Frage einer Rocklegende (Hobby? Barfuß! 2)

Descalzar ⌂, Thursday, 30.11.2006, 17:43 (vor 6571 Tagen)

Hi,
gestern war ich auf einem supergenialen Konzert des Gitarristen Uli Jon Roth.Roth spielte in den 70ern bei den Scorpions und hat auch viele ihrer Hits geschrieben. Jetzt war er auf einer Konzerttour mit seiner Skyband in unserer Stadt. Sein Drummer kommt aus Nordenham und deshalb war unsere Stadt die letzte Station seiner Welttournee.

Nach dem Konzert standen wir noch zusammen und unterhielten uns über dieses und jenes, als Uli mich fragte, wo ich meine Schuhe gelassen habe. Ich sagte ihm, daß ich schon seit längerer Zeit keine Schuhe mehr trage und die Freundin seines Drummers, die bei meinem Arzt als Sprechstundenhilfe arbeitet, konnte das bestätigen.

Uli schien sichtlich beeindruckt. Aber verwundert hat mich seine Frage doch, da er als einer der letzten Hippies gilt und seine Musik auch dementsprechend angehaucht ist.
Auf seiner Website könnt Ihr euch selbst ein Bild von ihm machen. Es lohnt sich.

Gruß und Fuß,

Descalzar

[image] Uli John Roth

Frage einer Rocklegende

Jörg (Hanna), Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 23:33 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Uiii, hast Du tolle Bekanntschaften! Ist doch viel besser als so'n "Protzauto" ;-)

Jaja, die Scorpions, da gab's ja mal tolle Zeiten vor dem ganzen "Winds Of Change"-Mainstream-Quatsch *Wehmut*
Dabei fällt mir ein: In den Anfangsjahren des Forums gab's hier mal einen Hardrocker, der sich Axel bzw. XL nannte und immer so lustige (natürlich barfüßige) Strichmännchen malte und auch einen sehr guten Musikgeschmack hatte *Wehmut, die II.*, hat sich dann leider hier zurückgezogen, weil's ihm wohl zu spiessig oder streng zuging.

Sorry, ich werde schwermütig und Off-Topic, der November ist nix für uns Sommerbarfüßer... (jaja, ich weiß, er war so warm wie noch nie...)

Frage einer Rocklegende

Descalzar, Friday, 01.12.2006, 10:41 (vor 6570 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Uiii, hast Du tolle Bekanntschaften! Ist doch viel besser als so'n "Protzauto" ;-)
Jaja, die Scorpions, da gab's ja mal tolle Zeiten vor dem ganzen "Winds Of Change"-Mainstream-Quatsch *Wehmut*

Hi Jörg,
ich vergaß noch zu erwähnen, daß Francis Buchholz auch mit dabei war :-)

Dabei fällt mir ein: In den Anfangsjahren des Forums gab's hier mal einen Hardrocker, der sich Axel bzw. XL nannte und immer so lustige (natürlich barfüßige) Strichmännchen malte und auch einen sehr guten Musikgeschmack hatte *Wehmut, die II.*, hat sich dann leider hier zurückgezogen, weil's ihm wohl zu spiessig oder streng zuging.

Mir erscheint, daß Forum auch ab und zu zu ernst und zu streng (ich vermeide jetzt mal den Begriff "spießig")
Wäre schön , wenn so mancher sich hier locker machen würde.
Das Leben ist schon ernst genug.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Frage einer Rocklegende

Jörg (Hanna) ⌂, Stammposter, Friday, 01.12.2006, 21:49 (vor 6570 Tagen) @ Descalzar

Uiii, hast Du tolle Bekanntschaften! Ist doch viel besser als so'n "Protzauto" ;-)

ich vergaß noch zu erwähnen, daß Francis Buchholz auch mit dabei war :-)

Hallo Descalzar,

und mit den Schenker-Brüdern triffst Du Dich dann wahrscheinlich um UFOs zu gucken... ;-)

Mir erscheint, daß Forum auch ab und zu zu ernst und zu streng (ich vermeide jetzt mal den Begriff "spießig")
Wäre schön , wenn so mancher sich hier locker machen würde.

Ja, und da sollten vor allem wir Stammposter mit gutem Beispiel vorangehen; bisweilen geht's hier schon recht verbissen zu.

Eine gewisse "Spiessigkeit" des Forums hat natürlich auch so ihre Vorteile, so ist das Forum Dank der rigorosen Administration von Georg und Co. doch in deutlich ruhigere Fahrwasser gekommen. Der Anteil der Faker und die endlosen Diskussionen über selbige, beides noch sehr viel nerviger als die "Ist es nicht zu kalt?"-Frage, sind fast auf Null zurück gegangen. Das macht es mir, der ich ohnehin kaum noch Zeit für das Forum habe, deutlich angenehmer, durch selbiges zu surfen. (Es gab ja tatsächlich mal eine Zeit, da habe ich noch jeden Beitrag gelesen...). Daher an dieser Stelle auch mal meinen Dank an die Admins für Ihren unermüdlichen Einsatz.

Serfuß,
Jörg

[image] (Schn)Axel, im Best-Of

Frage einer Rocklegende

Descalzar, Wednesday, 06.12.2006, 15:08 (vor 6565 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Hi Jörg,

Uiii, hast Du tolle Bekanntschaften! Ist doch viel besser als so'n "Protzauto" ;-)

Naja, beides im Mix ist natürlichz noch besser ;-)

ich vergaß noch zu erwähnen, daß Francis Buchholz auch mit dabei war :-)

Hallo Descalzar,
und mit den Schenker-Brüdern triffst Du Dich dann wahrscheinlich um UFOs zu gucken... ;-)

So weit ist es nun auch noch nicht ;-)

Gruß und Fuß,

Descalzar

Frage einer Rocklegende

Jörg (Hanna) ⌂, Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 22:03 (vor 6565 Tagen) @ Descalzar

und mit den Schenker-Brüdern triffst Du Dich dann wahrscheinlich um UFOs zu gucken... ;-)

So weit ist es nun auch noch nicht ;-)

Hmm, ich fürchte, meine Anspielung war dann doch etwas zu kompliziert... ;-)

[image] UFO

Frage einer Rocklegende

Descalzar, Thursday, 07.12.2006, 16:19 (vor 6564 Tagen) @ Jörg (Hanna)

und mit den Schenker-Brüdern triffst Du Dich dann wahrscheinlich um UFOs zu gucken... ;-)

So weit ist es nun auch noch nicht ;-)

Hmm, ich fürchte, meine Anspielung war dann doch etwas zu kompliziert... ;-)

Die Zusammenhänmge waren mir schon klar :-) Trotzdem vielen Dankl für den Link. Hab es mir interessiert durchgelesen. Ist schade, daß ich beim Livemitschnitt in WHV nicht dabei war. Liegt ja gleich um die Ecke.
Beim Stichwort "Livemitschnitt" fällt mir ein, daß Uli von der Atmosphäre und der Akustik in der JAHNHALLE ganz angetan war und auch einen Live-Mitschniit zu gegebener Zeit in Erwägung zog.

er wäre nicht der erste Künstler. Auch Mike Krüger ;-) hat schon in unserer alterwürdigen Halle eine Live-CD aufgenommen.

Gruß und Fuß,

descalzar

Establishment-Effekt

Jay, Monday, 04.12.2006, 21:54 (vor 6567 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar,
nach etwas GRÜBEL GRÜBEL (evtl. läßt sich dieses sehr akademisch gespreizte Forum manchmal mit etwas Comic-Sprache auflockern, ich hab' Comics immer als Entspannungs- u. v. a. Verzweiflungs-Entspannungslektüre gelesen, aber: Mickey Mouse-Editions [u. v. a. mit Gyro Gearloose, dt.: Daniel Düsentrieb] aus den späten 60ern sind unwiderbringliches Kulturgut, das hoffentlich irgendwo noch in Tresoren lagert, beim Lachen wahrhaft fast tödlich, eben: Komik) bin ich zu dem Schluß gekommen, daß die Frage der Persönlichkeit aus dem älteren deutschen Rockleben (noch älter & Pioniere: Can, Birth Control, Embryo) durch folgendes impliziert gewesen sein könnte:
Wer die Althippiekultur ab 1967 (Bands: frühe Pink Floyd, Jefferson Airplane, Gratefut Dead, Doors u. v. a. m.) authentisch miterlebt hat (ich kam geringfügig zu spät, knallte aber trotzdem noch damit als Kid durch), weiß, daß BF ein integraler Way-Of-Life-Bestandteil hiervon ist. Wenn man den Niedergang (vereinfacht ausgedrückt: so wie die Leute in den ersten Niedergangs-Anfängen seit ca. 1975 'draufkamen) miterlebt hat, kann man gar nicht unterdrücken, daß sich Stolz breitmacht, dabei gewesen zu sein (was mich anbelangt, in peripheren Restbeständen dabei gewesen zu sein). Hast du einmal selbst als Musiker ein erfolgreiches Konzert abgeleistet (ich weiß, wie schäbig & arrogant das folgende klingt), wie bist du dann drauf? Klar, das Publikum liegt dir zu Füßen [ein etymologisch und vor allem philosophisch ungemein weitreichendes Sprichwort!] und du bist siegesstolz. Aber: du siehst es gleichzeitig irgendwo nicht gerne, wenn dir jemand aus dem Publikum in deinen Insignien (z. B. gleichlange oder noch längere Matte, Klamotten) Konkurrenz macht.
Die großen Rockkonzerte der Menschheitsgeschichte (Monterey, Woodstock, Isle Of Wight etc.) sind von den Musikern zu einem verschwindend geringen Teil barfuß bestritten worden. Aber, BF ist bei Althippies ein so wesentlicher Teil des peripheren eigenen Ichs, daß es auch untrennbar irgendwo totaler Althippiestolz ist.
Ein weiterer Faktor besteht darin, daß man als Angehöriger dieser Generation, wenn auch meist nicht in der Situation als aktiver Musiker in Konzerten, BF gegangen ist bis zur Vergasung. Es macht sich irgendwo, wenn auch nur geringfügig, was das Ideelle und nicht das unmittelbare Erlebnis hieran anbelangt, eine Sättigung bemerkbar. Diese wird zwar aller Voraussicht nach gering sein, aber sie wird auch bei dir kommen, und zwar um so später, je mehr man dir in deiner Kindheit u. Jugend u. U. auf psychisch grausame Art und Weise Freiheit verweigert hat. Es bildet sich ein Komplementaritätsprinzip heraus: Was dir in deiner Entwicklung verwehrt bzw. aufgezwungen wurde, wird später meist bis zum Lebensende nachgeholt bzw. höhnisch über Bord geworfen. Nehmen wir z. B. Michael aus Zofingen (@ Michael: Bitte nicht als Einmischung auffassen, ich verwerte nur Informationen, die du hier selbst released hast): Auch wenn sein Vater später einen anderen Beruf ausgeübt hat, dürfte er als Schuhspezialist großen Wert darauf gelegt haben, daß der Sohn unten stets was Ordentliches anhatte und ihm BF-Neigungen im Sommer gründlicher ausgetrieben haben als andere Väter. Gleichzeitig mußte der Sohn wg. einer Mittelohrentzündung sommers eine Schutzmütze tragen und wurde deswegen psychisch von Mitschülern übel traktiert. Folge: BF wird jetzt nachgeholt bis wohl zum Lebensende, dies in komplementärer, d. h. sehr geringfügiger Kleidung und es besteht eine ausgeprägte Aversion gegen Kopfbedeckungen aller Art. Ein paar Facetten aus deiner Kindheit/Jugend hast du ja selbst rausgelassen, und wir 2 haben, so wie´s ausschaut, ein sehr ähnliches Schicksal, nur daß es dir, aus welchen Gründen auch immer, erst einige Lebensjahre später gelang, diesen vom Elternhaus aufoktroyierten Mist abzustellen. So bin ich heute doch einen Hauch mehr im weit überproportionalen "Nachholen" der fehlenden BF-Kinder- & Jugendzeit gesättigt, und Herr Roth hätte nicht das werden können, was er ist, hätte er nicht wahrscheinlich relativ früh Freiheit gehabt oder sich das erkämpft. So machen er und viele wirkliche Althippies sich nicht mehr viel aus BF, im Gegenteil, die Hemmschwelle für Establishment-Kleidung ist gesunken, verbindet sich aber mit dem selbstverständlich noch vorhandenen Hippiestolz in ganz eigenartiger Weise und man "gönnt" das Besondere von einst nicht so ohne weiteres jedem Parvenü, als dem du, auch wenn du u. U. älter als Bj. 66, Herrn Roth erscheinst. Deshalb hat er WAHRSCHEINLICH diese Frage gestellt, es könnte aber auch sein, daß es wirklich kalt war. Kälte- u. winterfest war nämlich meiner Wahrnehmung nach keiner der Althippies, die ich, gerade am unteren Ende des Gymnasiums angefangen, als Oberschüler wahrnahm, und von ihnen und von meiner Absolvia ("Zu spät-Hippies") liefen 10 - 20% (eher 10%) barfuß, aber nicht bei Kälte. Alle, die ich in weitem Umland kenne, haben aufgehört, ich blieb als einziger [>10...15°]-BF übrig.
Trotzdem betrachte ich dich ebenfalls halt als Hippie mit Zeittransformationseffekt, man kann froh sein, daß es solche Leute wie dich gibt.
Freundliche BF-Grüße, Jay.

Establishment-Effekt

Descalzar, Tuesday, 05.12.2006, 17:59 (vor 6566 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Wer die Althippiekultur ab 1967 (Bands: frühe Pink Floyd, Jefferson Airplane, Gratefut Dead, Doors u. v. a. m.) authentisch miterlebt hat (ich kam geringfügig zu spät, knallte aber trotzdem noch damit als Kid durch), weiß, daß BF ein integraler Way-Of-Life-Bestandteil hiervon ist. Wenn man den Niedergang (vereinfacht ausgedrückt: so wie die Leute in den ersten Niedergangs-Anfängen seit ca. 1975 'draufkamen) miterlebt hat, kann man gar nicht unterdrücken, daß sich Stolz breitmacht, dabei gewesen zu sein (was mich anbelangt, in peripheren Restbeständen dabei gewesen zu sein). Hast du einmal selbst als Musiker ein erfolgreiches Konzert abgeleistet (ich weiß, wie schäbig & arrogant das folgende klingt), wie bist du dann drauf? Klar, das Publikum liegt dir zu Füßen [ein etymologisch und vor allem philosophisch ungemein weitreichendes Sprichwort!] und du bist siegesstolz. Aber: du siehst es gleichzeitig irgendwo nicht gerne, wenn dir jemand aus dem Publikum in deinen Insignien (z. B. gleichlange oder noch längere Matte, Klamotten) Konkurrenz macht.

...das kann ich mir vorstellen...

Die großen Rockkonzerte der Menschheitsgeschichte (Monterey, Woodstock, Isle Of Wight etc.) sind von den Musikern zu einem verschwindend geringen Teil barfuß bestritten worden. Aber, BF ist bei Althippies ein so wesentlicher Teil des peripheren eigenen Ichs, daß es auch untrennbar irgendwo totaler Althippiestolz ist.
Ein weiterer Faktor besteht darin, daß man als Angehöriger dieser Generation, wenn auch meist nicht in der Situation als aktiver Musiker in Konzerten, BF gegangen ist bis zur Vergasung. Es macht sich irgendwo, wenn auch nur geringfügig, was das Ideelle und nicht das unmittelbare Erlebnis hieran anbelangt, eine Sättigung bemerkbar. Diese wird zwar aller Voraussicht nach gering sein, aber sie wird auch bei dir kommen, und zwar um so später, je mehr man dir in deiner Kindheit u. Jugend u. U. auf psychisch grausame Art und Weise Freiheit verweigert hat.

Naja, das Barfußlaufen hat man mir (im Sommer ) nicht verweigert. Im Gegenteil. Mein Vater scheuchte uns, so oft es ging, auch mal über Stoppelfeldr oder durch Brennesseln und er war selbst ein verkappter Barfußfreak.Nur paßte das Barfußlaufen nicht zu seiner Geneeration (Jahrgang 1934)
Ansonsten stimmt es schon , daß man mir nensehr großen Haufen Freiheit verweigert hat.

Es bildet sich ein Komplementaritätsprinzip heraus: Was dir in deiner Entwicklung verwehrt bzw. aufgezwungen wurde, wird später meist bis zum Lebensende nachgeholt bzw. höhnisch über Bord geworfen. Nehmen wir z. B. Michael aus Zofingen : Auch wenn sein Vater später einen anderen Beruf ausgeübt hat, dürfte er als Schuhspezialist großen Wert darauf gelegt haben, daß der Sohn unten stets was Ordentliches anhatte und ihm BF-Neigungen im Sommer gründlicher ausgetrieben haben als andere Väter. Gleichzeitig mußte der Sohn wg. einer Mittelohrentzündung sommers eine Schutzmütze tragen und wurde deswegen psychisch von Mitschülern übel traktiert. Folge: BF wird jetzt nachgeholt bis wohl zum Lebensende, dies in komplementärer, d. h. sehr geringfügiger Kleidung und es besteht eine ausgeprägte Aversion gegen Kopfbedeckungen aller Art.

Diese Aversion gegen Kopfbedeckungen habe ich auch. Wurde als Kind auch immer gezwungen, dick vermummt herumzulaufen, obwohl mir uimmer sehr warm war. Späteer ging ich sogar bei Minustemperaturen mit nassen Haaren vom Schwimmen nach Hause.

Ein paar Facetten aus deiner Kindheit/Jugend hast du ja selbst rausgelassen, und wir 2 haben, so wie´s ausschaut, ein sehr ähnliches Schicksal, nur daß es dir, aus welchen Gründen auch immer, erst einige Lebensjahre später gelang, diesen vom Elternhaus aufoktroyierten Mist abzustellen. So bin ich heute doch einen Hauch mehr im weit überproportionalen "Nachholen" der fehlenden BF-Kinder- & Jugendzeit gesättigt, und Herr Roth hätte nicht das werden können, was er ist, hätte er nicht wahrscheinlich relativ früh Freiheit gehabt oder sich das erkämpft.

Darum beneide ich ihn sehr...

So machen er und viele wirkliche Althippies sich nicht mehr viel aus BF, im Gegenteil, die Hemmschwelle für Establishment-Kleidung ist gesunken, verbindet sich aber mit dem selbstverständlich noch vorhandenen Hippiestolz in ganz eigenartiger Weise und man "gönnt" das Besondere von einst nicht so ohne weiteres jedem Parvenü, als dem du, auch wenn du u. U. älter als Bj. 66, Herrn Roth erscheinst.

Das mag sein. Villeicht interessierte ich ihn auch als Mensch, da ich sehr viel anders als die üblichen Zuschauer gekleidet war. Vielleicht vermutete er auch eine gewissermaßen esotherische Begründung für meine Barfüßigkeit....

Deshalb hat er WAHRSCHEINLICH diese Frage gestellt, es könnte aber auch sein, daß es wirklich kalt war.

...kalt war es nur draußen. Ca 6 und nebelig.

Kälte- u. winterfest war nämlich meiner Wahrnehmung nach keiner der Althippies, die ich, gerade am unteren Ende des Gymnasiums angefangen, als Oberschüler wahrnahm, und von ihnen und von meiner Absolvia ("Zu spät-Hippies") liefen 10 - 20% (eher 10%) barfuß, aber nicht bei Kälte.

..das stimmt. Ich erinnere mich auch daran, daß diese Menschen nur im Sommer barfuß liefen.

Trotzdem betrachte ich dich ebenfalls halt als Hippie mit Zeittransformationseffekt,

Als Hippie im klassischen Sinne würde ich mich selbst nicht bezeichnen.Eher als Suchender, dem die Lebensart der Hippies am nächsten kommt...

man kann froh sein, daß es solche Leute wie dich gibt.

Danke. Ich bin auch regelrecht entzückt über Menschen, die gänzlich anders, als die Masse, durchs Leben gehen.

hab vorhin bei LIDL noch eine Frau gesehen, dei mir sofort auffiel , weil sie ben auch ihren eigenen Stil hatte und sich vom Rest der Kunden sehr abhob. Solche Leute ziehen mich magisch an. (auch vielleicht eine Altlast aus meiner Kindheit)

Freundliche BF-Grüße, Jay.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Establishment-Effekt

Markus U., Stammposter, Tuesday, 05.12.2006, 19:13 (vor 6566 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar!

Naja, das Barfußlaufen hat man mir (im Sommer ) nicht verweigert. Im Gegenteil. Mein Vater scheuchte uns, so oft es ging, auch mal über Stoppelfeldr oder durch Brennesseln und er war selbst ein verkappter Barfußfreak.Nur paßte das Barfußlaufen nicht zu seiner Geneeration (Jahrgang 1934)
Ansonsten stimmt es schon , daß man mir nensehr großen Haufen Freiheit verweigert hat.

Mir wurden auch viele Freiheiten verweigert. Was das Barfußlaufen anlangt, so bin ich als Kind im Sommer oft barfuß draußen gewesen, aber später wurde das mißbilligt, und in der Schule war ich nie barfuß.

Diese Aversion gegen Kopfbedeckungen habe ich auch. Wurde als Kind auch immer gezwungen, dick vermummt herumzulaufen, obwohl mir uimmer sehr warm war. Späteer ging ich sogar bei Minustemperaturen mit nassen Haaren vom Schwimmen nach Hause.

Einen Zwang zu Kopfbedekkungen habe ich nicht erfahren, vermutlich deshalb, weil mein Vater auch immer unbedeckten Hauptes wandelt. Dagegen wurde erwartet, daß ich mich im Winter warm anziehe. Noch heute mokiert sich meine Mutter darüber, daß die "schönen" dikken Wintermäntel, die sie mir vor etlichen Jahren kaufte und die sehr teuer waren, unbenutzt im Schranke hängen. Ich habe auch kaum die Möglichkeit, sie anzuziehen, denn sie sokkenlos oder gar barfuß zu tragen sähe wirklich bekloppt aus.

Das mag sein. Villeicht interessierte ich ihn auch als Mensch, da ich sehr viel anders als die üblichen Zuschauer gekleidet war. Vielleicht vermutete er auch eine gewissermaßen esotherische Begründung für meine Barfüßigkeit....

Was hattest Du denn sonst noch an, daß Du außer Deiner Barfüßigkeit "sehr viel anders als die üblichen Zuschauer" gekleidet warst?

Kälte- u. winterfest war nämlich meiner Wahrnehmung nach keiner der Althippies, die ich, gerade am unteren Ende des Gymnasiums angefangen, als Oberschüler wahrnahm, und von ihnen und von meiner Absolvia ("Zu spät-Hippies") liefen 10 - 20% (eher 10%) barfuß, aber nicht bei Kälte.
..das stimmt. Ich erinnere mich auch daran, daß diese Menschen nur im Sommer barfuß liefen.

Dann ham se dat mit dem Barfußlaufen wohl doch nicht so ernst gemeint ("Barfüßigkeit als Teil des Selbstverständnisses"), denn bekanntlich kann man barfüßige Winterfestigkeit sehr gut trainieren. Ich kenne sogar einen (fast) ständig barfüßigen Hippie (Geburtsjahr 1973).

Trotzdem betrachte ich dich ebenfalls halt als Hippie mit Zeittransformationseffekt,

Als Hippie im klassischen Sinne würde ich mich selbst nicht bezeichnen.Eher als Suchender, dem die Lebensart der Hippies am nächsten kommt...

Ist auch besser so, denn ich mag es nicht, wenn man Leute kategorisiert. Anders ist es natürlich, wenn sie sich selbst so klassifizieren, da ich das respektiere.

man kann froh sein, daß es solche Leute wie dich gibt.

Danke. Ich bin auch regelrecht entzückt über Menschen, die gänzlich anders, als die Masse, durchs Leben gehen.
hab vorhin bei LIDL noch eine Frau gesehen, dei mir sofort auffiel , weil sie ben auch ihren eigenen Stil hatte und sich vom Rest der Kunden sehr abhob. Solche Leute ziehen mich magisch an. (auch vielleicht eine Altlast aus meiner Kindheit)

Auch mich ziehen ungewöhnliche Menschen seit jeher magisch an.

Barfüßige vorweihnachtliche Grüße,
Markus U.

Establishment-Effekt

Descalzar, Wednesday, 06.12.2006, 15:04 (vor 6565 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus,

Noch heute mokiert sich meine Mutter darüber, daß die "schönen" dikken Wintermäntel, die sie mir vor etlichen Jahren kaufte und die sehr teuer waren, unbenutzt im Schranke hängen. Ich habe auch kaum die Möglichkeit, sie anzuziehen, denn sie sokkenlos oder gar barfuß zu tragen sähe wirklich bekloppt aus.

Das will ich nicht sagen. Ich hab mir im vorletzten Jahr einen Mantel im Hippie-Style gekauft, der mit einer Jaens kombiniert, wunderbar zunm Barfußlaufen paßt. Allerdings habe ich ihn kaum getragen, weil mir immer zu warm ist ;-)

Das mag sein. Villeicht interessierte ich ihn auch als Mensch, da ich sehr viel anders als die üblichen Zuschauer gekleidet war. Vielleicht vermutete er auch eine gewissermaßen esotherische Begründung für meine Barfüßigkeit....

Was hattest Du denn sonst noch an, daß Du außer Deiner Barfüßigkeit "sehr viel anders als die üblichen Zuschauer" gekleidet warst?

Ich trug meine alte Felljacke und eine rot-gelb-gestreifte-Cordhüfthose mit Schlag. Außerdem sichtbar meinen Fußschmuck...

Die anderen Besucher waren eher klassisch norddeutsch mit einem ländlichen Einschlag gekleidet. Sprich: Turnschuhe, Jeans, Sweatshirt und Daunenjacke :-)

Gruß und Fuß,

descalzar

@ Descalzar: Wintermäntel

Jay, Thursday, 07.12.2006, 08:49 (vor 6565 Tagen) @ Descalzar

...Ich hab mir im vorletzten Jahr einen Mantel im Hippie-Style gekauft, der mit einer Jaens kombiniert, wunderbar zunm Barfußlaufen paßt. Allerdings habe ich ihn kaum getragen, weil mir immer zu warm ist ;-)

--
Hi Descalzar,
da ich z. Zt. mit einer Entscheidung ringe, als BF evtl. winterfest zu werden, spielt natürlich auch das bekackte Modenproblem (Hinweis für Militärelektonik-Kollegen: Diesmal ist Herrenoberbekleidung gemeint) eine große Rolle.
Ich könnte mir vorstellen, daß du da einen 1971-Mantel hast (O-Ton meiner Mutter, nachdem Atem wiedergefunden: "Kommt ja überhaupt nicht in Frage!!" [war noch in meiner finanziellen Impotenz-Zeit und dann gab´s diese Mäntel nicht mehr]). Wo hast du sowas her?
Wäre ich nicht derart überlastet, wäre ich am kommenden Wochenende an der Nordsee. Diese Gegend wird mir langsam verdächtig, auch vom Warenangebot her Deutschlands BF-Idealregion zu sein.
Falls es so etwas wie o. e. nicht mehr gibt: Wärst du bereit, den barmherzigen Martin zu spielen? (im Sinne von exclusiver Übertragung an mich, 186 groß, relativ schlank [und mit dem weiteren bedeutenden Unterschied, daß ich selbstvertändlich ggf. den vollen Neupreis zahle]). Es bleibt dir natürlich unbenommen, so etwas auch per Versteigerung zu erledigen, weil Reaktionen anderer Teilnehmer zu erwarten sind. Aber schließlich darf ich in aller Bescheidenheit sagen, als erster Interesse bekundet zu haben.
Es gibt auch die Möglichkeit, ohne jedwede persönliche Identitätspreisgabe in Kontakt zu treten. Sie ist noch weit einfacher als das zwischen Markus U. und mir angewendete Verfahren. Sagst du mir einfach einmal ganz kurz ein relativ genaues Zeitfenster, innerhalb dessen du in den nächsten Tagen ungestört telefonieren kannst, ich würde mich freuen, mit einem von mir sehr geschätzten Forumsteilnehmer in eine Kontaktform treten zu können, die die bislang zw. uns gelegentlich ausgebrochene Informationsflut teils über subil-individuellpersönliche Dinge begrenzen könnte. Umgekehrt bin ich nicht im geringsten sauer und frage nicht nach den Gründen, die Mentalität des norddeutschen Menschen ist mir bekannt.
Bettelarm, wie man an meiner Kleidung sieht und oft frierend, Gruß & Fuß, Jay.

@ Descalzar: Wintermäntel

Descalzar, Thursday, 07.12.2006, 16:34 (vor 6564 Tagen) @ Jay

Ich könnte mir vorstellen, daß du da einen 1971-Mantel hast (O-Ton meiner Mutter, nachdem Atem wiedergefunden: "Kommt ja überhaupt nicht in Frage!!" [war noch in meiner finanziellen Impotenz-Zeit und dann gab´s diese Mäntel nicht mehr]). Wo hast du sowas her?

Hallo Jay,
leider ist es kein 71er Mantel. Ich hab diesen Mantel (dunkelbraun mit Kunstfellfutter und -abnähern, vor 2 Jahren in Hamburg bei NEW YORKER gekauft.Er ist ähnlich wie die 71er Mäntel; nur daß er dunkelbraun ist.
Bin selbst auch 186 cm groß und hab in der letzten Woche fast einen identischen Mantel bei Ebay ersteigert. Leider war ich nicht zu Hause und er ging für 25 Euro an einen Mitbieter.
Die 71er Mäntel gab es vor ca. 5 Jahren bei H&M aus echtem Leder für ca. 50 Euro. Kann mich heute noch ärgern, daß ich damals nicht zugeschlagen habe.
TZum Warenangebot kann ich nur sagen, daß es in meiner Stadt kaum klamottentechnisch "abgeht"
Ich kaufe auch immer auswärts. Hamburg oder Bremen.
Amsterdam ist auch ein heißes Pflaster bezüglich abgefahrener Klamotten.

Leider bin ich in den nächstn Tagen total "ausgebucht". Soll heißen: Morgen arbeiten, danach Weihnachtsfeier mit Kollegen, am nächsten Tag 150 km zu meiner Freundin fahren, abends zzu einer silbernen Hochzeit. Sonntag regenerieren und dort ein paar Tage ausspannen bei Hofarbeit und Waldspaziergängen (ohne Telefon. Sie wohnt zuiemlich weit ab vom Schuß und ein Handy kannn man da total vergessen)
Kann deshalb noch nicht genau sagen, wann ich wieder "zur Verfügung stehe. Ich werd mich aber wieder bemerkbar machen.

Auch nicht grad begütert, aber kaum frierend (deshalb die barfüßige Abkühlung)

Gruß und Fuß,

descalzar

Ganz kurz, 1971-Mäntel

Jay, Thursday, 07.12.2006, 21:27 (vor 6564 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar,
da sprechen wir, so wie´s ausschaut, immer noch von verschiedenen Sachen. Ich bin aber sicher, daß du die Dinger wahrscheinlich kennst, man erinnert sich nur kaum mehr an sie und nur durch die zufällige Erwähnung "Wintermantel" kam mir die Erinnerung wieder. Die Geschmäcker sind verschieden, ich meine aber, daß es das optische ultrahippiehafte Optimum ist, wenn man als BF einen warmen Wintermantel braucht.
Muß morgen um 5.30 'raus nach Böblingen. Brauchst aus "Beantwortungs-Höflichkeit" nichts draufsetzen, schreib einfach wieder was an die entsprechen Re-Position, wenn du tel. wieder available bist und sag mir ein geeignetes Zeitfenster. Die Sache zum Austausch der Nrn. ist ganz einfach, ich prüfe z. Zt. die Möglichkeit, ob du mich evtl. noch einfacher in einer Tel.Zelle anrufen kannst, in deren Nähe ich mich dann (Zeitfenster) postieren werde und ich geh dann 'ran, wenn´s bimmelt. Ich freue mich darauf, den vermutlich bestmöglichen Mantel für winterliches BF-Gehen dann eleganter besprechen zu können.
Für die nächsten Tage alles BFig Gute, Jay

Schizophrenie

Jay, Tuesday, 05.12.2006, 21:01 (vor 6566 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar,
platt war ich, als ich las:
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Naja, das Barfußlaufen hat man mir (im Sommer ) nicht verweigert. Im Gegenteil. Mein Vater scheuchte uns, so oft es ging, auch mal über Stoppelfelder oder durch Brennesseln und er war selbst ein verkappter Barfußfreak. Nur paßte das Barfußlaufen nicht zu seiner Geneeration (Jahrgang 1934)
Ansonsten stimmt es schon , daß man mir nen sehr großen Haufen Freiheit verweigert hat.

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Wie funktionierst denn du? Dann müßte ja BF (als in Kindertagen auf solchem Untergrund "Nicht-Routinierter") zunächst einmal ein Negativ-Erlebnis gewesen sein, kann es sein, daß es dann brachlag und erst in Kombination mit anderen verwehrten Freiheiten in anderer Form wiederkam? Vermerk: Das sind sehr persönliche Dinge und gehen mich (die Allgemeinheit?) nichts an. Wie konnte aus dir (nach solchen vom Vater aufoktroyierten körperlichen "Ertüchtigungsübungen" [Zwangs-Barfuß]) ein doch so natürlicher BF werden?
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Diese Aversion gegen Kopfbedeckungen habe ich auch. Wurde als Kind auch immer gezwungen, dick vermummt herumzulaufen, obwohl mir uimmer sehr warm war. Späteer ging ich sogar bei Minustemperaturen mit nassen Haaren vom Schwimmen nach Hause.

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War bei mir genau umgekehrt, mir war immer kalt und es hieß immer: Das ist doch viel zu warm (nur für BF wars auch im Hochsommer immer zu kalt). Hitze liebe ich sehr, und so bekam ich nach Fehlschlagen meiner Bewerbungen meinen ersten Job: Dackelte einfach in die Fa. rein (war BF in irgendwelchen Minimalschuhen, "arbeitssuchend"). Logicanalyzer im Wärmeraum bei 40° testen. Frage: Darf ich BF gehen? Antw.: Aber ja, natürlich, ist doch klar! Es begann meine glücklichste Zeit in meiner beruflichen Biografie in einer Paradiesfirma, nicht nur was BF anbelangt...Bitte nicht neidisch werden, manche gewinnen im Lotto...
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Als Hippie im klassischen Sinne würde ich mich selbst nicht bezeichnen.Eher als Suchender, dem die Lebensart der Hippies am nächsten kommt...

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Das ist, über 30 Jahre danach, auch richtig so. Man kann nicht in melancholischen Erinnerungen stehen bleiben, sondern entwickelt nach einer eklektischen Methode die Sache weiter. Ich wünsche mir, daß du bei der Suche findest, was für dich das Richtige ist. Man hat nur dieses eine Leben...
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...Ich bin auch regelrecht entzückt über Menschen, die gänzlich anders, als die Masse, durchs Leben gehen.
hab vorhin bei LIDL noch eine Frau gesehen, dei mir sofort auffiel , weil sie ben auch ihren eigenen Stil hatte und sich vom Rest der Kunden sehr abhob. Solche Leute ziehen mich magisch an. (auch vielleicht eine Altlast aus meiner Kindheit)

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Ist bei mir nicht im geringsten anders. Es ist mein Plan, mit allen, die hier philosophisch 'drauf sind, irgendwann einmal persönlich zusammenzutreffen. Massen-Barfußtreffen, bei denen es nur darum geht, welcher Quadratmeter Prärie gerade mal wieder BFig "erobert" wurde (nichts gegen BF-Wanderer) interessieren mich gar nicht so sehr.
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Gruß und Fuß,
Descalzar

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Müde & vom heutigen (obwohl etwas kürzeren) Arbeitstag erschöpfte Barfußgrüße, Jay

Schizophrenie

Descalzar, Wednesday, 06.12.2006, 14:57 (vor 6565 Tagen) @ Jay

Hi Descalzar,
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Wie funktionierst denn du? Dann müßte ja BF (als in Kindertagen auf solchem Untergrund "Nicht-Routinierter") zunächst einmal ein Negativ-Erlebnis gewesen sein, kann es sein, daß es dann brachlag und erst in Kombination mit anderen verwehrten Freiheiten in anderer Form wiederkam? Vermerk: Das sind sehr persönliche Dinge und gehen mich (die Allgemeinheit?) nichts an. Wie konnte aus dir (nach solchen vom Vater aufoktroyierten körperlichen "Ertüchtigungsübungen" [Zwangs-Barfuß]) ein doch so natürlicher BF werden?

Als Kind hab ich trotzdem das Barfußlaufen nie verflucht. Im Gegenteil. ich kann mich nocgh erinnern, daß ich mal im Herbst die Scvhuhe auszzog, um barfuß durchs nasse Gras unseres Gartens zu gehen. Zu spät bemerkte ich einen älteren Nachbarn, der mir schmunzelnd zusah. Damals war es mir ziemlich peinlich.

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Als Hippie im klassischen Sinne würde ich mich selbst nicht bezeichnen.Eher als Suchender, dem die Lebensart der Hippies am nächsten kommt...

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Das ist, über 30 Jahre danach, auch richtig so. Man kann nicht in melancholischen Erinnerungen stehen bleiben, sondern entwickelt nach einer eklektischen Methode die Sache weiter. Ich wünsche mir, daß du bei der Suche findest, was für dich das Richtige ist. Man hat nur dieses eine Leben...

...das sehe ich auch so. Oft sage ich skeptischen Menschen, daß ich nicht alt were´den möchte, um mich dann zu grämen, daß ich dieses oder jenes nicht getan habe.
Die älteren Menschen können mich meistens sehr gut verstehen.

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...Ich bin auch regelrecht entzückt über Menschen, die gänzlich anders, als die Masse, durchs Leben gehen.
hab vorhin bei LIDL noch eine Frau gesehen, dei mir sofort auffiel , weil sie ben auch ihren eigenen Stil hatte und sich vom Rest der Kunden sehr abhob. Solche Leute ziehen mich magisch an. (auch vielleicht eine Altlast aus meiner Kindheit)

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Ist bei mir nicht im geringsten anders. Es ist mein Plan, mit allen, die hier philosophisch 'drauf sind, irgendwann einmal persönlich zusammenzutreffen. Massen-Barfußtreffen, bei denen es nur darum geht, welcher Quadratmeter Prärie gerade mal wieder BFig "erobert" wurde (nichts gegen BF-Wanderer) interessieren mich gar nicht so sehr.

Ich plane, im nächsten Jahr ein paar Hippiefestivals zu besuchen, weil man dort und auf Mittelaltermärkten die größte Anhäufung von "Freaks " vorfindet

Gruß und Fuß,
Descalzar

Establishment-Effekt

Markus U., Stammposter, Tuesday, 05.12.2006, 18:49 (vor 6566 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Ein äußerst interessanter, intellektuell sehr ansprechender und anspruchsvoller Beitrag!

nach etwas GRÜBEL GRÜBEL (evtl. läßt sich dieses sehr akademisch gespreizte Forum manchmal mit etwas Comic-Sprache auflockern, ich hab' Comics immer als Entspannungs- u. v. a. Verzweiflungs-Entspannungslektüre gelesen, aber: Mickey Mouse-Editions [u. v. a. mit Gyro Gearloose, dt.: Daniel Düsentrieb] aus den späten 60ern sind unwiderbringliches Kulturgut, das hoffentlich irgendwo noch in Tresoren lagert, beim Lachen wahrhaft fast tödlich, eben: Komik) bin ich zu dem Schluß gekommen, daß die Frage der Persönlichkeit aus dem älteren deutschen Rockleben (noch älter & Pioniere: Can, Birth Control, Embryo) durch folgendes impliziert gewesen sein könnte:
Wer die Althippiekultur ab 1967 (Bands: frühe Pink Floyd, Jefferson Airplane, Gratefut Dead, Doors u. v. a. m.) authentisch miterlebt hat (ich kam geringfügig zu spät, knallte aber trotzdem noch damit als Kid durch), weiß, daß BF ein integraler Way-Of-Life-Bestandteil hiervon ist. Wenn man den Niedergang (vereinfacht ausgedrückt: so wie die Leute in den ersten Niedergangs-Anfängen seit ca. 1975 'draufkamen) miterlebt hat, kann man gar nicht unterdrücken, daß sich Stolz breitmacht, dabei gewesen zu sein (was mich anbelangt, in peripheren Restbeständen dabei gewesen zu sein).

Nun, da weiß ich nix von, weil ich 1967 in die Windeln kackte. Erste Bewußtheiten begannen bei mir etwa um 1970, so daß ich im Stadtbild von Düsseldoerf, wo ich meine ersten fünf Lebensjahre in der Innenstadt verbrachte, wohl Hippies gesehen habe, an denen mir vor allem die langen Haare und die bunten Klamotten auffielen. Ob sie auch barfuß waren, kann ich nicht mehr sagen, aber wenn sie im Winter barfuß gewesen wären, so wäre mir das sicher aufgefallen, da ich schon als Kleinkind meine Umwelt genau zu beobachten pflegte und mich insbesondere, seit ich denken kann, für alles Außergewöhnliche besonders zu interessieren pflegte. Allerdings reichen meine frühkindlichen Erfahrungen mit Hippies über bloße Sichtungen auf der Straße oder im Park nicht hinaus, da meine Eltern von jeher sehr konservativ eingestellt sind und einen sehr bürgerlichen Lebensstil pflegen. Somit erschienen mir die "Althippies" von damals wie Paradiesvögel, und ab Mitte der 70er jahre sah man keine mehr. Woran das liegt und wie sie danach "draufkamen", darüber habe ich mir bis heute keine Gedanken gemacht.Auch hier zeigt sich deutlich, was neun Jahre Alersunterschied ausmachen können.

Hast du einmal selbst als Musiker ein erfolgreiches Konzert abgeleistet (ich weiß, wie schäbig & arrogant das folgende klingt), wie bist du dann drauf? Klar, das Publikum liegt dir zu Füßen [ein etymologisch und vor allem philosophisch ungemein weitreichendes Sprichwort!] und du bist siegesstolz. Aber: du siehst es gleichzeitig irgendwo nicht gerne, wenn dir jemand aus dem Publikum in deinen Insignien (z. B. gleichlange oder noch längere Matte, Klamotten) Konkurrenz macht.

Das wird wohl so sein, aber was solls? Bis die "Matte" ihre Pracht entfaltet, dauert es natürlich, aber tolle Klamotten kann man sich rascher besorgen, und um barfuß zu sein, braucht man nur ohne Schuhe aus dem Hause zu gehen (theoretisch könnte man sie auch im nächsten Müllkasten entsorgen, ins Wasser werfen oder einfach irgendwo stehenlassen, aber wer macht das schon?).

Die großen Rockkonzerte der Menschheitsgeschichte (Monterey, Woodstock, Isle Of Wight etc.) sind von den Musikern zu einem verschwindend geringen Teil barfuß bestritten worden. Aber, BF ist bei Althippies ein so wesentlicher Teil des peripheren eigenen Ichs, daß es auch untrennbar irgendwo totaler Althippiestolz ist.
Ein weiterer Faktor besteht darin, daß man als Angehöriger dieser Generation, wenn auch meist nicht in der Situation als aktiver Musiker in Konzerten, BF gegangen ist bis zur Vergasung. Es macht sich irgendwo, wenn auch nur geringfügig, was das Ideelle und nicht das unmittelbare Erlebnis hieran anbelangt, eine Sättigung bemerkbar. Diese wird zwar aller Voraussicht nach gering sein, aber sie wird auch bei dir kommen, und zwar um so später, je mehr man dir in deiner Kindheit u. Jugend u. U. auf psychisch grausame Art und Weise Freiheit verweigert hat. Es bildet sich ein Komplementaritätsprinzip heraus: Was dir in deiner Entwicklung verwehrt bzw. aufgezwungen wurde, wird später meist bis zum Lebensende nachgeholt bzw. höhnisch über Bord geworfen. Nehmen wir z. B. Michael aus Zofingen (@ Michael: Bitte nicht als Einmischung auffassen, ich verwerte nur Informationen, die du hier selbst released hast): Auch wenn sein Vater später einen anderen Beruf ausgeübt hat, dürfte er als Schuhspezialist großen Wert darauf gelegt haben, daß der Sohn unten stets was Ordentliches anhatte und ihm BF-Neigungen im Sommer gründlicher ausgetrieben haben als andere Väter. Gleichzeitig mußte der Sohn wg. einer Mittelohrentzündung sommers eine Schutzmütze tragen und wurde deswegen psychisch von Mitschülern übel traktiert. Folge: BF wird jetzt nachgeholt bis wohl zum Lebensende, dies in komplementärer, d. h. sehr geringfügiger Kleidung und es besteht eine ausgeprägte Aversion gegen Kopfbedeckungen aller Art. Ein paar Facetten aus deiner Kindheit/Jugend hast du ja selbst rausgelassen, und wir 2 haben, so wie´s ausschaut, ein sehr ähnliches Schicksal, nur daß es dir, aus welchen Gründen auch immer, erst einige Lebensjahre später gelang, diesen vom Elternhaus aufoktroyierten Mist abzustellen. So bin ich heute doch einen Hauch mehr im weit überproportionalen "Nachholen" der fehlenden BF-Kinder- & Jugendzeit gesättigt, und Herr Roth hätte nicht das werden können, was er ist, hätte er nicht wahrscheinlich relativ früh Freiheit gehabt oder sich das erkämpft. So machen er und viele wirkliche Althippies sich nicht mehr viel aus BF, im Gegenteil, die Hemmschwelle für Establishment-Kleidung ist gesunken, verbindet sich aber mit dem selbstverständlich noch vorhandenen Hippiestolz in ganz eigenartiger Weise und man "gönnt" das Besondere von einst nicht so ohne weiteres jedem Parvenü, als dem du, auch wenn du u. U. älter als Bj. 66, Herrn Roth erscheinst. Deshalb hat er WAHRSCHEINLICH diese Frage gestellt, es könnte aber auch sein, daß es wirklich kalt war. Kälte- u. winterfest war nämlich meiner Wahrnehmung nach keiner der Althippies, die ich, gerade am unteren Ende des Gymnasiums angefangen, als Oberschüler wahrnahm, und von ihnen und von meiner Absolvia ("Zu spät-Hippies") liefen 10 - 20% (eher 10%) barfuß, aber nicht bei Kälte. Alle, die ich in weitem Umland kenne, haben aufgehört, ich blieb als einziger [>10...15°]-BF übrig.

Nun ja, ich mußte mir meine langen Haare mühsam erkämpfen (und bis heute werden sie von meinen Eltern zumeist stillschweigend, aber deutlich mißbilligt, und ich bin meinerseits auch nicht zu diesbezüglichen Diskussionen bereit), und die Barfüßigkeit entspringt einer alten, verschwiegenen Sehnsucht, die ihrer Befreiung in Form dieses Forums harrte. Zuvor hatte ich diese Sehnsucht mangels konkreter Vorbilder als "sonderbares Gelüsten" empfunden und mich heimlich dafür geschämt, was ich im Nachhinein selbst nicht mehr recht verstehen kann. Aber es ist wahr, daß viele Vorlieben sich in Opposition gegen Zwänge aus dem Elternhause entwikkeln. So mag ich beispielsweise keine Milch, weil ich als Kind gezwungen worden bin, welche zu trinken. Andere Vorlieben und Abneigungen entwikkeln sich aus anderen Gründen, sind aber darum nicht weniger konstant. So kann ich anders als Michael aus Zofingen nicht sagen, woher meine Abneigung gegen Kopfbedekkungen kommt.
Meine Ablehnung kurzer Hosen kommt daher, daß ich sie eines Tages mit 14 oder 15 Jahren als Kinderklamotten empfand und seither nicht mehr anziehen mochte. Später wurde diese Abneigung dadurch verstärkt, daß ich sie generell als unästhetisch empfand, was bis heute geblieben ist.

Daß Du Dir die Vorliebe fürs Barfußlaufen bis heute bewahrt hast, gefällt mir sehr, denn die meisten aus Deiner Generation, die ich noch barfuß laufen sah, als sie Oberstufenschüler waren, haben damit gänzlich aufgehört, ohne daß ich wüßte, warum. Vielleicht empfanden sie das Barfußlaufen damals als besonders "rebellisch" und haben sich später "angepaßt", getreu dem vielzitierten Spruch, daß es bedenklich sei, wenn jemand mit 18 Jahren keine revolutionären Ideale habe, und ebenso, wenn jemand mit 36 Jahren immer noch welche habe (ich selbst gehöre auch nach Überschreitung des Alters von 36 Jahren zur letzteren Sorte).

Rebellische und kein bißchen "gesättigte" Barfußgrüße,
Markus U.

Superlocker, die Sache mit den Schuhen!

Jay, Tuesday, 05.12.2006, 20:03 (vor 6566 Tagen) @ Markus U.

Das wird wohl so sein, aber was solls? Bis die "Matte" ihre Pracht entfaltet, dauert es natürlich, aber tolle Klamotten kann man sich rascher besorgen, und um barfuß zu sein, braucht man nur ohne Schuhe aus dem Hause zu gehen (theoretisch könnte man sie auch im nächsten Müllkasten entsorgen, ins Wasser werfen oder einfach irgendwo stehenlassen, aber wer macht das schon?).

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Hi Markus,
das war herrlich, so pragmatisch, weil man bei BF in Sekundenschnelle locker sein kann und ein nettes (was man eben so alles mit Schuhen machen kann) Schuh-Haßzeugnis!
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Nun ja, ich mußte mir meine langen Haare mühsam erkämpfen (und bis heute werden sie von meinen Eltern zumeist stillschweigend, aber deutlich mißbilligt, und ich bin meinerseits auch nicht zu diesbezüglichen Diskussionen bereit), und die Barfüßigkeit entspringt einer alten, verschwiegenen Sehnsucht, die ihrer Befreiung in Form dieses Forums harrte. Zuvor hatte ich diese Sehnsucht mangels konkreter Vorbilder als "sonderbares Gelüsten" empfunden und mich heimlich dafür geschämt, was ich im Nachhinein selbst nicht mehr recht verstehen kann. Aber es ist wahr, daß viele Vorlieben sich in Opposition gegen Zwänge aus dem Elternhause entwikkeln. So mag ich beispielsweise keine Milch, weil ich als Kind gezwungen worden bin, welche zu trinken. Andere Vorlieben und Abneigungen entwikkeln sich aus anderen Gründen, sind aber darum nicht weniger konstant. So kann ich anders als Michael aus Zofingen nicht sagen, woher meine Abneigung gegen Kopfbedekkungen kommt.
Meine Ablehnung kurzer Hosen kommt daher, daß ich sie eines Tages mit 14 oder 15 Jahren als Kinderklamotten empfand und seither nicht mehr anziehen mochte. Später wurde diese Abneigung dadurch verstärkt, daß ich sie generell als unästhetisch empfand, was bis heute geblieben ist.

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Die lange Matte war bei mir auch schon mit 12 ein fürchterliches Theater, weit mehr sogar als das (scheinbar) separate Faible für BF. Die vehemente KOMBINATION aus BEIDEN mit 16/17 ließ das Ganze jedoch explodieren. Mann, bei uns daheim gingen Sachen ab, die Kollision von antiautoritärer Erziehung (Vater), angepaßter, gutbürgerlicher Sohn (Mutter) ließ Fetzen fliegen bis hin zu schwersten elterlichen Ehekrisen. War bei mir mit kurzen Hosen genauso. Ab 10 war Schluß. Paradoxon bei mir: Gegen Kopfbedeckungen habe ich nichts. Würde allerdings mit den meisten Hüten recht blöd ausschauen.
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Daß Du Dir die Vorliebe fürs Barfußlaufen bis heute bewahrt hast, gefällt mir sehr, denn die meisten aus Deiner Generation, die ich noch barfuß laufen sah, als sie Oberstufenschüler waren, haben damit gänzlich aufgehört, ohne daß ich wüßte, warum. Vielleicht empfanden sie das Barfußlaufen damals als besonders "rebellisch" und haben sich später "angepaßt", getreu dem vielzitierten Spruch, daß es bedenklich sei, wenn jemand mit 18 Jahren keine revolutionären Ideale habe, und ebenso, wenn jemand mit 36 Jahren immer noch welche habe (ich selbst gehöre auch nach Überschreitung des Alters von 36 Jahren zur letzteren Sorte).

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Endgültig ist mein BF-Durchgeknalltsein, das nur durch Kälte überflügelt wird, fast mystisch. Ich werde irgendwann einmal meine BF-Biografie, mein persönliches BF-Credo hier posten, vielleicht zw. Weihnachten u. 6. Januar (das ist ja, soviel ich weiß, dein Weihnachten). Die 18/36-Regel war mir bis jetzt unbekannt. Revolutionäre Ideale muß man (so wie die Welt jetzt gerade ist) immmer haben, ich hab sie vor allem in meinem Beruf, in der Technik. Ich würde mich schämen, hätte ich sie jetzt, nach 36 nicht mehr.
Mein Problem ist: ich komme mit der "Korrespondenzanforderung" hier nicht mehr nach. Wie man in Sachen Rock-, Hippiekultur & BF sieht, wird alles immer länger, immer detailreicher, immer komplexer.
Es wird auf Dauer nicht mehr anders gehen, als sich ggf. in komplexen fundamentalen, philosophischen Fragen auch mit Descalzar telefonisch auszutauschen, vorausgesetzt, daß das von Interesse ist.
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Rebellische und kein bißchen "gesättigte" Barfußgrüße,
Markus U.

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Kannst du sicher sein: In meinem Rebellentum seit Geburt nicht im geringsten reduziert, 32 Jahre BF (wenn auch winter-disabled) befriedigen schon irgendwo, aber letztendlich niemals. Alles Gute, Jay

Superlocker, die Sache mit den Schuhen!

Markus U., Stammposter, Wednesday, 06.12.2006, 16:12 (vor 6565 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Nun ja, ich mußte mir meine langen Haare mühsam erkämpfen...
Meine Ablehnung kurzer Hosen kommt daher, daß ich sie eines Tages mit 14 oder 15 Jahren als Kinderklamotten empfand und seither nicht mehr anziehen mochte. Später wurde diese Abneigung dadurch verstärkt, daß ich sie generell als unästhetisch empfand, was bis heute geblieben ist.


Die lange Matte war bei mir auch schon mit 12 ein fürchterliches Theater, weit mehr sogar als das (scheinbar) separate Faible für BF. Die vehemente KOMBINATION aus BEIDEN mit 16/17 ließ das Ganze jedoch explodieren. Mann, bei uns daheim gingen Sachen ab, die Kollision von antiautoritärer Erziehung (Vater), angepaßter, gutbürgerlicher Sohn (Mutter) ließ Fetzen fliegen bis hin zu schwersten elterlichen Ehekrisen. War bei mir mit kurzen Hosen genauso. Ab 10 war Schluß. Paradoxon bei mir: Gegen Kopfbedeckungen habe ich nichts. Würde allerdings mit den meisten Hüten recht blöd ausschauen.

Ich habe mir die Haare erst zu Beginn des Jurastudiums in Gießen wachsen lassen; vorher, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, war das undenkbar, und danach hat es oft sehr häßliche Szenen deswegen gegeben. Meine Weigerung, kurze Hosen anzuziehen, begegnete hingegen keinem Widerstand. War das bei Dir denn anders?

Endgültig ist mein BF-Durchgeknalltsein, das nur durch Kälte überflügelt wird, fast mystisch. Ich werde irgendwann einmal meine BF-Biografie, mein persönliches BF-Credo hier posten, vielleicht zw. Weihnachten u. 6. Januar (das ist ja, soviel ich weiß, dein Weihnachten). Die 18/36-Regel war mir bis jetzt unbekannt. Revolutionäre Ideale muß man (so wie die Welt jetzt gerade ist) immmer haben, ich hab sie vor allem in meinem Beruf, in der Technik. Ich würde mich schämen, hätte ich sie jetzt, nach 36 nicht mehr.

In der Technik ist ja leider alles einem immer schnelleren Wandel unterworfen, so daß man sich in diesem Bereich wohl nur behaupten kann, wenn man sich ständig was Neues einfallen läßt. In der Juristerei wird der Wandel dagegen "von oben" vorgegeben, weil unsereins ja leider auf die Gesetzgebung keinerlei Einfluß hat. Und in der Theologie geht es um das "Ewige"; Neuerungen ergeben sich hier allein durch die Fortschreibungh der kirchengeschichte sowie neue archäologische Erkenntnisse (z. B. Ausgrabungen bzw. sensationelle Funde alter Texte und so).
Das mit den revolutionären Idealen hatte ich mehr auf die Gesellschaftskritik und so gemünzt. Und um den Bogen zurück zum Thema zu finden: Barfußlaufen hat auch irgendwpo eine subsersive Komponente, denn sonst würde der Anblick von Barfüßern nicht solche Raktionen, wie sie hier oft berichtet werden, hervorrufen. Und wenn unsere Barfüßigkeit sich auch oft recht unspektakulär ausnimmt ("Ich war heute barfuß imm Supermarkt, und keiner hat was gesagt"), so bedeutet das ja nicht, daß es keine Reaktionen gäbe. Manches bemerken wir nur nicht, und wer weiß, was manche alte Dame, die mit heimlicher Verwunderung einen Barfüßer auf dem Weihnachtsmarkt wahrnimmt, ihren Freundinnen beim Kaffekränzchen erzählt.

Mein Problem ist: ich komme mit der "Korrespondenzanforderung" hier nicht mehr nach. Wie man in Sachen Rock-, Hippiekultur & BF sieht, wird alles immer länger, immer detailreicher, immer komplexer.

Das liegt daran, daß dieses Thema bisher nocht nicht so ausgibig erörtert worden ist, wie das derzeit zwischen uns beiden sowie Descalzar der Fall ist. Aber Du weißt ja, daß ich zu persönlichen Begegnungen im Prinzip immer gerne bereit bin, sofern sich das einrichten läßt.

Kannst du sicher sein: In meinem Rebellentum seit Geburt nicht im geringsten reduziert, 32 Jahre BF (wenn auch winter-disabled) befriedigen schon irgendwo, aber letztendlich niemals. Alles Gute, Jay

Natürlich befriedigt barfuß sein nicht vollständig, aber man fühlt sich ein gewaltiges Stück mehr im Einklange mit sich selber als in Schuhen.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Superlocker, die Sache mit den Schuhen!

Jörg (Hanna), Stammposter, Saturday, 09.12.2006, 22:32 (vor 6562 Tagen) @ Markus U.

[...] In der Juristerei wird der Wandel dagegen "von oben" vorgegeben, weil unsereins ja leider auf die Gesetzgebung keinerlei Einfluß hat.

Das ist auch gut so, denn das ist die Gewaltenteilung. Als Privatmann (nicht als Jurist) kannst Du ja über die Abgeordneten dann indirekt auf die Gesetzgebung Einfluss ausüben (zumindest in der Theorie, in der Praxis sieht das dann zugegebenermassen etwas schwieriger aus...). Ich bin allerdings auch ein Freund des Plebiszits, das in Bayern ja leider hauptsächlich nur für Kleinigkeiten benutzt wird. Voraussetzung für ein funktionierendes Plebiszit ist allerdings eine aufgeklärte und politisch interessierte Bevölkerung.

Westliche Länder mit nur schlecht funktionierender Gewaltentrennung: USA (dank Bush), Italien (dank Berlusconi) ...

Serfuß,
Jörg

Superlocker, die Sache mit den Schuhen!

Markus U., Stammposter, Monday, 11.12.2006, 16:36 (vor 6560 Tagen) @ Jörg (Hanna)

[...] In der Juristerei wird der Wandel dagegen "von oben" vorgegeben, weil unsereins ja leider auf die Gesetzgebung keinerlei Einfluß hat.


Das ist auch gut so, denn das ist die Gewaltenteilung. Als Privatmann (nicht als Jurist) kannst Du ja über die Abgeordneten dann indirekt auf die Gesetzgebung Einfluss ausüben (zumindest in der Theorie, in der Praxis sieht das dann zugegebenermassen etwas schwieriger aus...). Ich bin allerdings auch ein Freund des Plebiszits, das in Bayern ja leider hauptsächlich nur für Kleinigkeiten benutzt wird. Voraussetzung für ein funktionierendes Plebiszit ist allerdings eine aufgeklärte und politisch interessierte Bevölkerung.

In Nordrhein- Westfalen habe ich bisher erst zwei Plebiszite auf kommunaler Ebene erlebt. Ich hatte mich auch an beiden beteiligt (übrigens barfuß), aber leider war die Gesamtbeteiligung eher dürftig. Ich bin der Meinung, daß die sogenannte "repräsentative Demokratie" eine minderwertige Kümmerform, ist; nur die direkte Demokratie, bei der alle Wahlberechtigten die Möglichkeit haben, abzustimmen, ist eine echte und ehrliche Demokratie. Es ist wahr, daß man niemnden zwingen kann, sich eingehend mit der abzustimmenden Materie zu befassen oder überhaupt an der Abstimmung teilzunehmen (und das ist auch gut so), aber in den Parlamenten und bei den Abgeordneten, die allesamt Parteigenossen sind, dem "Fraktionszwange" unterliegen und somit entgegen dem Wortlaut von Art. 38 GG durchaus nicht unabhängig sind, größeren Sachverstand als im Volke zu vermuten, halte ich für einen Ausdruck von Naivität und Scheu vor der eigenen Courage.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

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