ganz lieb hat mich dagegen eine europäisch-elegant gekleidete (auch nicht gerade billig beschuhte), gut (aber nicht akzentfrei) deutsch sprechende junge afrikanerin über meine nackten füße interviewt. warum ich das täte? - es ist warm genug heut, und es macht spaß. - und das wäre schon der ganze grund? wow. - naja, es ist auch gesund für die füße. - ob das denn nicht weh täte, auf steinen und asphalt? -nööööö. - sie hätte eine freundin, die auch oft barfuß ginge. hätte es was mit meiner religion zu tun? - neeeeeeeein.
hat eine halbe stunde gedauert, das gespräch. sie wollts einfach nur wissen, und sie war extrem nett und keine spur aggressiv. so geht's auch

Auf der Rückfahrt gestern im Zug von Freiburg sprach mich auch ganz interessiert ein Farbiger in sehr gutem Deutsch an, warum ich das mache? Ich habe es ihm erklärt (ich glaube, als Schwarzer hat er das mit der "Erdung" sowieso besonders gut nachvollziehen können. Es ergab sich jedenfalls ein längeres sehr nettes Gespräch daraus, und er meinte er wolle es auch mal versuchen. (Ich hoffe sehr dass er nicht von irgendwelche Dumpfbacken deswegen angepöbelt wird. Er war übrigens Musiklehrer.
Beim Ausstieg staunte dann noch die Zugbegleiterin und fand das toll als ich ihr erzählte dass ich im Mai das letzte Mal Schuhe an hatte.

Übrigens bin ich hin und wieder in Wien, weil mein Schwager dort mit Familie lebt. Vielleicht ergibt sich hier mal ein persönliches Treffen mit anderen BF's?
Serfuss
Manfred

so ähnlich sag ich das den leuten auch immer... es ist warm genug, man braucht keine schuhe.
seltsam, daß gerade unsre mitbürger von türkischer, serbischer... etc. herkunft am heftigsten auf barfüßigkeit reagieren. in den jeweiligen ländern ist barfußlaufen total üblich, zumindest auf dem land - aber sobald sie in wien leben, tragen die leute die teuersten schuhe, die sie sich leisten können. eine bosnierin hat mich heuer im sommer sogar mit den worten angeredet: "igitt! warum machen sie das?"

Ich vermute mal, das ist eine natürliche Reaktion der Menschen solcher Nationalitäten. Vor allem solcher der jüngerer Generation. Für sie ist Luxus ein wichtiges Statussymbol, weil man dies in ihrer Heimat wohl noch nicht so kannte oder kennt. Und wenn man als Osteuropäer in einem westlichen Land leben kann, ist das wohl schon von grosser Wichtigkeit, sich auch mal teure Schuhe leisten zu können um vom ärmlichen Aussehen wegzukommen, sprich nicht barfuss laufen zu müssen.

Wir Barfüsser sind in dieser Beziehung einen grossen (barfüssigen) Schritt voraus. Wir brauchen Statussymbole wie teure Schuhe nicht mehr und geniessen unsere Freiheiten in vollen Zügen. Für unsere "Gäste" erscheint dies natürlich unfassbar, dass wir bewusst auf solchen Luxus verzichten und so umhergehen, wie sie es lange mussten.

Für uns verwöhnten Westeuropäer ist es jedoch eine gut Erfahrung, mit weniger auskommen zu müssen. Die Zeiten ändern sich.

Afrikaner - wenn sie nicht gerade Dealen - sind da vom Wesen her ganz anders. Sie sind aufgeschlossener, wissbegieriger und akzeptieren die Einstellung anderer meistens viel besser. So jedenfalls habe ich es erfahren. Aber das kann wohl von Person zu Person variieren.

Mark

Hi caru!

seltsam, daß gerade unsre mitbürger von türkischer, serbischer... etc. herkunft am heftigsten auf barfüßigkeit reagieren. in den jeweiligen ländern ist barfußlaufen total üblich, zumindest auf dem land - aber sobald sie in wien leben, tragen die leute die teuersten schuhe, die sie sich leisten können. eine bosnierin hat mich heuer im sommer sogar mit den worten angeredet: "igitt! warum machen sie das?"

Ich bezweifele, daß daß Barfußlaufen in den Balkanländern (abgesehen von Rumänien und Bulgarien, wo vor alllem viele Roma barfuß gehen) "total üblich" sei. Von Serben wird es vor allem mit Armut assoziiert, was ich daher weiß, daß gerade Serben geradezu mitleidig reagierten, wenn ich ihnen im Winter sokkenlos in Sandalen entgegentrat. Wie es in der Türkei ist, weiß ich ebenfalls nicht genau, weil ich bisher nur einmal in Istanbul war, wo ich außer mir selbst keinen sokkenlosen Menschen gesehen habe, nicht einmal in der Moschee, wo das Ablegen der Schuhe (aber nicht der Sokken) Pflicht ist. Allerdings war ich im Februar 2004 dort, und in der Stadt lag dikker Schnee. Andererseits habe ich aber auch von den zahlreichen hierzulande lebenden Türken noch keinen draußen barfuß laufen sehen, und auch Sokkenlosigkeit kommt unter den hier lebenden Türken und Balkanesen anscheinend selten vor.

ganz lieb hat mich dagegen eine europäisch-elegant gekleidete (auch nicht gerade billig beschuhte), gut (aber nicht akzentfrei) deutsch sprechende junge afrikanerin über meine nackten füße interviewt. warum ich das täte? - es ist warm genug heut, und es macht spaß. - und das wäre schon der ganze grund? wow. - naja, es ist auch gesund für die füße. - ob das denn nicht weh täte, auf steinen und asphalt? -nööööö. - sie hätte eine freundin, die auch oft barfuß ginge. hätte es was mit meiner religion zu tun? - neeeeeeeein.
hat eine halbe stunde gedauert, das gespräch. sie wollts einfach nur wissen, und sie war extrem nett und keine spur aggressiv. so geht's auch

Ich habe einmal eine ähnliche Reaktion einer Asiatin in München erlebt. Auch sie war sehr freundlich, sagte jedoch am Schluß, daß in ihrer Heimat nur arme Menschen barfuß gingen.

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.