Ohne - ohne - ohne! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 06.11.2006, 14:07 (vor 6596 Tagen)

Samstag, 4.11.2006: Eine Woche vorher war noch derart warmes Wetter, daß keinerlei Diskussion bestand, ob man Schuhe anzieht oder nicht. Und nun? Am frühen Morgen waren noch -2°C. Da aber kein Nebel war und kein Wölkchen am Himmel, war die Temperatur immerhin auf +2°C gestiegen, so daß ich wenigstens barfuß (und ohne Mütze) wandern konnte. Mein Weg führte zunächst durch die Zofinger Altstadt, die Blicke hielten sich in Grenzen. Im Wald bei Küngoldingen fragte eine ältere Frau, ob es nicht zu kalt sei.

In Küngoldingen selbst begegnete ich einem kleinen Mädchen in Begleitung einer Frau, die vom Alter her die Oma sein könnte. Als das Kind mich sah, sagte es: "Ohne, ohne, ohne!" Bis die Oma sagte: "Aha, du meinst ohne Schuhe!" Das Gemurmel des Kindes verstand ich nicht, wohl aber die ehrliche Antwort der Oma: " Das weiß ich doch nicht, warum er keine Schuhe trägt. Da mußt du ihn schon selber fragen." Ob dem Mädchen der Mut fehlte, weiß ich nicht. Vielleicht war ich bloß zu schnell.

Über Walterswil stieg ich auf den Engelberg. Hier war es in der Sonne so warm, daß ich mich der Jacke entledigen mußte. Richtig angenehm war es, in der Sonne zu sitzen. Sogar Insekten gab es hier reichlich, trotz November. An einigen Stellen, an die die Sonne nicht hinkam, lag noch Rauhreif, was mich aber nicht störte. Beim Abstieg mußte ich aufpassen, daß ich auf dem Laub nicht ins Rutschen kam und dann mit den Zehen gegen Steine stoßen würde. Die Rutschgefahr besteht mit Schuhen genauso, da nicht die Fuß- oder Schuhsohle auf dem Laub rutscht, sondern die Blätter übereinander. Allerdings ist es schmerzhafter, wenn man mit den Zehen gegen einen Steinbrocken stößt als mit der Schuhkappe.

Dort, wo der Wanderweg der Straße über den Berg nahe kam, fuhr gerade ein Polizeifahrzeug vorbei. War wohl Zufall, es hielt nicht an. Da das Laub recht dicht war, hätte man aus dem Auto nicht erkennen können, ob einer barfuß ist oder nicht, aber immerhin wäre meine nicht allzu winterliche Kleidung aufgefallen. So kam ich ohne Komplikation nach Olten.

In der Oltner Altstadt fiel meine Aufmachung auf. Ab und zu hörte ich das Wort "barfuß". Zwei weibliche Teenager fragten mich: "Ist das nicht zu kalt!" "Es ist nicht zu kalt, zumindest mir nicht!" "Wieso?" Die Frage konnte ich auch nicht beantworten.

Über Aarburg gelangte ich wieder in die Zofinger Altstadt, mittlerweile wurde es dunkel. Viele Leute, speziell Kinder, trugen bereits Wintermäntel, Handschuhe, Mützen und nicht selten recht fette Stiefel. Ein Mädchen zeigte mit dem Finger auf meine Füße und tuschelte etwas zur Mutter. Die sagte nur: "Ja!" Als ich zu Hause war, zeigte mein Thermometer noch 5°C, aber die sank schnell. Erstmalig in diesem Herbst wurden meine Füße fast schon heiß, nachdem ich einige Zeit in der Wohnung gewesen war.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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