Es herbstelt (Hobby? Barfuß! 2)

Leo, Stammposter, Saturday, 11.11.2006, 18:38 (vor 6590 Tagen)

Einige Monate lang waren meine Füße im Volkshochschul-Kurs scheinbar nicht zur Kenntnis genommen worden. Vor 12 Tagen bemerkte ich aber schon erstaunte Blicke, und vor 5 Tagen begrüßte mich die Lehrerin dann gleich mit: "Bei 4 Grad" (zahlenmäßig etwas untertrieben zu der Tageszeit) "laufen Sie immer noch barfuß?"

Heute fuhr ich allein zum Aldi, und konnte gleich den Einkaufswagen eines ehemaligen Kollegen und Nachbarn übernehmen. Er sah mich schon von Weitem kommen, aber wider Erwarten kaum als erste Frage: "Hast Du ein neues Auto?" (Das hab ich zwar schon 1 ½ Jahre, aber da wir beide meist mit der Bahn fahren und uns dort sporadisch über den Weg laufen, kannte er es noch nicht.) Während des längeren Gesprächs standen wir unmittelbar nebeneinander, und um kurz vor 9 war der Boden im Schatten doch noch empfindlich kalt, zumal es Nachtfrost gegeben hatte. Zum Abschied kam dann aber doch noch die übliche Frage, bzw. gleich die Antwort: "Wie ich sehe machst Du hier was Kneipp-mäßiges, aber gleich kannst Du Dich drinnen ja wieder aufwärmen! Nicht schlecht!"

Kurz nach 14 Uhr war (ohne jegliche Kommentare erhalten zu haben) alles erledigt, die Sonne schien bei 14 Grad noch zeitweise, aber einige Wolken zogen schon auf: Ich wollte schnell noch eine Radtour machen, und nachdem ich mich gut an die letzte Samstags-Radtour erinnerte, wollte ich diesmal eine Erkältung vermeiden und zog mich etwas dicker an: 3 dünne Trikots (2 mit langem Arm) übereinander, eine lange Überhose über der kurzen Radler-Hose, Helm über der Mütze und sogar noch dünne Handschuhe. Zunächst war es trotz aufkommenden Sturms noch viel zu warm, als ich am Sportplatz und Hallenbad Holzkirchens vorbei radelte.

Auf dem Hügel vor Kleinhartpenning kämpfte der Föhn aus dem Süden mit dem Sturm aus Nordwest. Mal kam der Sturm von links, dann plötzlich von rechts vorne. Oben auf dem Hügel (ohne Windschatten durch die Bäume) ging es bei nachlassender Steigung nicht wie üblich schneller, sondern bei Sturm von schräg rechts langsamer voran. Links sah ich klar die Berge im Rest-Föhn, aber auch bis dahin waren die schwarzen Wolken fast vorgedrungen. Trotz Steigung war es mir nun nicht mehr zu warm; der Sturm pfiff durch meine Kleidung.

In Kleinhartpenning an einem Bauernhof spielen sonst oft Kinder, und zwar oberhalb von 15 Grad meist barfuß. Heute sah ich dort aber nur ihre Großmutter, die fassungslos auf meine nackten Füße starrte. Ich rief ihr nur zu: "Noch schnell die letzte Radtour vor dem Winter!" Nach einer Ehrenrunde über Buch (mit den ersten Regentropfen) und wieder über Kleinhartpenning fuhr ich dann mit starkem Rückenwind mühelos bergauf über Asberg (ein paar Häuser auf einem Hügel) in Richtung Großhartpenning. Auf diesem Stück hat man einen schönen Blick in Richtung Berge. Die hinteren waren nun gar nicht mehr zu sehen, und sogar die Spitze des Wallbergs war nur noch schemenhaft zu erkennen: Der Nordwest-Sturm hatte also gewonnen, und es wurde bei einsetzendem Regen allmählich ungemütlich.

Zwischen Großhartpenning und Thann hatte ich leicht bergab Rückenwind und so erreichte ich ohne große Kraftanstrengung über 40 km/h mit meinem Trekking-Rad. Ab Thann kam der Wind wieder schräg von vorne, und der Regen wurde stärker, so dass auch ich den von Michael a.Z. auch schon beschriebenen Effekt kalter Füße auf dem Fahrrad drastisch erfuhr.

Zur Bewältigung der leichten Steigung vor Holzkirchen war bei Gegen-Sturm mehr Kraftanstrengung als sonst erforderlich, aber trotzdem fror ich allmählich. Trotz Handschuhen waren sogar die Hände schon kalt. (Die übliche Frage kam jetzt glücklicherweise nicht...) So fiel der Abstecher nach Roggersdorf ins Wasser, und schon nach 19km kam ich wieder zu Hause an. Erstaunlicherweise war die Durchschnittsgeschwindigkeit immer noch 20,1 km/h, obwohl ich stellenweise kaum gegen den Sturm angekommen war - aber dafür war es an anderen Stellen auch deutlich schneller als normal vorangegangen. Mit einer ausgiebigen heißen Dusche habe ich mich dann wieder aufgetaut und jetzt keine Lust mehr, das Haus zu verlassen (und daher Zeit hier zu berichten).

Gruß

Leo

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