... wurde ich heute bei Temperaturen um 12 °C und strahlender aber kalter Spätherbstsonne gefragt. Dabei hatte ich Schuhe und Socken an - Rennradschuhe und Sportsocken, denn ich habe heute die Rennradrunde dem Barfußspaziergang vorgezogen. Allerdings war ich mit kurzer Radhose unterwegs, womit ich unter den fast ausschliesslich winterlich gekleideten Kollegen der einzige war. Auf die kurze Hose bezog sich dann auch die Frage eines jüngeren Rennradfahrers, der mich eingeholt hatte und dick vermummt wie unsereins nur bei Minusgraden unterwegs war. Ich verneinte die Frage wahrheitsgemäß und wir wechselten das Thema auf radsporttypische Themen.

Was hat das nun mit Barfußlaufen zu tun? Nun, die oft gestellte Frage, ob es nicht zu kalt sei, wird nicht nur Barfüßern gestellt und sollte unsererseits lockerer gesehen werden, auch wenn die 10. Frage am Tag langsam nervt... Ähnlich sehe ich Fragen nach Glasscherben, Schmutz etc. an, die sind vergleichbar mit der auch immer wieder von den gleichen Arbeitskollegen (!) gestellten Frage, ob mir die 50 km zur Arbeit auf dem Rad nicht zu anstrengend seien.

Die lieben Mitmenschen, die nicht barfußlaufen, oder mit dem Rad gerade mal zum nächsten Zigarettenautomaten kommen, oder schon bei 15 °C im Wintermantel respektive Winterradklamotten unterwegs sind, sind wohl einfach nur erstaunt, dass es auch anders geht bzw. es Menschen gibt, die anders ticken. So habe ich diese überflüssigen, weil sich selbst beantwortenden Fragen auch nur selten als "Anmache" erlebt, sondern als Neugierde oder als Möglichkeit, in's Gespräch zu kommen (wie bei dem Radfahrer, mit dem ich mich über weitere 10 km bestens unterhalten habe ohne noch einmal auf das Temperaturthema zu kommen).

Ich glaube wir tuen gut daran, die Neugierde der Mitmenschen zum Thema Kälte, Glasscherben, Dreck etc. rund um's Barfußlaufen mit einer gewissen Gelassenheit zu ertragen und für Aufklärung zu sorgen, statt gereizt zu reagieren. Damit kann man doch eher Sympathie für das Barfußlaufen erreichen, als mit einer gereizten Antwort. Falls man jedoch bewußt provoziert wird, ist es natürlich immer gut, ein paar entsprechend entwaffnende Antworten parat zu haben.

Übrigens, die Frage, ob es nicht zu kalt ist, bekomme ich auch als Sommer- und Schönwetterbarfüsser immer wieder zu hören. Das haben mich sogar schon Nachbarn bei vielleicht 15 °C gefragt, die definitv vorher bereits mitbekommen hatten, daß ich auch schon mal barfuß durch frischen Schnee laufe. Dadurch war ihre Frage bei deutlich wärmeren Temperaturen ja erst recht vollkommen überflüssig. Aber so sind sie halt, unsere lieben immerschuhtragenden Mitmenschen...

Serfuß,
Jörg