Gerzensee (Hobby? Barfuß! 2)

Mark, Friday, 27.10.2006, 14:20 (vor 6541 Tagen)

Mit Freude habe ich gelesen, dass mein Wanderbericht über den Mutzbachfall anklang gefunden hat. Michael aus Zofingen hat sich diesen kleinen aber feinen Wasserfall ebenfalls angeschaut. Und ich glaube es hat ihm gefallen.

Deswegen gibt es heute einen neuen Wanderbericht, welchen ich natürlich ebenfalls mit meinem Hobby Geocachen in Verbindung bringen konnte.

Startpunkt war das Nordende des Wichelsees im Sarner-Aatal. Mein Fahrzeug habe ich beim Militärflugplatz abgestellt. Die ersten Meter führten durch das Naturschutzgebietes des Wichelsees. Die Wege waren etwas gekiest. Da ich auf der falschen Seite des Bergflusses Sarner Aa war, musste ich diesen Fluss oder eher grossen Bach irgendwie überqueren. Im Naturschutzgebiet fand ich dann eine geeignete Stelle. Auf einer Steinmauer, welche quer durch das Hochwasser-Flussbett führte, gelang ich spielend auf die andere Seite. Von dort suchte ich mir einen Aufstieg zum Gerzensee hinauf. Dort sollte mein gesuchter Cache versteckt sein.

In der Schweiz hält man am besten Ausschau nach den gelben Wanderwegweisern. Anhand dieser Angaben findet man dann schon irgendwie die richtig Richtung. Ich selber war natürlich mit GPS ausgerüstet, auf welches ich die Wanderkarte der Schweiz installiert hatte. So konnte ich einfach dem Pfeil folgen.

Der Pfeil führte mich durch ein sehr steiles Waldstück, welches offizieller Wanderweg ist. Der Boden war Waldboden mit felsigen Passagen, jedoch sehr gut zu begehen. Nach 10 Minuten erreichte ich eine kleine Alp mit einigen Wiesen. Die untere Wiese führte mich zu einer geteerten Bergstrasse. Da es schön sonnig war, genoss ich den weiteren Aufstieg auf diesem Strässchen. Ab und zu wurde ich von einem Auto überholt. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass meine Barfüssigkeit grosses Aufsehen erregt. Nach etwa 20 teils steilen Minuten erreichte ich den Abzweiger zum Gerzensee. Ein Wanderwegweiser meinte, ich solle auf das Strässchen links einbiegen. Mein GPS war der selben Meinung.

Auf immer noch geteerter Strasse wanderte ich neben einer Weide mit Kälbern entlang. Diese Kälber verhielten sich sehr absonderlich. Als sie mich bemerkten begann das grosse Muhen. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Die kleinen Viecher (ok, ok, so klein sind Kälber auch wieder nicht) rannten wie wild auf mich zu. Für die Flucht war es bereits zu spät :). Spass beiseite.

Nachdem mich die Strasse wieder in einen Wald hineinführte, verstummte das Muhen der Viecher. Dafür änderte sich der Untergrund von Teer auf Waldstrasse. Mein GPS fand, ich müsste mich etwas mehr Südlich halten. Ich fand aber das Strässchen wirklich sehr angenehm und folgte den offiziellen Wegweisern. Menschen hatte es nur wenige. Es war bereits 17 Uhr.

Mit der Zeit wurde es mir auf dem Strässchen zu bunt. Die Wegweiser wollten mich im Zick-Zack-Kurs zum See führen. Ich erspähte jedoch einen innoffiziellen Wanderweg und folgte diesem. Nun hatte ich Waldboden, gespickt mit welkem Laub unter den Sohlen. Wie herrlich. Mein GPS war mit meiner Entscheidung sehr zufrieden und führte mich in weiteren 10 Minuten zum Gerzensee.

Idylle Pur. Ein herrlicher See. Einige Ruhebänke luden zum Verweilen ein. Da auf einem der Bänke ein älteres Liebespaar turtelte, musste ich meine Suchaktion noch etwas verschieben. Denn Cachen darf man nur, wenn man unbeobachtet ist.

Also genoss ich auf einem der Sitzbänke einen Schluck meines mitgeführten Apfelsaftes. Dann habe ich noch ein paar Bildchen mit meiner Kamera gemacht und den turtelnden Täubchen signalisiert, dass die Ruhe nun vorbei ist. Das haben diese auch schnell eingesehen und sind dann nach 15 Minuten etwas zähneknirschend abgezogen. Ein schiefer Blick auf meine baren Füsse sagten alles. Mir doch egal.

Nun hatte ich den See für mich. Den Cache habe ich dann in einer Felsspalte gefunden. Schnell meinen Log eintragen und das Ding wieder verstecken.

Mann, war die Stimmung herrlich. Es dunkelte bereits ein. Einige Vögel zwitscherten noch etwas über ihr schönes Zuhause. Der See lockte....auch wenn er einen kühlen Eindruck machte. Offiziell ist das Schwimmen im See gestattet. Und so entledigte ich mich meiner Kleidung, streifte die mitgeführte Badehose über und genoss ein kurzes, aber herrliches Gerzensee-Bad. Da ich für solche Bergseen immer entsprechend ausgerüstet bin, hatte ich auch ein Badetuch dabei. Nach 20 Minuten war der Spuck vorbei. Erfrischt marschierte ich nun schnelleren Schrittes wieder zu meinem Auto. Diesmal wählte ich bis zur Kälber-Weide einen Waldweg. An der Weide angekommen ging das Theater mit den Viechern von vorne los. Muhend und im «Galopp» rannten sie zu mir. Ich bin weder Wolf noch Bär. Was haben die bloss?

Ich folgte wieder dem geteerten Strässchen. Da es mir gefiel, liess ich den steilen Waldweg links liegen und folgte dieser Strasse weiterhin bergab. Wohin mich die wohl führt? Bald war ich bei der Sarner Aa angekommen. Natürlich wieder auf der falschen Seite. Also weiter der Strasse entlang. Es wollte keine Brücke folgen. Links von mir zog der Armeeflugplatz an mir vorbei. Ein Mofa-Fahrer kam mir entgegen. Der Lautstärke des Mofa's nach, musste es ein Jugendlicher sein, welcher in seiner Freizeit an der Kiste herum schraubt. Meine baren Füsse fanden Beachtung. Das Geschäpper hinter mir fand ich dann beachtlich. Der Bursche liess einen Teil seines Motors auf der Strasse liegen. Meine Füsse waren sogleich kein Thema mehr. Lautes Gefluche. Gut bin ich Fussgänger...

Ich folgte immer noch der Strasse, als nach 5 Minuten ein weiterer Jugendlicher Mofa-Fahrer in horrendem Tempo an mir vorbei sauste. Dies scheint der Abschleppdienst zu sein...

Endlich, eine Brücke. Als ich diese überquerte, es war fast dunkel, sah ich zwei Jugendliche barfuss Badminton spielen. Es hatte etwa 18 Grad.

So wie ich gekommen war folgte ich wieder der Aa, einfach auf der anderen Seite entgegen der Fliessrichtung. Schnell erreichte ich den Flugplatz. Hmm...diese Startbahn sah sehr verlockend aus. Weit weg entdeckte ich einen einsamen Skater. Auf der Startpiste unterwegs! Ha! Was der darf, darf ich auch. Schnell vom Feldweg auf die Piste gewechselt. Das erste Mal in meinem Leben barfuss auf einer Startbahn.

Ob noch eine F/A 18 kommt? Oder eine Mirage III?
Ich hätte es als erster bemerkt...:-)

Aber es war ruhig. Es blieb ruhig. Nach 15 Minuten erreichte ich das andere Ende der Startbahn. Schräg gegenüber stand mein Fahrzeug.
Einsteigen, Licht anschalten und zurück nach Hause.

Cache gut, barfuss gut!
Mark


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