Barfuß im Glattal (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 28.10.2006: An der zukünftigen (vorläufigen) Endhaltestelle "Fracht" der noch nicht existierenden Glattalbahn nahe dem Flughafen Zürich-Kloten war eine Tafel aufgestellt. Ich stand barfuß davor, aber das schien niemanden zu stören. Ein interessantes Projekt, die Glattalbahn:
Ich versuchte, weitgehend dem zukünftigen Trassee zu folgen, aber nicht überall war es möglich. So kam ich zum Bahnhof Glattbrugg, einer zukünftigen Übergangsstation zwischen Glattalbahn und S-Bahn. Einige Jugendliche lästerten über meine Barfüßigkeit mit den Worten: "Ohne Schuhe, und das hier!" Andere Barfüßer sah ich hier nicht, nicht einmal Kinder. Wie auch anderswo in der Schweiz, wo pro Jahrgang "dr schnällscht" bestimmt wird, so laufen bei diesem Wettkampf auch in der Stadt Opfikon, zu der Glattbrugg gehört, viele Kinder barfuß.
http://www.glattbrugg.ch/de/portrait/fotoalbum/?action=showpict&picid=22446&galid=1809
Bald erreichte ich den Zürcher Stadtteil Oerlikon. Hier an der Verzweigungsstelle der zukünftigen Bahn waren die Bauarbeiten schon ziemlich fortgeschritten (Betriebseröffnung beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2006). Ich radelte zur baldigen Endstelle "Auzelg" und weiter, aber dort sind noch keine Spuren der Glattalbahn.
Ich radelte zum Schwamendinger Platz, wo gerade Markt war. Obwohl dank der Sonne einige Frauen in Sandalen ohne Strümpfe waren, ein paar Kinder und einige erwachsene Männer in kurzen Hosen auf dem Markt waren, fiel meine Kombination barfuß/kurze Hose/beladenes Fahrrad, das ich über den Markt schob, doch auf. Irgendjemand sagte: "Jesus!" Ich wußte nicht, das der radfahren konnte.
Ich folgte einer Tramlinie, die bald darauf auf Tauchstation ging (Pilottunnel einer nie gebauten Zürcher U-Bahn). So kam ich wieder zur zukünftigen Station "Auzelg", wo ich mir eine Tafel auf dem Bahnsteig ansah. Dabei konnte ich den barfußfreundlichen Bahnsteigbelag testen. Der Sand vor der Haltestelle war allerdings baustellenbedingt und wird wohl bald verschwinden. Ein paar Kinder spielten auf der Baustelle und lachten, als sie mich sahen und zeigten mit dem Finger auf mich. Was sie sprachen, konnte ich nicht verstehen, da deren Sprache nicht die geringste Ähnlichkeit mit irgendeiner Schweizer Landessprache hatte.
Ich radelte weiter, den bereits verlegten Gleisen folgend, bis ich den Übergang zum bestehenden Tramnetz in Oerlikon erreichte. Mein "Plansoll" hatte ich erreicht. In der Nähe der Haltestelle "Sternen" war viel Betrieb. Ab und zu vernahm ich das Wort "barfuß", meist aus Kindermund. Ich wollte weiter, zum Zürichsee. Zuerst kam ich gut voran, da es meist bergab ging. Kurz vor dem Hauptbahnhof aber bleib auch ich im Verkehr stecken. Da zog ich es vor, mein Velo übers Trottoir zu schieben. Aber auch hier Gedränge. Ich erntete manch einen bösen Blick, vermutlich aber weniger weil ich barfuß war, sondern weil ich es eilig hatte. Ab Quaibrücke konnte ich wieder fahren. Ich radelte zum Freibad Tiefenbrunnen, das in den Wintermonaten der Öffentlichkeit zugänglich ist, ohne daß man (anders als im Sommer) dafür blechen muß.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen