Barfuß im Raum Aarau (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 08.11.2006, 06:54 (vor 6594 Tagen)

Sonntag, 5.11.2006: Meine Füße waren vom Vortag noch etwas strapaziert, was in erster Linie die Knochen betraf, daher wollte ich an diesem Tag keine lange Barfußwanderung durchführen (und eine Schuhwanderung erst recht nicht). Gegen 10.15 Uhr zeigte mein Außenthermometer gerade +3,2°C an. Da sich das Thermometer an der Nordseite des Hauses im Schatten befindet, ansonsten aber die Sonne schien, entschied ich mich, mit dem Fahrrad loszufahren und die Schuhe gar nicht erst mitzunehmen.

Kurz hinter Küngoldingen kam die "lausige Zeit". Da der Radweg hinterher an einem Waldstück vorbeiführte, entschloß ich mich, dort nicht auf dem Weg zu fahren, sondern auf einem belaubten Trampelpfad, den ich erst am Tag zuvor zufällig auf der Wanderung entdeckt hatte, da Fahrrad zu schieben. Das Laub war knochentrocken, die Laubschicht dick, die Sonne gelangte dort hin jedoch nicht der Wind. Die Folge war ein "Treibhauseffekt" zwischen den Blättern. Das dortige Mikroklima war angenehm an den Füßen und ich gab mir alle Mühe, das Fahrrad langsam zu schieben.

So verging die "lausige Zeit". Als das Waldstück zu Ende war, radelte ich weiter, über Kölliken, Oberentfelden und das "schöne Suhr"
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(Originalton eines Arbeitskollegen) nach Aarau. Ich wollte ans Aareufer, da ich auch dort "spätsommerliche" Verhältnisse vermutete. Ich wußte zwar, daß irgendwann im November der Aargauer Volkslauf stattfinden würde, aber daß er gerade jetzt war, hatte ich nicht registriert. So kam es, daß sich beim Kraftwerk mein Weg mit dem der Läufer kreuzte. Ich radelte weiter zum Stauwehr Schönenwerd, stellte dort mein Velo ab und wanderte an eine sandige Stelle, wo ich mich setzte, um was zu essen. Endlich könnte ich auch auf das Tragen einer Jacke verzichten (aber das T-Shirt mußte ich den ganzen Tag anbehalten).

Danach wanderte ich den schönen Uferweg entlang zum Aarauer Kraftwerk, wo immer noch Laufbetrieb herrschte. An diesem Tag sah ich keinen einzigen barfüßigen Läufer, alle trugen Turnschuhe, und zwar mit Socken (fast ausschließlich mit "richtigen" Socken, äußerst selten mit Minisocken). Aber immerhin trugen einige Läufer kurze Hosen, andere auch kurzärmelige Oberbekleidung. Aber im allgemeinen waren die Läufer in "langer" Kleidung in der Überzahl. Im allgemeinen sind Frauen ja weniger bedeckt bekleidet als Männer. Hier war es nicht der Fall. Bei den erwachsenen Männern war der Prozentsatz an sommerlich gekleideten Teilnehmern höher als bei den Frauen, bei den Knaben höher als bei den Mädchen, bei den Erwachsenen höher als bei den Kindern (vielleicht werden von diesem Wettkampf auch einmal Bilder veröffentlicht wie vom letzten Jahr).

Da aber doch einige Läufer nicht unbedingt "nach November" gekleidet waren, kam auch keiner auf die Idee, mich bei der Polizei zu verpfeifen. Vielleicht hatte man mich für einen Teilnehmer gehalten, der sein Laufpensum bereits hinter sich hatte und nun noch andere beobachten wollte. Und wegen Blasen hätte ich die Turnschuhe im Rucksack verstaut. Ein Streckenposten fragte mich noch, ob es nicht barfuß zu kalt wäre.

Ich wanderte die Laufstrecke aareabwärts bis zu dem Punkt, wo der der Asphalt in Schotter übergeht, dann zurück zur Kraftwerkinsel, wo ich durch den Schlamm watete. Eigentlich wollte ich den Schlamm wieder von den Füßen abwaschen, dieses ging aber nicht, da sie vom Wasser zum Ufer wieder verschlammten. Also wanderte ich mit Schlammfüßen in Richtung Altstadt. Obwohl die Aarauer Altstadt nicht weit vom Sportgelände entfernt war, waren die Blicke der Leute doch anders.

Über einige Umwege wanderte ich wieder in Richtung Fahrrad. Es war 16.30 Uhr, als ich abreiste, wobei ich wieder die Jacke benötigte (aber keine Mütze). Vor 5 Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, daß man im November noch barfuß Velo fahren kann. Und nun mache ich das selber.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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