Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Saturday, 23.12.2006, 21:55 (vor 6483 Tagen)

Hi!
Gegenwärtig muß ich mich mit immer stärkeren Blutverlusten im Urin und der möglichen Diagnose Blasenkrebs herumschlagen. Den Abwassertank kann man nicht reparieren oder mit einem Stück Plastik flicken, selbst wenn man ihn entfernt, können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.
Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden. Just for information [auch, damit die Admin diesen Beitrag nicht wg. "Verrücktheit" löscht], weshalb ich auf solche Gedanken komme: mein Vater, schwer lungenkrank, ist in seinen letzten 3 Monaten grausamst allmählich erstickt.
Im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit, in Downphases meist nicht BF zu sein, werde ich in meinen letzten endgültigen Augenblicken wahrscheinlich barfuß sein (gut, das wäre ich auch auf einem herkömmlichen Kranken- oder Sterbebett, aber nicht ein einer blauen Jeans und ich weiß z. B. gar nicht, ob mein Vater im Sarg beschuht liegt) Falls es Überreste geben sollte, werde ich sie (ggf. nach Verbrennung) bei Santa Monica, CA, in den Pazifik streuen lassen (bin ebenfalls Küstenfan). Das halte ich sogar für würdevoller als einen Container, der nach 20 Jahren (Auslaufen des Friedhofverwaltungs-Vertrags) einfach entsorgt wird. Wer mich mag: Schon nach kurzer Zeit wird, wenn es irgendwo regnet, immer wieder mal das eine oder andere Atom von mir enthalten sein. Den Zeitpunkt, wann dieser Prozeß vom genannten Ort aus seinen Anfang nehmen wird, werde ich allerdings geheim halten lassen. Niemand soll von meinen letzten Brocken Abschied nehmen müssen. Soweit mein Sterbemodell eines Barfußfreaks, das übrigens schon seit langem besteht.
Viel schreiben muß ich in der nächsten Zeit. Das werden vor allem meine beruflichen Resultate in Form von Fachpublikationen sein, jede Minute muß genutzt werden. Somit muß ich jetzt als Total-Workoholic mein kurzes Gastspiel hier beenden.

Es war eine herrliche Zeit mit euch, die mir unvergessen bleiben wird. Ich hoffe, daß auch der eine oder andere Vergnügen an den Postings von mir oder an der Konversation mit mir gehabt hat. Ein wenig entschuldigen möchte ich mich, falls mein zynisch-sarkastischer Humor beim Durch-den-Kakao-Ziehen von Barfuß-Gegnerischem zu reichlich ausfiel. Das Leben ist ein Kommen und Gehen. Alles Gute für euch Alle.

Vielleicht kann der folgende Text zum bevorstehenden Fest ein wenig Freude bereiten.

----------------
Mein politisches Barfuß-Credo

Die folgenden Statements sollen keine Persiflage sein, sondern umgekehrt meine höchste Wertschätzung in bezug auf den amerikanischen Bürgerrechtler ausdrücken.

Wie einst Dr. Martin Luther King sagte: "I have a dream", so hab' auch ich einen Traum. Der ist, daß alle Menschen überall auf der Welt, in jeder Situation, am Arbeitsplatz und sonstwo, über ihr Outfit frei verfügen, sie in ihrem Outfit sie selbst sein dürfen. Das gilt für die gesamte Bekleidung. Wer barfuß gehen will, soll nur eingeschränkt sein durch funktionelle Notwendigkeiten, etwa wenn jemand in Säurebädern herumwaten muß oder wenn er andere durch seltsame Gerüche, Verbreitung von Mikroorganismen oder ungewöhnlicher Hautaussonderungen beeinträchtigt oder schädigt. Dafür kämpfe ich zeitlebens.
I´ve a dream.

Jay
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Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Puma, Stammposter, Saturday, 23.12.2006, 23:35 (vor 6483 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

die Zeit Deiner Anwesenheit hier fiel in die Zeit meiner 10wöchigen Abwesenheit. Die Zeit, in der ich nicht schreiben wollte, aber gelesen habe ich schon ein bisschen. Und Deine Postings habe ich gerne gelesen. Wir gehören derselben Generation an. Ich hätte viel dazu sagen können.

Weniger kann ich zu Deinem aktuellen Posting sagen. Das heißt, eigentlich könnte ich schon, aber ich traue mich nicht, weil es ja Deine Entscheidungen sind. Bleibt nur nochmals festzustellen, dass kein Grund zur Hoffnungslosikeit besteht. Ein rascher Arztbesuch würde einiges helfen:
- die Blasenentzündung heilen und Komplikationen verhindern
- im Falle eines Krebses Gegenmaßnahmen ermöglichen, solange noch Heilungschancen bestehen
- im Falle dass es kein Krebs ist, Dich aus dem Pessimismus herausholen.

Alles Gute
Puma (früher Pedro)

OT: Schade, dass Du gehst !!!

JohnK, Stammposter, Sunday, 24.12.2006, 12:07 (vor 6482 Tagen) @ Jay

... können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.

Das hoffen wir alle für Dich nicht und wünschen Dir, dass Du die "Kurve" kriegst und noch viele Jahre barfüßig durch die Welt gehst.

Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden.

Das klingt ja interessant! Wie soll das gehen?!?

Falls es Überreste geben sollte, werde ich sie (ggf. nach Verbrennung) bei Santa Monica, CA, in den Pazifik streuen lassen (bin ebenfalls Küstenfan) ... wenn es irgendwo regnet, immer wieder mal das eine oder andere Atom von mir enthalten sein.

Das ist eine schöne Vorstellung!

Viel schreiben muß ich in der nächsten Zeit. Das werden vor allem meine beruflichen Resultate in Form von Fachpublikationen sein, jede Minute muß genutzt werden. Somit muß ich jetzt als Total-Workoholic mein kurzes Gastspiel hier beenden.

Das tut mir wirklich sehr leid. Schreib uns doch bitte hin und wieder, wie es Dir geht!

... Ich hoffe, daß auch der eine oder andere Vergnügen an den Postings von mir oder an der Konversation mit mir gehabt hat.

Ja, das hat er ;-)

Ein wenig entschuldigen möchte ich mich, falls mein zynisch-sarkastischer Humor beim Durch-den-Kakao-Ziehen von Barfuß-Gegnerischem zu reichlich ausfiel.

Ist schon OK. Wir konnten uns ja dran gewöhnen ;-)

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Wie einst Dr. Martin Luther King sagte: "I have a dream", so hab' auch ich einen Traum. Der ist, daß alle Menschen überall auf der Welt, in jeder Situation, am Arbeitsplatz und sonstwo, über ihr Outfit frei verfügen, sie in ihrem Outfit sie selbst sein dürfen. Das gilt für die gesamte Bekleidung.

So wie viele andere Menschen habe auch ich diesen Traum, der sich in unserer Gesellschaft leider nur in geschützten Räumen

[image]

und als Kunst-Event verwirklichen lässt.

[image]
Viele Menschen verwirklichen diesen Traum mit Hilfe von Spencer Tunick, und bescheren ihm
damit einen gewaltigen Zulauf.

In anderen Gesellschaften spielt die Anpassung bezügl. der Kleidung keine Rolle, die Mitglieder müssen sich an andere, streng vorgegebene Sitten und Riten halten. Dagegen sind wir hier in Dtl. regelrecht frei - aber leider nicht zur Gänze. Diese Thematik soll aber nicht hier diskutiert werden, dafür gibt es andere Foren, z.B. http://www.fkk-freun.de/

Wer barfuß gehen will, soll nur eingeschränkt sein durch funktionelle Notwendigkeiten, etwa wenn jemand in Säurebädern herumwaten muß oder wenn er andere durch seltsame Gerüche, Verbreitung von Mikroorganismen oder ungewöhnlicher Hautaussonderungen beeinträchtigt oder schädigt. Dafür kämpfe ich zeitlebens.

Ja, bitte kämpfe dafür weiter, zeitlebens!

Frohe Weihnachten,
Johannes

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Markus U., Stammposter, Sunday, 24.12.2006, 16:36 (vor 6482 Tagen) @ Jay

Hi!
Gegenwärtig muß ich mich mit immer stärkeren Blutverlusten im Urin und der möglichen Diagnose Blasenkrebs herumschlagen. Den Abwassertank kann man nicht reparieren oder mit einem Stück Plastik flicken, selbst wenn man ihn entfernt, können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.
Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden. Just for information [auch, damit die Admin diesen

Hi Jay,

bevor Du Dich in was reinsteigerst und Dir damit nur unbegründete Qualen einhandelst, solltest Du zum Arzt gehen und eine verläßliche Diagnose einholen. Gerade dann, wenn man Symptome einer ernstzunehmenden Erkrankung feststelt, ist ärztlicher Rat besonders wichtig, und was Krebs betrifft, bestehen bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung gute Heilungschancen. Als ich am Freitag im Büro war, erzählte mir meine Kollegin, daß ihr Lebensgefährte aus dem Krankenhause entlassen worden sei; die Diagnose habe Blasenkrebs gelautet. Als ich sie daraufhin vorsichtig fragte, wie es jetzt weitergehen solle, sagte sie nur: "Wie bisher." Da der Krebs rechtzeitig erkannt worden sei, habe man die betroffenen Zellen durch Bestrahlung abgetötet, und Metastasen seien definitiv nicht festgestellt worden. Natürlich ist eine Bestrahlung von Männern gerade in diesem sensiblen Bereich "nicht ohne", aber da der Betreffende schon 61 Jahre alt ist und seinen Kinderwunsch bereits erfüllt hat, macht das nichts aus. Bei Dir dürfte es ebenfalls nichts ausmachen, da auch Du die Frage nach Kindern bereits beantwortet hast.
Es wäre jedoch fatal, nur wegen eines bloßen Vedachtes bereits mit dem Leben abzuschließen und dieses gar aktiv zu beenden. Da Du schriebst, daß Du (gottlobs) in Deinem Atheismus wankend geworden seist, erlaube ich mir insofern noch den Hinweis, daß es zwischen Himmel und Erde vieles gibt, was wir nicht verstehn, und daß die Seele unsterblich ist. Wenn Du nun Deinem Leben vor der Zeit selbst ein Ende setzest, dann leitest Du einen Vorgang ein, über den Du nichts weißt, und insbesondere nicht, ob Du nicht von einem besonderen und absolut gerechten und unfehlbaren Gericht dafür zur Rechenschaft gezogen wirst.
Zudem solltest Du bedenken, daß es Menschen gibt, die Dich schätzen und möglicherweise sogar dringend brauchen. Auch diesen gegenüber hast Du eine gewisse Verantwortung, aus der Du Dich keineswegs herausstehlen darfst. Auch dafür wirst Du zur Rechenschaft gezogen werden, und dem kannst Du Dich nicht entziehen.

Leider kann ich Dir nicht ersparen, was ich geschrieben habe, aber Du sollst wissen, daß es im Geiste der Freundschaft und aufgrund großer Wertschätzung für Deine Person geschehen ist. Ich bin sicher, daß die Welt Dich noch dringend braucht. Und was das Leben auf Erden, ggf. auch mit Krankheit, betrifft, möchte ich Dir gerade heute gemeinsam mit den Engeln zurufen: "FÜRCHTE DICH NICHT!"

Mit den allerbesten Wünschen, vor allem um Gesundheit und Weisheit,
Markus U.

PS.: Ich weiß, daß mein Beitrag "off topic" ist, aber im vorliegenden Falle sollte das ausnahmsweise wegen übergeordneter Belange gerechtfertigt sein.

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Leo, Stammposter, Sunday, 24.12.2006, 19:13 (vor 6482 Tagen) @ Markus U.

Hallo Jay,

ich bin tief erschüttert ausgerechnet zu Weihnachten so etwas zu lesen und kann mich Markus nur anschließen!

Mein Vater wollte auch nie zum Arzt gehen, nach viel Zureden hatte er für den 22.02.1972 einem Arzttermin zugestimmt. Am 20.02.1972 bekam er einen Gehirnschlag, den er nicht überlebte. Der Grund: Hoher Blutdruck! Hätte er überlebt, wäre er größtenteils gelähmt gewesen und geistig behindert. Und warum das alles: Weil er nicht rechtzeitig beim Arzt war!

Meine Mutter hat auch hohen Blutdruck und ist 85. Ich auch und bin 52. Uns war das Schicksal meine Vaters dradstische Warnung und gehen rechtzeitig zum Arzt. Wir nehmen daher die RICHTIGEN VOM FACHMANN verpaßten Tabletten und es geht uns gut.

Die magische Grenze 50 hab ich gut überstanden - mittlerweile schaue ich wieder nach vorne und freue mich auf die Rente! Willst Du immer nur einzahlen und nie auch mal was rauskriegen?

Schwere Erkrankungen kann man nicht aussitzen, bis der Krankenversicherungsschutz einsetzt!

ALso: Raff Dich auf und geh zum Arzt - wenn Du Glück hast reichen ein paar billige Antibiotika und in 1 bis 2 Wochen bist Du wieder gesund!

Frohe Weihnachten und gute Besserung!

P.S. Jay und Markus, Ihr solltet unbedingt mal miteinader telefonieren!

@ Puma; John; Markus U.; Leo

Jay, Sunday, 24.12.2006, 20:39 (vor 6482 Tagen) @ Leo

Hi Puma, hi John, hi Markus, hi Leo,
vielen Dank für das Interesse und die freundliche Anteilnahme.
Speziell @ Puma, John & Leo: Das werde ich euch niemals vergessen, daß man, insbesondere wenn man sich nicht persönlich kennt, nicht allein gelassen wird.
In stiller Einsamkeit verbringe ich heute diesen Tag. Zur Rest-Family konnte ich nicht, da ich verhaltensauffällig gewesen wäre (womöglich hätte ich mir sagen lassen müssen: Geh' doch barfuß, damit du more happy wirst und auf andere Gedanken kommst).
Speziell @ Markus: Ja, es stimmt, BF und Depression verträgt sich nicht. Ab heute kann ich jedem BF nur dringlichst empfehlen, die Feature "Barfuß" vor Negativ-Psychoattributen regelrecht zu schützen...
Heute habe ich mir alles verfügbare vordergründige Internet-Wissen über mein Symptom "Terminale Makrohämaturie" 'reingezogen und den Beschluß gefaßt, KEINESFALLS das mögliche weitere "Leben" (Rumlaufen mit Schraubstutzen am Bauch & künstlichem Abwassertank in Tragetasche, Chemotherapie mit Totalenthaarung & Dauererbrechen) zu leben. Definitiv habe ich beschlossen, vor meiner eigenen Selbstauslöschung barfuß anzutreten.
Jedoch darf ich verbindlich erklären, nicht suizidgefährdet zu sein. Ich werde in der nächsten Zeit auf jeden Fall am Leben bleiben.
Besten Dank & für euch barfüßig (wenn auch jetzt bei mir gerade nicht real) alles Gute zum Fest, Jay.

@ Puma; John; Markus U.; Leo

RainerL @, Stammposter, Tuesday, 26.12.2006, 18:12 (vor 6480 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

Traurig muß ich deine Zeilen lesen. Und deinem Posting und den Reaktionen hier entnehme ich dass Du noch nicht bei einem Arzt warst. Dies solltest Du so schnell wie möglich tun. Auch wenn Du Dir noch so viel Wissen angeeignet hast ist eine Diagnose von einem (oder mehreren) Facha(e)rzt(en) doch dringend angeraten. Denn auch im Internet und den Fachbüchern steht viel Mist zum Thema. Sicher machen Ärzte Fehler aber bei einem Facharzt lässt sich doch sicher feststellen um was es sich handelt. Und erst dann solltest Du Dir Gedanken machen wie Du mit der Krankheit umgehst. Und bedenke Du wirst (hier) gebraucht, dein Leben ist nicht sinnlos. Bleib am Leben für mich der sehr gerne deine Postings gelesen hat (und aus hier schon genanten Gründen selten schreibt) und für Andere die Dich durch deine Postings und auch persönlich kennen.

Wünsche Dir das Alles harmloser ist als von Dir angenommen, bleib uns erhalten und ein schönes neues Jahr 2007
Rainer

vielen Dank für das Interesse und die freundliche Anteilnahme.
Speziell @ Puma, John & Leo: Das werde ich euch niemals vergessen, daß man, insbesondere wenn man sich nicht persönlich kennt, nicht allein gelassen wird.
In stiller Einsamkeit verbringe ich heute diesen Tag. Zur Rest-Family konnte ich nicht, da ich verhaltensauffällig gewesen wäre (womöglich hätte ich mir sagen lassen müssen: Geh' doch barfuß, damit du more happy wirst und auf andere Gedanken kommst).
Speziell @ Markus: Ja, es stimmt, BF und Depression verträgt sich nicht. Ab heute kann ich jedem BF nur dringlichst empfehlen, die Feature "Barfuß" vor Negativ-Psychoattributen regelrecht zu schützen...
Heute habe ich mir alles verfügbare vordergründige Internet-Wissen über mein Symptom "Terminale Makrohämaturie" 'reingezogen und den Beschluß gefaßt, KEINESFALLS das mögliche weitere "Leben" (Rumlaufen mit Schraubstutzen am Bauch & künstlichem Abwassertank in Tragetasche, Chemotherapie mit Totalenthaarung & Dauererbrechen) zu leben. Definitiv habe ich beschlossen, vor meiner eigenen Selbstauslöschung barfuß anzutreten.
Jedoch darf ich verbindlich erklären, nicht suizidgefährdet zu sein. Ich werde in der nächsten Zeit auf jeden Fall am Leben bleiben.
Besten Dank & für euch barfüßig (wenn auch jetzt bei mir gerade nicht real) alles Gute zum Fest, Jay.

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Andi35 @, Stammposter, Monday, 25.12.2006, 05:54 (vor 6481 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Ich habe noch nicht alle Antworten zu Deinem Beitrag gelesen, aber der Antwort von Markus U. stimme ich größtenteils zu.
Ich habe einige Male überlegt, ob ich Dir eine Antwort schreiben soll, was nichts mit Dir persönlich, sondern einfach mit der Tatsache zu tun hat, dass man sehr sensibel an Betroffene heran treten sollte.
Es sind ja schließlich Themen, die nicht alltäglich und nicht schön sind und es fällt meist schwer, da richtige Worte zu finden.
Ich denke aber, dass Dir ermutigende Beiträge sehr helfen könnten und so kann ich Dir auch mitteilen, dass meine Mutter Lymphdrüsenkrebs (Non Hotchkin) hatte (richtig geschrieben?)!
Sie hat es geschafft!!!!! Das ist jetzt ca. 9 Jahre her! Markus hat Recht: gehe zum Arzt und gebe Dich bitte nicht auf, auch wenn sich das jetzt leicht schreiben lässt!

Bei rechtzeitiger Erkennung, so hörte ich schon öfter (auch von Betroffenen, mit denen ich ins Gespräch kam), war auch keine Chemotherapie, sondern, wie Markus schrieb, "nur" eine Bestrahlungstherapie nötig und diese Personen haben es geschafft.
Die Zeit der Chemobehandlung war eine sehr schwere Zeit für meine Mutter, aber ihre positive Lebenseinstellung und auch ihr behandelnder Arzt, der seinen Patienten sehr viel Mut machte und der somit sicher auch zu einem positiven Ausgang beitrug, sind wohl unter anderem der Grund, weshalb sie den Krebs besiegt hat!
Ich sah auch vor längerer Zeit mal einen Bericht im Fernsehen darüber und war erstaunt und kann es fast nicht glauben, was eine dann dennoch positive Lebenseinstellung nutzen, also positiv dazu beitragen kann!
Schreibe weiter hier im Forum, wenn Du kannst und tue das, was Dir Spaß macht und nicht schadet!
Ich wünsche Dir, dass alles gut wird und, dass Du Dein Leben noch sehr und lange genießen kannst!

Ein lieber Gruß von Andi!

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Dominik (Bern), Stammposter, Tuesday, 26.12.2006, 13:27 (vor 6480 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

Ich hoffe nur, dass Du Dir zumindest noch eine Diagnose vom Arzt anhörst, bevor Du Dich definitiv entscheidest, wie's mit Dir weitergeht. (Auch wenn's scheint, als hättest Du die Sache schon beschlossen.) Vielleicht ist's ja eben nicht die schlimmstmögliche Krankheit, sondern was relativ gut Heilbares. Das hoffe ich sehr für Dich und wünsche Dir eine gute Genesung.

Schreib doch hier mal, wenn Du Zeit hast und nicht gerade BF an einer schönen Meeresküste entlangspazierst (ich liebe das auch, *träum*)! Ich habe in meiner relativ kurzen Zeit hier Deine Postings immer gerne gelesen.

Alles Gute! -- Dominik

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Stachus 100 @, Thursday, 28.12.2006, 12:32 (vor 6478 Tagen) @ Jay

Hi!
Gegenwärtig muß ich mich mit immer stärkeren Blutverlusten im Urin und der möglichen Diagnose Blasenkrebs herumschlagen. Den Abwassertank kann man nicht reparieren oder mit einem Stück Plastik flicken, selbst wenn man ihn entfernt, können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.
Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden. Just for information [auch, damit die Admin diesen Beitrag nicht wg. "Verrücktheit" löscht], weshalb ich auf solche Gedanken komme: mein Vater, schwer lungenkrank, ist in seinen letzten 3 Monaten grausamst allmählich erstickt.
Im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit, in Downphases meist nicht BF zu sein, werde ich in meinen letzten endgültigen Augenblicken wahrscheinlich barfuß sein (gut, das wäre ich auch auf einem herkömmlichen Kranken- oder Sterbebett, aber nicht ein einer blauen Jeans und ich weiß z. B. gar nicht, ob mein Vater im Sarg beschuht liegt) Falls es Überreste geben sollte, werde ich sie (ggf. nach Verbrennung) bei Santa Monica, CA, in den Pazifik streuen lassen (bin ebenfalls Küstenfan). Das halte ich sogar für würdevoller als einen Container, der nach 20 Jahren (Auslaufen des Friedhofverwaltungs-Vertrags) einfach entsorgt wird. Wer mich mag: Schon nach kurzer Zeit wird, wenn es irgendwo regnet, immer wieder mal das eine oder andere Atom von mir enthalten sein. Den Zeitpunkt, wann dieser Prozeß vom genannten Ort aus seinen Anfang nehmen wird, werde ich allerdings geheim halten lassen. Niemand soll von meinen letzten Brocken Abschied nehmen müssen. Soweit mein Sterbemodell eines Barfußfreaks, das übrigens schon seit langem besteht.
Viel schreiben muß ich in der nächsten Zeit. Das werden vor allem meine beruflichen Resultate in Form von Fachpublikationen sein, jede Minute muß genutzt werden. Somit muß ich jetzt als Total-Workoholic mein kurzes Gastspiel hier beenden.
Es war eine herrliche Zeit mit euch, die mir unvergessen bleiben wird. Ich hoffe, daß auch der eine oder andere Vergnügen an den Postings von mir oder an der Konversation mit mir gehabt hat. Ein wenig entschuldigen möchte ich mich, falls mein zynisch-sarkastischer Humor beim Durch-den-Kakao-Ziehen von Barfuß-Gegnerischem zu reichlich ausfiel. Das Leben ist ein Kommen und Gehen. Alles Gute für euch Alle.
Vielleicht kann der folgende Text zum bevorstehenden Fest ein wenig Freude bereiten.
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Mein politisches Barfuß-Credo
Die folgenden Statements sollen keine Persiflage sein, sondern umgekehrt meine höchste Wertschätzung in bezug auf den amerikanischen Bürgerrechtler ausdrücken.
Wie einst Dr. Martin Luther King sagte: "I have a dream", so hab' auch ich einen Traum. Der ist, daß alle Menschen überall auf der Welt, in jeder Situation, am Arbeitsplatz und sonstwo, über ihr Outfit frei verfügen, sie in ihrem Outfit sie selbst sein dürfen. Das gilt für die gesamte Bekleidung. Wer barfuß gehen will, soll nur eingeschränkt sein durch funktionelle Notwendigkeiten, etwa wenn jemand in Säurebädern herumwaten muß oder wenn er andere durch seltsame Gerüche, Verbreitung von Mikroorganismen oder ungewöhnlicher Hautaussonderungen beeinträchtigt oder schädigt. Dafür kämpfe ich zeitlebens.
I´ve a dream.
Jay
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Na Gott sei Dank brauche wir uns um das marode Rentensystem, keine Sorgen mehr zu machen. Denn auch ich werde um meinen Ärzten eine Gefallen zu tun, planmäßig in drei Jahren an Lymphdrüsenkrebs versterben.

Vollkommen richtig finde ich Deinen Schaffensdrank und möchte Dich unbedingt darin bestärken.
Die verbleibende Kraft und Zeit auf die für Dich wichtigen Dinge zu konzentrieren um neue Gedanken und Energie für ein weiters Stück Leben zu finden. Und vergiss nicht die kleinen Freuden im Leben, wie barfuss in Frühjahr zu laufen.
Weiter hoffe ich das, Du bald wieder in dieses Forum zurückkehrst, und uns Deine Beiträge für mindestens die nächsten zehn Jahre erhalten bleiben.
Um der Statistik genüge zu tun müsste auch ich bereits seit 1 1/2 Jahre tot sein, aber wie schon erwähnt habe ich mit meinen Ärzten einen neuen Todeszeitpunkt ausgehandelt.
Du siehst man muss eben um alles kämpfen, und soll die Führung nicht anderen überlassen.
Eine mögliche kleine Hilfe für Dich könnte auch eine Anfrage bei Franco sein, da ich im persönlichen Umfeld von unserem guten Franco einen ganz ausgezeichneten Onkologen vermute. An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Franko, für seine tolle Web-Site die mir in schweren Stunden der Krankheit immer wieder Lust zum barfuss Laufen und somit einen der wichtigen Gründe zum Weiterleben geben hat. Auch wünsche ich Franco und den Seinen ein supertolles Jahr 2007.

Sollte Dich den Weg einmal in die bayrische Landeshauptstadt München verschlagen, kannst Du gerne bei mit wohnen. Kurze Info ins Forum stellen und wir können uns kontaktieren.

So wünsche ich Dir, absoluteste; geniale, super, coole, fette, starke 10 Jahre.

An Jay von Herzen alles Gute!

bix, Stammposter, Thursday, 28.12.2006, 12:42 (vor 6478 Tagen) @ Jay

- kein weiterer Text -

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Franz (S), Stammposter, Sunday, 31.12.2006, 12:57 (vor 6475 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Die letzte Zeit bin ich so gut wie nie in dieses Forum gewesen,
weil ich absolut keine Zeit mehr dafür hatte. Wenn ich ins Internet ging, war dies rein aus beruflichen Gründen, und dies hatte absoluten Vorrang. Ich hoffe, daß es im kommenden Jahr besser wird.

Nun aber zu Deiner schrecklichen Mitteilung:

Hi!
Gegenwärtig muß ich mich mit immer stärkeren Blutverlusten im Urin und der möglichen Diagnose Blasenkrebs herumschlagen. Den Abwassertank kann man nicht reparieren oder mit einem Stück Plastik flicken, selbst wenn man ihn entfernt, können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.

So wie sich dieser Abschnitt liest, handelt es sich dabei um eine Selbstdiagnose. Bitte gehe schnellstens zum Arzt.
Ich habe einen guten Freund, der vor ein paar Jahren gleiche Symptome wie Du feststellen mußte. Er ging zum Urologen, der ihn ins Katharinenhospital in Stuttgart überwies. Dort wurde er gründlichst untersucht. Dabei wurden auch Gewebeproben entnommen. Es stellte sich heraus, daß das Blut von der rechten Niere kam. So wurde eine Kanüle durch die Urethra bis zu der Niere geschoben. Es handelte sich dabei um eine besonders starke Entzündung der rechten Niere, verbunden mit einigen kleineren Nierensteinen. Mein Freund mußte zwei Wochen stationär bleiben. Er bekam etwas ganz leckeres zum trinken: lauwarmes Bier, welches literweise getrunken werden soll. So sollen die Nierensteine ohne größere Probleme auf natürlichem Weg den Körper verlassen. Es muß wirklich nicht ímmer das schlimmste sein. Heute ist mein Freund vollkommen gesund. Darum: bitte gehe zum Arzt!

Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden. Just for information [auch, damit die Admin diesen Beitrag nicht wg. "Verrücktheit" löscht], weshalb ich auf solche Gedanken komme: mein Vater, schwer lungenkrank, ist in seinen letzten 3 Monaten grausamst allmählich erstickt.

Das ist wirklich schrecklich. Auch ich mußte zusehen, wie mein Vater durch Darmkrebs dahinschied - ganz elend. Aber in diesem Abschnitt stelle ich fest, daß Du Dir auch nicht sicher bist: "...im Ernstfall".
Mach bitte keine Dummheiten, denn diese sind in der Regel irreversibel. Ich kann es natürlich verstehen, daß Du Angst hast, die hätte ich auch, aber es ist noch schlimmer, in einer Ungewißheit zu leben und vielleicht eine Riesendummheit zu begehen. Du gehst vom schlimmsten aus. Wenn Du beim Arzt bist, kann der keine schlechtere Diagnose stellen, als Du es selbst tust.

Im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit, in Downphases meist nicht BF zu sein, werde ich in meinen letzten endgültigen Augenblicken wahrscheinlich barfuß sein (gut, das wäre ich auch auf einem herkömmlichen Kranken- oder Sterbebett, aber nicht ein einer blauen Jeans und ich weiß z. B. gar nicht, ob mein Vater im Sarg beschuht liegt) Falls es Überreste geben sollte, werde ich sie (ggf. nach Verbrennung) bei Santa Monica, CA, in den Pazifik streuen lassen (bin ebenfalls Küstenfan). Das halte ich sogar für würdevoller als einen Container, der nach 20 Jahren (Auslaufen des Friedhofverwaltungs-Vertrags) einfach entsorgt wird. Wer mich mag: Schon nach kurzer Zeit wird, wenn es irgendwo regnet, immer wieder mal das eine oder andere Atom von mir enthalten sein. Den Zeitpunkt, wann dieser Prozeß vom genannten Ort aus seinen Anfang nehmen wird, werde ich allerdings geheim halten lassen. Niemand soll von meinen letzten Brocken Abschied nehmen müssen. Soweit mein Sterbemodell eines Barfußfreaks, das übrigens schon seit langem besteht.

Nun ja, Barfußlaufen ist etwas sehr schönes, was auch ich schon jahrelang tue, aber es ist in diesem Falle völlig nebensächlich.
Du hast eigentlich schon fast mit dem Leben abgeschlossen. Warum denn?
Es lohnt sich immer zu kämpfen, vor allem für Menschen, die Dich lieben, aber auch für Dich selbst. Du malst Dir sogar schon aus, was aus Dir nach dem Tode passieren soll - als Atom beim Regen herunterfallen, wo Du dann vielleicht in einer Pfütze landen wirst, wo andere dann barfuß durchpflügen. Mein Gott, Jay, an so etwas darfst Du nicht im Entferntesten denken. Gut, das mit der Pfütze stammt aus meiner Phantasie. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Vielleicht hast Du noch Dein ganzes Leben vor Dir, und mit dem "Atom" hat es immer noch Zeit, wenn es dann irgendwann mal soweit sein wird - wie bei uns allen. Wo wohnst Du denn? Es wäre sehr gut, wenn man sich treffen könnte, um miteinander ausgiebig zu reden. Hier ist sehr großer Bedarf vorhanden!

Viel schreiben muß ich in der nächsten Zeit. Das werden vor allem meine beruflichen Resultate in Form von Fachpublikationen sein, jede Minute muß genutzt werden. Somit muß ich jetzt als Total-Workoholic mein kurzes Gastspiel hier beenden.

Steigere Dich ruhig in die Arbeit hinein, damit Du auf andere Gedanken kommst. Besuche Freunde, Bekannte, Verwandte, damit Du nicht alleine daheim herumsitzt und ins Grübeln kommst. Das kurze Gastspiel muß wirklich nicht kurz sein, aber wenn Du es Dir immer wieder einredest, kann nichts positves dabei herauskommen.

Es war eine herrliche Zeit mit euch, die mir unvergessen bleiben wird. Ich hoffe, daß auch der eine oder andere Vergnügen an den Postings von mir oder an der Konversation mit mir gehabt hat. Ein wenig entschuldigen möchte ich mich, falls mein zynisch-sarkastischer Humor beim Durch-den-Kakao-Ziehen von Barfuß-Gegnerischem zu reichlich ausfiel. Das Leben ist ein Kommen und Gehen. Alles Gute für euch Alle.

Alles Gute auch an Dich! Deine Beiträge habe ich auch sehr gerne gelesen, wenn ich im Forum war, jedoch war das dieses Jahr sehr selten. Bestimmt wirst Du uns auch weiterhin mit Deinen Beiträgen erfreuen. Dein Zynisch-sarkastischer Humor fand ich in Ordnung, denn so kann auch ich oft sein, vor allem besonders ironisch - gerne auch mir selbst gegenüber.

Vielleicht kann der folgende Text zum bevorstehenden Fest ein wenig Freude bereiten.
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Mein politisches Barfuß-Credo
Die folgenden Statements sollen keine Persiflage sein, sondern umgekehrt meine höchste Wertschätzung in bezug auf den amerikanischen Bürgerrechtler ausdrücken.
Wie einst Dr. Martin Luther King sagte: "I have a dream", so hab' auch ich einen Traum. Der ist, daß alle Menschen überall auf der Welt, in jeder Situation, am Arbeitsplatz und sonstwo, über ihr Outfit frei verfügen, sie in ihrem Outfit sie selbst sein dürfen. Das gilt für die gesamte Bekleidung. Wer barfuß gehen will, soll nur eingeschränkt sein durch funktionelle Notwendigkeiten, etwa wenn jemand in Säurebädern herumwaten muß oder wenn er andere durch seltsame Gerüche, Verbreitung von Mikroorganismen oder ungewöhnlicher Hautaussonderungen beeinträchtigt oder schädigt. Dafür kämpfe ich zeitlebens.

Diesem Traum kann ich zu hundert Prozent beipflichten!

I´ve a dream.
Jay

So, Jay, ich hoffe, daß ich Dir mit meinen Zeilen Mut machen konnte - neuer Mut zum Leben. Auch Markus U.´s Beitrag finde ich sehr schön geschrieben. Es gibt einen Spruch, der sich zwar etwas bescheuert anhört, jedoch auch eine gewisse Wahrheit in sich birgt: "Es wird nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird". Ich will damit sagen, daß man sich oft viel mehr Gedanken als nötig macht. Im Nachhinein sieht man eben, daß tatsächlich nicht so heiß gegessen wird, denn das "Kochgut" kocht nur über, wenn Du dem "Kochgut" immer weiter Energie zugeführt wird - in diesem Fall Deine Gedanken an das Ende, weil Du eben an das Schlimmste glaubst. Wenn es jemals doch etwas Ernstes wäre, dann gibt es heutzutage so viele Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, und ganz wichtig ist dabei, daß man es vom Kopf her auch will. Bevor man aber mit Spekulationen anfängt, gehe bitte schnellstes zum Urologen.

Die besten Wünsche für das neue Jahr wünscht Dir herzlichst

Franz (S)

Undurchführbar, eine Re. "im Rahmen" zu schreiben

Jay, Monday, 01.01.2007, 18:31 (vor 6474 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz,
wieder einmal stehe ich vor dem Problem, hier etwas zu schreiben, was a) für die breite Community der Forumsuser von Interesse sein soll und b) dies in Einklang mit einer erforderlichen Informationsmengenbegrenzung zu bringen, d. h., es gäbe sehr viel mehr zu sagen, nur wäre das auf jeden Fall Sache für ein persönliches Treffen, hieran wäre ich sehr interessiert.
Nachfolgend der Versuch, zu den einzelnen Aspekten systematisch Stellung zu nehmen:
* Worst Case-Analytik und meinerseits bereits gelegentlich geäußerte Kritik am "blinden, euphorischen BF-Optimismus"
Die in meinem Beruf veranstalteten elektronischen Himmelfahrtskommandos bringen es mit sich, daß tatsächlich auch immer mit dem Schlimmsten gerechnet werden muß. Diese Prägung besteht nunmehr seit über 30 Jahren (bin jetzt 48 Jahre alt), schon mit 16 (ab da faßte ich auch den Beschluß: Ab jetzt nur noch barfuß [außer wenn kalt]) lernte ich, daß ein Color-TV-Gerät (war damals das komlexeste häusliche High Tech-Objekt) auch wirklich nur dann einwandfrei funktioniert, wenn absolut kein Fehler vorhanden ist. Auch deswegen heißt das Ganze "High Tech". Man wird in diesem Beruf zum Neurotiker - wird irgendwas übersehen, irgendein Fehler gemacht, passieren Katastrophen: Ungeheure Geldmengen sind futsch, Projekte explodieren aufgrund nicht "erahnter" Komplikationen zeit- u. geldaufwandsmäßig oder erweisen sich wg. eines "lächerlichen" Versehens als undurchführbar. Murphy´s Law wird auch durch Barfußgehen im Beruf nicht entschärft: Was schiefgehen kann, das geht auch schief. Der Worst Case-Fall tritt sowieso praktisch immer ein, häufig mit einer unerwarteten, zusätzlichen komplikativen Komponente. Um wieder etwas zu BF zu sagen: Scheißegal, ob man im Militärelektroniklabor barfuß läuft oder nicht. "Praxis"fehler werden mit dem Leben bezahlt. Oberhalb von ca. 10 kV gegen "Erde" werden Shoes & Socks einfach durchschlagen (kommt auch noch hinzu, daß es sich um hochfrequente, impulsartige Hochspannungen handelt), und gegen HF/Mikrowellen u. Röntgenstrahlung schützen sie so gut wie 0.
Natürlich war mir bekannt, daß bei entzündlichen Blasenkatarrhen Blutspuren im Urin sein können, jedoch sagt jede Informationsquelle: Grundsätzlich darf NIEMALS rote Soße insbesondere in größeren Mengen aus dem SchwXXX oder dem ArXXX laufen, kurz vor Xmas verlor ich pro Tag fast 1/2 L Blut und war schon richtig schwach. Mit einem Trick bekam ich die Sache in den Griff, um die Blutung zu stoppen: häufig urinieren, um den elastischen Abwassertank nicht über Gebühr zu dehnen, damit der Blutungsherd abheilen kann. Ebenso werde ich mir (und sollten sich alle Leser) den Trick mit den großen, warmen Biermengen merke(n): Dadurch wird der Harn außerdem vom pH-Wert in Richtung "sauer" gesteuert. Ich rechnete und muß trotzdem mit dem Schlimmsten rechnen, schon recht bald wird nachgesehen werden, ob mir im Abwassertank irgendein "Ding" wächst. Mehr wäre hier zu lang.
Worst Case-Analytik ziemt sich aber für BFs absolut. Das gilt insbesondere für tendenzielle Alarmsignale, wenn hier z. B. bei der (barfüßigen) Alltagshandlung "Einkaufen" US-Zustände kommen sollten. Mit Meinungen wie "kann uns nicht passieren, wir sind ja hier in D" gehe ich nicht konform und habe entsprechend intensiv reagiert.
* Barfuß & Freitod
Eigentlich bin ich nur deswegen jetzt besser 'drauf, weil mir nichts wehtut und mein Urin nur mehr leicht rötlich ist. Trotzdem bin ich dazu entschlossen, mir völlig sinnlose Qualen zu ersparen, fragt sich nur, wo im Ernstfall die genaue Schwelle liegt, die dann zur Entscheidung, auf den Knopf zu drücken, führt. Das ["Keine 2 Gehirnzellen mehr verschaltet"] wird natürlich voll sozialverträglich ausgeführt, entsprechende einsame Örtlichkeiten habe ich schon ausgesucht. Eine ballistische Computersimulation eines bis unters Dach mit C40 oder Octol (d. i. der chemische Sprengstoff, der bei modernen Atombomben die sog. Implosionszündung einleitet) geladenen Autos ergab, daß bei zweckmäßiger Positionierung (Peierls´sche Explosionslinsen) die Gehirnschale auf jeden Fall zuverlässig zertrümmert und das "gelatineartige" Innere in alle Richtungen zerblasen wird. Ich möchte nichts mehr erleben. Der "Computer" ist bereits weg, bevor er überhaupt registrieren kann, was passiert ist. Es wird wie Einschlafen auf Knopfdruck sein. Ich schreibe dies nur, sollte jemand einmal in die Lage geraten, erwägen zu müssen, sich evtl. Grauenhaftes & Sinnloses zu ersparen.
Fraglich ist, ob von mir überhaupt Überreste gefunden werden, die dann ggf. nach Verbrennung in den Pazifik gestreut werden, jedenfalls werde ich eine solche Action in Auftrag geben und vorabbezahlen. Gründe:
x Ich habe vor dem dunklen Sarg, aus dem es kein Entrinnen gibt, mehr Angst als vor der og. Sterbensart. Daß ich in ihm wahrscheinlich in meinem Nadelstreifen samt zugehörigen Shoes & Socks verbuddelt werde (selbst wenn im Testament anders gewünscht, Jeans, T-Shirt, BF), stört mich weit weniger als die Unsicherheit, ob ein "Toter" wirklich weg ist. Man weiß, daß im Gehirn noch einige SBRs ablaufen, offenbar durch stark abfallende Blutsauerstoffkonzentration automatisch ausgelöst. So berichten "Tote", die noch einmal "vom Jenseits zurückkamen", häufig von "Lichtwesen", die zur "Abholung" gekommen wären. Mag sein, daß sie z. B. das Christentum als Engel bezeichnet. Mir graut davor, im Sarg evtl. doch noch etwas wahrzunehmen. Nach 20 Jahren (Vertragsverlängerung mit dem Friedhofsmanagement ist möglich) wird dieser Container wie normaler Müll entsorgt.
x Auch wenn man das Grab seines eigenen Vaters besucht, ist das (wenn man nachdenkt) eine pseudo-heimische Vorstellung, bei ihm in der Nähe zu sein. Auch hat es insbesondere eine feste Ruhestätte in der ersten Zeit nach dem Tod des Betreffenden so an sich, daß sie auf die Hinterbliebenen besonders tränenauslösend wirkt. Wenn irgendwo das eine oder andere Atom, das einmal mir gehört hat, niederregnet, bin ich denen, die mich mochten oder mögen, näher, und für die, die mich nicht mögen, hinreichend stark "verdünnt".
x Zur kalifornischen Pazifikküste u. Santa Monica habe ich eine besondere Beziehung. Wenn irgendjemand von dort aus auf das Meer hinaussieht, kann er das sehen, was mir einst besonders viel Freude machte. Ich halte es für möglich, noch einmal dorthin zu reisen und eine Abschiedsbildsequenz aufzunehmen, die auch meine (natürlich BFigen) Abdrücke im Sand zeigt, die sich auf das Meer zubewegen und in ihm enden...
* Barfuß & Down
In meinen intensiven Dialogen mit Markus U. stellte sich schnell heraus, daß ich genauso wie er die Feature "BF" gewissermaßen vor negativen Psycho-Begleitassoziationen regelrecht schütze. Jedoch, wenn mein endgültiges Ende gekommen ist und sofern ich frei über mich selbst verfügen kann, werde ich die besondere Ausnahme machen und bin festgelegt, daß meine letzten Augenblicke BF sein werden. Auf Wunsch teile ich mehr mit.

Persönlicher Kontakt: Markus U. ist von mir autorisiert, dir meine Tel.nr. etc. zu hinterlassen. Einfach anmailen.

Vielen Dank für diese sehr "lebens-praxisnahe", systematische und doch tiefsinnige Replik. Sie hat mich doch dazu gebracht, hier trotz der Schock-Weihnacht wieder aktiver zu werden (bei mir geht´s übermorgen schon wieder voll beruflich los), ich würde mir aber auch wünschen, von dir wieder mehr zu lesen.

Barfüßig ebenfalls alles Gute für 2007,
Jay

Undurchführbar, eine Re. "im Rahmen" zu schreiben

Sabrina, Tuesday, 02.01.2007, 11:18 (vor 6473 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

zuerst einmal wünsche ich Dir ganz herzlich ein frohes neues Jahr, alles Gute und vor allem Gesundheit!

Ich hatte über Weihnachten keine Zeit (und keine Lust), ins Forum zu gucken, und danach war ich bei meinen Schwiegereltern in Koblenz (dort übrigens nicht barfuß, weil die das nicht haben wollen).

Ich bin sehr erschüttert über diesen thread.

Zum ersten kann ich mich nur meinen Vorschreibern anschließen, indem ich Dich dringend bitte, zum Arzt zu gehen, eine Diagnose einzuholen und die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Ich befürchte, daß irgendwelche eigenmächtig vorgenommenen "Selbstmedikationen" fatale Folgen haben können. Darüber hinaus solltest Du Dich informieren, ob für Dich nicht neben der "Schulmedizin" auch alternative Heilmethoden in Frage kommen.

Zum zweiten kann ich nicht verstehen, warum Du so pessimistisch bist und immer gleich vom schlimmsten ausgehst. Du hast zwar eine Begründung angegeben, aber die überzeugt mich nicht. Wenn man optimistisch ist und erst dann vom schlimmsten ausgeht, wenn man es sicher weiß, lebt es sich bedeutend leichter. Ich mache es immer so und habe damit meist gute Erfahrungen gemacht. Außerdem paßt eine pessimistische Lebenseinstellung irgendwie nicht zu einem Barfüßer, denn das Barfußlaufen soll ja schließlich auch Lebensfreude vermitteln. Natürlich hoffe ich für Dich das Beste, aber selbst wenn sich herausstellen sollte, daß Du eine Krebserkrankung haben solltest, so ist das in der heutigen Zeit längst kein "Todesurteil" mehr, besonders dann nicht, wenn die Diagnose und Behandlung in einem frühen Stadium der Erkrankung erfolgt. Deshalb ist ja auch so wichtig, spätestens ab 40 regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.

Den Gedanken, Deinem Leben selbst ein Ende zu setzen, und das auch noch mit Sprengstoff, solltest Du ganz schnell fallen lassen. Wie Markus U. schon schrieb, bin auch ich der Überzeugung, daß Du in diesem Falle nach Deinem Tode von Gott zur Rechenschaft gezogen wirst, auch wegen der Menschen, denen Du mit Deinen Erfahrungen und Begabungen hättest helfen können und denen Du dann fehlst. Darüber hinaus kann sogar leiden sinnvoll sein, wenn man es als Augfgabe und Prüfung ansiehtz. Ich hatte einen Onkel, der schon vor vielen Jahren an Krebs gestorben ist und über seine Krankheit nie gejammert oder gemurrt hat. Auch wenn er Schmerzen hatte, hat er nicht rumgejammert, sondern war immer hilfreich zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Als er starb, war ich nicht dabei, aber m,eine Mutter erzählte mir, daß ihr Bruder sehr friedlich und lächelnd "entschlafen" sei. Er war ein tiefgläubiger Mensch und ich habe ihn immer dafür bewundert, mit welcher Haltung und Fassung er sein Leiden ertrug, obwohl er dessen immer eingedenk war und es keineswegs ignorierte.

Gute Besserung und ganz liebe Grüße,
Sabrina

@ Sabrina

Jay, Friday, 05.01.2007, 16:11 (vor 6470 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina,
zunächst einmal vielen Dank für die freundliche Anteilnahme. Es geht mir inzwischen deutlich besser, aber meine Lage ist unverändert ernst, auch wenn meine Makrohämaturie (starke Harnblutung) erheblich nachgelassen hat. Was mich schon wieder bewegt...

... bei meinen Schwiegereltern in Koblenz (dort übrigens nicht barfuß, weil die das nicht haben wollen).

Na sowas. Ich mische mich natürlich nicht ein, aber was haben die davon, wenn du NICHT barfuß gehst? Du wirst schon wissen, weshalb du sie wohl aus BF-Diplomatie nicht nach den Gründen frägst...Natürlich würden sich hier viele für die deinerseits vermuteten oder tatsächlichen Gründe interessieren (falls es doch Dritte erfahren dürfen, würde ich mich über ein Posting a 'la "Koblenz: BF unerwünscht" freuen).

Darüber hinaus kann sogar Leiden sinnvoll sein, wenn man es als Aufgabe und Prüfung ansieht. Ich hatte einen Onkel, der schon vor vielen Jahren an Krebs gestorben ist und über seine Krankheit nie gejammert oder gemurrt hat. Auch wenn er Schmerzen hatte, hat er nicht rumgejammert, sondern war immer hilfreich zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Als er starb, war ich nicht dabei, aber meine Mutter erzählte mir, daß ihr Bruder sehr friedlich und lächelnd "entschlafen" sei. Er war ein tiefgläubiger Mensch und ich habe ihn immer dafür bewundert, mit welcher Haltung und Fassung er sein Leiden ertrug, obwohl er dessen immer eingedenk war und es keineswegs ignorierte.

Na ja, wie ich sehe, rächt sich jetzt meine zu freie Erziehung in einer glücklichen, aber auch zu verwöhnten Kindheit und Jugend. Ich habe zu wenig Frustrationstoleranz gelernt, und sei es auch nur in Bezug auf Schuhe & Socken...
Dein Onkel war eben ein großer Mann. Mein Vater hat es genauso gemacht und hat, als er erfuhr, daß er endgültig nur mehr wenige Monate "hat", nicht mit der Wimper gezuckt, auch nicht, als er mit dem völlig überlasteten Herz, das durch die kaum mehr blutdurchlässige Lunge fast nichts mehr durchpumpen konnte, massive Probleme bekam und dann das Ende heranbrach. Unklar ist mir, was den größeren Anteil hatte: Geistige Größe (Dr. phil. mit zahlreichen Gastprofessuren in den weltweit) oder das Sein eines eiskalten, psychisch brutalen Typs, der immerhin keinen angepaßten Duckmäuser als Sohn haben wollte...
Es war grausam. So grausam, daß ich bereits damals für diesen Fall, sollte mich das treffen, jenen Beschluß gefaßt habe, den du und andere so heftig kritisieren...ich respektiere das voll und weiß, daß wertschätzende menschliche Besorgnis dahintersteckt. Leider gibt´s hier kein Off-Topic-Forum mehr, ich hätte sonst genau geschrieben, weshalb ich Fast-Atheist bin.
Situativ muß ich jetzt wirklich einstweilen im Forum wesentlich dünner werden. Komm' doch aber z. B. gemeinsam mit deinem Lebenspartner auf das für heuer in München anvisierte BF-Treffen, ich würde mich außerordentlich über eine persönliche Begegnung freuen.
Dir auch ganz liebe Grüße und alles Gute für 2007,
Jay

Einige ethisch - philosophische Betrachtungen (of topic)

Eugen, Stammposter, Tuesday, 02.01.2007, 16:59 (vor 6473 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich in diesem hobby-barfuß Forum zur Weihnachtszeit einmal das technische Design einer Kernwaffe ansatzweise geschildert bekomme, so hätte ich diesen für verrückt erklärt -- wenn mir dann noch jemand prophezeit hätte, dass derjenige dieses Waffendesign (speziell Sprengstofflinsen) irgendwann einmal dazu benutzen will, seine eigene "Gehirnschale" zu zertrümmern, so hätte ich ihn für psychisch krank erklärt!! Und wenn dann noch derjenige mit dieser "frohen" Botschaften seinen Abschied aus diesem Forum verkündet, so hätte ich am Zeitgeist gezweifelt oder mir gedacht: JA, so ist heute der Zeitgeist. Oder gibt es bei einigen männlichen Teilnehmern des Forums ein Zusammenhang zwischen Barfußlaufen und psychischen Problemen???

Aber jetzt ist tatsächlich alles so eingetreten. Mit einer Ausnahme: Du, guter Jay, hast dich 7 Tage nach dem groß angekündigten Abschied wieder zurückgemeldet!! DAS FINDE ICH GUT! SEHR GUT! Ich habe es auch nicht anders erwartet.

Von Mann zu Mann: Von einem 48 -jährigen Mann kann man verlangen, dass er a) zum Arzt geht, wenn mit der Niere oder Prostata was nicht stimmt, b) eventuell auch psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, wenn er Angst vor der Zukunft (speziell dem Zustande des Todes) hat. Im Leben ist nur das JETZT wichtig, nicht das, was WAR oder das, was noch KOMMT. Was den Selbstmord betrifft (wer hatte nicht schon solche Gedanken, aus welchem Grund auch immer): Es macht keinen Sinn. Eine speziell christliche Interpretation hast du ja schon hier geschildert bekommen: Im Jenseits werden Selbstmörder vor das Gericht gestellt! Diese Vorstellung ist natürlich TYPISCH menschlich (eingeschränkte Weltanschauung der Advokaten) und nur dazu dar, dem Menschen ANGST zu machen (Angstreligion).

Als christlich geprägter Student hat mich bei einem heftigen Liebeskummer folgender Gedanke vom Selbstmord abgehalten: Nehmen wir an, ich begehe Selbstmord und komme sofort vor das himmliche Menschheitsgericht. Hier werde ich zu irgendwelchen Qualen (ekligen Krankheiten oder noch heftigerem Liebeskummer) verurteilt. Gleich dachte ich mir: Dann begehe ich im Jenseits halt wieder Selbstmord! Doch dann komme ich im Jenseits zweiter Ordnung WIEDER vor ein Menschheitsgericht. Dort werde ich zu noch schmerzlicheren Strafen verurteilt. Also begehe ich wieder Selbstmord ... und so geht es fort...bis in alle Ewigkeit.

Eine unendliche Geschichte beginnt, die mich später gleich an den tollen Film "Groundhog day" (Und täglich grüßt das Murmeltier) von 1993 erinnert hat. Auch hier macht der Hauptdarsteller immer wieder Selbstmord, aber er wacht immer wieder auf (das Leben ist ein Traum in einem Traum...) bis er die Liebe hat...

Man soll keine Angst vorm Leben haben. Das Leben kann so schön sein.

Die beste Lebensphilosophie hat für mich übrigens der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell formuliert. Sie war eigentlich auch für mich schon immer verbindlich.

Russell schreibt:

DREI einfache, doch übermächtige Leidenschaften (!!) haben mein Leben bestimmt:

a) Das Verlangen nach Liebe,
b) der Drang nach Erkenntnis,
c) ein unerträgliches Mitgefühl für die Leiden der Menschheit (Theodizee - Problem)

Gleich heftigen Sturmwinden haben mich diese Leidenschaften bald hier - , bald dorthin geweht in einem launenhaften Zickzackkurs über ein Weltmeer von Qual hinweg bis zum letzten Rand der Verzweiflung.

Nach Liebe trachte ich, einmal, weil sie Verzückung erzeugt, eine Verzückung so gewaltig, dass ich oft mein ganzes, mir noch bevorstehendes Leben hingegeben haben würde für ein paar Stunden dieses Überschwanges. Zum anderen habe ich nach Liebe getrachtet, weil sie von der Einsamkeit erlöst, jener entsetzlichen Einsamkeit, in der ein einzelnes erschauerndes Bewußtsein über den Saum der Welt hinabblickt in den kalten, leblosen, unauslotbaren Abgrund. Und löetztens habe ich nach Liebe getrachtet, weil ich in der liebenden Vereinigung in mystisch verkleinerten Abbild die Vorahnung des Himmels erschaute, wie er in den Vorstellungen der Heiligen und Dichter lebt.

Mit gleicher Leidenschaft habe ich nach Erkenntnis gestrebt. Ich wollte das Herz der Menschen ergründen. Ich wollte begreifen, warum die Sterne scheinen. Ich habe die Kraft zu erfassen gesucht, durch die nach den Pythagoräern die Zahl den Strom des Seins beherrscht.

Liebe und Erkenntnis, soweit sie erreichbar waren, führten empor in himmliche Höhen. Doch stets brachte mich das Mitleid wieder zur Erde zurück. Widerhall von Schmerzensgeschrei erfüllt mein Herz: verhungernde Kinder, gefolterte Opfer von Unterdrückern, hilflose alte Menschen, ihren Kindern zur verhaßten bürde geworden -- die ganze Welt der Verlassenheit, der Armut, des Leids, all das macht ein honvolles Zerrbild aus dem, was Menschenleben eigentlich sein soll.

So weit die Worte von Bertrand Russell.

Für diese drei Leidenschaften lohnt es sich zu leben. Zu LEBEN!

Ich hoffe, ich konnte mit meinen Betrachtungen und Gedanken dir etwas Lebensmut geben. Man hat keine Freude am Barfußlaufen oder am "naturistischen" Lebensgefühl, wenn es keine Harmonie zwischen Kopf und Körper (Geist und Materie) gibt.

In diesem Sinne wünscht ein gutes neues Jahr 2007

Eugen

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Jay, Saturday, 06.01.2007, 14:30 (vor 6469 Tagen) @ Eugen

Hi Eugen,
was die nachfolgenden Äußerungen anbelangt...

wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich in diesem hobby-barfuß Forum zur Weihnachtszeit einmal das technische Design einer Kernwaffe ansatzweise geschildert bekomme, so hätte ich diesen für verrückt erklärt
wenn mir dann noch jemand prophezeit hätte, dass derjenige dieses Waffendesign (speziell Sprengstofflinsen) irgendwann einmal dazu benutzen will, seine eigene "Gehirnschale" zu zertrümmern, so hätte ich ihn für psychisch krank erklärt!!

...so fällt es mir zunächst einmal schwer, höflich und freundlich zu bleiben.
Dann kannst du ja in der gleichen Situation den psychisch Kerngesunden markieren, einen in seiner letzten Phase wenig erlebenswerten Lebensabend souverän und würdevoll durchstehen oder den Heldentod z. B. durch Aus dem Fenster-Springen, Vor den Zug-Werfen vollführen. Da ich mir solche letzten Lebenssekundenbruchteil-Erlebnisse ersparen will, mache ich es eben halt nicht so, wie "MAN" es macht. Sorry, aber ich war schon immer geistig sehr frei 'drauf und würde sagen, daß nunmehr 32 Jahre (außer winter-outdoor) Permanent-BF (kommt auch noch unterhalb des Lebensalters von 16 ein Zeitanteil von ca. 30 - 40 % hinzu) die Sache in dieser Richtung [Geistige Freiheit] mächtig katalysiert haben, welchem BF-Geher geht das nicht so?
Für technische Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich jederzeit dankbar, nur rücke ich von der Spezifikation [Schlagartige Trennung praktisch sämtlicher Gehirnzellen] nicht ab. Ich bin nach reiflicher Überlegung zum Ergebnis gelangt, vor dieser Transition ins NICHTS (siehe Punkt x) keine Angst zu haben.
Was Kernsprengsätze anbelangt, so kann die Welt von Glück sagen, daß es - abgesehen von einer nur mehr oder weniger verpuffenden radioaktiven Dreckschleuder - äußerst schwierig ist, eine REALE Atombombe herzustellen. Mit der Anforderung [Konzentrische Sprengung der Gehirnschale und Verblasen des Inhalts] wurde lediglich eine charakterische Parallele zum eigentlichen fundamentaltechnologischen ballistischen Problem des sog. Fat Man-Designs gestreift, was einen chemischen Sprengstoff gleichen oder ähnlichen Profils erfordert, wenn auch die erforderliche Detonationspräzision erheblich geringer ist als bei der Implosionszündung der AB.
Verrückt sind für mich vor allem solche, die technische Ziele (hier schlagartige Beseitigung der Gehirnhardware) mit untauglichen, dilettantischen Mitteln zu erreichen versuchen. Solche sind bei speziellen Industriekunden von mir schnell 'draußen.
Psychisch krank würde ich auch Leute nennen, die sich permanent dazu berufen fühlen, lautstark & publicitywirksam den way of life anderer Personen modifizierend eingreifungsbedürftig zu erklären, wie z. B. ihre Monologe in öffentliche Verkehrsmittel hineinrufende BF-Gegner, im heißen Bemühen, daß ihnen irgendjemand zustimmt. Demgegenüber machen auf mich Personen, die in anderen Ländern bei 'Gesellschaften für humanes Sterben' um Klarstellung bemüht sind, daß sie sich von ihren unerträglichen, unheilbaren Leiden erlösen wollen, einen höchst normalen Eindruck.
Gerade in D will man heute nicht wahrhaben, daß dem Sterben i. d. R. das Leiden vorausgeht (man stellt sich das Ende gerne so vor, daß man mit 85 den Jogginganzug auszieht, das Cognacglas auf die Seite stellt und fit in die Kiste springt). Wenn man einmal mit Hospizgruppen und Palliativmedizin zu tun gehabt hat, sieht man, daß die einzelnen Fälle des allerletzten Lebensabschnittes enorm unterschiedlich ausfallen. 2 habe ich jedoch gesehen, die absolut "unwürdig" waren, die Betroffenen wollten sterben, schrieben Zettel und waren gezwungen, gräßliche End-Lebensabschnitte durchzumachen. Gut, ich habe eben auch Drogenerfahrung und stehe auf dem Standpunkt: Lieber ggf. etwas kürzer leben und sich so etwas ersparen. Vielleicht stört dich auch der Selbstmordgedanke pro forma. Übrigens weiß man: Das Problem aller Selbstmörder ist, daß sie gerne weiterleben würden, sie wissen nur nicht wie. Wenn´s bei mir voll in die Hose geht, gibt es keinen Ausweg.
Überlaß es mir, was ich mit meinem Leben anfange. Das Ende wird im Worst Case-Fall furchtbar. Ich werde es mir mit einem wohlüberlegten Konzept ersparen und habe keinen Bock darauf, z. B. nach Dilettantismen (z. B. Sprung aus dem Fenster) ggf. als Krüppel in der Klinik aufzuwachen und festzustellen, daß man nicht im Himmel ist, sondern immer noch existiert. Das sind Feelings! Sie sind schlimmer als der Tod. Einer meiner engsten persönlichen Freunde kennt sie.

Und wenn dann noch derjenige mit dieser "frohen" Botschaften seinen Abschied aus diesem Forum verkündet, so hätte ich am Zeitgeist gezweifelt oder mir gedacht: JA, so ist heute der Zeitgeist. Oder gibt es bei einigen männlichen Teilnehmern des Forums ein Zusammenhang zwischen Barfußlaufen und psychischen Problemen???

Letzteres glaube ich bei mir nicht. Laß BF zunächst einmal aus dem Spiel, wenn man ein fundamentales existenzielles Lebensproblem hat. Sehr wichtig ist mir, zu betonen, daß auch für mich BF etwas absolut wesentlich Positives und Schönes ist. Abgesehen davon, daß ich evtl. noch eine schöne Landschaft sehen werde, wird BF das einzig Schöne und Angenehme in meinen letzten Lebenssekunden sein. Genauso ist es auch irgendwo sogar ein Teil meiner persönlichen Identität, genauso wie ich eben kein Schlips- u. Nadelstreifentyp bin, sondern eben ein Jeans-, T-Shirt- u. Barfußtyp. Ich sterbe nicht nur absolut schmerzlos, sondern auch als ich selbst. Mit BF bin ich so stark verwurzelt, daß ich möglicherweise irgendwo sogar die letzten Hintergründe verstehe, weshalb z. B. ein Schreiber aus diesem Forum das spanische Wort hierfür zu seinem Pseudonym gemacht hat.
Daß ich die Weihnachtsbotschaft ironisierend verulkt habe ("verkünde große Freude: Wirst bald sterben"), lag an der zufälligen zeitlichen Koinzidnez zwischen Jubelstimmung der Christenheit und meinem Runterfallen der Kinnlade, als ich mich informierte, was massiv urinierte rote Soße i. d. R.bedeutet. Der Zeitgeist ist wohl so, daß Xmas für meinen Freundeskreis (mit 1 Ausnahme) bedeutet: Ausschlafen, Erholen von den Strapazen des letzten Quartals, bei nicht funktionierendem Familienleben Besäufnis, früher Drogenpartys, Rumhängen, die eigenen Räumlichkeiten ein wenig aufräumen, oder zw. 24.12. u. 06.01. Urlaub machen.

Aber jetzt ist tatsächlich alles so eingetreten. Mit einer Ausnahme: Du, guter Jay, hast dich 7 Tage nach dem groß angekündigten Abschied wieder zurückgemeldet!! DAS FINDE ICH GUT! SEHR GUT! Ich habe es auch nicht anders erwartet.

Das kommt mir irgendwo jovial und ironisch vor, guter Eugen, und soll wohl Zweifel an meiner Glaubwürdigkeit wecken. Vielleicht war mein Abschied zu lang geschrieben und wird deinerseits als dramatisch bewertet; die evtl. "stilvollere" Alternative, kommentarlos aus dem Forum schlagartig zu verschwinden, kam wg. der zahlreichen freundschaftlichen und auch herzlichen Kontakte weniger in Frage. Daß ich mich zurückmeldete, geschah aufgrund der telefonischen Berichte von Markus U. über die überwältigende Anteilnahme und auch auf seine Bitte hin. Grundsätzlich gilt bei mir wie bei Pontius Pilatus: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Sei sicher: Ich werde im Forum wesentlich dünner werden, weil sich an meiner bekackten Lage nichts geändert hat.

Von Mann zu Mann: Von einem 48 -jährigen Mann kann man verlangen, dass er a) zum Arzt geht, wenn mit der Niere oder Prostata was nicht stimmt,

Da hast du wohl mein Posting nicht genau gelesen. Betroffen ist bei mir der Abwassertank, nicht die Niere (dann ist der Urin nicht rot, sondern bräunlich) oder die Prostata (dann hat man mechanische Schwierigkeiten beim Wasserlassen). Blasen- ist nach Lungen- u. Dickdarm- die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern, mein Fehler war, keine Vorsorgechecks vorgenommen zu haben. Im übrigen werde ich schon sehr bald prüfen lassen, ob mein u. U. nicht mehr allzu langer Lebensabend bereits angebrochen ist, ich werde ihn als Ruheständler verbringen, weil mir Gelderzeugung nichts mehr nützt und bin dann beruflich Out Of Business.

b) eventuell auch psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, wenn er Angst vor der Zukunft (speziell dem Zustande des Todes) hat.

Das wird sicher nicht geschehen. Ich brauche mir nicht für viel Geld beschönigte Wirklichkeiten einreden zu lassen, und meine Gefühle habe ich mit Drogen bearbeitet, ich weiß gar nicht mehr, was richtige Gefühle sind. Angst, Trauer, Schmerz & Melancholie kenne ich schon noch irgendwie. Vor dem Tod habe ich keine Angst, nur vor dem Übergang zu ihm. Den mache ich mir leicht.
x Ja, ich bin davon überzeugt, daß der Tod das NICHTS ist. Der Schlaf, so sagt man, ist der harmlosere Bruder des Todes. Wenn man nicht träumt ("Defragmentieren der Gehirn-Festplatte"), ist man ja tatsächlich weg. Ich bin davon überzeugt, daß der Tod genau so aussieht. Nur daß es keine Träume und kein Erwachen gibt.

Im Leben ist nur das JETZT wichtig, nicht das, was WAR oder das, was noch KOMMT.

Stimme ich keinesfalls zu. Gründe würden hier viel zu lang werden, gibt es ein anderes Forum, in dem wir das besprechen könnten?

Was den Selbstmord betrifft (wer hatte nicht schon solche Gedanken, aus welchem Grund auch immer): Er macht keinen Sinn.

Njet. Zum einen kenne ich genug, die noch nie daran dachten, zum anderen macht er ggf. Sinn: Befreiung von unerträglichen, sinnlosen physischen und seelischen Qualen, Schmerzen und Leiden.

Eine speziell christliche Interpretation hast du ja schon hier geschildert bekommen: Im Jenseits werden Selbstmörder vor das Gericht gestellt! Diese Vorstellung ist natürlich TYPISCH menschlich...

Nun, ich würde sagen, das haben Obrigkeiten etabliert, weil sie ihr ausgebeutetes Fußvolk brauchen, das keine Zuflucht im Nirwana suchen soll. Als linker Anarchist u. Che Guevara-Anhänger würde ich sagen: Opium für das Volk.

... (eingeschränkte Weltanschauung der Advokaten)...

Darf man fragen, was du für einen erlauchten Beruf studiert hast, der dich zu einer derart universalen und allgemeingültigen Weltsicht befähigt?

...und nur dazu da, dem Menschen ANGST zu machen (Angstreligion).

Right. Wieder Opium für das Volk, um es gegenüber der Obrigkeit und Autoritätsträgern gefügig zu machen.

Als christlich geprägter Student hat mich bei einem heftigen Liebeskummer folgender Gedanke vom Selbstmord abgehalten: Nehmen wir an, ich begehe Selbstmord und komme sofort vor das himmlische Menschheitsgericht. Hier werde ich zu irgendwelchen Qualen (ekligen Krankheiten oder noch heftigerem Liebeskummer) verurteilt. Gleich dachte ich mir: Dann begehe ich im Jenseits halt wieder Selbstmord! Doch dann komme ich im Jenseits zweiter Ordnung WIEDER vor ein Menschheitsgericht. Dort werde ich zu noch schmerzlicheren Strafen verurteilt. Also begehe ich wieder Selbstmord ... und so geht es fort...bis in alle Ewigkeit.

NANU? NA SOWAS? Im Statement-Absatz ["Eine speziell christliche Interpretation...typisch menschlich..."] hast du doch eben die 'himmlische Justiz' als menschlich fiktive Vorstellung bewertet, als Konstrukt von (ideologisch) beschränkten Advokaten - und jetzt sagtest du soeben aus, daß genau das dich vom Suizid abgehalten hätte? Da sehe ich aber für ein geistig-psychisches Duell mit den hiesigen Anwälten, etwa Markus U., schwarz. Der zerlegt dich wie ein Staatsanwalt einen Angeklagten mit schlecht zusammengezimmerter Entlastungsstory. Das sollte aber jemand, der sich als psychisch betont gesund klassifiziert, nicht passieren. Daß gerade ich jetzt auf diesen totalen begangenen Widerspruch aufmerksam mache, sollte ebenfalls bei jemand, der sich offenbar gerne mit anderen Schreibern hier herumkabbelt, ein Alarmsignal sein. Um in der Kinderbuchfigurensprache zu sprechen, hast du (glaube ich) schon mal den mittelalterlichen BF-Ritter Descalzar ausprobiert und festgestellt, daß er auf Plump-Grobschlächtiges in norddeutscher Kühle und Wortkargheit noch Plumper-Grobschlächtigeres 'draufsetzt. Wenn Alan Turing sich von Frau Holle dunkle Woken ausborgt, verätzt sein Zynismus-Säureregen alles. Bei mir bekommst du es mit einem unnahbaren BF-Außerirdischen zu tun, teils auch mit einem Barfuß-Dr. Seltsam. Zieh dir also, um mich tiefenpsychologisch als evtl. mystische Märchenfigur zu verstehen, die Science Fiction-Serie "UFO" (nur daß da halt eben ich barfuß aus dem exoterrestrischen Gefährt aussteige) bzw. den Stanley Kubrick-Film "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" rein. Bei mir weiß man nie, was passiert. Es gibt wenig Konstanten und viele Variable. Ich bin eben nicht analysierbar.
Trotzdem sehe ich natürlich auch freundschaftliches Bemühen in deiner Replik. Ich darf versichern, daß der folgende Absatz ebenfalls freundschaftlich gemeint ist. Du machst meines Erachtens folgenden sehr schweren Fehler, von dem ich sogar meine Mam' befreit habe: Sein geistiges & psychisches Wohlbefinden von anderen Menschen abhängig zu machen. Die Welt tickt nicht so, wie man sie haben will. Vor allem nicht bei anderen Menschen, die nicht so sind, wie man sie haben will.
An himmlische Gerichte, Jenseitswelten 1., 2.,... n-ter Ordnung und Prometheussagen mit ewigen Qualen glaube ich nicht. Im übrigen: Geradezu eine Unverschämtheit von der Religion. Jeder Mensch muß das uneingeschränkte Recht haben, zu bestimmen, was er mit seinem Leben anfängt. Auch es aufzugeben. Welche Religion stimmt denn nun mit der Wirklichkeit überein? Alle Religionen beanspruchen für sich, Recht zu haben.

Man soll keine Angst vorm Leben haben. Das Leben kann so schön sein.

Vor dem Leben selbst habe ich auch keine Angst, sofern es nicht qualvoll ist. Nur vor dem, was mir mit mittlerer Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit blüht. Sicher ist es keinesfalls in die Kategorie "Schönes Leben" einreihbar.

Die beste Lebensphilosophie hat für mich übrigens der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell formuliert. Sie war eigentlich auch für mich schon immer verbindlich. Russell schreibt:

DREI einfache, doch übermächtige Leidenschaften (!!) haben mein Leben bestimmt:
a) Das Verlangen nach Liebe,...

Zum Totlachen. Für so schwach hätte ich Betrand Russell nicht gehalten. Liebe erhältst du allenfalls, wenn du Glück hast. Besser, man verlangt nicht danach, dann hat man weniger Probleme. Das habe ich in meinen 6 Beziehungen mit der holden Weiblichkeit gelernt.

...b) der Drang nach Erkenntnis,...

Oh ja! Dieser Typ bin ich allerdings extrem.

...c) ein unerträgliches Mitgefühl für die Leiden der Menschheit (Theodizee - Problem)

[ff, sehr poetisch formuliert]

Das ist ein praktisches Problem. Gewiß, würde man in einer mehrstündigen Filmdokumentation alle besonders herausragenden Leiden dieser Welt dokumentieren, Armut, Elend z. B. von Kindern in Afrika, müßte jeder normale Mensch emotional zusammenbrechen. Besser ist, wenn jemand etwas GETAN hat, z. B. eine Stiftung für die Ärmsten der Armen gegründet hat, die entsprechende Finanzmittel zur Linderung des Elends zusammengebracht hat. Es kommt aber nicht auf das Finanziell-Quantitative an. Mutter Theresas Einsatz hat vielleicht von der Menschenleben-Zahldimension weniger gerettet als "Brot für die Welt etc.", ist aber identisch bemerkenswert.
Von Betrand Russell ist mir Fundamental-Philantropisches allerdings neu. Gewiß, er war zwar Mitinitiator der Pugwash-Konferenzen (Kernwaffenbegrenzung bzw. -abschaffung), gleichwohl hat er sich aber für das prophylaktische nukleare Bombardement der UdSSR ausgesprochen. Das tat man in der McCarthy-Ära in den frühen 50ern nur wg. "Weltkulturschande" und da man davon ausging, daß im Kreml Realisten und keine Hazardeure sitzen, nicht.

Für diese drei Leidenschaften lohnt es sich zu leben. Zu LEBEN!

Für mich nicht. Wenn, dann größtenteils nur für die Kategorie b), der Rest würde zu weit führen (hast du das Schöpferisch-Kreative vergessen?)

Ich hoffe, ich konnte mit meinen Betrachtungen und Gedanken dir etwas Lebensmut geben. Man hat keine Freude am Barfußlaufen oder am "naturistischen" Lebensgefühl, wenn es keine Harmonie zwischen Kopf und Körper (Geist und Materie) gibt.

Leider nicht. Ich hab' aber schon gemerkt, daß es wohlgemeint war, wir sind zu verschieden 'drauf.
Schluß mit diesem Thread, ich antworte nicht mehr. Diese Replik war für die Admin sicher an der Grenze des Erträglichen, weil sie reichlich off-t. gewesen ist, aber ganz on-topic geht gar nicht: BF hat auch immer mit irgendwas Anderem im "SEIN" zu tun, Barfüßiges nur um der bloßen Verherrlichung des Barfußseins willen ohne jeden Zusammenhang mit irgendwas anderem zu schreiben, ergibt keinen Sinn. Die Leute, die dieses Forum als intellektuell-akademisch verbildet-spießig kritisieren, haben recht, z. B., was mein vorliegendes langes Geschreibsel anbelangt...

In diesem Sinne wünscht ein gutes neues Jahr 2007

Eugen

Ebenfalls wünsche ich dir, daß dir das für 2007 und die Zukunft erspart bleibt, was ich in den vergangenen 14 Tagen durchgemacht habe, irgendwann wird natürlich einmal das endgültige Ende kommen. Aber laß solche Sachen wie "psychisch krank", "verrückt" bleiben, wenn du nicht selbst von einem möglichen Schicksal und einem eleganten Ausweg betroffen bist, ja?
Jay

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Georg, Stammposter, Saturday, 06.01.2007, 15:35 (vor 6469 Tagen) @ Jay

Schluß mit diesem Thread, ich antworte nicht mehr. Diese Replik war für die Admin sicher an der Grenze des Erträglichen, weil sie reichlich off-t. gewesen ist

Hallo jay und zusammen,
so ist es (übrigens war bei weitem nicht nur diese Replik off topic), deshalb werde ich den thread jetzt auch schließen.
Georg

Undurchführbar, eine Re. "im Rahmen" zu schreiben

Puma, Stammposter, Wednesday, 03.01.2007, 09:11 (vor 6472 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

freut mich, dass Du wieder in der Welt der Lebenden bist (Beruf, Forum, Gesundheit, Stimmung etc.). Ich hoffe, dass Du bald Klarheit über Deine Erkrankung hast.

Für das neue Jahr wünsche ich Dir Gottes Segen. Einem Atheisten, der so religiöse Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King zu seinen Vorbildern zählt, darf man das wünschen. Und Vertrauen auf Gott fördert die Geneseung, Angst vor Gott hemmt sie. Und anders als in diesem Forum schon geäußert, kann ich mir nicht vorstellen, dass der christliche Gott gerade den Selböstmördern, den Verzweifelten und Gescheiterten, den Zugang zum Himmel verwehrt. In Mt 25 wird das Gericht jedenfalls anderen angedroht: Ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben.

Dennoch: Ich habe den Eindruck, dass ein Mensch an der quälenden Beschäftigung mit seinem Selbstmord mindestens ebenso viel leidet wie an einer Krankheit.

Auch mein Vater ist schon tot. Und ich bin froh, dass es von ihm ein Grab gibt, von meiner Mutter liebevoll gepflegt. In meiner ländlichen Heimat dauert die Grabesruhe 30 Jahre. Danach ist weder vom Sarg noch vom Menschen viel da, und wenn ein neuer Toter dazukommt, bleiben die Überreste des alten, wo sie sind. Es wird nichts als Müll entsorgt. Ich war auch froh, an diesem Grab weinen zu können. Weinen ist ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.

Ich kenne Santa Monica, ein schöner (Barfuß-)Platz, aber dort kannst Du ja nur Deine restliche Festsubstanz deponieren lassen. Die Wassermoleküle, aus denen Du zu 70% bestehst und von denen bei der Verbrennung noch weitere entstehen, entweichen als Dampf durch den Schornstein des Krematoriums (zusammen mit CO2, NOx, SO2 etc.)

Ich gehöre übrigens nicht zu denjenigen, die das Feature "BF" vor negativen Psycho-Begleitassoziationen schützen wollen. Natürlich ist Barfußlaufen für mich Ausdruck von Lebensfreude. Aber es ist im Sommer auch einfach normal. Und zur Normalität gehören auch die dunklen Seiten des Lebens. Lieber barfuß weinen als beschuht verkrampft Haltung zu bewahren versuchen.

Beste Wünsche
vom Barfuß-Puma

Undurchführbar, eine Re. "im Rahmen" zu schreiben

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 03.01.2007, 13:12 (vor 6472 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

Freue mich daß Du hier im Forum wieder mitschreibst. Wie Du an der starken Resonanz siehst wirst Du auch hier gebraucht.

Ich wünsche Dir Alles Gute für 2007 und das deine Krankheit harmloser ist als angenommen.

Rainer

Vielen Dank für diese sehr "lebens-praxisnahe", systematische und doch tiefsinnige Replik. Sie hat mich doch dazu gebracht, hier trotz der Schock-Weihnacht wieder aktiver zu werden (bei mir geht´s übermorgen schon wieder voll beruflich los), ich würde mir aber auch wünschen, von dir wieder mehr zu lesen.
Barfüßig ebenfalls alles Gute für 2007,
Jay

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

rudi @, Sunday, 31.12.2006, 15:56 (vor 6475 Tagen) @ Jay

hast du es schon mal mit nieron tee brobiert und beim barfusslaufen mit mit abgescnittenen wollsocken wo nur die füsse rausschauen und lange hose anziehen. ich denke das es besser wird gruss rudi 20 jahre immer barfuss

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Jay, Tuesday, 02.01.2007, 09:06 (vor 6473 Tagen) @ rudi

Hi Rudi,
merci für das freundliche Interesse. Zunächst einmal gibt es bei mir nur lange Hosen (d. h. konkret eigentlich ausschließlich die lange blaue Jeans) und mit

mit abgeschnittenen Wollsocken wo nur die Füße rausschauen

meinst du sicher: wo nur die Zehen rausschauen. Da hab' ich ein noch größeres Problem, als wenn ich z. B. meine, daß ein von mir sehr geschätzter Schreiber aus dem Nordseeraum auch ohne femininisierendes "Zubehör" wie Fußschmuck, Zehenringe u. Kajal um die Augen gutaussehend ist. Für mich käme so etwas schon aus Gründen geschlechtsspezifischer Selbstidentifikation nicht in Frage, und mit jenen Socken ist das Problem groß. Es besteht darin, daß ich so etwas funktionell sehr gerne hätte (sehr greiffreudige Zehen und wie die Fingernägel sollen natürlich ganz genauso die Zehennägel "Licht bekommen", was ihnen erwiesenermaßen gut tut), aber zu sehen war so etwas meiner Erinnerung nach nur auf Fotos von Frauen, die Schwangerschaftsgymnastik trieben. Welcher Grund hinter der betonten Zehenfreiheit steckte, ist mir nicht bekannt.
Insgesamt hätte ich gerne gewußt, ob so etwas auch von Männern benutzt wird. Hast du das schon einmal auf Fotos gesehen oder ist dir das sonstwie bekannt?
Freundliche Neujahresgrüße von jemand, der (outdoor allerdings erst ab ca. 10...15 °C) seit 32 Jahren praktisch immer BF ist, Jay

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Markus U., Stammposter, Tuesday, 02.01.2007, 19:33 (vor 6473 Tagen) @ Jay

Hi Rudi,
merci für das freundliche Interesse. Zunächst einmal gibt es bei mir nur lange Hosen (d. h. konkret eigentlich ausschließlich die lange blaue Jeans) und mit

mit abgeschnittenen Wollsocken wo nur die Füße rausschauen

meinst du sicher: wo nur die Zehen rausschauen. Da hab' ich ein noch größeres Problem, als wenn ich z. B. meine, daß ein von mir sehr geschätzter Schreiber aus dem Nordseeraum auch ohne femininisierendes "Zubehör" wie Fußschmuck, Zehenringe u. Kajal um die Augen gutaussehend ist. Für mich käme so etwas schon aus Gründen geschlechtsspezifischer Selbstidentifikation nicht in Frage, und mit jenen Socken ist das Problem groß. Es besteht darin, daß ich so etwas funktionell sehr gerne hätte (sehr greiffreudige Zehen und wie die Fingernägel sollen natürlich ganz genauso die Zehennägel "Licht bekommen", was ihnen erwiesenermaßen gut tut), aber zu sehen war so etwas meiner Erinnerung nach nur auf Fotos von Frauen, die Schwangerschaftsgymnastik trieben. Welcher Grund hinter der betonten Zehenfreiheit steckte, ist mir nicht bekannt.
Insgesamt hätte ich gerne gewußt, ob so etwas auch von Männern benutzt wird. Hast du das schon einmal auf Fotos gesehen oder ist dir das sonstwie bekannt?
Freundliche Neujahresgrüße von jemand, der (outdoor allerdings erst ab ca. 10...15 °C) seit 32 Jahren praktisch immer BF ist, Jay

Hi Jay!

Ich kenne keinen Mann, der sowas trüge, und es dürfte auch ziemlich dämlich aussehen. Am besten ist immer noch unsere klassische "Tracht":
einfach nur eine lange Jeans (bei mir darf es auch schon mal eine Stoffhose sein, und darunter nichts als die nackten Füße.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied

Luc, Thursday, 04.01.2007, 17:55 (vor 6471 Tagen) @ Jay

Zuerst herzlich Dank für deine gute Wünsche.
Zweitens habe ich dein Posting gelesen und in mein Denken genommen.Ich wünsche dir alles beste. Luc

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