfuß auftretende Sänger von "Him" erregen bei mir starken Widerwillen.
Ich will Descalzar hier jedoch nichts unterstellen, da ich ihm noch nie persönlich begegnet bin; zudem ist jeder "outfitmäßig" absolut frei.
* Er zeigt der Öffentlichkeit, daß man fußmäßig besonders 'drauf ist oder eine besondere Beziehung zu seinen F hat. Bei opulenter oder übertriebener Anwendung wird beim "Publikum" die Distanz zu psychotendenzieller Fetischismusvermutung und entsprechenden Verdachtsmomenten deutlich reduziert.
Das ist ein gewichtiges Argument, das mir noch nicht in dieser Schärfe aufgefallen ist, aber es ist absolut einleuchtend und überzeugt mich auf Anhieb.
Mit nichts kann man meines Erachtens der Öffentlichkeit besser zeigen, daß man eben BF-Typ ist als mit gepflegten, natürlichen Füßen (die hat auch Descalzar sogar ganz wunderbar, nur seine Nägel würde ich niemals haben wollen). Optische Hervorhebungsmaßnahmen fände ich sogar absolut störend, auf gut aussehende Füße beeinträchtigend wirkend.
Absolute Zustimmung! Mein bevorzugtes Outfit sind derzeit Jeans, dazu Hemd und Lederjakke. Wenn Schuhe "sein müssen", trage ich je nach Anlaß & Laune Sandalen oder schwarze Sabots, selbstverständlich ohne Sokken. In diesem Outfit fühle ich mich ganz "ich selbst".
Wenn ich barfuß durch München gehe, höre ich keinerlei Kommentare. Vielleicht liegt es daran, daß ich mich im Einklange mit mir seklber befinde, vielleicht aber auch an dem derzeitigen milden Wetter oder daran, daß ich auf Reaktionen nicht sonderlich achte und daher auch kaum mitkriege.
* Wenn ich schon BF gehe, möchte ich volle Freiheit für meine Füße. Auch die paar Quadratmillimeter Oberfläche, die ein Zehenring verdeckt, stören mich immens, zusätzlich klemmt ein solcher Metallzylinder wohl doch geringfügig ein und beeinträchtigt das Freiheitsfeeling. Auch bei Frauen stören mich lackierte Nägel total. Dann braucht man ja gleich nicht mehr BF zu gehen, wenn seine Nägel hinter einem Farbwall versteckt.
Wiederum totale Zustimmung. Speziell bei Zehenringen hätte ich die Sorge, daß benachbarte Zehen durch unangenehme Scheuereffekte beeinträchtigt werden könnten. Außerdem wirken naturbelassene Füße in Kombination mit langen Jeans meiner Meinung nach am männlichsten. Gelegentlich mag ich auch ganz gern Schlaghosen, unter denen nur die Zehen hervorlugen - gewissermaßen als leicht kokette Variante von BF.
Schade. Natürlich respektiere ich das Prinzip der Nichteinmischung grenzenlos und ich versuche diplomatisch zu formulieren: Wäre ich eine BF-Version von Alice Cooper, würde ich mir ohne Fußschmuck und ohne Kajal (abgesehen davon, daß das im alten Ägypten für Damen erfunden wurde) deutlich besser gefallen.
Mehr sage ich auf Wunsch.
Freundliche und beste Wünsche zur erfolgreichen Auffindung des persönlichen besten Fußoutfits, Jay
Ebenso,
Markus U.