2006, Dez. 03 Barfuß im weihnachtlich geschmückten Berlin (Hobby? Barfuß! 2)

JohnK ⌂ @, Stammposter, Tuesday, 05.12.2006, 23:45 (vor 6566 Tagen)

Die in diesem Herbst extrem barfußfreundlichen Temperaturen veranlaßten Ulrich und mich, möglichst frühzeitig im Advent durch Berlin zu bummeln, um die reizvolle Kombination barfuß / Weihnachtsmarkt genießen zu können.

Um uns mit den Füßen an die Thematik und die Außentemperaturen, die immerhin 12° betrugen, heranzutasten, trafen wir uns am Sonntag, 03.12.06, um 12 Uhr am Südportal im Berliner Hauptbahnhof

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an einer 20m hohen, kegelförmigen Konstruktion,
http://www.bahnimbild.de/fotothek/cmd/0.34726768662716356.149 (bitte anklicken, anschl. die Zürück-Taste), die mit künstlichen grünen Zweigen und Swarovski-Kristallen dekoriert ist. Dieses Konstrukt wird von der DB Weihnachtsbaum genannt, hat aber mit einem solchen vielleicht noch die Farbe gemein. Der bis auf den Boden reichende Glitzerkram ist lediglich mit einer schwachbrüstigen Plexiglaswand vor den Begehrlichkeiten der staunenden Menge geschützt - wer sich also zu Hause selber eine ähnliche Vorrichtung bauen (den Weg zu Swarovski aus naheliegenden Gründen aber vermeiden) möchte, sollte mit einem langstieligen Angelköcher bewaffnet den "Baum" abernten (Die DB-Info ist aber nicht weit weg ;-)

Der Berliner Hbf. http://www.hbf-berlin.de/site/berlin__hauptbahnhof/de/start.html bot angenehme Bodentemperaturen, ein paar Buden, viele Reisende, immer wieder zum staunen anregende Architektur und grauen Stahl. Schuhe waren für die Besichtigung dieses Indoor-Xmas-markets wirklich nicht vonnöten - was erstaunlicherweise aber keinen Einzug in das Verhalten der abertausend Anderen im Hbf. fand, wir blieben die Einzigen. Auf der anderen Seite boten unsere nackten Füße dort keinen Anlaß zu ungläubigem Gaffen - was sich noch ändern sollte. Nach ein paar Runden verließen wir Mehdorns heilige Hallen, ließen uns vor seinem Glaspalast ablichten und gingen zu Ulrichs in der Nähe geparkten Auto.

Mit diesem erreichten wir nach ein paar Minuten Fahrt über den Boulevard Unter den Linden und um das Rote Rathaus und das Außenministerium herum tatsächlich einen Parkplatz in dieser von vorweihnachtlichen Leben erfüllten Stadt, der Ulrichs Auto etwa 50 cm mehr Platz im Vergleich zur Autolänge bot. Das Einparken erledigte er souverän, ist er doch im Job den Umgang mit weit größeren "Kisten" gewohnt.

Auf dem Schloßplatz bewegten wir uns barfüßig auf geschichtsträchtigem Boden, stand doch genau dort noch vor wenigen Jahren das Berliner Stadtschloß, bis die Aufmarschphantasien der DDR-Machthaber dem kriegsbeschädigten Gemäuer ein Ende bereiteten. Ein Portal des Stadtschlosses wurde in das von der südlichen Platzseite grüßenden ehem. Staatsratsgebäude integriert, welches nach der Wende von Gerhard Schröder als Kanzleramt und nun von einer Wirtschaftsschule genutzt wird. Auf dem an der östlichen Seite vom morbiden Gerippe

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des ehem. Palastes der Republik begrenzten Schloßplatzes fand ein Weihnachtsmarkt besonderer "Güte" statt, auf dem unsere Barfüßigkeit aufgrund des begrenzten Niveaus seiner Besucher nicht weiter auffiel. Es handelt sich um einen lupenreinen Rummel (Kirmes, Kirchweih, Kärwa) mit allem, was dazugehört: Achter- und Geisterbahn, Schieß- und Dosenwurfbuden, Monsterkarussels und Kitschläden, fast-food Buden verschiedenster Provenienzen, Zuckerwatte und so weiter und so fort mit dementsprechendem Ramtatam, Gerüchen und Besuchern. It was crazy! Mein Ersuchen um Einlaß in den Toilettenwagen wurde entrüstet von der ca. 30-jährigen Klofrau zurückgewiesen mit dem Ausruf: "Barfuß kommen Sie hier nicht rein!!" Den Kommentar, ‚Wieso? Rutscht man bei Ihnen auf der Pisse aus?‘ verkniff ich mir höflicherweise (manchmal bin ich einfach soo zurückhaltend ;-) ).

Wir zwangen uns längs des vorgegebenen Ringelwurmwegs durch die Volksbelustigungshölle bis wir nach ein paar Metern auf den "Linden" Richtung Brandenburger Tor auf der linken Seite den ausgedehnten und schönen Weihnachtsmarkt am Opernpalais (Unter den Linden 5, 10117 Berlin-Mitte)
http://www.berlin-tourist-information.de/winterzauber/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=28 erreichten, der uns schon mehr Spaß bereitete. Die Auffassungsgabe der Besucher war hier schon munterer und so fand der schöne Kontrast: Winterliches Straßenpflaster / nackte Füße das Augenmerk so mancher Bummelanten.

Weiter führte uns der Weg an der St. Hedwigskathedrale vorbei, die ich endlich einmal besichtigen wollte.

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Interessante Kombination aus modernem Kuppelbau und dieser Fassade!
Schuhe trugen an diesem Tage weder Ulrich noch ich, so daß ich genauso barfüßig in die kath. Bistumskirche Berlins hineinging.

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Der von der Aufsicht erschöpften Frau waren meine Füße egal, in der Unterkirche sah ich einmal aus den Augenwinkeln, wie eine aus einer Seitenkapelle heraustretende Frau beim Vorübergehen meine Barfüßigkeit wahrnahm, sie bewußt aber erst 1 Sek. später registrierte und sich dann hinter mir ruckartig umdrehte um zu vergewissern, was sie da soeben erblickt hatte. Der Steinboden in der St. Hedwigskathedrale ist angenehm warm, insofern hätte auch sie sich ihrer Schuhe entledigen können, aber wie konnte sie ahnen ... Dieser Kirchenbau lohnt den Besuch kaum, es sei denn, man hat Bezug zum Katholizismus oder möchte sich im Winter die Füße aufwärmen. Übrigens ist die kath. Kirche eifrig dabei, übers Internet ihre versprengten Schäflein einzusammeln: http://www.katholisch-werden.de/home/index_home.html

Wir erreichten die Friedrichstraße

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"Flair und Eleganz" lt. Internetpräsenz des Landes Berlin ...
http://www.berlin-tourist-information.de/cgi-bin/sehenswertes.pl?id=13686.
... und erreichten die drei Blöcke der Friedrichstadt-Passagen.

http://www.berlin.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/00046.html: "Von den zahlreichen Neubauprojekten längs der Friedrichstraße waren die drei Blöcke der Friedrichstadt-Passagen die ersten und meistbeachteten. Bereits in den letzten Jahren der DDR hatte man mit der Planung und Bebauung des Areals begonnen, doch nach einem neuen Wettbewerb wurden die Rohbauten Anfang der 90er Jahre wieder abgerissen. Ihren Namen leitet die Baugruppe aus der Ladenpassage her, die die drei "Quartiere" im Untergeschoß verbindet. Als einziger der drei umfaßt das südliche Quartier 205

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den ganzen Straßenblock und wirkt damit auch auf den rückwärtigen Gendarmenmarkt ...

Einen extremen Gegenpol bildet der Nachbarblock des Amerikaners Henry Cobb (Quartier 206).

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Die Fassade ist geprägt durch keilförmig vorspringende Elemente, die über das Traufgesims übergreifen und nachts auffällig illuminiert sind. Auch im Inneren setzt sich der im Material edle, in der Form expressive, unruhige Duktus fort.

Der nördliche Block des Franzosen Jean Nouvel für das Warenhaus Galeries Lafayette (Quartier 207) kam in der Architekturkritik am besten weg.

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Entgegen der von Stadtbaudirektor Stimmann geforderten steinernen Architektur besteht die Außenhaut komplett aus Glas. Sie ist jedoch nicht auf Transparenz angelegt. Über der horizontal gegliederten Fassade erheben sich hohe Dachaufbauten. Befremdlich wirkt der unscheinbar geratene Haupteingang, wie ein noch kleinerer Nebeneingang an der Französischen Straße.

Die Ladenpassage im Erd- und Tiefgeschoß unter dem mittleren Quartier 206 ("Auch im Inneren setzt sich der im Material edle, in der Form expressive, unruhige Duktus fort.") ...

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... verwöhnte unsere Füße mit angenehm warmen, seidenweichen Marmormosaiken.

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sehens- und fühlenswert!! Dort waren an diesem verkaufsoffenen Sonntag die Geschäfte geschlossen.

Wir setzten unseren Spaziergang unterirdisch fort und gelangten auf die andere Straßenseite in die shopping mall des Quartier 205, wo der Einzelhandel florierte und sich das Volk drängte, ganz im Gegensatz zum distinguiert zurückhaltend, edel dinierenden Publikum vorher.

Wir verließen die Friedrichstadt-Passagen Richtung Osten zum Gendarmenmarkt, auf dem ein seit mehreren Jahren stattfindender wunderschöner Weihnachtsmarkt mit ausgesuchten Exponaten, Speisen und Getränken stattfindet, teilweise überdacht und beheizt, zu dem die lodenbehängten Eingangswächter den Eintritt erst nach Entrichten eines Obolus gewähren.

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Den sparten wir uns aber und tapsten barfüßig übers Pflaster und unterirdisch durch die U-Bahn-Station Hausvogteiplatz (um die Füße wieder aufzuwärmen)

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weiter zum

Hausvogteiplatz (am mittleren unteren Bildrand)

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Wir hielten uns einige Zeit am Denkzeichen zur Erinnerung an die in jüdischem Besitz befindlichen Konfektionsbetriebe, die ab 1933 Ziel massiver Diskriminierungen und Behinderungen waren, auf.

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Die Bekleidungsindustrie war damals der zweitwichtigste Berliner Wirtschaftszweig. 4000 Juden aus dem Berliner Bekleidungsgewerbe wurden ermordet.
Zur interessanten Vorgeschichte des Hausvogteiplatzes siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hausvogteiplatz

Wir errichten Ulrichs Auto, welches er wieder fachmännisch ausparkte, verließen den Bezirk Mitte und fuhren nach Charlottenburg zum Kurfürstendamm, wo alljährlich um die Gedächtniskirche ein beliebter Weihnachtsmarkt stattfindet.

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Uns interessierte jedoch mehr die jedes Jahr aufs neue überwältigende Illumination des Ku’damms. (Wieso, weshalb, warum? Siehe http://www.welt.de/data/2006/11/13/1108960.html

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Ulrich fuhr die ganze Strecke bis zum Rathenauplatz und wir gerieten immer wieder ins Staunen ob der festlich beleuchteten Platanen an der 4 Kilometer langen Strecke. Mit diesen Impressionen verabschiedeten wir uns an der S-Bahn-Station Messe Süd.

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Diese barfüßigen Stunden im vorweihnachtlichen Berlin waren ein unvergeßliches Erlebnis! Ich danke Ulrich noch mal für sein sicheres und komfortables Fahren.

Viele Grüße,
Johannes

PS: Ein paar persönliche, aber miserable Handybilder sind in der:

[image] Yahoo-Gruppe der Barfuß-Initiative-Berlin: Eine Menge Beiträge, Fotos, Links

Unbedingt lesens- u. fotomäßig sehenswerter Bericht

Jay, Wednesday, 06.12.2006, 08:52 (vor 6566 Tagen) @ JohnK

Hi John,
merci für diesen Report, der die Thesen der Kritiker, daß sich Berlin trotz der prekären Finanzlage anschickt, in Glanz & Glamour Paris zu übertreffen, bestätigt.
Zur Sache mit dem BF-Nichteinlaß durch die ca. 30jährige (ein verwunderliches Alter!) Toilettenfrau, die zeigen mußte, daß sie das Hausrecht ausüben kann:
Mit deiner Replik "Ach, rutscht man hier auf der Pisse aus?" hast du die beste Lösung gefunden. Mir fiel spontan irgendwas mit "heilig" ein und ich hätte in dieser Situation folgendes geäußert: "Ich verstehe. Ist wohl hier heiliger Boden, der gelegentlich mit Pisse als Weihwasser besprengt wird, wie?", aber deine Lösung ist besser, weil außerdem einfacher. Ich hätte sie mir aber nicht verkniffen (ich weiß, jetzt kommen wieder Mahnungen von Alan Turing und Lorenz). Irgendwann muß ich jetzt doch einmal bei Lorenz anfragen, ggf. nach Penzberg pilgern und mich einen Tag lang sozusagen fast wie von einem Vater im guten Barfußbenehmen erziehen lassen...
Freundliche Grüße von einem halbantiautoritär erzogenen, nie richtig erwachsen gewordenen Barfußkind, Jay.

PS (an Benimm-Mahner): Es gibt eine Möglichkeit, die Auffall-, Provokations- & Eklatwahrscheinlichkeit beim Barfußgehen WIRKLICH auf 0 zu bringen: Einfach gar nicht mehr in der Öffentlichkeit barfußlaufen!

Wehrhaft

Alan Turing, Wednesday, 06.12.2006, 11:19 (vor 6565 Tagen) @ Jay

...ich weiß, jetzt kommen wieder Mahnungen von Alan Turing...

Nö.
Kommen nicht.

Es ist ja nicht so, daß ich mir alles gefallen lasse.
Eher im Gegenteil.
Und wenn mir jemand ausgesprochen pampig kommt, so pampe ich durchaus zurück.

Nur übe ich erst mal Zurückhaltung, wenn ich meine, daß man mich eher aus Unkenntnis fragt - auch wenn es manchmal nervt. Die Leute wissen ja z.B. nicht, daß sie schon der 2783. sind, der mich fragt: "Ist das denn nicht zu kalt?"

Vor allem aber: Ich finde es höchst übel, wenn Leute, wie geschildert, quer durch die U-Bahn mit anderen rumpöbeln, auch wenn sie im Recht sind. Die Umstehenden (oder -sitzenden) können und wollen da nicht differenzieren.
Oder wenn jemand, wie gerade gestern geschildert, zum Fenster hochgröhlt, was für eine miese Schachtel die doofe Kuh da denn sei.
Das ist alles andere als werbend. Und da meine ich nicht die doofe Kuh, sondern die Leute, die das hören.

Aber das Ding mit der Toilettenfrau hätte ich mir jetzt so nicht bieten lassen. Ich hätte ihr deutlichst zu verstehen gegeben, daß sie sich schon mal nach einem neuen Job umhorchen soll, weil sie den ihren mit großer Sicherheit am nächsten Tag verlieren würde.
Und eine Anzeige dürfte sie auch erwarten.
Und ich hätte ihr angeboten, ihr vor die Füße zu pinkeln, wenn sie mich nicht sofort reinläßt.

Nee nee, ich bin durchaus wehrhaft. Aber halt nach Möglichkeit so, daß ich nicht ohne Not irgendwas kaputtmache.

Grüße

Alan

Auch genial

Jay, Wednesday, 06.12.2006, 12:47 (vor 6565 Tagen) @ Alan Turing

Hi Alan,
sehr beruhigt bin ich, daß zwischen uns kein Streit ausbrach. Ich war nur in der Sache mit Michael aus Zofingen etwas irritiert...(sollte er zukünftig, nur um BF outside etwas weniger aufmerksamkeitserregend oder gar provokativ zu machen, der Auflage "Shirt required" genügen?)

Oder wenn jemand, wie gerade gestern geschildert, zum Fenster hochgröhlt, was für eine miese Schachtel die doofe Kuh da denn sei.
Das ist alles andere als werbend. Und da meine ich nicht die doofe Kuh, sondern die Leute, die das hören.

Das birgt in der Tat bei Dritten ein Problem. Der BF fällt primär und vor allem dadurch auf, daß er mit solchen Verbalinjurien wie Schachtel, Zwetschge, blöde Kuh etc. 'rumbrüllt (und Passanten, die erst hinzukamen, wissen nicht, warum).
Stimme ich voll zu. Dieser Effekt wirft kein günstiges Licht auf einen BF.

In der Sache mit der Toilettenfrau wärst du tatsächlich noch weit brutaler gewesen als ich. Mit

Ich hätte ihr deutlichst zu verstehen gegeben, daß sie sich schon mal nach einem neuen Job umhorchen soll, weil sie den ihren mit großer Sicherheit am nächsten Tag verlieren würde.

wäre ich allerdings in situativer Analogie zum Portier eines Nobelhotels/-restaurants vorsichtig gewesen. Man weiß nie, ob nicht auch die Klosett-Madame einen ebenfalls BF-feindlichen Chef hinter sich hat, und bei einer Beschwerde an "höherer Stelle" über diese Person geht der Schuß voll nach hinten los.

Und eine Anzeige dürfte sie auch erwarten.

Das hätte man in der Tat ausbauen können, und zwar wg. Nötigung. Soviel ich weiß, ist auch bei uns Urinieren im Gebüsch (in der Öffentlichkeit) verboten (in den prüden USA kann es auch bei größtmöglichem Bemühen um Gebüsch-Tarnung Haft zur Folge haben), ich glaube, es ist so, daß sie dich wässern lassen muß.

Und ich hätte ihr angeboten, ihr vor die Füße zu pinkeln, wenn sie mich nicht sofort reinläßt.

Das wär´s gewesen: Theater machen a 'la "Ich halt´s nicht mehr lange aus und kann mein Pippi höchstens noch 10 sec zurückhalten!" Spitze!

Freundliche Grüße von einem BF an einen allen Indizien nach ebenfalls sehr erfahrenen Barfußkollegen, Jay.

Barfuß-Benimmseminar -- neue Veranstaltungsidee für den Barfußpfad?

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 19:39 (vor 6565 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

...... Irgendwann muß ich jetzt doch einmal bei Lorenz anfragen, ggf. nach Penzberg pilgern und mich einen Tag lang sozusagen fast wie von einem Vater im guten Barfußbenehmen erziehen lassen...

In Penzberg wird die Barfußhöflichkeit nicht auf die Probe gestellt, weil sich niemand an anderen Barfüßlern stört. Innerhalb von 20 Jahren hatte ich gerade ein unschönes Erlebnis (mit einem ausländisch aussehenden Jungen). Auch die Muslime reagieren positiv, im Sommer lassen sie ihre Kinder auch überwiegend barfuß laufen, ebenso wie die Einheimischen. Im Sommer lassen auch tagtäglich barfüßige Jugendliche und Erwachsene blicken.

Es isr toll, an einem so normalen Ort zu leben und sich dabei ein unerschütterliches Barfuß-Selbstvertrauen anzueignen! Jetzt gibt's natürlich öfter Kommentare, meist "mich friert es ja, wenn ich Sie sehe." Aber darauf kann man etwas Witziges sagen wie: "bei der Kälte brauche ich das, um die Durchblutung anzukurbeln....."

In diesem Sinne, mach's gut und unbeschuht, Lorenz

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Spitzenidee: Barfuß-Benimmseminar!

Jay, Saturday, 09.12.2006, 15:08 (vor 6562 Tagen) @ Lorenz

Hi Lorenz,
ich wußte, daß das kam. Man sollte aber die Idee tatsächlich nicht völlig außer acht lassen, zumal ja so etwas z. Zt. ungeheuer "in" ist, viel Geld dafür ausgegeben wird und ich könnte mir vorstellen, da mit großer Erbauung als ruhiger, gelehriger Schüler teilzunehmen. Das wäre irrwitzig exotisch, in einem Benimmkurs(!) barfuß drinzusitzen. Du hast ja in deinem äußeren Erscheinungsbild durchaus etwas Dozentenhaftes.
Allerdings gibt´s jetzt keinen Klamauk von mir. Tatsächlich habe ich mir die wesentliche Literatur von Stil & Etikette vorwiegend aus Interesse gekauft, was da alles BF-Schreckliches (und es steht in Sachen Outfitvorschriften sogar Schrecklichstes für einen Barfußfreak drin), aber de facto ist dieses Schriftgut äußerst nützlich, wenn man z. B. als barfüßiger Restaurantbesucher seine Tischkultur bis zum letzten perfektionieren will. Das Standardwerk für deutsche Industriemanager, Rosemarie Wrede-Grischkat, "Manieren und Karriere", Gabler-Verlag, Frankfurt (?) habe ich z. Zt. Markus U. ausgeliehen, der evtl. auch einmal darüber postet.
Du mußt dir mich in etwa so vorstellen, daß ich als konkrete Person ungefähr so 'drauf bin wie Loriot, der in seinen TV-Sendungen "Cartoon; Loriots sauberer Bildschirm; Loriot [Nr. X]" seine Ungeheuerlichkeiten ruhig, vornehm und todernst, ohne auch nur eine Miene im geringsten zu verziehen, vorstellte. Würden wir uns persönlich kennenlernen, würde nach ca. 10 Minuten die Frage gestellt werden: "Herr NN, wer ist Ihr Ghostwriter im HB-Forum?"
Es gibt keinen. Trotzdem: Nix mit Klischees a 'la in Penzberg einrückendes Barfuß-Enfant terrible, das mit sämtlichen Halloween-, Karneval- u. Walpurgisnacht-Schabernackideen gleichzeitig 'drauf ist und 50% aller Häuser mit Graffities zusprüht...
Abwegig ist die Idee eines BF-Optimalverhaltensseminars aber keineswegs. Sollten hier einmal US-BF-feindliche Verhältnisse Einzug halten, könntest du ja auf einem BF-Symposion den Chairman für diese Referentenkategorie übernehmen...
Ich glaube bzw. hoffe aber doch, daß wir uns irgendwo verstanden haben. Zwar war es mein Vorhaben, niemals 2x identisch zu grüßen, hab' jetzt aber wieder ein lack of creativity und verabschiede mich aus Freising:
Mach´s gut & unbeschuht, Jay.

Spitzenidee: Barfuß-Benimmseminar!

Markus U., Stammposter, Saturday, 09.12.2006, 15:54 (vor 6562 Tagen) @ Jay

Allerdings gibt´s jetzt keinen Klamauk von mir. Tatsächlich habe ich mir die wesentliche Literatur von Stil & Etikette vorwiegend aus Interesse gekauft, was da alles BF-Schreckliches (und es steht in Sachen Outfitvorschriften sogar Schrecklichstes für einen Barfußfreak drin), aber de facto ist dieses Schriftgut äußerst nützlich, wenn man z. B. als barfüßiger Restaurantbesucher seine Tischkultur bis zum letzten perfektionieren will. Das Standardwerk für deutsche Industriemanager, Rosemarie Wrede-Grischkat, "Manieren und Karriere", Gabler-Verlag, Frankfurt (?) habe ich z. Zt. Markus U. ausgeliehen, der evtl. auch einmal darüber postet.

Hi Jay,

Deiner Erwartung, was dazu zu schreiben, komme ich nach.
Tatsächlich steht in dem Buch viel Schreckliches drin; beruhigend ist jedoch die Tatsache, daß vieles durch das (sommerliche) Straßenbild der letzten fünf Jahre (besagtes Buch ist 2001 erschienen) widerlegt worden ist.
So haben Herren allermeist schwarze Schuhe zu tragen (daß sie besockt sind, ist so selbstverständlich, daß das gar keiner Erwähnung mehr bedarf), und Damen zeigen auf gar keinen Fall ihre nakkerten Beine oder (Gott behüte) gar Zehen. Eine Dame, die keine Nylonstrumpfhosen trägt und schamlos ihre nakkerten Füße (vielleicht gar noch in Riemchensandalen) zeigt, begeht laut diesem Buche einen unverzeihlichen Fauxpas!!!
Zurück zum männlichen Geschlecht:
Ein Mann hat stets eine Krawatte zu tragen, weil er damit seine Kompetenz unter Beweis stellt (wie die Autorin zu dieser Aussage kommt, kann ich nicht nachvollziehen). Wenigstens über die Haartracht steht nix in dem Buche, aber vielleicht gibt es diesbezüglich ähnliche Selbstverständlichkeiten wie bezüglich der obligatorischen Sokken, die übrigens unbedingt schwarz oder wenigstens anthtrazitfarben sein müssen (weiße Sokken sind ein ganz schrecklicher Fauxpas).

Bezüglich der Tischmanieren enthält dieses Buch dagegen sehr brauchbare Hinweise. Ich bin da der gleichen Meinung wie Du:
So kann man in einem gehobenen Restaurant den scheinbaren Gegensatz zwischen wildem Outfit von Kopf bis Füßen einerseuts und perfekter Eßkultur einschließlich sonstiger Umgangsformen andererseits vorführen, was äußerst reizvoll sein wird.

Würden wir uns persönlich kennenlernen, würde nach ca. 10 Minuten die Frage gestellt werden: "Herr NN, wer ist Ihr Ghostwriter im HB-Forum?"
Es gibt keinen. Trotzdem: Nix mit Klischees a 'la in Penzberg einrückendes Barfuß-Enfant terrible, das mit sämtlichen Halloween-, Karneval- u. Walpurgisnacht-Schabernackideen gleichzeitig 'drauf ist und 50% aller Häuser mit Graffities zusprüht...
Abwegig ist die Idee eines BF-Optimalverhaltensseminars aber keineswegs. Sollten hier einmal US-BF-feindliche Verhältnisse Einzug halten, könntest du ja auf einem BF-Symposion den Chairman für diese Referentenkategorie übernehmen...

Ja, so'n barfüßiges Benimmseminar hat sicher was. Ich habe freilich starke Zweifel, ob sich dafür genügend Interessenten fänden.

Barfüßige Grüße aus München,
Markus U.

Benimmregeln auch im öffentlichen Verkehr

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 11.12.2006, 17:07 (vor 6560 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Zum erwähnten Zürcher Silvesterlauf fuhr ich übrigens nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Zug in Kombination mit anderen Verkehrsmitteln des Zürcher Verkehrsverbundes. In jedem Fahrzeug hängen Verbotsschilder mit wenig Text und mit Piktogrammen. Ins Auge fiel unter anderem auch der Satz, daß die Verkehrsbetriebe nicht den ganzen Wagen mit Verbotsschildern zupflastern wollen.

Wie erwartet, gab es kein Piktogramm eines nackten Fußes, der die barfüßige Benutzung des Verkehrsmittels verbietet. Auch ist das Wort "barfuß" auch nirgendwo erwähnt. Ein Piktogramm zeigte einen Menschen, der seine Schuhe mit markantem Profil auf den gegenüberliegenden Sitz legt. Und darunter steht ausdrücklich, daß man seine SCHUHE nicht auf Sitzflächen parkieren darf. Na bitte! Schuhe auf der Sitzfläche sind verboten, Füße nicht? Ich habe schon häufiger gesehen, daß Leute speziell im Fernzug ihre Schuhe ausziehen und dann die Nackten oder meist besockten Füße auf den Sitz gegenüber legen. Der Anteil von Leuten, die sich manchmal die Schuhe im Zug ausziehen, ist doch einiges höher als von Leuten, die "echt" barfuß verreisen.

Könnte man aus anderen Piktogrammen indirekt ein Barfußverbot aussprechen? "Darbietungen" (im Piktogramm ein Mensch mit Gitarre) sind auch verboten. Ist es eine Darbietung, wenn man ohne Schuhe im Tram sitzt? Sozusagen eine "Barfußdarbietung"? Wenn ja, dann wäre eine violette Frisur, ein Ohrring, ein Telefonat per Handy, eine Unterhaltung mit dem Sitznachbarn auch eine "Darbietung".

Betteln ist auch ausdrücklich verboten. Aber sicher gilt es nicht als betteln, wenn man barfuß und/oder mit zu leichter Kleidung ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt und quasi "Armut vortäuscht", wobei andere sich genötigt sehen, einem was zu geben. Da ist der Tatbestand des Bettelns wohl eher erfüllt, wenn ein Gentleman im Zug seinen Hut abnimmt und diesen neben sich auf den Sitz legt, mit der Öffnung nach oben.

Werbung machen im Tram ist auch verboten. Ist barfuß laufen denn Werbung machen. Dann macht ja jeder Mensch Werbung, der eine mit Nike-Schuhen, der andere mit Wrangler-Jeans, der andere mit dem Hut von Falkenhagen, wieder ein anderer mit durch Oberbekleidung mit dem schnappfreudigen Reptil. Ganz zu schweigen von den Leuten, die aus Mc-Donalds-Pappbechern irgend was schlürfen. Oder die Leute mit den Tragetaschen von Aldi, Peek & Cloppenburg usw. Also auch das zieht nicht.

Und ein Barfüßer beschädigt sicher auch nicht die Fahrzeuge mehr als ein Schuhträger, im Gegenteil. Als Piktogramm dient ein Mensch mit Säge, womit symbolisch das Beschädigen der Einrichtung verboten werden soll.

Also einfach weiter barfuß in Bussen und Bahnen verreisen, wenn man Lust dazu hat.

Viel Spaß wünscht dabei

Michael aus Zofingen

Spitzenidee: Barfuß-Benimmseminar!

Lorenz, Stammposter, Saturday, 09.12.2006, 19:35 (vor 6562 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Es gibt keinen. Trotzdem: Nix mit Klischees a 'la in Penzberg einrückendes Barfuß-Enfant terrible, das mit sämtlichen Halloween-, Karneval- u. Walpurgisnacht-Schabernackideen gleichzeitig 'drauf ist und 50% aller Häuser mit Graffities zusprüht...

In Penzberg kann man eigentlich nichts falsch machen -- egal, was man tut, die Stadt kann eigentlich nur schöner und interessanter werden.....

Wenn du mal rauskommst, gibt die Umgebung barfüßerisch viel mehr her, und auch kulinarisch mit vielen schönen Wirtsgärten, von denen mich noch keiner mit Schuhen gesehen hat.

Mein Ideal sind nicht Benimmregeln, sondern eine freundliche Schlagfertigkeit, mit der ich das verteidige, wovon ich mich nicht abbringen lasse. Wenn ich das richtig locker bringe, ohne den Dozenten herauszukehren, gibt's meist ein für beide Seiten anregendes Gespräch. Der beste Trick ist übrigens, die anderen zu fragen, ob sie auch manchmal barfuß gehen. Dann mutiert das Ganze unverhofft zu einem Gedankenaustausch unter Gleichgesinnten ;-))

Barfüßige Grüße von Lorenz

2006, Dez. 03 Barfuß im weihnachtlich geschmückten Berlin

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 12:02 (vor 6565 Tagen) @ JohnK

Hallo Johannes,

schönen Dank für den Bericht und die Bilder, die beweisen, daß Berlin doch ein paar Millionen Einwohner mehr hat als Zofingen (aber auch nur ein paar). Und entsprechend auch ein paar Millionen Kubikmeter mehr Abwasser. Da fällt die Einsparung kaum ins Gewicht, wenn mal ein Barfüßer an der Benutzung eines öffentlichen (oder privatwirtschaftlcih betriebenen) Klos verwiesen wird. Und schlußendlich kommt das Wasser doch, wenn auch zeitverzögert und eventuell in weniger umweltgerecht.

Aus meiner Kinderzeit kann ich mich noch an die Toiletten in den Hamburger Warenhäusern erinnern. Die Toilettenfrauen waren meist "alte Schachteln", vielleicht Kriegerwitwen. Seltener gab es Toilettenmänner, meist handelte es sich um einen "alten Griesgram mit Mütze". An jüngere Leute im damaligen Toilettendienst kann ich mich nicht erinnern.

Damals wäre es für mich unvorstellbar gewesen, daß man eine derartige Toilette barfuß aufsucht. Als Kind mochte ich halt nicht barfuß laufen, und auch die Kinder aus der Nachbarschaft, die es im Garten oder auf der Straße davor taten, wären niemals barfuß in die Großstadt gefahren.

Die Zeiten ändern sich halt. Als junger Mann widerstrebte es mir, beim Besuch einer Toilette auch noch Geld zu bezahlen. Im Vergleich zu Deutschland habe ich den Eindruck, als ob es in der Schweiz mehr gebührenfreie Toiletten gibt, und diese sind auch meist in einem Zustand, daß man sich nicht ekelt, sie barfuß zu betreten. Aber auch hier gibt es den Drang, auf Toiletten bei der Benutzung die schriftstellerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei vielen gebührenpflichtigen Toiletten in der Schweiz wird der Geldbetrag aber nicht von einer Klofrau oder einem Klomann eingezogen, sondern per Automat.

War "Deine" Klofrau eine Deutsche oder eine Frau anderer Herkunft? Ich habe den Eindruck, als ob solche Jobs heute mehr von Ausländern durchgeführt werden als von Deutschen/Schweizern. Sicher wird der Job auch nicht gut entlöhnt, und frustrierend ist er auch. Da ist es vielleicht schon ein "Erfolgserlebnis", wenn man einem Barfüßer (oder sonst einen schrägen Siech) den Eintritt verwehrt.

Beim Barfußtreffen im Dezember 2004 in Düsseldorf waren wir auch mal in einer Passage an der "Kö" (oder war es woanders?), wo wir in einem Restaurant Kaffe tranken (dort, wo wir einem Restaurantbediensteten auffielen, der in der Zeitung gelesen hatte, wie ein barfüßiger und kurz behoster Mann in Benrath von der Polizei kontrolliert wurde). Auch in dieser Passage befand sich eine "befraute" Toilette. Diese Frau war vermutlich noch deutlich unter 30 und hatte eine dunkle Haut. Diese Frau war ausgesprochen sympathisch, irgendwie lächelte sie freundlich und fragte lediglich, ob es nicht zu kalt sei. Auch bedankte sie sich höflich, als ich bezahlte.

Du siehst, man kann nicht alle Leute über einen Kamm scheren, weder Klofrauen, noch Museumswärter, noch Barfüßer.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Die Macht der Klofrauen

JohnK, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 21:59 (vor 6565 Tagen) @ Michael aus Zofingen

War "Deine" Klofrau eine Deutsche oder eine Frau anderer Herkunft? Ich habe den Eindruck, als ob solche Jobs heute mehr von Ausländern durchgeführt werden als von Deutschen/Schweizern. Sicher wird der Job auch nicht gut entlöhnt, und frustrierend ist er auch. Da ist es vielleicht schon ein "Erfolgserlebnis", wenn man einem Barfüßer (oder sonst einen schrägen Siech) den Eintritt verwehrt.

Dein Dank ehrt mich, stammt er doch von einem fleißigen, gewissenhaften Berichteverfasser :-)
Die Frau sprach lupenreines Hochdeutsch, welches keinen Rückschluß auf ihre Herkunft zuließ. Die Theorie "Erfolgserlebnis" klingt schlüssig und bedarf eines Beweises. Ich bin ja nächste Woche in der Nähe und könnte nochmal einen Versuch wagen ...

Viele Grüße,
Johannes

WHOW!

bix, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 12:10 (vor 6565 Tagen) @ JohnK

Danke schön - jetzt freu ich mich noch mehr auf das vorweihnachtliche Berlin! :-)

2006, Dez. 03 Barfuß im weihnachtlich geschmückten Berlin

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 19:23 (vor 6565 Tagen) @ JohnK

Hallo Johannes

... nach ein paar Minuten Fahrt (erreichten wir) ... tatsächlich einen Parkplatz ... der Ulrichs Auto etwa 50 cm mehr Platz im Vergleich zur Autolänge bot. Das Einparken erledigte er souverän, ist er doch im Job den Umgang mit weit größeren "Kisten" gewohnt.

Vielen Dank, für dieses Lob. Dazu sei vielleicht angemerkt, dass sich mein VW-Golf wesentlich leichter einparken lässt, als ein Mercedes, weil ich beim Blick aus der Fahrertür nach hinten die Stoßstange sehen kann, was bei Taxen nicht geht.

Auf dem Schloßplatz bewegten wir uns barfüßig auf geschichtsträchtigem Boden, stand doch genau dort noch vor wenigen Jahren das Berliner Stadtschloß...

Genau genommen bis 1950 :-)

Auf dem an der östlichen Seite vom morbiden Gerippe

des ehem. Palastes der Republik begrenzten Schloßplatzes fand ein Weihnachtsmarkt besonderer "Güte" statt, auf dem unsere Barfüßigkeit aufgrund des begrenzten Niveaus seiner Besucher nicht weiter auffiel.

Zumindest ganz am Anfang, als wir gerade über die Straße gegangen waren und den Weihnachtsmarkt betreten wollten, fielen mir zwei Männer von vermutlich islamischer Herkunft auf, die mit entsetztem Gesichtsausdruck ihren Blick kaum von unseren Füßen abwenden konnten. Gesagt haben sie allerdings nichts.

Wir hielten uns einige Zeit am Denkzeichen zur Erinnerung an die in jüdischem Besitz befindlichen Konfektionsbetriebe, die ab 1933 Ziel massiver Diskriminierungen und Behinderungen waren, auf.

Um einen Beweis für unsere wirkliche Barfüßigkeit auf diesem Spaziergang zu bieten, und weil ich dieses Bild gerne zeigen will, hier ein Foto von uns an diesem Denkmal auf dem Hausvogteiplatz:

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Leider sind die Spiegel ein wenig zerkratzt. :-(

Wir errichten Ulrichs Auto, welches er wieder fachmännisch ausparkte...

Das hätte jeder andere auch gekonnt.

Diese barfüßigen Stunden im vorweihnachtlichen Berlin waren ein unvergeßliches Erlebnis! Ich danke Ulrich noch mal für sein sicheres und komfortables Fahren.

Jatzt ist es aber genug des Lobes. Ich werde ja gleich rot. :-)

Viele Grüße

Ulrich

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