Oktoberpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Tuesday, 28.11.2006, 18:08 (vor 6573 Tagen)

Hallo zusammen,
doch noch vor Ostern :-) kommt hier der erste Teil der Oktoberpresse:

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Barfuß durch und um Berlin
Ohne Schuhe wandern, joggen und Sporttreiben - Mitglieder einer Initiative betreiben ein ungewöhnliches Hobby [...]
Wenn Johannes Kathol barfuß über den Potsdamer Platz läuft, findet er das ganz normal. Nur manchmal, wenn wieder jemand besonders auffällig schaut oder lacht wird ihm bewusst, dass er ohne Schuhe unterwegs ist.
Und das fast das ganze Jahr über. Von Mai bis November lässt der 43-Jährige nur frische Luft, verschiedene Bodenbeläge, Wasser und Creme an seine Füße. "Weil es herrlich ist, so intensiven Kontakt zur Natur herzustellen", sagt er. Es entwickle sich dabei ein Gefühl von Freiheit, weil man ganz praktisch den Alltag mit seinen Konventionen und Zwängen abstreife. Seit etwa einem Jahr läuft der kaufmännische Angestellte schuhlos umher. Vor allem in seiner Freizeit.
Als er vor ein paar Monaten den Zehlendorfer Ulrich Conrad kennen lernte, stellte sich heraus, er teilt das gleiche Hobby. Und weil es viel mehr Spaß macht in einer Gruppe zu Wandern, gründeten beide die "Barfuß-Initiative-Berlin". Rund 15 aktive Mitglieder zählen inzwischen dazu. Sie treffen sich regelmäßig und erkunden das Berliner Umland, veranstalten spezielle Sport-Events, Joggen oder verreisen gemeinsam. Selbstverständlich ohne Schuhe.
Conrad sucht die Strecken heraus und führt die kleinen Teams an. Zurzeit umrunden die Nackt-Füßler in mehreren Etappen die Hauptstadt. In einem 18-Kilometer-Marsch ging es gestern vom Bahnhof Rangsdorf nach Ludwigsfelde: Zunächst über Kopfsteinpflaster, festgetretenen Boden, kiesseligen Untergrund und dann auf weichen Sandwegen bis ans Ziel. "Man läuft viel bewusster als früher", sagt Conrad. Er spricht auch von Stressabbau, einem höheren Selbstvertrauen und einem gestärkten Immunsystem. Schließlich sorgen Wärme- und Kältereize für eine bessere Durchblutung. Von Gefahren auf Wegen und Straßen wollen die Barfüßigen nichts wissen. Selbst Scherben fürchten sie nicht. "Weil sie nicht spitz nach oben stehen, sondern meist waagerecht und gut sichtbar liegen", erklärt Timo Felbinger aus Potsdam. Deshalb hätte sich auch noch keiner groß verletzt. Nur manchmal gebe es winzige Risse oder kleine Blasen. Aber auch die würden immer weniger: Denn die Füße gewöhnen sich allmählich an das schuhlose Laufen. Muskeln, Sehnen und Bänder werden gestärkt.
Besonders pflegen müsse man "seine Läufer" nicht, sagt Johannes Kathol. Normal waschen, bürsten und vielleicht Fetten, damit sie "schön weich bleiben", sagt er und zeigt seine hornhautlosen Sohlen.
Im Oktober wollen die Barfüßler ihre siebente Etappe um Berlin meistern: Von Ludwigsfelde nach Wilhelmshorst. Bis dahin legen sie sich noch T-Shirts mit dem Namenszug ihrer Initiative zu. "Damit sich noch mehr Begeisterte anschließen" [...]
[Märkische Allgemeine, 02. 10. 2006]

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Chinakohl mit Schwert zerteilt
Zuschauern stockt bei "Hap Ki Do"-Vorstellung der Atem/Kampfkunst zur Selbstverteidigung [...]
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Großmeister Yoo Young Yin zum Schlag ausholt. Totenstille herrscht in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Sein Ziel: mit verbundenen Augen einen Chinakohl, der auf dem nackten Oberkörper eines Mannes liegt, mit einem Schwerthieb zu zerteilen. Und auch als sein Sohn, Meister Han Bit, ebenfalls mit einem Tuch vor den Augen, sich anschickt, einen Apfel aus der Hand eines anderen zu treten, barfuß versteht sich, halten die Zuschauer gespannt den Atem an. Ob es daran liegt, dass der Apfel auf einem Messer steckt? Möglich. [...]
Holzbretter wurden zerschlagen, Ziegel gingen zu Bruch und selbst die Zuschauer blieben nicht verschont. "Achtung, erste Reihe, es können gleich ein paar Holzsplitter in Ihre Richtung fliegen?", warnte der Großmeister, der mitunter komisches Talent bewies. So zum Beispiel, als er, als alter Mann mit Krücke, einen Proleten, gespielt von einem seiner Schüler mit gezielten Griffen in die Knie zwang. Diese Form der Selbstverteidigung ist eben für jedes Alter geeignet. [...]
Bei Hap Ki Do handelt es sich um eine koreanische Kampfkunst, die sich im Wesentlichen auf Selbstverteidigung konzentriert. Die meisten Techniken dieser Sportart, wie zum Beispiel spezielle Griffe, Fußtritte oder auch Falltechniken, dienen der reinen Selbstverteidigung und sollen lediglich zum Schutz des eigenen Körpers und nur in Notfällen eingesetzt werden. [...]
[Rhein Main Presse, 02. 10. 2006]

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Auf nackten Sohlen
Falls Sie irgendwo der Schuh drückt, probieren Sie's doch mal ohne: Barfußlaufen ist trendy, stärkt die Abwehrkräfte, massiert die Seele und schenkt Ihnen und Ihren Füßen unvergessliche Erlebnisse. Laufen Sie los! [...]
Schuhe liebe ich über alles. Ich habe einen ganzen Schrank voll davon. Stiefel, Halbstiefel und Stiefeletten. Plateaus und Stilettos, Mokassins und Ballerinas. Ich bin sehr stolz auf meine Sammlung. Eine Woche lang könnte ich dreimal am Tag die Schuhe wechseln und müsste dabei kein einziges Paar zweimal tragen. Und ganz unten im Schrank ist noch ein Fach. Da schaue ich nur rein, wenn ich alleine bin. Darin sind wunderschöne Pantoletten, Flip-Flops, Sandalen und Sandaletten. Die nehme ich heraus, drehe sie hin und her, spiele mit den Schnallen. Aber ich ziehe sie nicht an. Nie. Niemals. Denn schöne Schuhe habe ich zwar jede Menge - schöne Füße habe ich jedoch nicht. Meine Fersen sind verhornt, ich führe einen ständigen Kampf gegen Hühneraugen und meine kleinen Zehen sind merkwürdig nach innen verwachsen. Ich bin nicht verklemmt. Trotzdem zeige ich meine nackten Füße nicht mal meinem Mann.
In meiner Kindheit war das anders. Ganze Sommer lang sind wir barfuß herumgelaufen. Über warmen Asphalt und Schotterwege, durch matschige Pfützen und staubtrockene Stoppelfelder. Unsere Füße waren braungebrannt und wohlgeformt, ohne eine Spur von Schwielen. Es war uns nie kalt und wir hatten keine Schweißfüße. Woran lag's?
In der Society for Barefoot Living haben sich überzeugte Barfüßler aus über fünfzig Ländern zusammengeschlossen, um für einen schuhfreien Lebensstil zu kämpfen. Für die Verfechter nackter Füße gibt es kaum ein Leiden, das sich durch konsequentes Barfußlaufen nicht beheben ließe: Verformte Zehen sollen wieder gerade werden, Plattfüße wieder zu ihrer eigentlichen Form zurück finden, hartnäckige Fußpilzinfektionen nach einigen Wochen verschwinden. Die Füße werden angeblich besser durchblutet und dadurch weniger kälteempfindlich. Sogar Haltungsschäden sollen durch regelmäßiges Barfußlaufen verschwinden.
Solche Behauptungen wurden lange Zeit als weltfremd und irrational belächelt. Doch nun erhalten die Barfußläufer für ihre Überzeugungen Unterstützung aus der Wissenschaft. Denn der Fußspezialist John Fisher und dessen Kollegen vom Oregon Research Institute bestätigen in einer kürzlich veröffentlichten Studie die heilsame Wirkung des Barfußlaufens. Aufmerksam wurde Fisher auf das Thema während einer Chinareise. Mitten in den beiden Weltmetropolen Peking und Schanghai beobachtete er, wie Menschen aller Altersgruppen barfuß auf speziell angelegten Pfaden aus Flusssteinen spazieren gingen - etwa dreißig Minuten täglich. In der traditionellen chinesischen Medizin geht man seit jeher davon aus, dass die Bewegung auf unebenen, natürlichen Böden bestimmte Akupunkturpunkte an den Fußsohlen anregt - ähnlich wie bei der Reflexzonenmassage.
Zu Hause im Labor ließen Fisher und sein Forscherteam Versuchspersonen über einen Zeitraum von vier Monaten dreimal pro Woche eine Stunde lang auf einer Nachbildung der chinesischen Pfade hin und her laufen. Am Ende ergaben sich für diese Probanden deutlich verbesserte Gesundheitswerte gegenüber einer Vergleichsgruppe: der Blutdruck war gesunken, sie hatten einen viel besseren Gleichgewichtssinn und ihr Gemütszustand hatte sich deutlich verbessert. Mittlerweile ist der Trend auch bei uns angekommen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in den vergangenen Jahren so genannte Barfußparks entstanden - eigens hierfür angelegte Parklandschaften, die man auf nackten Sohlen durchstreifen kann. Neben den verschiedensten natürlichen Böden gibt es dort auch spezielle Fühlpfade. Und die bringen einem Kindheitserinnerungen zurück - da kann man über Baumstämme balancieren, durch Rindenmulch streifen oder sich vorsichtig über Fichtenzapfen oder Kies vorantasten. Vorsicht allerdings vor zu großem Enthusiasmus: Der erste Barfußausflug sollte nicht länger als zwei bis drei Stunden dauern, denn die Füße müssen sich an ihre wiedergewonnene Freiheit erst gewöhnen. Viele Parks bieten spezielle Veranstaltungen an: Erlebnisführungen, romantische Fackelwanderungen bei Vollmond oder sogar Schneetreten im Winter. Der Eintritt ist in vielen Barfußparks frei.
Im Alltag aber müssen wir leider fast immer Schuhe tragen. Dieses Problem erkannte auch der Schweizer Maschineningenieur Karl Müller. Wie bei Fisher kam auch seine Inspiration aus Asien. Auf barfüßigen Spaziergängen durch die federnden Reisfelder Südkoreas verschwanden seine Gelenk- und Rückenschmerzen. Wieder daheim, entwickelte er einen Schuh, der die Vorteile des Barfußlaufens simuliert. In fünfjähriger Forschungsarbeit entstand die "Masai-Barfuß- Technologie" [...] Ein Wort der Warnung muss dennoch sein: In meiner Schuhsammlung fallen die Masai-Schuhe ungefähr so auf, wie Großmutters lange Unterhosen zwischen edlen Dessous.
Ich werde den Sommer deshalb lieber mit ausgiebigen Wanderungen in Barfußparks verbringen. Und wenn der Urlaub vorbei ist, dann werde ich mutig sein und all die Sandalen und Sandaletten aus dem untersten Fach tatsächlich anziehen. Wenigstens, wenn ich alleine bin.
Besser barfuß laufen
- Treten Sie gerade auf und rollen Sie den Fuß vollständig ab.
- Cremen Sie Ihre Füße mit einer starken Sonnencreme ein - sie sind an die Sonne nicht mehr gewöhnt.
- Barfuß-Novizen sollten immer ein Paar leichte Schuhe dabei haben, falls es den Füßen doch einmal zu viel wird.
- Behalten Sie den Weg im Auge - achten Sie vor allem auf Wespen, Bienen, Dornen sowie außerhalb von Barfußparks auf Glasscherben, Stacheldraht und andere scharfe Gegenstände.
- Vorsicht vor heißem Asphalt, Sand, oder Metall (zum Beispiel Gullydeckel). Hier holen sich Barfüßler schnell Brandblasen.
- Prüfen Sie vorher, ob Ihr Tetanusschutz noch ausreicht. Fragen Sie am besten Ihren Hausarzt.
- Nehmen Sie immer etwas Verbandsmaterial für den Notfall mit. Dazu Desinfektionsspray, Pinzette und Heftpflaster.
- Eine regelmäßige Fußpflege ist für Barfußwanderer natürlich eine Selbstverständlichkeit.
Barfußpfade für Kinder
Einen Fühlpfad für Kinder können Sie im Garten selbst aufbauen. Sie stellen dazu einfach kleine Plastikwannen auf und füllen sie mit unterschiedlichen Materialien. Stellen Sie die Wannen so auf, dass zwischen ihnen immer ein kleines Stück Rasen liegt. So werden die Füße zwischendurch wieder sauber und die verschiedenen Materialien vermischen sich nicht.
Sie brauchen:
- Kies (Baumarkt)
- Sand (Baumarkt)
- Matsch (selbst aus Wasser und Sand anrühren)
- Mulch (Gartencenter)
- Sägespäne (aus dem Baumarkt oder Tiergeschäft. Nicht zu grob, damit keine Splittergefahr entsteht)
- Fichtenzapfen, Eicheln und Kastanien (einfach im Herbst selbst sammeln)
- Korken (selbst sammeln oder aus dem Bastelladen)
- Stroh (aus dem Tiergeschäft)
- Heu (aus dem Tiergeschäft)
- Kleine Stöckchen und Zweige (selbst sammeln)
- Waldboden, Blätter und Moos (selbst aus dem Wald holen - aber nicht im Naturschutzgebiet! Vorher den Förster um Erlaubnis fragen)
Tannenzweige (selbst sammeln)
[Healthy living, 03. 10. 2006]
http://www.healthyliving.de/alternativen/barfuss.html

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Watt: Einfach mal gehen gehen
Eine platte Schlickfläche, durchzogen von Prielen, garniert mit spaghetti-artigen Häufchen. Das ist alles. Und auch wirklich genug. [...]
Bei Ebbe blubbert und knistert der Boden: Auf einem Quadratmeter Watt leben bis zu zwei Millionen Organismen. Mehrere hundert Lebewesen haben auf den regelmäßig überfluteten Salzwiesen ihren höchst speziellen Lebensraum gefunden und können nur dort existieren. Und nirgends sonst in Europa leben so viele verschiedene Vögel wie im Wattenmeer - allein im Frühjahr und Spätsommer rasten hier mehr als zwei Millionen Wat- und Wasservögel, die an den Küsten Sibiriens, Grönlands und Kanadas brüten.
Der Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein fasziniert nicht nur durch seine Artenvielfalt, er ist mit 4.410 Quadratkilometern auch der größte zwischen Sizilien und dem Nordkap. [...]
Gehen gehen.
Überall im Nationalpark gehen Urlauber gehen mit Kescher und Lupe barfuß auf Wattwanderung oder liegen mit dem Fernglas am Deich auf der Lauer. Doch um Ebbe und Flut, Vogelzug und Wetter und viele weitere Phänomene zu verstehen, braucht es mehr als scharfe Sinne. Info-Stationen und vor allem die vielen professionellen Wattführer und Nationalpark-Ranger öffnen Gästen und Einheimischen die Augen und Ohren für die Geheimnisse der Landschaft. Kindern und Erwachsenen erschließt sich dabei eine völlig neue Welt: Die platte braune Schlickfläche wird zum lebensprallen Dschungel, Salzwiesen, Priele und Strand zu einer Experimentierzone der Naturgewalten und jede Hallig zu einem eigenen kleinen Kosmos voller versteckter Überraschungen. [...]
[Die Presse, 05. 10. 2006]

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Tanz und Gospel voll religiöser Demut [...]
Das Anliegen des Pohlitzer Pfarrers Klaus Bergmann, seinen Gemeindegliedern und auch der Bevölkerung über den Kirchgemeindebezirk hinaus Programme anzubieten, welche das Gemeindeleben auflockern, erhielt Montagabend mit dem Gastspiel das afroamerikanischen Tanzensembles "Raise Him up Ministries" aus New York City neue Impulse. [...] Das eineinhalbstündige Programm kam bestens an, starker Applaus nach jedem Tanz war der Beweis. Die Tänzerinnen traten als Solisten, im Duett oder Quintett auf.
Der Altarraum der Pohlitzer Kirche eignete sich hervorragend als Kulisse, auch durch die Bankreihen tanzten sie und suchten Kontakt zu den Besuchern. Die Tänzerinnen, barfuß auftretend, strahlten in ihrer Mimik religiöse Demut aus. Exakte Körperbewegungen zur Musik, in Gestik und Mimik gleichermaßen, reichten von Trauer bis Freude. Auch persönliche Schicksale wurden erzählt. Sie suchten sämtlich nach Gott und fanden ihn. [...]
[Ostthüringer Zeitung, 05. 10. 2006]

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Heilung auf leisen Sohlen [...]
In Europa kennt man sie gerade einmal seit 60 Jahren, doch das hinderte die Fußreflexzonensohlentherapie nicht daran, zu einem der bekanntesten Verfahren der Naturmedizin aufzusteigen. Allerdings vermutet man, wie bei vielen anderen Naturheilverfahren, auch bei der Fußmassage, dass es keine wissenschaftlichen Befunde zu ihrer Wirksamkeit gebe.
Tatsache ist jedoch, dass recht fleißig geforscht wurde. So gibt es durchaus Belege für die Hauptthese der Reflexzonentherapeuten, wonach der Fuß ein Miniaturbild unseres Körpers darstellt, mit den Zehen als Kopf und der Fußsohlenmitte als Bauch. Messungen ergaben, dass tatsächlich bestimmte Organe wie Darm und Nieren mehr durchblutet werden, wenn man die ihnen zugeordneten Zonen an den Füßen bearbeitet. [...]
In einer Studie der Universität Indianapolis unterstützte das Massieren die Nachbehandlung von Patienten, die gerade eine Operation hinter sich hatten: Sie litten deutlich weniger unter Komplikationen und postoperativen Schmerzen. Wie sich die Psyche per Fußsohlenmassage beeinflussen lässt, belegt eine Studie der East Carolina University im amerikanischen Greenville. Die dortigen Ärzte bekamen mit ihr die Ängste ihrer Krebspatienten in den Griff. Ihr Resümee fällt eindeutig aus: "Fußreflexzonentherapie ist ein Zugang zur zwischenmenschlichen Berührung, man kann sie überall durchführen, sie ist unaufwendig und braucht kein spezielles Zubehör, außerdem beeinträchtigt sie nicht das Privatleben der Patienten." [...] Patienten berichten, dass sie sich im Anschluss an die Fußsohlenmassage entspannter fühlen, oft besser schlafen könnten. Allerdings zeigen sich mitunter auch andere Reaktionen wie etwa verstärktes Schwitzen, Juckreiz sowie ein starker Harn- und Stuhldrang [...]
[Kölnische Rundschau, 05. 10. 2006]

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Hier kommen auch wieder (teil-)barfüßige Künstler(innen):
Pink heizt Fans bei Tourauftakt in München ein
In ihrer Show zeigte sich die 27-Jährige äußerst abwechslungsreich
Mit einer Mischung aus Gesang, Tanz und waghalsigen Akrobatikeinlagen hat US-Rockröhre Pink am Samstagabend zum Auftakt ihrer Deutschlandtour rund 10 000 Fans in München begeistert. [...]
In ihrer Show zeigte sich die 27-Jährige mit der markant-rauchigen Stimme äußerst abwechslungsreich: Mal trat sie als Rockerbraut im knappen Lederoutfit mit Motorrad auf, mal sang sie barfuß im weißen langen Kleid ruhige Akustiknummern. Schwindelfreiheit und sportliches Geschick bewies Pink, als sie im Spagat in einem Netz über der Bühne schwebte und sich in rund fünf Metern Höhe ungesichert an Stoffbahnen räkelte. Für Jubelstürme sorgte auch die Coverversion des Songs »Whats Up« der »4 Non Blondes«.
Pink, die mit bürgerlichem Namen Alecia Moore heißt, tritt bis Mitte Dezember in weiteren elf deutschen Städten mit ihrer Show auf. Als Vorband ist dabei die Kölner Mädchenband Lili zu sehen. [...]
[Freie Presse (u.v.a.m.), 08. 10. 2006]

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Konzert
Die musikalische Landschaft erkunden
Jazz-Sängerin Rebekka Bakken sollte man nicht nur auf CD hören. Besser ist es, sie am 14. Oktober live in der Laeiszhalle zu erleben. Auf der Bühne ist sie ein Naturereignis. [...]
Diese Sängerin ist einfach gut. Überwältigend gut. Kraftvoll, bohrend intensiv, mitreißend, überraschend und spontan. Wenn Rebekka Bakken barfuß auf der Bühne steht, lässig von hier nach dort tänzelt, ihre Band mit der unsichtbaren Kraft ihrer Präsenz auf den rechten Energiepegel hievt. Wenn sie einen ihrer Songs anstimmt und sich immer weiter in seine Rollenwelt verliert, seine Schranken links liegen lässt und aus den vertrauten Motiven jeden Abend eine völlig neue Intensität erzeugt.
Schwierig ist nur, sie einzuordnen. Manche sagen, Rebekka Bakken sei die Zukunft des europäischen Jazzgesangs, ein Gegenmodell zum bluesgetränkten Stillstand im US-Jazz. Da ist etwas dran, und wenn es nur die Musiker sind, mit denen sie spielt, derzeit überwiegend Angehörige des skandinavischen Jazz-Adels. [...]
Und ihr Gesang ist das Ereignis, ganz egal, wie man ihn einsortiert. Diese bisweilen kristalline Stimme, die sich in der Reibung an der Musik ihrer Band schärft, die zu jeder vorschnellen Festlegung ein widerborstiges Dementi mitliefert, zur naiven Folkelfe die Hardcore-Wut, zur Rocksängerin die weltläufige Intellektuelle, zur sensiblen Song-Stylistin die experimentierfreudige Freestyle-Vokalistin.
Das Problem ist nur, dass man sie live erleben muss. Im Studio macht sie Aufnahmen freundlicher Songs, denen man zu deutlich anhört, aus welcher Phase ihrer Biografie die Inspiration stammt. [...]
[Die Welt, 09. 10. 2006]

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Große Namen in Metropolregion
Festival "Enjoy Jazz" hat begonnen [...]
Die Sängerin Malene Mortensen aus Dänemark eröffnete die Reihe der Ludwigshafener Konzerte im BASF-Gesellschaftshaus. Die Veranstalter taten gut daran, sie nicht als "neuen Stern am Jazzhimmel" anzukündigen. So konnte sie - unnachgiebig von ihrer exzellenten Rhythmus-Gruppe (Morten Ankarfeldt, Bass, Jon Grundtfig, Schlagzeug, und Jacob Christoffersen, Piano) vorangetrieben - in aller Unvoreingenommenheit ihre Mischung aus jazziger Pop- und Folkmusik präsentieren. Dass sie sich im ersten Set ihrer hochhackigen Schuhe entledigte und barfuß weitersang, war Geste genug. [...]
[Wormser Zeitung, 10. 10. 2006]

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Mother's Little Helpers im Nachtcafé
Kiel - "Hollywoodschaukeln sind cool, so man sie nicht benutzt, wenn Rockbands vor einem spielen!" Bob Greiner Pol, Sänger der Mother's Little Helpers, grinst schelmisch ins Publikum im Nachtcafé, das es sich gemütlich gemacht hat. Es ist Montagabend, das Wochenende zeigt noch Spuren, und ob das alles immer so rock'n'roll-kompatibel ist - nun ja, diese Band, die sich dem Retro-Sixties-Pop verschrieben hat, nimmt's mit Humor und startet professionell mit einer ureigenen Show, deren optisches Highlight Anzüge darstellen, die knapp an der Geschmacklosigkeit vorbeigrätschen - und damit "hip" sind?
Be Hip heißt das aktuelle Album der Berliner Band, es steht kurz vor der Veröffentlichung, und in Kiel lassen es die Jungs funky knallen [...] Frontmann Pol würzt sein Organ mit der nötigen Prise Soul, tanzt und hippelt barfuss auf der schmalen Bühne, während drei Mädels ihre Coolness am Tresen abgeben und das tun, was hier nur konsequent sein kann: tanzen.
Seit 2000 touren Mother's Little Helpers durch die Republik und erspielen sich eine stetig wachsende Anhängerschar. [...]
[Kieler Nachrichten, 10.10. 2006]

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So einsam wie Gott
Günter Kunert: »DER ALTE MANN spricht mit seiner Seele« [...]
Knapp neunzig Miniaturen, in Versform, legt Günter Kunert jetzt vor, alle diese kleinen Texte beginnen mit der Zeile »DER ALTE MANN«. Es sind Studien eines Alltags, in dem Weltbedeutung aufleuchtet, finster aufleuchtet, wenn man das so paradox sagen darf: Der Mensch lebt sich mit jeder Minute seines Daseins ins Verschwinden hinein, ins Abtreten, ins Vergessen. Irgendwann ist klar, dass er sich nicht mehr entkrümmen kann, er ist fixiert in einer nicht nur orthopädischen Katastrophe.
Kunerts aphoristisches Schreiben spitzt zu, überspitzt, verschärft Widersprüche, will provozieren. Er ist ein Meister der vernichtenden Diagnosen. Die Distanzierungen des moralischen Skeptikers laufen seit je parallel mit einer geradezu heiteren Chronik politischer Desillusionierung. Kunert lebt im schleswig-holsteinischen Kaisborstel, im Sommer barfuß im Garten, bis zum Winterbeginn barfüßerisch auch im Haus, um »unter den nackten Sohlen die Materialien« des Bodens zu spüren. Es scheint, als lasse die Abkehr von den Eindrucksfluten der lauten, entseelten Tatsachenwelt, die Abschirmung von wirbelnder Wirklichkeit die Bilder des Innern und des Unbewussten immer wichtiger werden. Die Position des Schriftstellers, sein Agieren in einer Welt, in der er scheitern muss, ist Kunert zum Gleichnis geworden [...]
[Neues Deutschland, 12.10.06]

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Barfuß über Rindenmulch [...]
Die Idee, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen Barfußpfad unter Verwendung verschiedenster Natur-Baustoffe anzulegen, stammt von Anne Haas. Sie ist Gemeindereferentin beim Katholischen Pfarrverband Lohmar und verantwortlich für die Jugendarbeit. "Mir war von Anfang an klar, dass es ein ökumenisches Projekt werden soll. Deshalb habe ich mich auch gleich mit Sina Hagemann in Verbindung gesetzt", erzählt Haas.
Sina Hagemann ist Jugendleiterin bei der evangelischen Gemeinde Lohmar [...]
"Vor einem Jahr haben wir uns mit den Kindern zum ersten Mal zusammengesetzt und überlegt, was wir genau gestalten wollen. Die Kinder haben Bilder gemalt und Wünsche geäußert, von denen wir viele verwirklichen konnten," sagt Hagemann, die in Gummistiefeln und Holzfällerhemd auch selbst mit anpackt. Verarbeitet werden Rindenmulch, grober und feiner Kies, Holzbalken, Natursteine und Sand. Die Materialien wurden den Jugendlichen von Lohmarer Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch sonst werden die jungen Bauarbeiter vor Ort gut versorgt.
"Frauen von Kleingartenanlage nebenan kochen für uns und bringen uns das Essen hierher" [...] "Außerdem wollten einen Ort, der in gewisser Weise geschützt ist", sagt Hagemann. Dafür ist das Gelände ideal. Denn die Kleingartenanlage hat seit einigen Jahren den Status eines Parks und ist somit der Öffentlichkeit zugänglich. "Aber dadurch, dass einer von uns hier sein muss, der einen Schlüssel hat, ist immer jemand da, der aufpassen kann, dass keine Vandalen den Pfad verwüsten" [...] Schließlich soll der Pfad in Zukunft auch den Bürgern zur Verfügung stehen.
Den Jugendlichen macht es jedenfalls Spaß, im Team an der Entstehung eines Bauwerks aktiven Anteil zu haben. [...]
[Kölner Stadtanzeiger, 12. 10. 2006]

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Mit dieser schönen Initiative endet der erste Teil der gegenüber den Vormonaten doch schon merklich abgespeckten Oktoberpresse.
Während ich eine Woche in Bayern war, hat MarkusII die Artikel aus dem Netz gefischt. Dafür noch einmal vielen Dank, Markus!
Belesene Füße
Georg

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