Oktoberpresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Wednesday, 13.12.2006, 18:56 (vor 6493 Tagen)

Hallo zusammen,
spät kommt er, doch er kommt - der Rest der Oktoberpresse:

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Bahnitz kriegt kalte Füße
Station am Havelufer mit Wasserbecken und Massagefeldern wird eröffnet [...]
Dieter Dombrowski kennt den Weg zum inneren Gleichgewicht. Schuhe aus, Socken aus, Hose hochgekrempelt - und dann ab ins kalte Wasser und zur Fußmassage über Kienäpfel und Bambusstangen.
Barfüßig hat der Chef des Bahnitzer Kulturvereins dieser Tage schon mal angedeutet, wie die Gäste des Dorfes und die Bahnitzer selbst künftig zur Einheit von Körper, Geist und Seele finden können - mit einem Gang durch die Kneipp-Station am Havelufer. Sie wird morgen Vormittag eröffnet.
Die Anlage neben der Badestelle erinnert ein wenig an einen asiatischen Tempel. Vier kleine Holzpavillons mit spitzen Dächern stehen im Rund. Sie sind rot und schwarz angemalt und mit Schilfrohr bedeckt. Seit Juni werkelten ein gutes Dutzend Ein-Euro-Jobber und Firmen aus der Region an der Station und einem baugleichen Kneipp-Punkt im benachbarten Kützkow. Er soll in zwei Wochen fertig sein.
Die Bauart sei bewusst gewählt, so Dombrowski. Kneipp solle mit Fernost verbunden werden, wo bei Heilverfahren weitgehend auf Medikamente verzichtet und mehr auf Massagen und andere natürliche Wege der Gesunderhaltung gesetzt werde. Ganz ähnlich, wie es Gesundheitsapostel Sebastian Kneipp (1821-1897) im 19. Jahrhundert gepredigt hatte. Der katholische Pfarrer empfahl Wasseranwendungen, viel Bewegung an Luft und Licht und den Einsatz von Kräutern bei der Heilung von Krankheiten.
Freilich: Wassertreten war Mitte der Woche in Bahnitz noch nicht möglich. Die Metallbecken für das Fußbad im kühlen Nass fehlten ebenso wie Sitzbänke und Schautafeln [...]
Ab morgen können sich die Besucher in Bahnitz somit kräftig die Füße kitzeln lassen. Die Kneipp-Runde beginnt mit einem Barfußlauf über Dreikanthölzer. Mehrere Wasserbecken, ausgelegt mit Kies und einer Kunstrasenmatte, schließen sich an. Weiter geht es über Kienäpfel und schließlich über die Bambusstangen.
Auf Kneipp wird in Bahnitz aber nicht nur an der Rotunde gesetzt. Die Kita hat Anwendungen seit dem Frühjahr im Programm [...] Spätestens ab dem Jahr 2008 will das Dorf mit der Bezeichnung "Anerkannter Kneipp-Ort" für sich werben - so wie bereits etliche Gemeinden in Bayern.
Die Station gehöre zu einem Gesamtkonzept zur Tourismusentwicklung, so Dombrowski. Schön sei es auch woanders - "und die Gäste sind schnell ums Dorf gelaufen", sagt er. Deshalb wollten die Bahnitzer ihren Besuchern zusätzliche Verweilplätze bieten. Vom Havelufer aus werde künftig ein rund vier Kilometer langer Naturlehrpfad das Dorf mit Kützkow verbinden - mit Stopps an einer Biberburg, Tastkästen und Erklärungen etwa über Feuchtwiesen und Bäume. Der Weg-Einstieg, eine Kräuterspirale mit Lavendel, Oregano und Zitronenmelisse, steht bereits neben den Pavillons. Naturwanderungen mit Jägern sind ebenso geplant wie ein paar Schritte von der Kneipp-Station entfernt ein Biwakplatz für Paddler und eine Natursauna. [...]
[Märkische Allgemeine, 14. 10. 2006]]

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Das tut überhaupt nicht weh" [...]
Euskirchen - Barfuß über Wasser laufen, das ist eine Fähigkeit, die man vielleicht mit Jesus oder fernöstlichen Asketen in Verbindung bringt. 1947 mischte sich dann der Amerikaner Chuck Sligh ins Geschehen ein. Beim Wasserski-Laufen in Florida verlor er einen Ski und stellte fest, dass man auch barfuß übers Wasser gleiten kann. Diese Fertigkeit wurde in der Folgezeit zur Sportart ausgebaut. Einer der besten deutschen Barfuß-Wasserski-Fahrer stammt aus Euskirchen.
Der zwölfjährige Marc Niebuhr konnte sich Ende August bei der Deutschen Meisterschaft im Barfuß-Wasserski in Duisburg gegen fast alle Konkurrenten durchsetzen. Wer jetzt glaubt, der Junge sei bei einem Jugendwettbewerb deutscher Vizemeister geworden, der hat sich getäuscht: Niebuhr war der jüngste von fast 50 Teilnehmern. Sein ältester Kontrahent war tatsächlich 61 Jahre älter. [...]
Erst 2002, im Alter von acht Jahren, durfte er dann zum ersten Mal barfuß aufs Wasser.
Daran erinnert sich der junge Athlet noch ganz genau. "Ich habe die Zehen nicht nach oben gezogen und bin immer hingefallen", lacht er über diesen Anfängerfehler. Frustriert wollte er damals schon aufgeben. Doch als man ihm dann erklärte, was er falsch gemacht hatte, wollte er gar nicht mehr aus dem Wasser.
Mehr als 60 km / h
Da man sein Talent schnell erkannte, begannen sein Vater und zwei Mitglieder des Heimatvereins BWC Treis, ihn zu fördern. Wenn es klappt, geht es vom Frühling bis zum Herbst jedes Wochenende an die Mosel. Dann wird morgens und abends trainiert, wenn das Wasser noch relativ ruhig ist. "Tagsüber ist das durch die Wellen der Schiffe gar nicht möglich", erklärt Vater Frank Niebuhr. [...]
Gerade einmal 15 Sekunden hat man im Wettkampf Zeit, um so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Je schwerer und spektakulärer die Tricks, desto höher ist dann auch die Wertung. Derzeit arbeitet Marc Niebuhr an einem Trick namens "Toehold". Dabei hakt sich der Barfuß-Wasserskifahrer mit dem Fuß an der Hantel (so heißt der Griff am Ende der Leine) ein und vollführt eine Drehung. "Das klappt aber noch nicht immer", ärgert Marc sich über unfreiwillige Tauchgänge. Gerade die Stürze sind übrigens der Grund, warum Mutter Dagmar Niebuhr nur ganz selten mit auf dem Boot ist. "Ich kann es einfach nicht mitansehen, wenn Marc bei der hohen Geschwindigkeit ins Wasser fällt", gesteht sie. Passiert ist ihrem Sohn jedoch noch nie etwas. "Das tut auch überhaupt nicht weh", berichtet Marc. [...]
Wenn im nächsten Frühjahr das Training beginnt, will er alles daran setzen, um an den Europameisterschaften im Barfuß-Wasserski im italienischen Albarella teilzunehmen. Der junge Sportler ist übrigens noch auf der Suche nach Sponsoren. Denn billig ist die Sportart nicht. Hantel und Leine kosten etwa 250 Euro - macht bei vier unterschiedlichen Hantelarten schon etwa 1000 Euro. Ein Anzug schlägt mit etwa 300 Euro zu Buche. Auch davon hat der Sportler drei Stück. Und bei jedem Training werden auch noch etwa 50 bis 60 Liter Benzin verbraucht.
[Kölner Stadt-Anzeiger, 14. 10. 2006]

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Vierjähriger Knirps lief auch über die Glut [...]
Über den Acker hallt das "Halleluja" von Leonhard Cohen. "Ich schaffe es", ruft Armin Schlachtmeier in die Nacht. "Du schaffst es", schallt es aus 25 Kehlen zurück. Schlachtmeier macht den ersten Schritt auf den Glutteppich.
Liebe ist kein Zufall
Langsam und würdevoll, den so genannten Zielezettel in der hochgestreckten Hand, marschiert der Ingenieur barfuß über die 900 Grad heiße Glut. Ein paar Sekunden nur dauert der Feuerlauf - doch es scheint, als sei in dieser kurzen Zeitspanne viel passiert mit dem Mann. Schlachtmeier springt vor Freude in die Luft und schreit "Geil! Irre ist das!" Und stellt sich sofort wieder hinten an. Schließlich will er seine Grenzen erfahren.
Das feurige Finale ist der Höhepunkt eines Seminars, das Motivationstrainer Konrad Gruber am Samstag im Heidehof leitet. Der Diplompädagoge verfügt über zehn Jahre Erfahrung als Feuerlauflehrer. Den ganzen Nachmittag hat er die 25 Teilnehmer mittels mentaler Übungen vorbereitet auf den nächtlichen "Energywalk" auf einem nahe gelegenen Feld.
Jeder aus der Gruppe bekam zuvor einen roten und einen blauen Zettel. Auf den roten durfte jeder das schreiben, was ihn negativ beeinflusst. Das landete dann im Feuer. Auf dem blauen Zettel hingegen musste jeder die Dinge notieren, für die er durchs Feuer gehen will.
Die achtjährige Jennifer, die Jüngste in der Gruppe, verrät natürlich nicht, was auf ihrem Zettel steht. Sie ist zusammen mit ihrem Vater gekommen, der schon ein alte Hase im Feuerlaufen ist. Drei Mal hat Stefan Hurler schon an Grubers Seminaren teilgenommen, meist mit Arbeitskollegen, wegen der Gruppendynamik. "Vor denen will man sich natürlich auch keine Blöße geben", erzählt der 39-Jährige. Als er seinen Tochter davon erzählte, wollte sie unbedingt auch einmal mitmachen.
Beim ersten Mal trägt Hurler seine Jenny noch, doch dann wagt sie an der Hand des Vaters den Lauf durchs Feuer. Und plötzlich hat auch der Kleinste in der Familie Feuer gefangen, der eigentlich zur zum Zuschauen gekommen ist: Tommy, gerade einmal vier Jahre alt, will unbedingt auch über die Glut laufen.
Gesagt, getan. Ohne "Halleluja" oder "du schaffst es" oder Zielezettel marschiert der Knirps tapfer los, an Grubers Hand, und verzieht keine Miene dabei. Am anderen Ende des Glutteppichs wird ihm erst richtig bewusst, was er da gerade gemacht hat. Er springt seiner Mutter in die Arme und schmiegt sich an sie. Keinen Ton bringt er mehr heraus, blass und stolz.
"Wozu haben wir eigentlich den ganzen Nachmittag trainiert?", fragt ein Teilnehmer bei diesem Anblick und grinst. [...]
[Donaukurier Online, 16. 10. 2006]

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Schwung für 22 Reflexzonen
Kneipp-Station in Bahnitz übergeben [...]
Trotz des herbstlichen Wetters zogen viele der 120 Besucher ihre Schuhe und Strümpfe aus und gingen barfuß zum Probe-Kneippen. Im Kiesbett oder auf, Kienäpfel und Bambushölzern brachten sie die 22 Reflexzonen ihrer Füße wieder in Schwung. Das Vermächtnis dieser Massage stammt von Pfarrer Sebastian Kneipp.
Mit dem Aufbau einer Kneipp-Station wurden in den letzten Monaten in Bahnitz die Voraussetzungen für ein interessantes Tourismus-Projekt geschaffen. Am Sonntag wurde die Station offiziell übergeben. Eine zweite Kneipp-Station im Nachbardorf Kützkow wird in zwei Wochen fertig. Beide Kneipp-Stationen sollen in Zukunft durch einen 3,6 Kilometer langer Naturlehrpfad verbunden sein. Zudem werden in beiden Dörfern Rundwanderwege angelegt. [...]
Das Konzept wurde mit den Nachbarn aus Kützkow und Pritzerbe sowie dem Architekten in einer vor zwei Jahren gegründeten Arbeitsgemeinschaft "Havelbogen", entwickelt. Die Kneipp-Station sieht man in Bahnitz als Mosaikstein einer Gesamttouristischen Entwicklung der Region mit Kultur und Kunst. Dabei soll der Kneipp-Gedanke noch intensiver verfolgt werden. "Bahnitz soll einmal anerkannter Kneipp-Ort werden" [...]
[Märkische Allgemeine, 17. 10. 2006]

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Auf nackten Füßen über Schleifpapier und Eicheln
Lübtheener Grundschüler auf der Sinnesstraße [...]
Ganz vorsichtig setzt Christin den rechten Fuß ein Stück nach vorn. "Das ist kalt und piekt auch ein bisschen", sagt die Drittklässlerin, deren Augen verbunden sind. Sie ist gerade in eine Kiste mit großen Eicheln getreten. Die Kiste ist Teil der Sinnesstraße, die die ASB-Frauenpowerstation Lübtheen anlässlich der Kinder- und Jugendschutzwoche im Landkreis Ludwigslust gestern in der Lübtheener Grundschule aufgebaut hatte. Die Kinder gingen über Heu, Schaumstoff, Teppich und Schleifpapier. Die Empfindungen dabei auszudrücken, war Aufgabe der Schüler, die sich anschließend dem Geschmackssinn zuwandten. Mit verbundenen Augen galt es, Gurke, Senf, Zitrone, Schokolade und Avocado herauszuschmecken. Anschließend war der Tastsinn gefragt - Kugeln aus Stahl, Holz, Kork und Marmor in kleinen Säckchen sollten erfühlt werden. [...]
Bevor die Grundschüler aktiv werden konnten, hatte Simone Förster vom ASB mit ihnen über die fünf Sinne des Menschen - Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen - gesprochen und darüber, wie man seine Sinnesorgane schützen kann. Die Mädchen und Jungen erfuhren, dass die Haut das größte Sinnesorgan ist und dass es eigentlich noch ein sechstes Sinnesorgan gibt - das Bauchgefühl, die Seele. Was man dafür tun kann, erlebten die Kinder mit Simone Förster in einem dritten Raum. Sie machte mit ihnen Entspannungsübungen und Yoga. Zwar konnten bei Baum, Ritter und den anderen Yoga-Übungen noch nicht alle lange das Gleichgewicht halten, aber Spaß gemacht hatten sie allen. "Ich habe zum ersten Mal Yoga gemacht. Das war interessant" [...]
[Norddeutsche Neueste Nachrichten, 18. 10. 2006]
Hier wird der Sinnespfad in einen religiösen Kontext gestellt:

Wie einst die Israeliten
Kinderkirchentag in Richelsdorf: 40 Kinder lernen etwas über den Auszug aus Ägypten [...]
Pfarrer Holger Grewe und seine zwölf Helferinnen sowie die Pfadfindergruppe aus Richelsdorf mit Frauke Teichmann arrangierten neben einem Erzähltheater mit Pantomimenspiel auch Erfahrungsspiele. So bekamen die Kinder einen Einblick vom harten Sklavendienst der Menschen, lernten aber auch die Landschaft mit Pyramiden und Palmen kennen.
Wie steinig und schwer der Auszug aus Ägypten sein musste, erfuhren die Kinder, als sie mit verbundenen Augen barfuss symbolisch durch ein Schilfmeer wandern sollten. Pfarrer Grewe wollte vor allem bei diesem Spiel, das die Kinder über Blätter, Erbsen, Tannenzweige, Moos und Kieselsteine führte, Vertrauen zu Gott und zu den Mitmenschen aufbauen. Aber nicht immer waren die Menschen bei ihrer Flucht voller Vertrauen, sie fingen an zu murren und beschwerten sich bei Moses, dass das Essen nicht mehr genügend und das Wasser nicht mehr frisch sei. [...]
[HNA.de, 18. 10. 2006]

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BAROCKMALER CARAVAGGIO [...]
Genua - Kunsthistoriker haben in der Kirche San Bartolomeo della Certosa bei Genua ein bisher unbekanntes Gemälde des italienischen Barockmalers Michelangelo Merisi (1571-1610), genannt Caravaggio, gefunden. Das 2 mal 1,60m große Werk galt lange als eine Kopie der berühmten "Dornenkrönung" (1602/04) des Altmeisters. Jetzt wurde es mit Hilfe von Vergleichen und Untersuchungen als echter Caravaggio identifiziert - das Bild ist keine Kopie, sondern eine zweite Version der "Dornenkrönung". [...]
Charakteristisch für die Malerei von Caravaggio ist seine Lichtführung, Chiascuro genannt: Er modellierte den Bildraum mit grellen Schlaglichtern und tiefen Schatten. Dies und sein drastischer Realismus lösten den Manierismus ab und leiten die Epoche des Barock ein. Bei seinen Zeitgenossen war er berüchtigt für die unkonventionelle Wahl seiner Modelle: Für seine zahlreichen Heiligendarstellungen sollen unter anderem Prostituierte posiert haben und seine "Rosenkranzmadonna" sorgte für Furore, weil sie barfuss auf der Straße steht und einer der Pilger schmutzige Füße hat - dies galt im 16. Jahrhundert als Tabubruch [...]
[Spiegel Online, 18. 10. 2006]

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Fulminante Power-Show
Pink-Auftritt: "I´m not dead" / Und die Frankfurter Festhalle tobt [...]
Wenn es so etwas wie die Show des Jahres gibt, dann war es diese. Weniger, weil der clever aufgefächerte Musik-Mix nahezu alle Geschmäcker verarztet. Weniger auch, weil die Tanz-Akrobatik-Sensationen-Inszenierung völlig Revolutionäres präsentieren würde. Nein, das Spektakuläre ist, dass derart perfektes Entertainment ausgerechnet von einem ausgewiesenen Enfant terrible der Pop-Szene zelebriert wird. [...]
Heute hängt sie, mühsam verhüllt vom knappsten Bikini in einem Netz drei Meter über der Bühne der tobenden Frankfurter Festhalle. Kopfüber. Und trifft in "Fingers" Töne, die Kylie Minogue zwar vom Hören kennt, aber selbst im Stehen nicht hinkriegt. Große Unterhaltung ist das, was Frau Pink auf ihrer "I´m not dead"-Tour liefert. Manche werden sagen, zu perfekt, durchchoreografiert. [...]
Während ihrer fulminanten Power-Show greift sie fleißig in den Klamottenfundus, gibt die Domina im Leder-Outfit, die gestiefelte Rockerbraut, die Glamour-Diva oder hommagiert barfuß, in weißem Satin-Kleid und Piratentuch, dem seligen Bob Marley mit dessen "Redemption song". [...]
[Wiesbadener Kurier , 20. 10. 2006]
Auch sie waren einmal vergleichsweise "angesagt":

Kelly Family - Back to the roots [...]
Angelo, Joey, Jimmy, Maite und Patricia touren wieder durch die Lande. Am 28.10. gaben sie ein Konzert in der Trinitatiskirche in Köln
Die Kirche ist voll, selbst in den Emporen drängeln sich die Zuhörer und warten ungeduldig auf den Beginn des Kelly Konzerts. Angekündigt wurde diese Tournee durch Europa mit dem Titel "Good News"; eine "Akustik Tour" soll es werden und beides stimmt. Doch der Reihe nach.
Es ist ruhig geworden um diese vor Jahren so erfolgreiche musikalische Familie aus Irland. Erst tourten sie durch die Innenstädte und verdienten ihre ersten Tantiemen persönlich eingesammelt mit dem umhergereichten Hut. Dann kam in den 90er Jahren der große Erfolg, die größten Hallen wurden mehrere Jahre nacheinander ausverkauft und die Plattenverkäufe steigerten sich in die Millionen. [...]
Seit einigen Wochen touren die Kellys nun durch Europa, nur noch 5 Mitglieder der ehemaligen 9-Mann-Truppe sind übriggeblieben: Angelo, der inzwischen auch eine Solokarriere startete, Joey, der in den letzten Jahren vielmehr durch seine Extremsportarten bekannt wurde, Jimmy, Maite und Patricia [...]
Die alten Lieder wie "The Rose" und "Every Baby" kommen besonders gut an, aber auch "Amazing Grace" und die gospelmäßig vorgetragen Songs "In Egyptland", "Amen" und "Got the whole world" erzeugen eine uns bisher nur aus Kinofilmen vertraute aber absolut beeindruckende Atmosphäre. Die Kirche bebt, alle singen mit. [...]
Sentimentalität, Erinnerung an alte Zeiten, früher da war alles doch besser? Manche Zuschauer und auch ich wischen sich während des Konzerts Tränen aus den Augen, die Kellys sind zurück und zwar wieder irgendwo da, wo sie einst begonnen haben. Nur alle sind ein bißchen älter geworden, sie singen perfekter und beherrschen viele Instrumente, das Gekreische der Fans ist nicht mehr gar so extrem und hell wie damals, aber es war irgendwie wieder mal wunder-wunder-schön. Kellys, macht weiter so, dann werden wir Euch gerne wieder besuchen und auch eure Platten wieder kaufen.
Noch einige Beobachtung am Rande: Maite singt und tanzt wie früher häufig barfuß, die Kleider wirken wie damals selbst genäht - viele bezeichneten deshalb seinerzeit die Kellys am Rhein in ihrem Hausboot respektlos als "Lumpensammler". [...]
[Rheinische Post, 29. 10. 2006]

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Tom Liwa präsentiert sich in der Hansastraße 48 als leiser Prediger
Kiel - Was haben Tom Sawyer und Tom Liwa gemeinsam? Beide sind früh mit der Weisheit des Lebens geschlagene ewige Jungen, beide sind Vagabunden, der eine in Baumhäusern, der andere in den Souterrains der Seele, weil das Leben nur lebendig ist, wenn es Wanderschaft nach oben ist. Und beide sehen sich auch äußerlich ähnlich, wenn Tom Liwa barfuß und in schlichtes Leinen gekleidet auf die kerzenscheinige Bühne der Hansastraße 48 tritt ... [...]
Ein Setting wie für eine Meditationssitzung - durchaus nicht unangebracht, denn nach gut zwei Stunden mit Liwas Liedern fühlt man sich so zentriert und "angekommen" in Welt wie nach einer Meditation. Überhaupt darf man von einem Gottesdienst sprechen, einen ans Leben, "das voller Wunder ist", so Liwa manchmal ganz schlicht in seinen Liedern, die neben solcher Liturgie auch Predigt sind, wenn er zwischen ihnen Geschichten erzählt, die Gleichnisse zu sein scheinen. [...]
[Kieler Nachrichten , 23. 10. 2006]

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Himmlische Sichtweise
Das Mozartjahr neigt sich dem Ende zu. Mehr als sonst haben sich Kulturschaffende und Feuilletonisten mit Leben und Werk des größten aller Komponisten beschäftigt. Das meiste ist bereits gesagt, geschrieben und gespielt.
Und doch gibt es eine himmlische Sichtweise, die das Genie noch einmal in ein ganz besonderes Streulicht taucht. Bettina Mittendorfer schlüpfte in die Rolle von Mozarts Schutzengel und präsentierte die «himmlische Akte Mozart» im Foyer des Theatersaals in Gabersee.Norbert Entfellner, ein Passauer Kabarettist und Schauspieler, lieferte das Konzept. Bettina Mittendorfer und Franz-Josef Fuchs von der Traunsteiner Kulturfabrik Nuts haben die Idee zum Ein-Personen-Stück weiterentwickelt. Entstanden ist ein Dossier, das belegbare Daten und Fakten mit Mozarts Sein an sich verknüpft. Der Engel ist also angetreten, um den Menschen hinter dem Genie zu zeigen. [...]
Episodenartig berichtete dann eine ausdrucksstarke und tief bewegende Bettina Mittendorfer über ihre fast unlösbare Aufgabe, das Genie zu behüten. Sinngemäß war sie auch wie ein Hüterbub gekleidet: Barfüßig und im Unterhemd steckte sie in einer viel zu großen Krachledernen, in die sie erst hineinwachsen muss. Aber nur in ihrer Funktion als Engel, denn schauspielerisch hat Bettina Mittendorfer ihren Zenith bereits erreicht. Gar heftig legte sie sich für ihren Schützling Wolferl ins Zeug, verteidigte ihn wortgewaltig gegenüber allen Anfeindungen, sei es im Himmel oder auf Erden. Denn auch von droben kommen Vorwürfe, was die Moral ihres Mündels anbelangt. Schließlich aber kommt das Unausweichliche, wenn auch viel zu früh. Auch dem Genie bleibt der himmlische Ratschluss und die Erlösung nicht erspart. [...]
[Oberbayerisches Volksblatt, 24. 10. 2006]

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"Opa ist ein Volksheld"
TSCHERNOBYL. Autorin Sigrid Ramge las aus ihrem Buch "Strahlenkinder". Realschule Rheinberg macht aus dem Werk Lehrstoff.
RHEINBERG. Der achtjährige Andreij liegt seit Tagen krank im Bett. Sein Allgemeinzustand ist geschwächt. Er hustet und der Arzt verordnet ihm ein Antibiotika. Hausfrau Sandra macht sich Sorgen um den sonst so aktiven Jungen aus Gomel in Weißrussland. Seit einiger Zeit ist sie seine Gastmutter. In dieser Situation wird der Frau erst richtig klar, wie sehr der Achtjährige körperlich und emotional noch heute unter den Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl leidet. Andreij vertraut sich ihr an und erzählt ihr seine Geschichte.
Die Autorin Sigrid Ramge trug Montagabend im Historischen Ratssaal und Dienstagmorgen in der Realschule Rheinberg aus ihrem Buch "Strahlenkinder" vor. Ramge, selbst Gastmutter gewesen, beschreibt darin die Probleme der kleinen Gäste aus Weißrussland ebenso wie die Freude, die diese Kinder ihren Gastfamilien bereiteten. Die Ausführungen sind teils autobiografisch, teils gehen sie auf Erfahrungswerte anderer Gastfamilien zurück.
"Sie werden aus Angst vor Strahlung Stubenhocker" [...]
Die Zehntklässler der Realschule interessierten sich mehr dafür, wie die Kinder mit den Lebensgewohnheiten klar kämen. Ramge: "Sie werden aus Angst vor Strahlung zu Stubenhockern erzogen." Es gebe nur wenige Spielplätze, auf denen radioaktiv verseuchte Erde abgetragen wurde. Mit nackten Füßen im Gras zu laufen sei verboten. Manche dürften nur auf betonierten Flächen gehen. [...]
[Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25. 10. 2006]
Bedauernswerte Kinder ... bei weitem nicht nur wegen des Barfußverbots!

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Männer, Muskeln, Nummerngirls [...]
Lübeck - In den Pausen gab es viel nackte Haut zu sehen, und während der Duelle ging es knallhart zur Sache: Der K 1-Kampfabend in der Lübecker Hansehalle begeisterte die Besucher - vom Maurer bis zur Sekretärin.
2600 Augenpaare blicken in die Mitte der Hansehalle. Auf einem rund 30 Quadratmeter großen, eckigen Podest - das seltsamerweise Ring heißt - stehen sich zwei Männer mit Boxhandschuhen und kurzen Hosen gegenüber. Sie tänzeln barfuß umeinander herum, boxen, schlagen, treten sich. Die Luft ist aufgeheizt, sie riecht nach Eisspray und künstlichem Nebel. "Europäische K-1-Kämpfer Teil II, Schlachtfeld Lübeck" heißt das Kampfsportspektakel, das auf Einladung des Lübecker Kampfsportstudios "World of Punch" zum zweiten Mal Tausende in die Hansehalle lockt. [...]
Während sie entspannt auf ihren nächsten Auftritt wartet, fließt im Ring der Schweiß in Strömen über Männerbäuche, Rücken und Bizeps. Füße wummern auf Bäuche, Fäuste treffen Nasen, und Tropfen von fliegendem Schweiß und Speichel mischen sich im grellen Scheinwerferlicht. Fast fünf Stunden geht das so. Dann steht nach einem kurzen Finale aufgrund einer Verletzung des Gegners der Gewinner fest: Vukota Mirkovic darf den Siegerpokal in die Höhe recken. [...]
[Kieler Nachrichten, 30. 10. 2006]

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Pumuckl läuft für Krebskranke [...]
Am 13. Mai 2007 wird Dietmar Mücke, barfuss und im Pumuckl-Kostüm, auf der Marathonstrecke durch Würzburg rennen. Erstmals sammelt er dabei für die Benefiz-Aktion "Wir alle laufen für die Hoffnung Krebskranker" in Würzburg. Begleitet wird er von zahlreichen, ebenfalls kostümierten Marathonläufern, die ihren Lauf wie er in den Dienst der guten Sache stellen.
Der 43-jährige zweifache Familienvater ist ein außergewöhnlicher Läufer. An mehr als 330 Laufveranstaltungen hat er bisher teilgenommen, darunter viele Ultramarathonläufe. Dietmar ist amtierender Deutscher Meister im 24-Stunden-Lauf in seiner Altersklasse. Er war in dieser Disziplin bereits zweimal Mannschafts-Vizeeuropameister mit dem deutschen Nationalteam und hält den Guinness-Rekord im 24-Stunden-Barfußlauf auf Asphalt (148 Kilometer).
Der Spaß am Laufen und der Genuss der Atmosphäre steht bei ihm im Mittelpunkt, und so wird er auch in Würzburg nicht an seine Bestzeit (2:56 Stunden) heran laufen, sondern wie meist nach 4 bis 5 Stunden gut gelaunt ins Ziel kommen und dabei möglichst viel Geld für die Aktion gesammelt haben.
Jetzt teilt der Veranstalter mit, dass diejenigen, die Dietmar Mücke bei der Aktion aktiv und in einem originellen Kostüm unterstützen wollen, für den Marathon einen Freistart bekommen. [...]
[Marathon4You.de, 30. 10. 2006]

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Kent Naganos Einstand als Generalmusikdirektor in München mit "Schlusschor" und "Salome"
Der Adler wird zum Engel des Todes [...]
Am Ende wurde der Doppelabend der Triumph von Angela Denoke. Schon bei ihrem ersten Auftritt, barfuß und im Kleinen Schwarzen mit natürlicher blonder Kurzhaarfrisur, und nach den ersten Tönen war klar: mit Salome hat sich diese vielseitige Sängerin eine weitere große Frauenfigur des Musiktheaters erobert. Sie erklomm die Spitzentöne aus einer traumhaft schönen Mittellage heraus, artikulierte bestechend und faszinierte mit einer Bühnenpräsenz, die sich weniger in offensichtlicher Erotik manifestierte als in musikalischer und körperlicher Geschmeidigkeit. [...]
[Stuttgarter Nachrichten, 29. 10. 2006]

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Papst, Politik und Parkuhr
Kw Timm zeigte Sprachakrobatik zwischen Witz und Philosophie beim Kulturzug [...]
Bebra. Der Mann kam mit nackten Füßen daher. Erzählte mit sprachlichen Doppeldeutigkeiten, die den Zuhörer oft nach Atem und Klarheit ringen ließ. Erzählte und sang von Männern und Frauen, meckerte über Politik und Gesellschaft. Und hatte von Anfang an einen Wunsch: "Es wäre schön, wenn Sie während der Veranstaltung nicht an andere Künstler denken würden". Kw.Timm hieß der Mann aus Berlin-Neukölln, den sich der Kulturzug Bebra in diesem Jahr für die Vorstellung im gut besetzten Autohaus Krapf ausgesucht hatte.
Und dieser kw. Timm war wirklich ein richtiger Geheim-Typ. Nicht nur, dass er am Samstagabend ohne Schuhe und Strümpfe daher kam. Er plauderte auch noch in einem Berliner-Slang, dass es eine wahre Freude war. [...]
Der Gehirnakrobat erwies sich zudem als genialer Musiker, dessen Stimmlage irgendwo zwischen Bob Dylan und Rod Stewart angelegt ist. Für viele Zuschauer war es eine Lust, diesem Witz sprühenden Geist und leichthändigen Artisten zu folgen.
[HNA.de, 29. 10. 2006]

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Belesene Füße
Georg


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