Widerlegung (Hobby? Barfuß! 2)

Alan Turing, Tuesday, 09.01.2007, 19:01 (vor 6466 Tagen) @ Gerhard

Wer hat nachgewiesen, dass Mondphasen keinen Einfluss auf unser Leben haben?

Nun, das war ein wenig vollmundig formuliert.
Wie Caru weiter unten ganz richtig anmerkt, kann es wissenschaftlich gesehen keinen Negativ-Beweis geben.

Man kann zum Beispiel nie beweisem, daß Wasser nie den Berg hinauf laufen kann.

Das macht es ja so arg schwer, Scharlatanen das Handwerk zu legen.

Es hat z.B. Dutzende von Versuchsreihen gegeben zur Wünschelrutengeherei. Und NIE gab es auch nur den Hauch von Anhalt, daß eine Wünschelrute irgendwas anzeigen könnte. Aber versuch mal, das einem Wünschelruten-Gläubigen plausibel zu machen.

Dem Mond werden viele Wirkungen nachgesagt: Erhöhte Geburtenrate, erhöhte Kriminalität, insbesondere Einfluß auf den Schlaf usw. usw.

Und noch so aufwendige Studien haben NICHTS davon auch nur in den Rang der Wahrscheinlichlichkeit rücken können.

Nur ein kleiner Auszug aus einem 3Sat-Bericht:

Glaube und Aberglaube
Nach einer vermutlich sehr alten Regel sollen bei zunehmendem Mond alle die Dinge besser funktionieren, bei denen es um Wachsen und Gedeihen geht. Der abnehmendem Mond dagegen soll angeblich das Heilen, Putzen, also alle Angelegenheiten des "Verschwindens" begünstigen. Operationen sollten möglichst nicht bei zunehmendem Mond, schon gar nicht bei Vollmond stattfinden.

Dem widersprechen die meisten Ärzte jedoch vehement: Josef Smolle, Dermatologe, Professor und Oberarzt in Graz, veröffentlichte eine Studie, die den Einfluss von Mondphasen bei Operationen widerlegte. Bei 14.000 Patienten war keine signifikante Erhöhung von Komplikationen bei Vollmond festzustellen. Mehrere andere Untersuchungen konnten ebenso keinen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der Unfallhäufigkeit, dem Wachstum der Haare oder einer Erhöhung der Geburtenzahlen feststellen.

Ist der Glaube an den Einfluss des Monds ein Aberglaube? Ja und nein, sagen Psychologen. Eine überlebenswichtige Strategie der Menschen war das Erkennen von Zusammenhängen und Regelmäßigkeiten. Unser Wunsch nach Ordnung und Vorhersagbarkeit spiele und manchmal einen Streich und verknüpfe Dinge, die nichts mit einander zu tun haben. Neuronale Verknüpfungen die eine Erfahrung bestätigen, würden sich leichter herstellen als eine Nichtbestätigung einer Theorie. Sprich: Gestern bei Vollmond "nicht geschlafen" würde abgespeichert - "gestern gut geschlafen" und es war Vollmond - das wird nicht gemerkt.

Eine recht gute Übersicht zu dem Problem des Mond-Aberglaubens gibt es hier:

http://kuffner-sternwarte.at/mond/mondphasen.html

Mit freundlichen Füßen (auch wenn Georg da jetzt wieder aufseufzt)

Alan


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion