Hi Jay,
das ist wieder mal ein philosophisch sehr interessanter Beitrag, der eine ausführliche Antwort lohnt, weil ich Deinen Ausführungen (wie so oft) nur teilweise zustimmen kann.
hi allgemein,
leider kann ich in der Sache konkret nicht helfen, gleichzeitig aber natürlich die Bitte an die Allgemeinheit richten, falls jemand eine "solche" Schule oder Kid-Aufenthalts-/Betreuungsstätte kennt, hier direkt darüber zu informieren. Grundsätzlich dürfte es sehr schwierig werden, eine "solche", auch global (außer natürlich in der sog. III. Welt) zu finden.
Da stimme ich zu, und auch mir ist keine solche Schule bekannt (was aber nix heißen muß, da ich mich in der heutigen Schullandschaft zugegebenermaßen nicht auskenne). Es dürfte äußerst schwierig sein, eine derartige Schule in Deutschland ausfindig zu machen, und ich habe starke Zweifel, daß es überhaupt eine solche gibt.
Mit "solche" ist das allerdings so eine Sache. So sah ich, wenn ich mich recht erinnere, in einer TV-Illustrierten (es wurde über Schuluniformen diskutiert) ein Bild einer Mädchenklasse (Alter typisch ca. 10) voll in hellblauen(!) Schuluniformen und gleichzeitig alle voll BF(!, wurde auch in der Bildunterschrift explizit vermerkt) in Neuseeland oder Südafrika. Es ist keineswegs auszuschließen, daß hier BF zum Requirement wurde. Wie Winston Churchill (der traf brisante Entscheidungen meist nachts und zwar [er sagte es betont] BF) behaupte auch ich, daß insbesondere leicht kalte nackte Füße konzentrationssteigernd wirken und, so insbesondere Mr. Churchill, "bei Langweiligem am Einschlafen hindern".
Das ist richtig, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Auch ich kann spätabends und selbstverständlich barfuß am besten arbeiten. Wenn ich im Büro Sabots trage, stören die mich auch nicht besonders, da ich sie ja immer zwischendurch ohne weiteres abstreifen und mir dadurch eine kleine "Barfuß- Pause" gönnen kann. Mit Sokken bringe ich hingegen nicht mehr allzu viel zustande, weil ich dann viel zu sehr damit beschäftigt bin, mich unwohl zu fühlen.
Die Formulierung "...wird Wert gelegt" ist mir allerdings bereits immer etwas suspekt. Findet man sie z. B. in Stellenanzeigen in Zusammenhang mit Outfit, bedeutet das i. d. R. bereits totalen Anzug- & Krawattenzwang für Herren. Denkbar wäre tatsächlich, daß in jener Schule (wg. Konzentrationssteigerung oder auch 'Gleichmache' 'ärmerer' SchülerInnen) BF-Zwang herrscht...
Selbst wenn an einer Schule keinerlei Outfitvorschriften, aber als einzige Vorschrift BF-Zwang (und sei es auch nur wg. vermuteteter Konzentrations- u. Leistungsfähigkeitsoptimierung) besteht, würde ich nicht gerne in einen solchen Laden gehen wollen. BF auf Kommando bringt´s überhaupt nicht, und erinnere mich noch gut an meine Musterung*, anläßlich derer ich dieser Situation auf natürliche Weise zuvorkommen wollte.
Die Diskussion um Schuluniformen kommt ja immer wieder hoch, und ich bin froh, daß ich davon weder direkt (weil meine Schulzeit seit Jahrzehnten vorbei ist) noch indirekt (weil ich gottlobs keine Kinder habe) betroffen bin. Dennoch habe auh ich meine Meinung dazu: Ich bin dagegen, weil mir wie auch immer geartete Kleiderordnungen oder sonstige "Outfit- Vorschriften" zuwider sind. Bezüglich eines "Barfuß- Gebotes" kann ich freilich indessen nicht umhin, es reizvoll zu finden. Ich hege nämlich die Hoffnung, daß die Gören dann von selber darauf kommen, wie schön es ist, barfuß zu laufen, wenn sie es an fünf Wochentagen einen halben oder ganzen Tag lang nicht anders kennen (nachts werden sie ja wohl mehrheitlich und allermeist barfuß zu Bette gehn). Schon Descalzar schrieb, daß sein Vater ihn als Kind zwang, barfuß über Stoppelfelder zu gehn, und bekanntlich hat dieser Mann sich zu einem prächtigen Ganzjahres- Barfüßer entwikkelt. Allerdings sollte Barfüßigkeit in der Schule die einzige "Outfit- Vorschrift" sein, gemäß dem Grundsatz: "soviel wie nötig und sowenig wie möglich".
In unserer überreglementierten Welt ist irgendwo auch allgemein das Digitalzeitalter mit [0 ; 1] angebrochen. Schon wieder riecht "solches" nach totalem BF-Verbot oder sogar Gebot. Man mag angesichts der Klamotten- u. Turnschuh-Image-Markenranking-Schlammschlachten (zusätzlich signalisieren Eltern ihre Kapitalstärke damit) über Schuluniformen diskutieren oder meinetwegen auch (zur zwangsweisen Volksfußgesundheits-Optimierung der Kids, Konzentrationssteigerung und 'Fußgleichheit aller' [Unterbindung des Turnschuh-Wettrüstens]) über ein BF-Gebot.
Da Barfüßigkeit nix kostet und sich gleichzeitig unter gesundheitlichen Aspekten (auch der Volksgesundheit, jawohl!) enorm vorteilhaft auswirkt, ist ein solches Barfuß- Gebot unbedingt zu befürworten. Darüber hinaus finde ich es sehr nützlich und notwendig, dem "Turnschuh- Wettrüsten", das schon zu meiner Oberstufenzeit begonnen hatte (ich hatte mich daran nicht beteiligt, weil ich Turnschuhe noch nie mochte, außerhalb des Sportunterrichts nie welche trug und seit meiner Befreiung von dem Übel des Sportunterrichts dank einer verständnisvollen Amtsärztin keine mehr besaß), Einhalt zu gebieten. Ich hoffe sehr, daß die Volksgesundheit in der öffentlichen Meinung ein immer stärkeres gewicht bekommt, so daß wir vielleicht sukzessive zu einem Nikotinverbot gelangen, wobei wir in Deutschland freilich wohl leider das Schlußlicht sein werden, weil andere Länder in Europa schon viel weiter sind.
Nur das einzig Normale scheint immer seltener zu finden sein: Daß es wirklich einfach schnurzpiep- und sch...egal ist, ob die Kids in der Klasse oder sonstwo BF laufen u. -turnen, genauso wie heute die Farbe ihrer Socken wurscht ist. Natürlich hätte ich mich als Kind riesig gefreut, auch mal und vielleicht sogar oft in der Schule Sachen mit den Zehen greifen zu dürfen und man soll den Kids die Sache Barfuß größtmöglich schmackhaft machen und sie dazu ermuntern. Sie dazu betont "erzieherisch"-autoritär dazu zu drängen, halte ich für falsch. Nur unter diesen Umstände wäre nämlich der sich ergebende Prozentsatz einer Klasse, der sich zum weitgehenden oder totalen BF-Sein entschließt, interessant.
Daß sich in meiner Oberstufenzeit NIEMAND freiwillig entschloß, barfuß zu gehen, habe ich schon geschrieben, und auch, daß es keine Vorschriften oder Lehrer gab, die das Barfußlaufen verboten hätten, desgleichen, daß die Schüler der Abitur- Jahrgänge 1978 bis 1980 (frühere hatte ich nicht erlebt) des Sommers öfters barfuß waren (im Winter freilich nie). Wie es nach 1986 (mein Abi- Jahrgang) war, weiß ich freilich auch nicht, bin da aber eher pessimistisch.
Was heißt...
...Schule oder Kindergarten, die (der) die Wichtigkeit des Barfußlaufens erkannt hat.
genau? Die von Lorenz dankenswerterweise erwähnten Besuche von BF-Parks machen auf mich eben doch den Eindruck 'verordneter' Sonderveranstaltungen, danach und 'pauschal' im Klassenzimmer (in dem wohl die meiste Schulzeit stattfindet) sind dann wohl alle wieder beschuht.
Solche "Eintagsfliegen" sind m. E. wirklich für die Katz, da meines Wissens noch niemand durch den (einmaligen) Besuch eines Barfußpfades zum überzeugten Barfüßer wurde. Der Besuch eines Barfußpfades dürfte also bestenfalls als Gaudi empfunden werden, angesichts der unter den heutigen Kindern verbreiteten Anti- barfuß- Stimmung ("barfuß ist eklig und tut weh") eher bestehende Aversionen verstärkt haben und, ganz neutral ausgedrückt, eine letztlich unverbindliche Erfahrung gewesen sein.
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* Sie fand Ende September (total sommerlich) statt, die maulten erstmal mächtig ("Das wird man Ihnen schnell abgewöhnen") 'rum, hatten für Argumente "ich muß mir ja später sowieso die Schuhe ausziehen" nichts übrig, erwogen, mich nach Hause zu schicken und erneut 'ordentlich' antanzen zu lassen. Gerangel gab´s (+ Verwunderung + Kopfschütteln bei den übrigen Rekrutenanwärtern), schließlich einigte man sich mit Mühe (nachdem in der "Ladung" x Vorschriften, wie man anzurücken hatte, "Alkoholgenuß ist am Tage der Musterung & tags zuvor untersagt" [hielt sich sowieso niemand dran] etc., aber keine Beschuhungspflicht drinstanden) darauf, daß ich mir eben meine Pranken nochmal in der Toilette wusch und dann eben ausschließlich ihren eigenen Dreck herumtransportierte. Voller Aufwand, obwohl bereits per amtsärztlichem Attest [Drogenabhängigkeit] alles klar war, schließlich war ich ihnen drogenabhängig genug und wurde - wie ein Mitschüler, er hatte sich allerdings beworben & wollte unbedingt dazu - nicht genommen.
Das waren halt die 'geburtenstarken Jahrgänge'. Der Grund bei ihm: Hohlfüße. Vollkommen untauglich. Woher er sie hatte, weiß ich nicht, sie sind mir nie aufgefallen (außer im Schulschwimmbad hatte er sie stets voll turnschuhverpackt, er war hinten & vorn kein BF-Typ).
Da schaute er nicht schlecht. Schließlich war er ehrgeizmäßig und auch real der Sportlichste unseres Abiturjahrganges. Ein Elitemensch, der gut zum BUND gepaßt hätte. Leistungskurs Sport (seine [lt. BUND] Hohlfüße behinderten nicht im geringsten] und noch Irgendwas, nix LH, tadellos geschiegelt & gestriegelt, Spitzenabitur, später Medizinstudium (um selbst beurteilen zu können, ob er nun Hohlfüße hatte oder nicht). Eigendiagnose: Selbstverständlich nicht. Obwohl ein keineswegs unsympathischer Typ, würde er vermutlich niemals zugeben, Hohlfüße zu haben (das bleibt wohl außerhalb der Family und Schwimmbädern für immer im Dunklen, ob er nun de facto welche hat oder nicht). Voller Fuß(-gesundheits)-Ehrgeiz und niemals öffentlich BF laufend.
Über diesen Nachtrag mußte ich herzhaft lachen, besonders über die Beschreibung des nachmals Medizin studiert habenden hohlfüßigen Kommilitonen. So zerschellen halt Lebensträume, denn in späteren Zeiten wären seine Hohlfüße kein Hindernis mehr gewesen. Ansonsten ist er selber schuld; er hätte halt als Kind barfuß laufen müssen und seine Füße nicht andauernd in irgendwelchen dämlichen Turnschuhen verpakken sollen. Aber was solls, denn solche geschniegelten & gestriegelten karrieregeilen Gestalten sind mir seit jeher zuwider.
Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.