Ich war gestern im Stadttheater in Fürth, nicht barfuss,
alleine traue ich mich das immer noch nicht und die Gefahr,
nicht eingelassen zu werden bei den Kartenpreisen ist mir zu hoch.

Es gab "Der Sturm" von Shakespeare.

Das ganze spielt auf einer Insel.
Prospero sitzt da auf der Bühne in Badelatschen von Adidas.
Meiner Meinung nach höchst unpassend, barfuss wäre das viel besser.

Der versklavte Sohn der von Prospero getöteten Inselherrin
trägt nur eine Sporthose und Turnschuhe von Nike.
Ebenfalls höchst unpassend, vor allen Dingen weil er einen
Satz sagt, so ähnlich wie: "Wo ich barfuss stehe ..." und auf
seine Füsse zeigt.

Die Tochter des Prospero agiert solange barfuss, solange die Bühne sauber ist, später trägt sie grüne Balettschuhe.

So wie die Bühne später aussah, habe ich dann sogar verstanden,
warum die Schauspieler in Schuhen agierten.

Auf der Bühne gab es eine große Bierlache aus einer Saufszene
mit den Matrosen. Barfüsser wissen, wie schön klebrig so was ist.

Und außerdem lagen jede Menge Holzsplitter und Holz auf der Bühne
herum. Die Bühnendekoration bestand bis auf das Sitzmöbel des
Prospero nur aus leichten hölzernen Gemüseholzsteigen, von denen
acht Stück völlig zerstört und einige stark beschädigt wurden.
Holzstückchen in einer klebrigen Bierlache. Die kleben dann bestimmt
schön an den Füssen fest. Hats jemand von euch zufällig schon mal
ausprobiert?

Allerdings musste eine Schauspielerin trotzdem auf dieser Bühne
barfuss agieren. Der Hintergrund war, dass sie immer dann Schuhe
trug - übrigens äußerst unbequeme Stöckelschuhe - und es dann zum
Auftritt gehörte, dass sie darin kaum laufen konnte, wenn sie
als Sklavin des Prospero seine Aufträge ausführen musste.
Wenn ein Auftrag erledigt war, sah man Sie dann durch eine Öffnung
in der Gemüsekistenbühnenwand auf einem Stuhl sitzend sich der Schuhe entledigen und wenn
sie Prospero wieder zu sich rief, zog sie umständlich die Schuhe wieder an und es gehörte auch zum Stück, dass sie dabei so laufen musste, dass es so aussah, dass es ihr große Schmerzen bereitete - sollte wahrscheinlich die Versklavung darstellen. Und ab dem Zeitpunkt als Prospero ihr die Freiheit schenkte, musste/durfte sie dann barfuss agieren. Sie war damit die einzige, die auf der
versifften und mit Holzsplittern und -teilchen bestückten Bühne barfuss war.
Vorher hatte sie allerdings den größten Teil des Holzabfalles als Sklavin in ihren Stöckelschuhen grob zusammengekehrt. Es lagen aber immer noch viele Holzsplitterchen und kleinere Kistenteilchen auf der Bühne.

Und als dann zum Schluss alle Schauspieler sich auf der Bühne
verabschiedeten, standen sie genau in der Bierlache.
Ein Schauspieler in Schuhe rutschte darin sogar aus, alls er auf die
Bühne zurückkam um sich zu verbeugen.