Gracias a la vida. (Hobby? Barfuß! 2)

Puma, Stammposter, Wednesday, 20.12.2006, 22:40 (vor 6551 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz und Dominik!

Ich gehöre zu denen, die meist älter geschätzt werden, als sie sind. Das liegt sicher daren, dass ich fast komplett weißhaarig bin, was für einen Endvierziger eher ungewöhnlich ist. Aber das liegt bei mir mütterlicherseits in der Familie. Wenn mich mal jemand jünger schätzt, dann liegt das meist an meinem Verhalten nach dem Motto: Dieser barfüßige Typ kann doch wohl kaum so alt sein, wie er aussieht.

Bei mir war es so: Wie Du, Dominik, habe ich das Barfußlaufen als Student angefangen. Erlebnisse mit Putzkräften hatte ich nicht. Und das "Kritischste", was ich von Profs je zu hören bekam, war: "Oh, bei Ihnen ist wohl der Sommer ausgebrochen." War eine schöne Zeit.

Dann kam die Berufstätigkeit, und ich habe das Barfußlaufen auf meine karge Freizeit beschränkt. Ich dachte halt, in meinem Job könne man nicht barfuß laufen.

Inzwischen bin ich aber beruflich ziemlich gut etabliert. Vorletzten Sommer habe ich dann auch im Beruf das Barfußlaufen angefangen. Das ist dann doch nochmals eine andere Lebensqualität, wenn das Barfußsein nicht ständig unterbrochen werden muss. Rückschauend betrachtet hätte es meiner Karriere nicht allzu sehr geschadet, wenn ich schon früher im Job barfuß gewesen wäre. Aber als junger Berufstätiger war ich halt dazu nicht frei genug. Nun nehme ich mir diese Narrenfreiheit einfach - und nichts passiert.

Ich kann das nur bestätigen, was Lorenz geschrieben hat: "Die Angst, wie man sich in dieser Gesellschaft etablieren kann, ist irgendwann weg, weil man seinen Platz gefunden hat." Und dafür, dass diese Angst weg ist, dass ich zufrieden mein Leben lebe, allseits akzeptiert, gebe ich gerne mein jugendliches Outfit preis! Die jungen Mädchen schauen mir schon lange nicht mehr nach. Aber ich ihnen auch nicht.

Man bezeichnet die Fünfzigjährigen, zu denen ich nun bald gehören werde, gerne als die Männer in den besten Jahren. Früher fand ich dies lächerlich und dachte, dass man doch mit 20 oder 30 in den besten Jahren sei. Aber nun meine ich, dass an dieser Formulierung doch was dran ist. Einerseits hat sich schon eine gute Menge von Gelassenheit und Narrenfreiheit des Alters eingestellt. Andererseits ist noch viel jugendliches Feuer da. Wenn es um Frieden und Menschenrechte geht, bin ich immer noch nicht zu bremsen. Das ist eine gute Mischung. Und das Barfußlaufen aufhören? Nein, kommt nicht in Frage!

Beste Grüße
Puma
(dies ist mein neues Pseudonym, eigentlich heiße ich Pedro)


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