Indien: Evtl. eine Sensation (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Monday, 06.11.2006, 21:26 (vor 6595 Tagen)

Autoproduktion in Indien - möglicherweise größtenteils BF

Hi!
Heute, 6.11., 14:19 berichtete Lothar über Kinder-Steinbrucharbeit in Indien, die BF sicher genausowenig erfreulich ist wie "beschuht". Angesichts eines planmäßigen Werkstattaufenthalts meines Vierrads las ich zwischenzeitlich in herumliegenden Lesezirkeln und stieß in AutoBild (nicht zu verwechseln mit AutoBild Sport), Nr. 44 v. 03.11.2006 (derzeit noch aktuelle Ausgabe) auf den Seiten 26-28 auf: Reportage Indien: Die Wahrheit über das Wunderland. Zum größten Teil auf S. 27 findet sich unten ein Foto "Pkw-Produktion im Tata-Werk...". Stadium: Erste Interieurmontagearbeiten in der Rohkarosse. Tata baut lt. diesem Bericht alle 67 Sekunden ein Automobil, Lkw, Busse und normale Autos. Was sieht man auf S. 27 unten links? Barfuß total (und die Gesichter der in der Rohkarosse sitzenden Monteure sind keineswegs unhappy, natürlich aber wg. der Gesamtarbeitsbedingungen).
Wenn sich das das Personal (zumindest in äquivalenten Produktionsbereichen) bei Daimler in Sindelfingen, BMW in München, Dingolfing etc. "erlauben" würde(!)... das gäbe Theater!
Es sieht keineswegs danach aus, als ob in Pune (bei Bombay, ist zugleich ein Zentralort des indischen Silicon Valley) diese Monteure ein "größeres Verletzungsrisiko" einfach in Kauf zu nehmen hätten oder gar dieses Werk als betont freundliches BF-Werk konzipiert worden wäre, nein, die "dürfen" einfach - und sie können es (hätte es "statistisch ersthaft" Unfälle, sei es an den Füßen oder sonstwo gegeben, wäre man natürlich eingeschritten).
Die Titelseite dieser Ausgabe ist momentan auch auf www.autobild.de abgebildet, sollte der Bericht überregional nicht aufgetaucht sein, bitte einfach entsprechende Repliken schreiben. Ich habe mir diese Ausgabe an der Tankstelle sogleich gekauft und stelle sie ggf. gerne zum Abscannen und Bildposten zur Verfügung. Es ist ferner (gerade ist das Thema Indien hochaktuell) eine ausgezeichnete Allgemeininfo, worin man in Indien (Schlamm, Tierexkremente etc.) BF herumgeht.
Happy Barefeet und barfüßiger Friede allen Menschen auf Erden, die guten Willens sind (ich wollte, ich könnte das einfach so auf meine official Xmas Business Cards schreiben)
Jay.

Indien: Evtl. eine Sensation

hans, Stammposter, Tuesday, 07.11.2006, 20:48 (vor 6594 Tagen) @ Jay

Autoproduktion in Indien - möglicherweise größtenteils BF

Hallo Jay,
ob BF im Bürojob adäquat ist oder nicht mag Ansichtssache sein, und da lesen wir in letzter Zeit einiges darüber hier im Forum - aber in Fabrikhalle oder Werkstatt sind fehlende Sicherheitsschuhe Leichtsinn.
Dies schreibt Dir einer, der immer froh ist, wenn er sie nach getaner Schwerarbeit (zum Glück nur hobbymäßig!)die schweren "Klötze" von den Füßen abstreifen kann!
Es grüßt
hans

Gefahren am Arbeitsplatz

Jay, Wednesday, 08.11.2006, 13:36 (vor 6594 Tagen) @ hans

Hi Hans,
zunächst einmal darf ich sagen, daß ich niemand bin, der um BF willen a 'la "Don´t worry, be barefeet happy" zur Gefahrenignoranz aufruft, im Gegenteil.
Ich denke über reale Gefahren detailliert nach, was alles passieren kann. Du wirst als Hobby wahrscheinlich viel am Auto selbermachen und da sind der Hauptgefahrenherd eindeutig herunterfallende schwere Gegenstände, auch braucht man u. U., wenn man auf irgendetwas größere Kräfte ausüben will, den im Vergleich zu Nacktfuß- bedeutend besseren Haftreibungskoeffizienten entsprechender Profilsohlen auf Beton- oder Steinböden. Dann gibt es die winzigen Abfälle, die wie gekräuseltes Christbaumlametta aussehen und beim "Betreten" tiefrote Füße ergeben würden etc. etc. (würde hier zu lang werden, es sollte nur anhand des Beispiels "Kfz-Werkstatt" demonstriert werden: Was sind die REALEN Gefahren für einen BF-Geher oder -Worker?)
So scheint man auch in diesem Werk in Pune detailliert zu denken. Zwar gehe ich davon aus, daß in altkapitalistischer Manier, sollte sich jemand an den Füßen oder sonstwo verletzen und arbeitsunfähig werden, der (die) Betreffende einfach gefeuert und durch wen anders ersetzt wird - andererseits bin ich aber sicher, daß, wäre durch BF nennenswert was passiert, man agiert hätte, weil das natürlich situativ den Produktionsablauf stört.
Es dürfte natürlich auch Produktionsbereiche geben, in denen nix BF ist.
Für mich als durchgeknallten BF-Freak war´s natürlich Weihnachten - endlich hab' ich was, was ich unter die Nase halten kann, wenn ich z. B. im Rahmen technischer Unternehmensberatung entsprechende Bereiche betrete und dann auch von wohlmeinenden Altkunden etwas zu hören bekomme.
Der Sinn von Schuhen & Socken im Militärelektroniklabor ist exakt = 0. Kein Schutz vor Höchstfrequenz/Mikrowellen, ebensowenig wie vor Röntgenstrahlung. Hochspannung? Na ja, bei den üblichen Sohlen/Absatzdicken bis max. 10 kV gegen "Erde" und Schluß ist.
Dies darf als offizielle berufliche Aussage meinerseits gewertet werden.
Bescheuerte Beispiele für überproportionalen oder rein ideologisch motivierten Fußschutz unter völliger Ignoranz wesentlicher anderer Gefahren könnte man genug posten, etwa unmittelbar nicht wahrnehmbare Flußsäure-(Flourwasserstoff)Mikrospritzer (beeindrucken dann vor allem die Augen, aber kaum die Füße). Ich habe mehr als einmal in der Halbleiterindustrie von Kollegen gehört, daß im Sommer der Chef penibelst mit Beschuhung 'drauf war. Gerade keine Schutzbrille in der Nähe? Juckte ihn nicht (!!)
Im besten barfüßigen Bewußtsein um Gefahren am Arbeitsplatz und mit freundlichen Grüßen, Jay.

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