Adventskalender (Hobby? Barfuß! 2)

Korinna ⌂, Thursday, 30.11.2006, 11:01 (vor 6571 Tagen)

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Liebe Leute!

Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?

Bei der Gelegenheit, vielleicht interessiert Euch ja mein Adventskalender. Er hat 24 kleine Gedanken zum Thema "Angst". Schaut ihn Euch einfach mal an.

Liebe Grüße!
Korinna

[image] Adventskalender

Adventskalender

Dieter H., Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 12:12 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

Liebe Leute!
Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?

Wozu sollten Engel Schuhe tragen? Wenn ihnen der Boden nicht zusagt, können sie fliegen. Außerdem wissen Engel, was gut ist.
Vorweihnachtliche Füße-Grüße!

Adventskalender

Korinna, Thursday, 30.11.2006, 12:37 (vor 6571 Tagen) @ Dieter H.

Hallo Dieter!

Das ist eine gute Antwort. Klar, sie fliegen ja hauptsächlich. Übrigens ich laufe sehr gerne barfuß, wenn es nicht zu kalt dafür ist. Das ist für die Füße das allerbeste.

Korinna

Liebe Leute!
Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?


Wozu sollten Engel Schuhe tragen? Wenn ihnen der Boden nicht zusagt, können sie fliegen. Außerdem wissen Engel, was gut ist.
Vorweihnachtliche Füße-Grüße!

Engel und Mignon

Eugen, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 12:38 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

Liebe Leute!
Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?

Hallo Korinna,

die Antwort auf deine Frage ist ja wohl trivial: Im Himmel braucht wohl keiner irgendwelche Schuhe :-)))), zumal Engel "fliegen" können. Zudem brauchen Engel auch sonst ÜBERHAUPT keine Textilien. Wär ja noch schöner, wenn man im Himmel auch noch Wäsche waschen müßte:-))) Das gibts nur in der Hölle!

Vor einigen Jahren bin ich auf dem Weihnachtsmarkt in Münster auf einen Stand gestoßen, der alte historische Postkarten zum Kauf anbot. Darunter war auch das Goethesche Motive der MIGNON (kennst du das Land, wo die Zitronen blühen) aus Wilhelm Meisters Lehrjahre. Also die Geschichte von einem Mädchen (Kindfrau) MIGNON, welches den Eltern geraubt wurde. Die Postkarten waren aus den Jahren 1890 - 1914. Tolle Bilder, welche den Zeitgeist widerspiegeln. Ähnliche Postkarten findet man heute natürlich im Internet:

[image]

Und wie man sieht, wird auch hier die Kindfrau immer barfuß dargestellt. Es soll auch die Sehnsucht nach Italien ausdrücken (Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide). Wie das Sterntaler - Mädchen im Märchen. Ist dagegen ein Mann auf den Postkarten zu sehen, so hat er immer STIEFEL an!!

Auch hier sollte eine Erklärung möglich sein.
Vorweihnachtliche Grüße,

Eugen

Engel und Mignon

Tiziana, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 14:06 (vor 6571 Tagen) @ Eugen

Hallo Eugen,

Im Himmel braucht wohl keiner irgendwelche Schuhe :-)))),

Auf Erden eigentlich auch nicht. Und doch tragen hier die meisten Menschen Schuhe.................
Engel sollten dagegen ihre Flügel nicht mit irgendwelchen Prothesen überziehen. Ich habe zumindest bisher noch nie von "Flügelschuhen" gehört.

Ich war zwar schon oft barfuß im Himmel, aber Engel habe ich dort bisher noch nie gesehen, dafür aber bestrümpfte und beschuhte Flugkapitäne und Stewardessen.
Letztere müssen selbst im Sommer Nylonstrümpfe tragen.

Vor einigen Jahren bin ich auf dem Weihnachtsmarkt in Münster auf einen Stand gestoßen, der alte historische Postkarten zum Kauf anbot. Darunter war auch das Goethesche Motive der MIGNON (kennst du das Land, wo die Zitronen blühen) aus Wilhelm Meisters Lehrjahre. Also die Geschichte von einem Mädchen (Kindfrau) MIGNON, welches den Eltern geraubt wurde. Die Postkarten waren aus den Jahren 1890 - 1914. Tolle Bilder, welche den Zeitgeist widerspiegeln.

Das ist sehr interessant, danke für die Info.
Ich wusste nicht, dass in den Jahren diese Mignon-Darstellung verbreitet war.
Denn das auf der Postkarte dargestellte Mädchen stimmt mit der Goetheschen Mignon-Beschreibung überhaupt nicht überein.

Und wie man sieht, wird auch hier die Kindfrau immer barfuß dargestellt. Es soll auch die Sehnsucht nach Italien ausdrücken (Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide). Wie das Sterntaler - Mädchen im Märchen. Ist dagegen ein Mann auf den Postkarten zu sehen, so hat er immer STIEFEL an!!

Denn damals gingen eben Frauen und Kinder barfuß.

Ciao
Tiziana

Engel und Mignon

Eugen ⌂, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 14:34 (vor 6571 Tagen) @ Tiziana

Hallo Tiziana,

Hallo Eugen,

Im Himmel braucht wohl keiner irgendwelche Schuhe :-)))),

Auf Erden eigentlich auch nicht. Und doch tragen hier die meisten Menschen Schuhe.................

Du hast natürlich Recht.

Engel sollten dagegen ihre Flügel nicht mit irgendwelchen Prothesen überziehen. Ich habe zumindest bisher noch nie von "Flügelschuhen" gehört.

Köstlich. Genau so ist es.

Ich war zwar schon oft barfuß im Himmel, aber Engel habe ich dort bisher noch nie gesehen, dafür aber bestrümpfte und beschuhte Flugkapitäne und Stewardessen.
Letztere müssen selbst im Sommer Nylonstrümpfe tragen.

Oh Tiziana!. Herrlich! Ich hatte erst geglaubt, dass du zu den "Untoten" gehörst, die schon mal im "Himmel" waren, dann aber noch mal zurückkommen durften:-)))))

Vor einigen Jahren bin ich auf dem Weihnachtsmarkt in Münster auf einen Stand gestoßen, der alte historische Postkarten zum Kauf anbot. Darunter war auch das Goethesche Motive der MIGNON (kennst du das Land, wo die Zitronen blühen) aus Wilhelm Meisters Lehrjahre. Also die Geschichte von einem Mädchen (Kindfrau) MIGNON, welches den Eltern geraubt wurde. Die Postkarten waren aus den Jahren 1890 - 1914. Tolle Bilder, welche den Zeitgeist widerspiegeln.

Das ist sehr interessant, danke für die Info.
Ich wusste nicht, dass in den Jahren diese Mignon-Darstellung verbreitet war.

Ich auch nicht. Wir leben heute schon in einer völlig anderen Kultur.
Weitere Info zu Mignon-Postkarten findest du im unteren Link:

Denn das auf der Postkarte dargestellte Mädchen stimmt mit der Goetheschen Mignon-Beschreibung überhaupt nicht überein.

Das mag sein. Die Postkarten sind wohl eher ein "Phantasma" oder so ähnlich.

Viele vorweihnachtliche Grüße nach Nord-Italien wünscht

Eugen

[image] Quelle: Goethezeitportal

Engel und Mignon

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 14:49 (vor 6571 Tagen) @ Tiziana

Denn das auf der Postkarte dargestellte Mädchen stimmt mit der
Goetheschen Mignon-Beschreibung überhaupt nicht überein.

Es fand sich eben, daß der Geburtstag von Zwillingsschwestern, die sich immer sehr gut betragen hatten, nahe war; ich versprach, daß ihnen diesmal ein Engel die kleinen Geschenke bringen sollte, die sie so wohl verdient hätten. Sie waren äußerst gespannt auf diese Erscheinung. Ich hatte mir Mignon zu dieser Rolle ausgesucht, und sie ward an dem bestimmten Tage in ein langes, leichtes, weißes Gewand anständig gekleidet. Es fehlte nicht an einem goldenen Gürtel um die Brust und an einem gleichen Diadem in den Haaren. Anfangs wollte ich die Flügel weglassen, doch bestanden die Frauenzimmer, die sie anputzten, auf ein Paar großer goldner Schwingen, an denen sie recht ihre Kunst zeigen wollten. So trat, mit einer Lilie in der einen Hand und mit einem Körbchen in der andern, die wundersame Erscheinung in die Mitte der Mädchen und überraschte mich selbst. ›Da kommt der Engel!‹ sagte ich. Die Kinder traten alle wie zurück; endlich riefen sie aus: ›Es ist Mignon!‹ und getrauten sich doch nicht, dem wundersamen Bilde näher zu treten.

›Hier sind eure Gaben‹, sagte sie und reichte das Körbchen hin. Man versammelte sich um sie, man betrachtete, man befühlte, man befragte sie.

›Bist du ein Engel?‹ fragte das eine Kind.

›Ich wollte, ich wär es‹, versetzte Mignon.

›Warum trägst du eine Lilie?‹

›So rein und offen sollte mein Herz sein, dann wär ich glücklich.‹

›Wie ist's mit den Flügeln? Laß sie sehen!‹

›Sie stellen schönere vor, die noch nicht entfaltet sind.‹

Und so antwortete sie bedeutend auf jede unschuldige, leichte Frage. Als die Neugierde der kleinen Gesellschaft befriedigt war und der Eindruck dieser Erscheinung stumpf zu werden anfing, wollte man sie wieder auskleiden. Sie verwehrte es, nahm ihre Zither, setzte sich hier auf diesen hohen Schreibtisch hinauf und sang ein Lied mit unglaublicher Anmut:

So laßt mich scheinen, bis ich werde;
Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!
Ich eile von der schönen Erde
Hinab in jenes feste Haus.

Dort ruh ich eine kleine Stille,
Dann öffnet sich der frische Blick,
Ich lasse dann die reine Hülle,
Den Gürtel und den Kranz zurück.

Und jene himmlischen Gestalten,
Sie fragen nicht nach Mann und Weib,
Und keine Kleider, keine Falten
Umgeben den verklärten Leib.

Zwar lebt ich ohne Sorg und Mühe,
Doch fühlt ich tiefen Schmerz genung;
Vor Kummer altert ich zu frühe;
Macht mich auf ewig wieder jung!

Ich entschloß mich sogleich«, fuhr Natalie fort, »ihr das Kleid zu lassen und ihr noch einige der Art anzuschaffen, in denen sie nun auch geht und in denen, wie es mir scheint, ihr Wesen einen ganz andern Ausdruck hat.«

...

Mignon im langen weißen Frauengewande, teils mit lockigen, teils aufgebundenen reichen braunen Haaren, saß, hatte Felix auf dem Schoße und drückte ihn an ihr Herz; sie sah völlig aus wie ein abgeschiedner Geist, und der Knabe wie das Leben selbst; es schien, als wenn Himmel und Erde sich umarmten.

viele Grüße, Ralf

Engel und Mignon

Tiziana, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 15:37 (vor 6571 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo Ralf,

Danke fürs Zitat.
Ich hatte aber folgende Beschreibung gemeint, die Mignon in "Zivilklamotten" proträtiert:

"Nachdenkend über dieses artige Abenteuer ging er nach seinem Zimmer die Treppe hinauf, als ein junges Geschöpf ihm entgegensprang, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein kurzes seidnes Westchen mit geschlitzten spanischen Ärmeln, knappe lange Beinkleider mit Puffen standen dem Kinde gar artig. Lange schwarze Haare waren in Locken und Zöpfen um den Kopf gekräuselt und gewunden. Er sah die Gestalt mit Verwunderung an und konnte nicht mit sich einig werden, ob er sie für einen Knaben oder für ein Mädchen erklären sollte. Doch entschied er sich bald für das letzte ..."

WML, II. Buch, Kap. 4

Ciao
Tiziana

Engel und Mignon

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 19:24 (vor 6571 Tagen) @ Tiziana

Ich hatte aber folgende Beschreibung gemeint, die Mignon in "Zivilklamotten" proträtiert:

ok. Ich hatte noch die Engel im Kopf.

Viele Grüße, Ralf

Wilhelm konnte sie nicht genug ansehen. Seine Augen und sein Herz wurden unwiderstehlich von dem geheimnisvollen Zustande dieses Wesens angezogen. Er schätzte sie zwölf bis dreizehn Jahre; ihr Körper war gut gebaut, nur daß ihre Glieder einen stärkern Wuchs versprachen oder einen zurückgehaltenen ankündigten. Ihre Bildung war nicht regelmäßig, aber auffallend; ihre Stirne geheimnisvoll, ihre Nase außerordentlich schön, und der Mund, ob er schon für ihr Alter zu sehr geschlossen schien und sie manchmal mit den Lippen nach einer Seite zuckte, noch immer treuherzig und reizend genug. Ihre bräunliche Gesichtsfarbe konnte man durch die Schminke kaum erkennen. Diese Gestalt prägte sich Wilhelmen sehr tief ein; er sah sie noch immer an, schwieg und vergaß der Gegenwärtigen über seinen Betrachtungen.

...

Indessen war ihm Mignons Gestalt und Wesen immer reizender geworden. In alle seinem Tun und Lassen hatte das Kind etwas Sonderbares. Es ging die Treppe weder auf noch ab, sondern sprang; es stieg auf den Geländern der Gänge weg, und eh man sich's versah, saß es oben auf dem Schranke und blieb eine Weile ruhig. Auch hatte Wilhelm bemerkt, daß es für jeden eine besondere Art von Gruß hatte. Ihn grüßte sie seit einiger Zeit mit über die Brust geschlagenen Armen. Manche Tage war sie ganz stumm, zuzeiten antwortete sie mehr auf verschiedene Fragen, immer sonderbar, doch so, daß man nicht unterscheiden konnte, ob es Witz oder Unkenntnis der Sprache war, indem sie ein gebrochnes, mit Französisch und Italienisch durchflochtenes Deutsch sprach. In seinem Dienste war das Kind unermüdet und früh mit der Sonne auf; es verlor sich dagegen abends zeitig, schlief in einer Kammer auf der nackten Erde und war durch nichts zu bewegen, ein Bette oder einen Strohsack anzunehmen. Er fand sie oft, daß sie sich wusch. Auch ihre Kleider waren reinlich, obgleich alles fast doppelt und dreifach an ihr geflickt war. Man sagte Wilhelmen auch, daß sie alle Morgen ganz früh in die Messe gehe, wohin er ihr einmal folgte und sie in der Ecke der Kirche mit dem Rosenkranze knien und andächtig beten sah. Sie bemerkte ihn nicht, er ging nach Hause, machte sich vielerlei Gedanken über diese Gestalt und konnte sich bei ihr nichts Bestimmtes denken.

...

Mignon hatte auf ihn gewartet und leuchtete ihm die Treppe hinauf. Als sie das Licht niedergesetzt hatte, bat sie ihn zu erlauben, daß sie ihm heute abend mit einem Kunststücke aufwarten dürfe. Er hätte es lieber verbeten, besonders da er nicht wußte, was es werden sollte. Allein er konnte diesem guten Geschöpfe nichts abschlagen. Nach einer kurzen Zeit trat sie wieder herein. Sie trug einen Teppich unter dem Arme, den sie auf der Erde ausbreitete. Wilhelm ließ sie gewähren. Sie brachte darauf vier Lichter, stellte eins auf jeden Zipfel des Teppichs. Ein Körbchen mit Eiern, das sie darauf holte, machte die Absicht deutlicher. Künstlich abgemessen schritt sie nunmehr auf dem Teppich hin und her und legte in gewissen Maßen die Eier auseinander, dann rief sie einen Menschen herein, der im Hause aufwartete und die Violine spielte. Er trat mit seinem Instrumente in die Ecke; sie verband sich die Augen, gab das Zeichen und fing zugleich mit der Musik, wie ein aufgezogenes Räderwerk, ihre Bewegungen an, indem sie Takt und Melodie mit dem Schlage der Kastagnetten begleitete.

Behende, leicht, rasch, genau führte sie den Tanz. Sie trat so scharf und so sicher zwischen die Eier hinein, bei den Eiern nieder, daß man jeden Augenblick dachte, sie müsse eins zertreten oder bei schnellen Wendungen das andre fortschleudern. Mitnichten! Sie berührte keines, ob sie gleich mit allen Arten von Schritten, engen und weiten, ja sogar mit Sprüngen und zuletzt halb kniend sich durch die Reihen durchwand.

Unaufhaltsam wie ein Uhrwerk lief sie ihren Weg, und die sonderbare Musik gab dem immer wieder von vorne anfangenden und losrauschenden Tanze bei jeder Wiederholung einen neuen Stoß. Wilhelm war von dem sonderbaren Schauspiele ganz hingerissen; er vergaß seiner Sorgen, folgte jeder Bewegung der geliebten Kreatur und war verwundert, wie in diesem Tanze sich ihr Charakter vorzüglich entwickelte.

Streng, scharf, trocken, heftig und in sanften Stellungen mehr feierlich als angenehm zeigte sie sich. Er empfand, was er schon für Mignon gefühlt, in diesem Augenblicke auf einmal. Er sehnte sich, dieses verlassene Wesen an Kindes Statt seinem Herzen einzuverleiben, es in seine Arme zu nehmen und mit der Liebe eines Vaters Freude des Lebens in ihm zu erwecken.

Der Tanz ging zu Ende; sie rollte die Eier mit den Füßen sachte zusammen auf ein Häufchen, ließ keines zurück, beschädigte keines und stellte sich dazu, indem sie die Binde von den Augen nahm und ihr Kunststück mit einem Bücklinge endigte.

zweifellos tanzt Mignon barfuß ;-)

barfüßige Engel

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 14:16 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

Hi,

warum Engel barfuß sind, ist hier erklärt:

http://www.uni-stuttgart.de/schreibwerkstatt/leseproben/warum-haben-engel-nackte-fuesse.pdf

viele Grüße, Ralf

P.S.: während einer barfüßigen Wanderung vom Bannwaldsee zur Wieskirche im Rahmen unseres letzten Herbsturlaubs im Allgäu mit Besichtigung der Kirche konnte ich feststellen, dass auf dem fulminanten Deckenfresko nicht nur die Engel, sondern auch fast alle Heiligen barfuß sind ;-)

Das Fresko kann man sich hier ansehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wieskirche

barfüßige Engel

Guenther ⌂, Thursday, 30.11.2006, 14:41 (vor 6571 Tagen) @ Ralf RSK

Hi Ralf & Co!

Eine alternative Version, die sich über das Bild "Barfüßigkeit = Sensibilität", findet man unter http://www.meinewebseite.net/cgi-bin/designs/standard1/index.cgi?page=text&id=84585...
Es gibt übrigens ein Lied "Engel haben immer kalte Füße, Engel müssen immer barfuß sein", welches über der Geschichte als Motto steht. Dieses Lied hab ich mal im Radio gehört; hier wird die Barfüßigkeit als Qual für die armen Engel dargestellt.

Gruß, Guenther

[image] http://www.meinewebseite.net/cgi-bin/designs/standard1/index.cgi?page=text&id=84585305&userid=38544788

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Lorenz ⌂, Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 17:28 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

[image] [image]

-------------------------------------------- Barockengel aus dem Fuldaer Dom --------------------------------------------------

Liebe Korinna,

Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?

In deinem Adventskalender 2001 hast du zwischen dem 9. und 10. Dezember genau den Bibelvers ausgelassen, der die Antwort gibt!

"Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers."(Jesaja 9, Vers 4)

Der nächste Vers steht bei dir am 10. Dezember 2001:

"Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens." (Jesaja 9, Vers 5)

Also ist der Fall klar: der Fürst des Friedens sendet seine Heerscharen ohne militärische Ausrüstung aus, ohne Stiefel und Mantel.

Aus dem Messias von Händel kenne ich eine Sopranarie auf den folgenden biblischen Text:
"Wie lieblich ist der Boten Schritt, sie kündigen Frieden uns an, sie bringen freudige Botschaft vom Heil, das ewig ist."

Diesen lieblichen Schritt kann ich mir nur barfüßig vorstellen!

Friedvolle Grüße von Lorenz

P.S.: deine Adventskalenderseite finde ich gut!

[image] Natur und Fortschritt

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Korinna, Thursday, 30.11.2006, 19:59 (vor 6571 Tagen) @ Lorenz

Hallo alle und bes. Lorenz!

Jetzt habe ich mir alle Antworten auf meine Frage nach den barfüßigen Engeln durchgelesen. Ich bin beeindruck über Eure Aktivität.
Die Antwort von Lorenz gefällt mir am besten, danke Lorenz.

Die Stelle in Jesaja trifft es genau.

Menschen in Stiefeln sind militärisch. Wenn ich keine Schuhe trage, bin ich friedvoll. Das dürfte wohl der Hauptgrund sein, warum Engel eigentlich immer barfüßig abgebildet sind.

Nun ja, bei dieser Jahreszeit jetzt, bleibt uns aber doch nichts anderes übrig, als draußen Schuhe zu tragen.

Liebe Grüße und viel Spaß mit meinem Adventskalender. Ab morgen geht's los, da kann man das erste Fensterchen öffnen.

Korinna

Liebe Korinna,

Ist Euch schon mal aufgefallen, daß Engel, die man ja gerade in der Vorweihnachtszeit sehr häufig abgebildet sieht, eigentlich immer barfuß sind. Ich weiß nicht, warum das so ist. Hat jemand von Euch eine Ahnung?

In deinem Adventskalender 2001 hast du zwischen dem 9. und 10. Dezember genau den Bibelvers ausgelassen, der die Antwort gibt!
"Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers."(Jesaja 9, Vers 4)
Der nächste Vers steht bei dir am 10. Dezember 2001:
"Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens." (Jesaja 9, Vers 5)
Also ist der Fall klar: der Fürst des Friedens sendet seine Heerscharen ohne militärische Ausrüstung aus, ohne Stiefel und Mantel.
Aus dem Messias von Händel kenne ich eine Sopranarie auf den folgenden biblischen Text:
"Wie lieblich ist der Boten Schritt, sie kündigen Frieden uns an, sie bringen freudige Botschaft vom Heil, das ewig ist."
Diesen lieblichen Schritt kann ich mir nur barfüßig vorstellen!
Friedvolle Grüße von Lorenz
P.S.: deine Adventskalenderseite finde ich gut!

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Jörg (Hanna), Stammposter, Thursday, 30.11.2006, 22:58 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

Menschen in Stiefeln sind militärisch. Wenn ich keine Schuhe trage, bin ich friedvoll. Das dürfte wohl der Hauptgrund sein, warum Engel eigentlich immer barfüßig abgebildet sind.

Zwar sind Engel immer barfuß, Barfüßige umgekehrt aber nicht automatisch Engel. Findet jedenfalls meine Frau, und die muß es ja wissen, schließlich ist sie mit einem Barfüßer verheiratet... ;-)

Servus,
Jörg

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Eugen, Stammposter, Friday, 01.12.2006, 00:27 (vor 6571 Tagen) @ Korinna

Hallo alle und bes. Lorenz!
Jetzt habe ich mir alle Antworten auf meine Frage nach den barfüßigen Engeln durchgelesen. Ich bin beeindruck über Eure Aktivität.
Die Antwort von Lorenz gefällt mir am besten, danke Lorenz.
Die Stelle in Jesaja trifft es genau.
Menschen in Stiefeln sind militärisch. Wenn ich keine Schuhe trage, bin ich friedvoll. Das dürfte wohl der Hauptgrund sein, warum Engel eigentlich immer barfüߟig abgebildet sind.

Hallo Korinna,

deine pauschalisierende Aussage: "Menschen in Stiefeln sind militärisch" ist für mich übrigens sinnlos. Ich habe schon viele Frauen in modischen Stiefeln gesehen und einige näher kennengelernt -- aber einen militärischen Eindruck machten sie in keiner Weise auf mich (im Gegensatz zu Frauen, die Gesichtsmasken tragen). Ich bemühe mich immer, Menschen möglichst NICHT nach ihrem Äuߟeren zu beurteilen, sondern nach ihren inneren Werten. Männer in Springerstiefeln sind natürlich schon ein anderer Fall.

Noch einige Worte zum Buch Jesaja. Die einzig friedlichen Verse in diesem brutalen und menschenverachtenden Buch der Bibel sind die von Lorenz zitierten Verse Jesaja 9,1-6 (Die selektiv herausgenommenen Adventstexte der Kirchen).

Aber schon in Jesaia 9, 10-18 geht der Herr zur totalen Vernichtung einiger Völker über. Also ein bestimmt nicht barfüssiger Gott, der weder mit Witwen noch mit Waisen Erbarmen hat und dessen Gewand mit dem Blut der Geschlachteten bespritzt ist (Jesaia 63, 1-7). Also von Frieden KEINE Spur.

In der "heiligen" Offenbarung schließlich blasen 7 Engel (barfuß??) in die Posaunen. Es folgt dann eine unvergleichliche Menschen-Vernichtung nach der anderen. Von "engelhaftem" Frieden keine Spur.

Resumee: Die sogenannten "Engel" der Bibel sind nicht immer friedlich oder Friedensboten. Und häufig tragen sie Schwerter und martialische Rüstungen.

Die einzig friedlichen Engel sind die Schutzengel der Kinder, wie sie im 19. Jahrhundert versinnbildlicht wurden. Und die liefen tatsächlich barfuß.

Viel erfolg für den Adventskalender wünscht

Eugen

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Korinna ⌂, Friday, 01.12.2006, 10:35 (vor 6571 Tagen) @ Eugen

Hallo Eugen!

Da gebe ich Dir recht, ich hatte zu sehr verallgemeinert, entschuldigung. Ich meinte nur, daß Stiefel eben oftmals das Symbol für militärische Aktivitäten sein kann, wie eben hier in Jesaja.

Was die Engel anbelangt, so habe ich auf meiner Website einen kleinen Artikel über große und kleine Engel. Vielleicht interessiert er Dich ja.

Die Englein auf meinem Adventsbild von heute tragen auch Stiefel. Aber der Grund ist im dazugehörenden Text.

Korinna

Hallo alle und bes. Lorenz!
Jetzt habe ich mir alle Antworten auf meine Frage nach den barfüߟigen Engeln durchgelesen. Ich bin beeindruck über Eure Aktivität.
Die Antwort von Lorenz gefällt mir am besten, danke Lorenz.
Die Stelle in Jesaja trifft es genau.
Menschen in Stiefeln sind militärisch. Wenn ich keine Schuhe trage, bin ich friedvoll. Das dürfte wohl der Hauptgrund sein, warum Engel eigentlich immer barfüߟig abgebildet sind.

Hallo Korinna,
deine pauschalisierende Aussage: "Menschen in Stiefeln sind militärisch" ist für mich übrigens sinnlos. Ich habe schon viele Frauen in modischen Stiefeln gesehen und einige näher kennengelernt -- aber einen militärischen Eindruck machten sie in keiner Weise auf mich (im Gegensatz zu Frauen, die Gesichtsmasken tragen). Ich bemühe mich immer, Menschen möglichst NICHT nach ihrem Äuߟeren zu beurteilen, sondern nach ihren inneren Werten. Männer in Springerstiefeln sind natürlich schon ein anderer Fall.
Noch einige Worte zum Buch Jesaja. Die einzig friedlichen Verse in diesem brutalen und menschenverachtenden Buch der Bibel sind die von Lorenz zitierten Verse Jesaja 9,1-6 (Die selektiv herausgenommenen Adventstexte der Kirchen).
Aber schon in Jesaia 9, 10-18 geht der Herr zur totalen Vernichtung einiger Völker über. Also ein bestimmt nicht barfüssiger Gott, der weder mit Witwen noch mit Waisen Erbarmen hat und dessen Gewand mit dem Blut der Geschlachteten bespritzt ist (Jesaia 63, 1-7). Also von Frieden KEINE Spur.
In der "heiligen" Offenbarung schlieߟlich blasen 7 Engel (barfuß??) in die Posaunen. Es folgt dann eine unvergleichliche Menschen-Vernichtung nach der anderen. Von "engelhaftem" Frieden keine Spur.
Resumee: Die sogenannten "Engel" der Bibel sind nicht immer friedlich oder Friedensboten. Und häufig tragen sie Schwerter und martialische Rüstungen.
Die einzig friedlichen Engel sind die Schutzengel der Kinder, wie sie im 19. Jahrhundert versinnbildlicht wurden. Und die liefen tatsächlich barfuß.
Viel erfolg für den Adventskalender wünscht
Eugen

[image] Mehr über Engel

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Eugen, Stammposter, Friday, 01.12.2006, 13:33 (vor 6570 Tagen) @ Korinna

Hallo Eugen!
Da gebe ich Dir recht, ich hatte zu sehr verallgemeinert, entschuldigung. Ich meinte nur, daß Stiefel eben oftmals das Symbol für militärische Aktivitäten sein kann, wie eben hier in Jesaja.
Was die Engel anbelangt, so habe ich auf meiner Website einen kleinen Artikel über große und kleine Engel. Vielleicht interessiert er Dich ja.
Die Englein auf meinem Adventsbild von heute tragen auch Stiefel. Aber der Grund ist im dazugehörenden Text.
Korinna

Hallo Korinna,

in der Tat war ich etwas verwirrt, als ich das erste Bild des Adventskalenders sah: Zwei Kinder mit SCHWARZEN Gummistiefeln!! Ich hatte hier barfüssige Kinder erwartet.

Die Engel haben wohl Angst vor der Mutter Erde!

Grüße Eugen

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Lorenz, Stammposter, Friday, 01.12.2006, 19:37 (vor 6570 Tagen) @ Eugen

Hallo Eugen,

Noch einige Worte zum Buch Jesaja. Die einzig friedlichen Verse in diesem brutalen und menschenverachtenden Buch der Bibel sind die von Lorenz zitierten Verse Jesaja 9,1-6 (Die selektiv herausgenommenen Adventstexte der Kirchen).

Das alte Testament ist geprägt von dem Gedanken, dass es Krieg und Konflikt gibt, bis der Messias kommt und das Reich Gottes auf Erden errichtet. Selbst im neuen Testament gibt es noch diesen Gedanken, etwa in der Offenbarung und in den letzten Kapiteln des Matthäus-Evangeliums. Doch dort wird eine neue Strategie empfohlen: die Christen sollen nicht kämpfen, sondern dem Konflikt aus dem Weg gehen und auf Gott vertrauen.

Aufgrund des Glaubens an die Erlösung durch Jesus Christus können seine Anhänger also getrost ihre Kampfstiefel und sonstige mlitärische Ausrüstung verbrennen und verschrotten! Insofern kann Barfußgehen auch Gottvertrauen ausdrücken, vielleicht wurden deshalb die Heiligen meist barfuß gemalt.

Vielleicht ist der Grund aber auch einfach ganz trivial: Künstler malen viel lieber Füße als Schuhe. Michelangelo hat das so ausgedrückt:

"Welcher Geist ist so leer und blind, der nicht die Tatsache erkennen kann, dass der Fuß vornehmer als der Schuh ist und die Haut schöner als das Gewand, mit dem sie bekleidet ist?"

Barfüßige Grüße von Lorenz

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Eugen, Stammposter, Friday, 01.12.2006, 22:43 (vor 6570 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Insofern kann Barfußgehen auch Gottvertrauen ausdrücken, vielleicht wurden deshalb die Heiligen meist barfuß gemalt.
Vielleicht ist der Grund aber auch einfach ganz trivial: Künstler malen viel lieber Füße als Schuhe. Michelangelo hat das so ausgedrückt:
"Welcher Geist ist so leer und blind, der nicht die Tatsache erkennen kann, dass der Fuß vornehmer als der Schuh ist und die Haut schöner als das Gewand, mit dem sie bekleidet ist?"
Barfüßige Grüße von Lorenz

Michelangelo hat es wohl genau erfaßt. Ob Gottvertrauen, Selbstvertrauen oder Vertrauen in die Natur, Barfußlaufen ist Ausdruck sinnlicher Poesie. Jede vom Menschen gemachte Fuß-Bekleidung ist hier künstlerisch unterlegen. Barfuß ist Ausdruck von Menschlichkeit - ob bei Engeln oder bei literarischen Figuren.

Friedliebend menschenliebende Grüße (die martialischen Stellen bei Jesaia schon vergessend)

Eugen

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Michael M. P. Wittmann, Theologe, 79359 Riegel @, Tuesday, 05.12.2006, 14:50 (vor 6566 Tagen) @ Lorenz

PS.: Heilige werden auch gern deswegen barfuss dargestellt, da die Künstler ausdrücken möchten: Diese sind Menschen, welche fest auf dem Boden stehen, ungekünstelt. So stellen "Schuhe" ja auch oft "vergängliche Mode" dar. Und Heilige und natürlich auch Selige sollen hier nicht einbezogen sein/werden.

In diesem Sinne mit "nackten Füssen"!
Ihr
Michael M. P. Wittmann, Theologe
Fronhof 2, 79359 Riegel, 01716826322

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Markus U., Stammposter, Tuesday, 05.12.2006, 15:22 (vor 6566 Tagen) @ Michael M. P. Wittmann, Theologe, 79359 Riegel

Hi Michael!

Heilige werden auch gern deswegen barfuss dargestellt, da die Künstler ausdrücken möchten: Diese sind Menschen, welche fest auf dem Boden stehen, ungekünstelt. So stellen "Schuhe" ja auch oft "vergängliche Mode" dar. Und Heilige und natürlich auch Selige sollen hier nicht einbezogen sein/werden.

Das ist tatsächlich ein sehr interessanter und schöner Gedanke (barfuß = "fest auf dem Boden stehen"), aber ob es den Kern der Sache trifft, bezweifele ich doch, zumal die westlichen Christen anders als die Orthodoxe Kirche niemals eine Ikonographie mit festen Regeln entwikkelt hat. Und auch in der orthodoxen Ikonographie werden Heilige wir beispielsweise die Apostel keineswegs durchgehend barfuß, sondern bisweilen in Sandalen dargestellt. Spätere Heilige wie beispielsweise der hl. Sergius von Radonesh sowie viele andere Bischöfe erscheinen auf den Ikonen durchgehend beschuht (was sie zweifellos auch im richtigen Leben waren). Und die "vergängliche Mode" ist erst recht kein schlüssiges Argument. Zum einen waren alle Heiligen Menschen in ihrer Zeit und somit auch der jeweils herrschenden Mode unterworfen, und zum anderen werden sie auch in der Ikonographie stets bekleidet dargestellt.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Jesaia sagt: jeder Stiefel wird verbrannt!

Markus U., Stammposter, Friday, 01.12.2006, 23:06 (vor 6570 Tagen) @ Eugen

Hi Eugen!

Menschen in Stiefeln sind militärisch. Wenn ich keine Schuhe trage, bin ich friedvoll. Das dürfte wohl der Hauptgrund sein, warum Engel eigentlich immer barfüßig abgebildet sind.


Hallo Korinna,
deine pauschalisierende Aussage: "Menschen in Stiefeln sind militärisch" ist für mich übrigens sinnlos. Ich habe schon viele Frauen in modischen Stiefeln gesehen und einige näher kennengelernt -- aber einen militärischen Eindruck machten sie in keiner Weise auf mich (im Gegensatz zu Frauen, die Gesichtsmasken tragen). Ich bemühe mich immer, Menschen möglichst NICHT nach ihrem Äuߟeren zu beurteilen, sondern nach ihren inneren Werten. Männer in Springerstiefeln sind natürlich schon ein anderer Fall.

Auf mich wirken gestiefelte Frauen durchaus "militärisch", und rein äußerlich stoßen sie mich eher ab. Etliche dieser Stiefel (vor allem deren Absätze" können Barfüßern sogar gefährlich werden.

In der "heiligen" Offenbarung schlieߟlich blasen 7 Engel (barfuß??) in die Posaunen. Es folgt dann eine unvergleichliche Menschen-Vernichtung nach der anderen. Von "engelhaftem" Frieden keine Spur.
Resumee: Die sogenannten "Engel" der Bibel sind nicht immer friedlich oder Friedensboten. Und häufig tragen sie Schwerter und martialische Rüstungen.

Engel ist vom griechischen "aggelos" ("derjenige, der etwas meldet", meist als "Bote" übersetzt) abgeleitet, das als "angelus" zu einem lateinischen Lehnwort geworden war. Als Christ glaube ich, daß die Engel Geister, also keine Lebewesen sind und folglich auch nicht "barfuß" gehen, wie sie auch keine Flügel haben. Die Vorstellung von Engeln als geflügelten Wesen in der Ikonographie beruht darauf, daß man sie sich vom "Himmel", also von "oben" kommend, vorstellte.
Wie alle Geister können sich auch Engel materialisieren und sichtbar werden. Im Alten Testament wird im Buche Tobit geschildert, wie der arme Junge Tobias von seinem blinden alten Vater Tobit auf eine weite und gefährliche Reise geschickt wird, um eine Geldschuld abzuholen. Als Reisebegleiter bietet sich der Erzengel Rafael an. Flügel hatte er nicht (dann wäre Tobias wohl nicht mit ihm mitgegangen), und ob er barfuß war, wissen wir nicht, weil der Text darauf nicht eingeht. Nach einigen Abenteuern erreichen sie schließlich ihr Ziel, Tobias bekommt das geld und findet zudem die Liebe sines Lebens, und zum Schluß erhält der blinde Tobit das Augenlicht zurück.
Auch ich bin davon überzeugt, schon Engeln in der Gestalt von Menschen begegnet zu sein, aber die waren nicht barfuß.

Die einzig friedlichen Engel sind die Schutzengel der Kinder, wie sie im 19. Jahrhundert versinnbildlicht wurden. Und die liefen tatsächlich barfuߟ.

Jeder getaufte Mensch hat sein Leben lang einen Schutzengel. Diese werden meist barfuß dargestellt, aber auch sie sind Geister, für die das Obige gilt.

Einen besinnlichen Advent wünscht
Markus U.

Von barfüssigen Engeln, Menschen und Geistern

Eugen, Stammposter, Saturday, 02.12.2006, 22:37 (vor 6569 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus,

Als Christ glaube ich, daß die Engel Geister, also keine Lebewesen sind und folglich auch nicht "barfuß" gehen, wie sie auch keine Flügel haben. Die Vorstellung von Engeln als geflügelten Wesen in der Ikonographie beruht darauf, daß man sie sich vom "Himmel", also von "oben" kommend, vorstellte.
Wie alle Geister können sich auch Engel materialisieren und sichtbar werden.

Als christlich geprägter Naturphilosoph (forscher) mit einem gewissen Skeptizismus bin ich der Überzeugung, dass Geist und Materie (Mind and Matter) eine EINHEIT bilden. Statt Dualismus also Monismus. Jeder Mensch kann also sich einem anderem gegenüber als "Engel" erweisen oder erscheinen, besonders augeprägt natürlich im Traum, wo die Einheit von Geist und Materie besonders deutlich wird. Das Bewußtsein des Menschen macht dabei eine Entwicklung durch, was man heute durch die Babyforschung weiß( Entwicklung von Ängsten (Dunkelheit), das Gefühl von Fliegen, weil man nur unscharf sieht, wenn man als Säugling getragen wird..., Erscheinung von Dämonen im Gesichtsfeld)

In diesem Sinn wäre auch das Barfußlaufen ein gelebte Einheit von "Geist" und "Materie", von Gefühl und körperlichem Sein.

Im Alten Testament wird im Buche Tobit geschildert, wie der arme Junge Tobias von seinem blinden alten Vater Tobit auf eine weite und gefährliche Reise geschickt wird, um eine Geldschuld abzuholen. Als Reisebegleiter bietet sich der Erzengel Rafael an. Flügel hatte er nicht (dann wäre Tobias wohl nicht mit ihm mitgegangen), und ob er barfuß war, wissen wir nicht, weil der Text darauf nicht eingeht. Nach einigen Abenteuern erreichen sie schließlich ihr Ziel, Tobias bekommt das geld und findet zudem die Liebe sines Lebens, und zum Schluß erhält der blinde Tobit das Augenlicht zurück.

Darum heißt unser zweiter Sohn auch Rafael, weil der erste Tobias genannt wurde. Der eine beschützt den andern.

Jeder getaufte Mensch hat sein Leben lang einen Schutzengel. Diese werden meist barfuß dargestellt, aber auch sie sind Geister, für die das Obige gilt.

Ich hoffe inständig, dass auch ungetaufte Indianerkinder der vergangenen Jahrtausende ihren Schutzengel hatten, wenn Gefahr für Leib und Leben bestand. Zumal diese Kinder bestimmt BARFUSS liefen und die Einheit von Natur und menschlichem Geist bewußt gelebt haben.

Nach dieser adventlichen Meditation wünscht alles Gute

Eugen

Stört mich nur eines...

Jay, Friday, 01.12.2006, 17:30 (vor 6570 Tagen) @ Korinna

Hi Korinna,
hab' mir die Titelseite des Adventskalenders angesehen und frage mich wirklich: warum dürfen die nicht im Engelsgewand gekleideten Personen nicht barfuß gehen? Laß sie doch alle BF laufen.

Die christlichen Themen im weiteren Verlauf sind in dieser wenig nachdenklichen Zeit wohl sicher tiefsinnig. Ich konnte sie terminbedingt nur überfliegen.

Die Frage mit den himmlischen Figuren kann ich tatsächlich nicht beantworten. Vielleicht gehört BF zur Leichtigkeit himmlischen Seins dazu, evtl. schauen sogar auch weiße Schuhe zu diesen Gewändern einfach sch... aus.

Liebe Grüße, Jay

Gut, dass es Barfüsser und ein Barfüsserforum gibt!

Walter (CH) @, Stammposter, Sunday, 03.12.2006, 09:52 (vor 6569 Tagen) @ Korinna

Liebe Korinna

Meine Frau toleriert freundlich meinen Barfussspleen. Nun konnte ich ihr dank dieses Spleens sogar eine Freude machen. Ich habe ihr den Link zu Deinem Adventskalender gegeben und jetzt freut sie sich jeden Tag auf das nächste Türchen!

Vielen Dank!

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