Eine interessante Begegnung in der Straßenbahn (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 28.12.2006, 14:32 (vor 6543 Tagen)

Am Heiligabend war ich tagsüber im Raum Basel, zur Fortbewegung bediente ich mich der öffentlichen Verkehrsmittel, selbstverständlich barfuß, in kurzen Hosen und ohne Mütze. Es war früher Nachmittag (die Sonne hatte den Hochnebel besiegt), als ich am Badischen Bahnhof die Straßenbahnlinie 6 in Richtung Riehen bestieg. Da das Tram gut beheizt war, zog ich sofort die Jacke aus, nachdem ich mich gesetzt hatte (die Erkältungsgefahr wäre größer, wenn man die "volle Winterkleidung" im überheizten Raum anbehält und dann in die Kälte muß, ohne sich wärmer anziehen zu können). Ein Mann mit Brille stand von seinem Platz auf und setzte sich bei mir in die Nähe, so daß wir uns unterhalten konnten.

Er ergriff das Wort: "Ich kann es fast nicht glauben, daß man es in dieser Jahreszeit längere Zeit ohne Schuhe und in derart sommerlicher Kleidung aushält. Ich kenne einen Mann in Oberwil BL, der nimmt häufiger an Volksläufen teil. Der trägt dann nur eine kurze Hose, sonst nichts. Und das selbst im Winter bei Schneegestöber." Da erzählte ich von einem Mann, den ich beim Silvesterlauf in Zürich gesehen, der ähnlich gekleidet wäre. Und dieser Mann war auch beim Volkslauf in Aarau auf einem Bild zu sehen. Da erzählte der Fahrgast, daß sein Bekannter an sehr vielen Läufen teilnimmt. Beim Laufen bleibt man warm, und wenn man sich hinterher warm anzieht, erkältet man sich auch nicht. Ob wir vom selben Läufer sprachen oder von verschiedenen, kann ich nicht sagen.

Ich erzählte ihm, daß es im Tram so warm genug sei, beim Wandern draußen aber eine Jacke benötigte. Aber solange ich in Bewegung bleibe, wäre barfuß und kurze Hosen bei Temperaturen knapp über Null Grad kein Problem. Längere Zeit stehen könnte ich allerdings nicht. Und zum barfüßigen Radfahren wäre es mir auch zu kalt, da dann die Füße nicht so bewegt werden wie beim Wandern. Kurze Hosen wären beim Radfahren gerade eben noch möglich bei trocknem und nicht zu windigem Wetter, da die Beine bewegt werden.

"Im Haus bin ich auch barfuß. Ich wollte auch mal auf der Straße barfuß laufen, aber nach wenigen Schritten hatte ich Schmerzen, so daß ich wieder die Schuhe anziehen mußte." "Dazu benötigt man Geduld", antwortete ich. "Man soll möglichst auf Naturboden anfangen, nicht unbedingt auf rauhem Asphalt. Im Frühling anfangen ist am besten, nicht im Hochsommer, wenn alles heiß ist. Aber auch nicht im Winter, außer wenn man es bereits gewöhnt ist, bei tiefen Temperaturen Sandalen ohne Socken zu tragen."

Wir unterhielten uns noch über andere Dinge, etwa über meinen und seinen Beruf. Und sicher hätte es noch mehr Gesprächsstoff gegeben, von barfüßigem oder "oftopicem" Inhalt. Aber irgendwann kam die Haltestelle "Riehen Dorf", wo er aussteigen mußte. Und ich fuhr ein paar Stationen weiter bis zur Endhaltestelle "Riehen Grenze".

Auch ich begegne also Leuten, die gegenüber meiner barfüßigen (und auch sonstigen) Lebensweise positiv eingestellt sind, nicht nur Leuten, die es wirklich böse mit mir meinen und solchen, die es eigentlich nicht böse meinen, jedoch durchaus lästig sein können. Und wer meine Beiträge liest, der wird das durchaus begriffen haben. Wer jedoch meine (teilweise zweifellos eher zu umfangreichen als zu knappen) Forumsbeiträge aufgrund der Länge nur überfliegt und zu einem negativen Geschehnis Stellung nimmt (oder wer gar ins selbe Horn tutet, der , ohne den Originalbeitrag gelesen zu haben), der trägt leider dazu bei, daß gewisse Unstimmigkeiten im Forum entstehen.

Daher werde ich weiter barfuß laufen, solange die Witterung es zuläßt. Und ich werde mir keine spezielle "Barfußkleidung" zulegen, sondern schlicht und einfach das, was ich auch vor meiner Barfußzeit in der gleichen Situation in Kombination mit Schuhen getragen hatte. Und am liebsten ist mir da Kleidung, deren "Einengungsgrad" möglichst weit vom Einengungsgrad meiner Dienstkleidung entfernt ist, auch auf die Gefahr , daß ich häufiger kontrolliert werde. Und wenn einem diese Einstellung nach persönlicher Freiheit (nicht zu verwechseln mit Anarchie) nicht paßt, dann ist es SEIN Problem, nicht meins.

Friedliche Grüße

Michael aus Zofingen


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