Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit? (Hobby? Barfuß! 2)

Chris RSK, Thursday, 26.10.2006, 21:27 (vor 6541 Tagen)

Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

Sodele, ich habe mir zwei Fragen ausgedacht, die ich hier nun stelle:

1. Bis zu welcher Wetter-Art geht ihr noch barfuss. Es gab zwar schon einige wenig ,

gleichartige Themen dazu, aber ich wollte einfach mal hiermit eine Art "Sammelthread"

aufmachen. Man könnte die Fragen beanworten:

- bis zu welcher Temparatur (gefühlt/angesagt/Boden/Luft)?
- welche Bodenbeschaffenheit (a la -> etwas kühler, so 10°C)
- mehr fällt mir grad nicht ein (entschuldigung, aber irgendwie ist mir ein winziges Stück

langweilig, deswegen diese obigen Fragen)

--------------

2. Frage:

Wie hattet ihr "alteingesessenen" (Hardcore- ;) )Barfüsser eure "ersten Schritte" in der

Öffentlichkeit gewagt (so wie, Premiere vor 'kritischem' Publikum ? Seid ihr einfach

drauflos gegangen, habt ihr euch (außer HIER!!) irgendwo und -wie Ratschläge eingeholt?
Wo seid ihr anfangs barfuss aufgetaucht oder hingegangen

Da "WO" würde ich in den folgenden Stufen variieren:

- nur (kurzer) Spaziergang über Bürgersteig(oder sonstwo), gar abends, wenn wenig los ist
- Fahrrad fahren (durch Stadt)
- Einkaufen im Supermarkt
- irgendwelche (hohen) Amts/Arzt/Behördenbesuche (da, wo es auffällt bzw. auffallen könnte)
- längere Ausflüge (mittels Auto/Bahnfahrt/etc.), bei denen man mit anderen Menschen in

unvermeidbaren Kontakt kommen muss
-etc.

Hier fällt mir wieder nichts Zusätzliches ein. Welche Einstellung habt ihr dazu, wenn andere

gucken/doof fragen? (auch das konnte man hier im Forum zur Genüge nachlesen, aber auch hier

könnte man eine Sammlung (all-in-one-topic/Thema) draus machen ?!

Hier eine Art Liste:

- das Gegenüber (GG) ignorieren
- GG forsch ansprechen
- GG freundlich ansprechen/befragen
- genauso "verhalten" wie GG (=anstarren?)
usw.

Hmmm, entweder habe ich grad nichts zu tun , oder ich weiss es nicht besser??? ;) ;) ;)
Naja, auf eine interessante Diskussion!

Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

Jay, Friday, 27.10.2006, 10:49 (vor 6541 Tagen) @ Chris RSK

Hi Chris,
vorab muß gesagt werden, daß die Unterschiede von BF-Mensch zu BF-M. enorm sind (wie ich auch erst seit "Kenntnisnahme" dieses Forums seit 02/06 weiß). Daher in aller Kürze, wie´s von mir gehandhabt wird, verbunden mit der Bitte, daß möglichst viele ebenfalls berichten.
Gesamtprofil: Wäre hier z. B. das Klima von San Diego, CA, gäbe es mich nur noch BF (die sehr wenigen möglichen Ausnahmen wären jetzt ein zu langes Geschreibsel). Zu 1): Praktisch als erster Blick nach dem Aufwachen schau ich auf das Außenthermometer vor meinem Schlafzi-Fenster und ziehe (wenn <20°) vom Wert algebraisch 2° ab (wg. Gebäudeabwärme). In den Monaten Oktober bis ca. Mai wird dies mit der zu erwartenden Bodentemperatur korrelliert. Stehen keine Erfahrungswerte vom Vortag zur Verfügung, gibt erfahrungsgemäß z. B. bereits ein Balkonboden einigermaßen genau wieder, was dann von der Straße zu erwarten ist, wobei jedoch der "Retardierungseffekt" (möchte jetzt nicht zu lang werden) zu berücksichtigen ist: Sie ist im Frühjahr etwas kälter und im Spätsommer etwas wärmer. Bereits jetzt fällt die Entscheidung, ob der Tag auch outdoor total- oder quasi-BF ist: >18° im Sommer immer, sonst, wenn der Boden paßt, total BF (viele, vor allem "harte" werden mich jetzt ob dieses Temperaturprofils auslachen). >15° oft total BF, 10-15° häufig Berkemanns oder Adiletten, beliebige Kälte (ohne herumliegende weiße Scheiße): Clogs. Winterlösung wäre hier wg. Komplexität zu lang (gehe später einmal darauf ein). WICHTIG (obwohl hier nicht Thema): die Kleidung muß zum Total- oder Quasi-BF passen. Zu Total-BF kann man (ich würde sogar sagen: soll man) einen dünnen oder mittleren Pullover tragen, während ein Mantel hierzu oder auch zu Bade'klapperl' lächerlich wirkt; ist der Mantel (bei mir auch Lederjacke) nicht zu dick, schauen Clogs sogar total gut aus (natürlich trag' ich alle genannten Schuhe ohne Socken und als Hose gibt es nur die lange blaue, evtl. schwarze Jeans von unten nicht zu engem Schnitt, BF in Nadelstreifenhosen fände ich geschmacklich absurd, freilich kann ich nur von Herrenmodenaspekten sprechen). Natürlich ist die morgendliche Entscheidung nicht bindend, es kann ohne weiteres sein, daß ich z. B. nur zum Frühstück in meinem Stammcafe´ was anhab und dann im Auto und in der Fa. nicht mehr. Hab ich dann einmal die Schuhe aus, zieh' ich mir für den Rest des Tages nie mehr welche an (es sei denn, ich müßte in Säurebädern herumwaten o. dgl.).
Zu 2): BF ist bei mir sehr alt. Ich praktizierte schon in der Schule mehr oder weniger chaotisch (war offiziell verboten, hatte aber genug liberale Lehrer) und hab dann rasch ausgeweitet (noch ohne Führerschein, war München-Hamburg per Bahn überhaupt nichts Besonderes).
Das richtige Verhalten bei ungewöhnlichen kommunikativen Vorkommnissen ist eine äußerst komplexe, facettenreiche Wissenschaft. Wichtig ist zunächst einmal die Differenzierung des Primärverhaltens des Gegenübers, d. h. frühzeitig festzustellen, ob er tatsächlich in Ihrem BF nur eine ihm unerklärliche Sache sieht oder ob er bereits apriori anpöbeln will. Ist ersteres der Fall, wird man, vorausgesetzt, man ist höflich, sachlich u. freundlich, erstaunt sein, wie oft alte Menschen schon auf die einfache These "ich geh' einfach so irrsinnig gern barfuß" reagieren mit "Ist ja auch was Schönes. Haben wir als Kinder oft gemacht." Härter erklärungsbedürftigen Fällen wird man begegnen mit "Sie stoßen sich ja auch umweltbewußt an jedem ug Arsen, das Sie im Körper haben und ich hab halt einfach gern gesunde Füße..."
Bei Letzterem ist davon auszugehen, daß der Gegenüber seinen Standpunkt nicht ändern wird. Lange Streitereien wirken unsouverän. Überlassen Sie es dem Gegner, das Gespräch fortzusetzen, Beispiel: "Na, kannst dir wohl keine Schuhe leisten?", Antwort: "So ist es. Aber wenn du mir 50 Euro spenden willst..." (und Ruhe ist). Andere geilen sich wiederum am "fehlenden Benimm, wie schaut denn das aus!" auf, mögliche Replik: "Dann schaun´s weg, oder schauen Sie sich etwa konzentriert Bilder an, die Ihnen nicht gefallen?" Wieder andere könnten auf die Dimension "Hygiene" anzuspielen versuchen und da hilft nur Kopfschütteln und sarkastisch-entwaffnendes Lachen: "Wird bei mir strengstens überwacht. Glauben Sie wirklich, daß ich als Geruchs- und Pilzdreckschleuder in die Öffentlichkeit gehen würde? Ich darf Ihnen versichern: Ist bei mir nicht anders, als wenn ich kopfunter auf den Händen gehen würde." Vorsicht, nicht Dinge dran setzen wie "Wenn Sie das nicht können, kann ich nichts dafür" (jeder Mensch ist auf das, was er ist und was er hat, stolz, auch auf seine Füße, sogar ein BF-Gegner, sonst gesprächsmäßige Eskalation und Aggression). Natürlich sollte man im Extremfall die Option haben, noch blöder zurückzureden als man angeredet wird. Im überigen wurde vor kurzem in einer Replik (Descalzar?) nebenher eine vorbildlich knapp formulierte Definition von Optimal-BF-Allgemeinverhalten gegeben (Höflichkeit, Sachlichkeit, Freundlichkeit), die ich nicht mehr ums Verrecken fand.
Die Welt eines jeden BFs ist äußerst bizarr und individualistisch. Für mich ist z. B. Kälte ein derariges Negativ-Feeling, daß ich gar keinen Bock hab', Ehrgeiz zu entwickeln und ein ultraharter Minusgrad-BF zu werden.
Der Punkt 2 ist sehr wichtig. Es ist wünschenswert, daß jeder über besondere Vorkommnisse und Problemlösungen berichtet, die sich bewährt haben.
Sorry für diese extrem lange Barfuß-Vorlesung. Ich hoffe aber, daß es vielleicht irgendwas gebracht hat.
Thermisch stark gehandicapt und sonst restlos barfuß durchgeknallt, mfG, Jay.

Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

Markus U., Stammposter, Friday, 27.10.2006, 23:14 (vor 6540 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

vorab muß gesagt werden, daß die Unterschiede von BF-Mensch zu BF-M. uch erst seit "Kenntnisnahme" dieses Forums seit 02/06 weiß). Daher in aller Kürze, wie´s von mir gehandhabt wird, verbunden mit der Bitte, daß möglichst viele ebenfalls berichten.

Gerne!

Bereits jetzt fällt die Entscheidung, ob der Tag auch outdoor total- oder quasi-BF ist: >18° im Sommer immer, sonst, wenn der Boden paßt, total BF (viele, vor allem "harte" werden mich jetzt ob dieses Temperaturprofils auslachen). >15° oft total BF, 10-15° häufig Berkemanns oder Adiletten, beliebige Kälte (ohne herumliegende weiße Scheiße): Clogs. Winterlösung wäre hier wg. Komplexität zu lang (gehe später einmal darauf ein).

Für mich hängt die Entscheidung, ob ich barfuß gehe oder mich mit Sokkenlosigkeit (am liebsten in Flipflops, Sandalen, Sabots, Loafers, Reihenfolge nach abnehmender Beliebtheit) begnüge, in erster Linie von den gesellschaftlichen Erfordernissen ab. Meine untere Temperaturgrneze liegt bei etwa -5° C.
Eine frage habe ich noch: Bedeutet "Quasi- barfuß" das gleiche wie sokkenlos?

WICHTIG (obwohl hier nicht Thema): die Kleidung muß zum Total- oder Quasi-BF passen.

Auf jeden Fall; absolute Zustimmung (heftig nick).

Zu Total-BF kann man (ich würde sogar sagen: soll man) einen dünnen oder mittleren Pullover tragen, während ein Mantel hierzu oder auch zu Bade'klapperl' lächerlich wirkt; ist der Mantel (bei mir auch Lederjacke) nicht zu dick, schauen Clogs sogar total gut aus (natürlich trag' ich alle genannten Schuhe ohne Socken und als Hose gibt es nur die lange blaue, evtl. schwarze Jeans von unten nicht zu engem Schnitt,

Kommt auf die Temperatur an. Ist es warm, trage ich obenrum nur ein T- Shirt oder kurzärmeliges Hemd ohne was drunter, bei kühleren Temperaturen ein Hemd über dem T- Shirt, das ich in der Übergangszeit je nach Lust und Laune um eine Weste und/ oder Sakko ergänze; manchmal sieht ein Sakko auch einfach über dem T- Shirt getragen gut aus. Im Winter trage ich über dem Hemd Pulover und Jeansjakke oder Lederjakke (letztere stets offen), auf gar keinen Fall Wintermantel oder gar Schal, Mütze oder Handschuhe, auch dann nicht, wenn ich, was im Winter öfters vorkommt, an den Händen friere (ich friere tatsächlich an den Händen stärker als an den nackten Füßen). Untenrum trage ich sommers wie winters nur eine kurze Unterhose und eine lange Hose, im Sommer leichte Baumwollhosen, ansonsten blaue oder schwarze Jeans oder einfarbige Stoffhosen.

BF in Nadelstreifenhosen fände ich geschmacklich absurd, freilich kann ich nur von Herrenmodenaspekten sprechen).

In Nadelstreifenhosen kann ich mir barfuß auch nicht vorstellen, wohl aber in einem leichten Anzug (ohne Krawatte).
In puncto Kleidung gelten für Barfüßigkeit wie für Sokkenlosigkeit übrigens exakt dieselben Richtlinien.

Natürlich ist die morgendliche Entscheidung nicht bindend, es kann ohne weiteres sein, daß ich z. B. nur zum Frühstück in meinem Stammcafe´ was anhab und dann im Auto und in der Fa. nicht mehr. Hab ich dann einmal die Schuhe aus, zieh' ich mir für den Rest des Tages nie mehr welche an (es sei denn, ich müßte in Säurebädern herumwaten o. dgl.).

Ist bei mir nicht ganz so. Wenn ich Schuhe brauche, behalte ich sie auch an, weil ich mich mit Schuhen in der Hand oder in einer Tasche nicht richtig barfuß fühle. Die einzige Ausnahme, die ich öfters mache, ist das Auto. Im Auto streife ich die Schuhe, auch wenn ich sie am Zielort definitiv brauche, während der Fahrt fast immer ab.

Das richtige Verhalten bei ungewöhnlichen kommunikativen Vorkommnissen ist eine äußerst komplexe, facettenreiche Wissenschaft.

Auf Kommentare reagiere ich meist gar nicht, häufig bekomme ich se gar nicht erst mit, weil barfuß für mich so selbstverständlich ist, daß ich mir meiner Barfüßigkeit gar nicht bewußt bin. Werde ich angesprochen, dann beantworte ich aus ehrlichem Interesse gestellte Fragen freundlich, während ich auf "blöde" Ansprachen bissig reagiere, etwa in der Art: " Hat dir deine Mutti nicht beigebracht, daß man das Aussehen fremder Leute nicht kommentiert?" Will ich nicht angesprochen werden, setze ich eine entschlossene Miene auf (mache ich nur, wenn ich allein unterwegs bin und definitiv nicht angesprochen werden will).

Die Welt eines jeden BFs ist äußerst bizarr und individualistisch. Für mich ist z. B. Kälte ein derariges Negativ-Feeling, daß ich gar keinen Bock hab', Ehrgeiz zu entwickeln und ein ultraharter Minusgrad-BF zu werden.

Bis zu einem gewissen Grad kann man das Barfußlaufen auch bei Kälte trainieren.

Sorry für diese extrem lange Barfuß-Vorlesung. Ich hoffe aber, daß es vielleicht irgendwas gebracht hat.

Ich erfahre gerne etwas über die "barfüßigen Gewohnheiten" anderer Barfußläufer. Meine eigenen kenne ich ja schon.

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.

Quasi-Barfuß, Begriffsdefinition(en)

Jay, Sunday, 29.10.2006, 09:50 (vor 6539 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus, merci für die prägnante Darstellung des persönlichen BFs, ich versuche, in aller Kürze...

Für mich hängt die Entscheidung, ob ich barfuß gehe oder mich mit Sokkenlosigkeit (am liebsten in Flipflops, Sandalen, Sabots, Loafers, Reihenfolge nach abnehmender Beliebtheit) begnüge, in erster Linie von den gesellschaftlichen Erfordernissen ab. Meine untere Temperaturgrneze liegt bei etwa -5° C.

--
Frage (fiel mir schon früher auf): Du bevorzugst oft den schuhhistorisch korrekteren Terminus "Sabots" (tatsächlich stammen Clogs ja aus Frankreich, in ihnen liefen die Arbeiter in der "Textilindustrie" (natürlich BF) 'rum (und machten dann später als maschinenfeindliche Saboteure Sabotage). Wahrscheinlich hast du eine genauere Definition dieser Begriffe als ich - könnte mir vorstellen, daß "Sabots" die Bezeichnung für die wahren Clogs ist, d. h. mit Holzsohle. Könntest du das einmal präzisieren? (pers. Anmerkung: ich die holländisch-fleuristischen, d. h. mit angespitzt nach oben zeigenden Vorderfuß überhaupt nicht)

Eine frage habe ich noch: Bedeutet "Quasi- barfuß" das gleiche wie sokkenlos?

--
Quasi-BF ist bei mir ein nicht völlig scharfer, aber in Anlehnung an die math. Limes-("Grenzwert")-Definition geschaffener Begriff. Will heißen: Minimalschuhe dergestalt, daß ich zwar natürlich am liebsten nur noch BF laufen würde, mir das aber nicht durch Zähnezusammenbeißen aufgrund Kälte versauern lassen will. Dann wärmt meine Körpereigenwärme via Fußsohlen z. B. die Sohlen meiner Berkemanns oder Adiletten und alles paßt wieder, bei größerer Kälte hab' ich dann in Clogs auch einen passend temperierten Fußrücken. Quasi-BF heißt auch immer Sockenlosigkeit, obwohl mir meine Winterproblemlösung (kommt demnächst, bitte jetzt nicht als großkotziges Getue werten, wäre jetzt bloß zu lang) "feelingmäßig" manchmal beinahe noch einen Hauch von BF vermittelt. Abschließender Erfahrungsbericht: Wird man in solchen Schuhen -ohne Socken, klar- a 'la "Ist Ihnen denn nicht zu kalt" angesprochen und outet man sich als "eigentlicher Total-BF", sind die Reaktionen ausnahmslos hyperpositiv!

In Nadelstreifenhosen kann ich mir barfuß auch nicht vorstellen, wohl aber in einem leichten Anzug (ohne Krawatte).
In puncto Kleidung gelten für Barfüßigkeit wie für Sokkenlosigkeit übrigens exakt dieselben Richtlinien.

--
Hier kann man sehen, wie bizarr-individualistisch die "Kultur" jedes BF-Menschen (den es ja nur 1x auf der Welt gibt) ist. Bei situativ "unvermeidbarem" Jackett kapituliere ich dann (nennen wir es ruhig so) und es wird mit Kragenhemd, Krawatte und unten niemals mit Jeans & BF, sondern zugehöriger oder passender Hose und gleichfarbigen (dunkelblau, grau oder schwarz) "Herrenkniestrümpfen" kombiniert (und wenn man Materie 'rüberbeamen könnte, hätten alle Leser mein Erbrochenes auf der Tastatur, ausgelöst durch die zugehörigen Schuhe). Kurz: Bei "Anzügigem" bin ich wenn schon, denn schon! Hosenmäßig gibt es bei mir barfüßig nur folgendes:
xDie klassische blaue Jeans ist unschlagbar, kann jedoch auch andere Farben haben.
xSehr gut aussehend: Lederhosen (aber nicht die bayerischen "krachledernen", sondern lange schwarz-glänzende). Ein Tip: Kann in vornehmer Gesellschaft DER Barfuß-Türöffner schlechthin sein, weil man weiß, was edle Ausführungen kosten, die dann nicht den plumpen Motorradfahrerlook haben...sind dann aber auch sehr verschleißempfindlich und nur was für "Anlässe".
xFrüher trug ich auch geriffelte Cordhosen in allen Farben.
Kurze Hosen wirken meines Erachtens auf den optischen BF-Eindruck vernichtend. Bügelfalten stören sehr stark. Darüberhinaus trage ich auch winters nur 1 Kleidungsstück am Oberkörper, und zwar oben rund-weit ausgeschnittene, meist unvermeidbar schiefsitzende Pullover (O-Ton meine Mam: "Diesen Schlabber-Look find' ich noch obszöner als deine ständig nackten Füße!")
Abschlußbemerkung zu diesem Punkt: Meine laute, wortschwallige und oft rotzfreche "Schreibe" wird i. d. R. einen wilden Bürgerschreck vermuten lassen. Tatsächlich bin ich ein ruhiger, schüchterner und introvertierter Typ, der sich in Gesellschaft stets philantropischer Umgangsformen und perfekter Tischkultur (meiner Meinung nach ein unbedingtes Muß für jeden barfüßigen Restaurantgast) befleißigt.

Bis zu einem gewissen Grad kann man das Barfußlaufen auch bei Kälte trainieren.

--
Schaff ich wahrscheinlich nicht. Ich wäre aber an Darstellungen von thermisch Ultra- und Hyperharten äußerst interessiert, wie das wahrgenommen und in welchem Gesamt-Outfit das praktiziert wird (Wintermantel & Schal oder proportional reduziert?) Fällt mir grade noch ein (hab ich das mal bei dir gelesen?): Auch bei mir gibt es, wenn ich total down bin, kein BF (keine Schuhe, aber die bekannten weißen Baumwolltennissocken).
Freundliche Barfußgrüße, Jay

Quasi-Barfuß, Begriffsdefinition(en)

Markus U., Stammposter, Sunday, 29.10.2006, 16:57 (vor 6538 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Zunächst recht herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!

Frage (fiel mir schon früher auf): Du bevorzugst oft den schuhhistorisch korrekteren Terminus "Sabots" (tatsächlich stammen Clogs ja aus Frankreich, in ihnen liefen die Arbeiter in der "Textilindustrie" (natürlich BF) 'rum (und machten dann später als maschinenfeindliche Saboteure Sabotage). Wahrscheinlich hast du eine genauere Definition dieser Begriffe als ich - könnte mir vorstellen, daß "Sabots" die Bezeichnung für die wahren Clogs ist, d. h. mit Holzsohle. Könntest du das einmal präzisieren? (pers. Anmerkung: ich die holländisch-fleuristischen, d. h. mit angespitzt nach oben zeigenden Vorderfuß überhaupt nicht)

Unter Sabots verstehe ich vorne geschlossene, hinten offene flache Lederschuhe mit Leder- oder Kunststoffsohle. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und Modellen; Absätze sind entweder nur angedeutet oder gar nicht vorhanden (soweit mir bekannt; falls ich mich irre, bitte ich um Korrektur). Von Clogs unterscheiden sich Sabots dadurch, daß sie keine Holzsohle haben und vor allem hinten deutlich flacher sind.
Soweit ich es beobachten konnte, sind sie erst nach der Jahrtausendwende in größerem Ausmaße modisch verbreitet worden (ich selbst besitze seit 2003 oder 2004 welche). Sabots haben den Vorteil, daß sie weitaus eleganter wirken als Clogs und nicht so laut rumklappern, andererseits aber auch keinesfalls mit Pantoffeln verwechselt werden können. Meine bevorzugten Farben sind schwarz und braun; Sabots im "Turnschuhdesign" mag ich nicht. Meiner Meinung nach können vor allem schwarze Sabots mit jeder beliebigen langen Hose kombiniert und eigentlich nur sokkenlos getragen werden.

Quasi-BF ist bei mir ein nicht völlig scharfer, aber in Anlehnung an die math. Limes-("Grenzwert")-Definition geschaffener Begriff. Will heißen: Minimalschuhe dergestalt, daß ich zwar natürlich am liebsten nur noch BF laufen würde, mir das aber nicht durch Zähnezusammenbeißen aufgrund Kälte versauern lassen will. Dann wärmt meine Körpereigenwärme via Fußsohlen z. B. die Sohlen meiner Berkemanns oder Adiletten und alles paßt wieder, bei größerer Kälte hab' ich dann in Clogs auch einen passend temperierten Fußrücken. Quasi-BF heißt auch immer Sockenlosigkeit, obwohl mir meine Winterproblemlösung (kommt demnächst, bitte jetzt nicht als großkotziges Getue werten, wäre jetzt bloß zu lang) "feelingmäßig" manchmal beinahe noch einen Hauch von BF vermittelt. Abschließender Erfahrungsbericht: Wird man in solchen Schuhen -ohne Socken, klar- a 'la "Ist Ihnen denn nicht zu kalt" angesprochen und outet man sich als "eigentlicher Total-BF", sind die Reaktionen ausnahmslos hyperpositiv!

Diese Art von Reaktion kenne ich auch, vor allem aus München (was ja nicht weit von Freising entfernt liegt).
Ich bin übrigens sehr interessiert an Deiner "Winterproblemlösung", zumal der Winter ja schon vor der Tür steht.

In Nadelstreifenhosen kann ich mir barfuß auch nicht vorstellen, wohl aber in einem leichten Anzug (ohne Krawatte).
In puncto Kleidung gelten für Barfüßigkeit wie für Sokkenlosigkeit übrigens exakt dieselben Richtlinien.


Hier kann man sehen, wie bizarr-individualistisch die "Kultur" jedes BF-Menschen (den es ja nur 1x auf der Welt gibt) ist. Bei situativ "unvermeidbarem" Jackett kapituliere ich dann (nennen wir es ruhig so) und es wird mit Kragenhemd, Krawatte und unten niemals mit Jeans & BF, sondern zugehöriger oder passender Hose und gleichfarbigen (dunkelblau, grau oder schwarz) "Herrenkniestrümpfen" kombiniert (und wenn man Materie 'rüberbeamen könnte, hätten alle Leser mein Erbrochenes auf der Tastatur, ausgelöst durch die zugehörigen Schuhe). Kurz: Bei "Anzügigem" bin ich wenn schon, denn schon!

Ich unterscheide bekanntlich scharf zwischen (echter) Barfüßigkeit und Sokkenlosigkeit. Barfuß im duklen Anzug oder gar Nadelstreifenanzug kann ich mir auch nicht vorstellen; in Sommeranzügen laufe ich hingegen auch schon mal barfuß rum, allerdings stets ohne Krawatte (die ich als Kreuzung aus Schlabberlätzchen und Galgenstrick empfinde und gar nicht gern trage). Soweit es geht, trage ich indessen auch Anzüge nach Möglichkeit sokkenlos; wo dies als unangebracht erscheint, zwinge ich meine Füße in Halbschuhe und achte darauf, daß der Hosensaum die Gegend um die Fußknöchel auch beim Sitzen nicht freigibt.

Hosenmäßig gibt es bei mir barfüßig nur folgendes:

xDie klassische blaue Jeans ist unschlagbar, kann jedoch auch andere Farben haben.

Ich trage auch am liebsten Jeans, wobei die Farbskala bei mir auf blau und schwarz eingeengt ist.

xSehr gut aussehend: Lederhosen (aber nicht die bayerischen "krachledernen", sondern lange schwarz-glänzende). Ein Tip: Kann in vornehmer Gesellschaft DER Barfuß-Türöffner schlechthin sein, weil man weiß, was edle Ausführungen kosten, die dann nicht den plumpen Motorradfahrerlook haben...sind dann aber auch sehr verschleißempfindlich und nur was für "Anlässe".

Habe ich nicht, finde ich aber sehr interessant. Ich weiß jedoch nicht, worin sich "lange schwarz- glänzende Lederhosen" in "edler Ausführung" von "plumpem Motorradfahrerlook" unterscheiden und zu welchen Anlässen Du sie (barfuß) trägst.

xFrüher trug ich auch geriffelte Cordhosen in allen Farben.

Ich mag Cordhosen überhaupt nicht und besitze folglich keine. Da Du schreibst, daß Du sie "früher" trugst, schließe ich daraus, daß Du davon ganz abgekommen bist. Hat es sich zufällig so ergeben (z. B. durch einfachen Verschleiß ohne Ersatz) oder hat das einen bestimmten Grund?

Kurze Hosen wirken meines Erachtens auf den optischen BF-Eindruck vernichtend. Bügelfalten stören sehr stark.

Dem schließe ich mich an. Die optische und ästhetischer Wirkung kurzer Hosen ist unabhängig von der Form der Beine verheerend.

Darüberhinaus trage ich auch winters nur 1 Kleidungsstück am Oberkörper, und zwar oben rund-weit ausgeschnittene, meist unvermeidbar schiefsitzende Pullover (O-Ton meine Mam: "Diesen Schlabber-Look find' ich noch obszöner als deine ständig nackten Füße!")

Darüber bin ich erstaunt. Trägst Du auch im Winter etwa nur einen Pullover ohne was drunter oder drüber? Ich würde darin vermutlich erfrieren, abgesehen davon, daß mich ein Pullover auf bloßer Haut allzu sehr kratzen würde. Ich benötige im Winter obenrum mindestens ein T- Shirt, ein Hemd, einen Pullover und eine Jeansjakke (vorn geschlossen getragen) oder eine Lederjakke (vorn offen getragen).

Abschlußbemerkung zu diesem Punkt: Meine laute, wortschwallige und oft rotzfreche "Schreibe" wird i. d. R. einen wilden Bürgerschreck vermuten lassen. Tatsächlich bin ich ein ruhiger, schüchterner und introvertierter Typ, der sich in Gesellschaft stets philantropischer Umgangsformen und perfekter Tischkultur (meiner Meinung nach ein unbedingtes Muß für jeden barfüßigen Restaurantgast) befleißigt.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, daß ein Barfußläufer in der Lage ist, sich als gebildet und kultiviert zu erweisen, um nicht für einen ungebildeten Rohling und Banausen gehalten zu werden. Ich weiß freilich nicht, was Du unter einem "wilden Bürgerschreck" verstehst. Ich habe z. B. sehr lange Haare, die ich i. d. R. zu einem Pferdeschwanz zusammenbinde, einen Oberlippenbart und rasiere mich an Kinn und Wangen höchstens zweimal pro Woche. Wie ich schon schrieb, kann ich, wenn ich alleine bin und nicht angequatscht werden möchte, auch ziemlich finster gukken (mit dem gewünschten Erfolg). Tatsächlich bin ich vom Verhalten her äußerst friedfertig und auch eher introvertiert. Bin ich nun also ein "wilder Bürgerschreck" oder nicht?

Bis zu einem gewissen Grad kann man das Barfußlaufen auch bei Kälte trainieren.

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Schaff ich wahrscheinlich nicht. Ich wäre aber an Darstellungen von thermisch Ultra- und Hyperharten äußerst interessiert, wie das wahrgenommen und in welchem Gesamt-Outfit das praktiziert wird (Wintermantel & Schal oder proportional reduziert?)

Mit den physikalischen Gegebenheiten kenne ich mich nicht aus (habe Physik nach der 10. Klasse abgewählt). Wenn ich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt barfuß rausgehe, spüre ich in den ersten zwei Minuten nichts besonderes, weil die Wärme, aus der ich komme, nachwirkt. danach folgen zehn bis zwölf "lausige" Minuten, in denen der Körper sich darauf einstellt, die Füße mit Wärme zu versorgen, und danach kann man auch im Winter problemlos barfuß gehen. Dazu muß ich sagen, daß ich mich bevorzugt in der Stadt aufhalte, wo man auch jederzeit ein Kaufhaus, Café etc. aufsuchen kann. Da Schal und Wintermantel zu barfuß bescheuert aussieht, ist bei mir beides außer Gebrauch, um mich obenrum warmzuhalten, benötige ich die oben beschriebenen Schichten an Kleidung (sog. "Zwiebelschalenprinzip). Ich kenne freilich Barfußläufer (z. B. Michael aus Zofingen), die auch im Winter mit sehr wenig Kleidung auskommen.
Ich denke aber, daß mein Outfit ganz gut warmhält, ohne allzu "winterlich" zu wirken, mithin also leidlich "barfußkompatibel" ist.

Fällt mir grade noch ein (hab ich das mal bei dir gelesen?): Auch bei mir gibt es, wenn ich total down bin, kein BF (keine Schuhe, aber die bekannten weißen Baumwolltennissocken).

Kann schon sein, daß Du das von mir gelesen hast. Da für mich Barfüßigkeit in gewisser Weise mit Lebensfreude verbunden ist, trage ich bei Trauer und sehr großer Niedergeschlagenheit Sokken, weil mir dann der Sinn überhaupt nicht nach barfuß steht.

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.

So allmählich kommen wir wohl zum Ende

Jay, Sunday, 29.10.2006, 21:15 (vor 6538 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus,
natürlich plaudere ich in der Sache gern weiter, muß aber jetzt etwas hastig antworten (morgen komplizierter Tag). Bitte einfach noch was 'draufsetzen, wenn Fragen offenbleiben.

Ich bin übrigens sehr interessiert an Deiner "Winterproblemlösung", zumal der Winter ja schon vor der Tür steht.

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Ich beabsichtige, in den nächsten Tagen diesbezüglich zu posten. Mir ist gestern (21°, Total-Outdoor-BF) auch eine sehr skurrile BF-Geschichte passiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr, aber ich komme wahrscheinlich nicht dazu, sie zu bringen.

Ich unterscheide bekanntlich scharf zwischen (echter) Barfüßigkeit und Sokkenlosigkeit. Barfuß im duklen Anzug oder gar Nadelstreifenanzug kann ich mir auch nicht vorstellen; in Sommeranzügen laufe ich hingegen auch schon mal barfuß rum, allerdings stets ohne Krawatte (die ich als Kreuzung aus Schlabberlätzchen und Galgenstrick empfinde und gar nicht gern trage).

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Sind ja auch ein Scheißdreck, die Dreckskrawatten! Können übrigens strangulierend gebunden die Gehirndurchblutung um bis zu 30% reduzieren (kalifornische Studie) und wirken also leistungsmindernd. Trotzdem wird in der Stil- u. Etikettehysterie auf sie abgefahren wie nie zuvor. Ich könnte viel dazu im Off-Topic-Forum schreiben, welches meines Erachtens ein ungerechtfertigtes Schattendasein führt. Sind in Science Fiction (z. B. Raumpatrouille, UFO, Raumschiff Enterprise) überall abgeschafft, wäre übrigens kein Fremdkörper, wenn die alle BF laufen würden. Mir vollständig verhaßt, genau wie aber auch alles "Anzügige". Bin halt eben ein schlabbriger Hippie, aber recht lederfreundlich, Jacke wie Hose.

Ich trage auch am liebsten Jeans, wobei die Farbskala bei mir auf blau und schwarz eingeengt ist.

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Ja, ich besitze eigentlich nie andere als blaue. Mit "anderen Farben" meinte ich, daß ich nicht auschließe, in sowas BF zu sein. Bereits schwarz reizt mich nicht sehr.

xSehr gut aussehend: Lederhosen (aber nicht die bayerischen "krachledernen", sondern lange schwarz-glänzende). Ein Tip: Kann in vornehmer Gesellschaft DER Barfuß-Türöffner schlechthin sein, weil man weiß, was edle Ausführungen kosten, die dann nicht den plumpen Motorradfahrerlook haben...sind dann aber auch sehr verschleißempfindlich und nur was für "Anlässe".

Habe ich nicht, finde ich aber sehr interessant. Ich weiß jedoch nicht, worin sich "lange schwarz- glänzende Lederhosen" in "edler Ausführung" von "plumpem Motorradfahrerlook" unterscheiden und zu welchen Anlässen Du sie (barfuß) trägst.

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Zunächst einmal sind die genannten Ausführungen wesentlich dünner, vermutlich aus Nappa(?)Glanzleder, könnte aber auch synthethisch sein.
Sie erzeugen z. B. mit der Zimmerbeleuchtung schon ziemliche Lichtreflexe, ohne daß man sich allerdings konkret drin spiegeln kann. Wichtig: die Hose darf keine Bügelfalte haben und im Unterschied zur Jeans sieht es top aus, wenn man sie zu lang kauft und unten auf ein paar cm umschlägt (muß aber nicht sein). "Anlässe" sind meistens gehobene Partys (kann jetzt der Länge wegen nicht auf BF-Türöffnertricks eingehen). Z. Zt. besitze ich nichts derartiges, sind irrsinnig teuer und schwer erhältlich.

Ich mag Cordhosen überhaupt nicht und besitze folglich keine. Da Du schreibst, daß Du sie "früher" trugst, schließe ich daraus, daß Du davon ganz abgekommen bist. Hat es sich zufällig so ergeben (z. B. durch einfachen Verschleiß ohne Ersatz) oder hat das einen bestimmten Grund?

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Ganz einfach. Als ich noch kein eigenes Einkommen hatte, waren meiner Mam (entstamme einer sehr "kultivierten" Familie) Jeans zu "proletenhaft". Wir einigten uns dann mühevoll auf diesen "Kompromiß", später, als ich mir Klamotten selber kaufte, waren sie im Vergleich zur Jeans uninteressant. Das ist bereits lange her.

Darüberhinaus trage ich auch winters nur 1 Kleidungsstück am Oberkörper, und zwar oben rund-weit ausgeschnittene, meist unvermeidbar schiefsitzende Pullover (O-Ton meine Mam: "Diesen Schlabber-Look find' ich noch obszöner als deine ständig nackten Füße!")

Darüber bin ich erstaunt. Trägst Du auch im Winter etwa nur einen Pullover ohne was drunter oder drüber? Ich würde darin vermutlich erfrieren, abgesehen davon, daß mich ein Pullover auf bloßer Haut allzu sehr kratzen würde. Ich benötige im Winter obenrum mindestens ein T- Shirt, ein Hemd, einen Pullover und eine Jeansjakke (vorn geschlossen getragen) oder eine Lederjakke (vorn offen getragen).

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Das gilt natürlich nur indoor. Outdoor wäre ich ohne dicken Wintermantel verloren. Aber: Pullover hab ich flauschig-weiche und die kriegen beim Waschen auch einen Weichspüler. Kratzige würde ich niemals akzeptieren (diese Szenen kommen ja im Weichspüler-Werbe-TV zu Genüge vor).

Meiner Meinung nach ist es wichtig, daß ein Barfußläufer in der Lage ist, sich als gebildet und kultiviert zu erweisen, um nicht für einen ungebildeten Rohling und Banausen gehalten zu werden. Ich weiß freilich nicht, was Du unter einem "wilden Bürgerschreck" verstehst. Ich habe z. B. sehr lange Haare, die ich i. d. R. zu einem Pferdeschwanz zusammenbinde, einen Oberlippenbart und rasiere mich an Kinn und Wangen höchstens zweimal pro Woche. Wie ich schon schrieb, kann ich, wenn ich alleine bin und nicht angequatscht werden möchte, auch ziemlich finster gukken (mit dem gewünschten Erfolg). Tatsächlich bin ich vom Verhalten her äußerst friedfertig und auch eher introvertiert. Bin ich nun also ein "wilder Bürgerschreck" oder nicht?

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Nein, natürlich nicht. Ich bezog das nur auf mich, weil ich auf einem Bewerberfoto für einen konservativen Personaler eine Schreckensfigur wäre. Wenn ich allerdings meine eigene Schreibe lesen würde, würde ich vermuten, daß die dahintersteckende Person auch "live" so 'drauf ist: laut, viele Worte pro Zeiteinheit und ein Benehmen wie Huckleberry Finn, als er bei der Witwe Douglas mit Messer & Gabel essen lernte (kennst du die Verfilmung mit Marc di Napoli in dieser Rolle?) Übrigens, so ähnlich wie beschrieben hab' ich mir dich vorgestellt (vielleicht ein Fall von Gedankenübertragung). Du wirst wahrscheinlich ein hohes, schmales Gesicht (möglicherweise mit relativ kleinen, fast ein wenig mongolischen Augen) mit einem sehr stechenden Blick haben.
Zwar ist es hier nicht üblich, Fotos und Selbstbeschreibungen abzugeben, aber wenn wir schon fast so weit sind: Hab selber eine total lange, blonde Mähne und einen 'Paartagesbart. Schau einmal in die Geschichte des Tennissports 'rein und sieh dir den jungen Björn Borg an. Der trägt zwar ein Stirnband (und auch Pferdeschwanz wäre bei mir undenkbar), aber dann hast du praktisch mich. Akustisch hab ich eine schwache, hauchige, gelegentlich rauh/heiser wirkende Stimme und spreche (auch wenn ich schriftdeutsch schreibe) bayrisch und akzentfrei amerikanisch. So wie mir das vorkommt, sind die meisten, die hier schreiben, Akademiker oder haben mindestens Abitur. Das dürfte bei dir nicht anders sein. Aber genug davon, sonst könnte sich hier ja jeder mit vollständigem Namen, Adresse, Telefon und Foto outen. Vielleicht trifft man sich einmal, ich werde demnächst Email haben und ich möchte mich registrieren lassen.

Bis zu einem gewissen Grad kann man das Barfußlaufen auch bei Kälte trainieren.

Mit den physikalischen Gegebenheiten kenne ich mich nicht aus (habe Physik nach der 10. Klasse abgewählt). Wenn ich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt barfuß rausgehe, spüre ich in den ersten zwei Minuten nichts besonderes, weil die Wärme, aus der ich komme, nachwirkt. danach folgen zehn bis zwölf "lausige" Minuten, in denen der Körper sich darauf einstellt, die Füße mit Wärme zu versorgen, und danach kann man auch im Winter problemlos barfuß gehen. Dazu muß ich sagen, daß ich mich bevorzugt in der Stadt aufhalte, wo man auch jederzeit ein Kaufhaus, Café etc. aufsuchen kann. Da Schal und Wintermantel zu barfuß bescheuert aussieht, ist bei mir beides außer Gebrauch, um mich obenrum warmzuhalten, benötige ich die oben beschriebenen Schichten an Kleidung (sog. "Zwiebelschalenprinzip).

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Na ja, war immerhin schon mal eine Info. Vielleicht probiere ich es wirklich einmal, nur - ohne Wintermantel seh' ich für mich keine Chance. Wenn mich ein BF-Gegner bei <18° von seinem Grundstück haben will, braucht er nur den Gartenschlauch mit steifem Wasserstrahl aufzudrehen und auf mich zu richten...
Freundliche BF-Grüße, Jay

Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

bix, Stammposter, Friday, 27.10.2006, 11:25 (vor 6541 Tagen) @ Chris RSK

1. Bis zu welcher Wetter-Art geht ihr noch barfuss?
- bis zu welcher Temparatur (gefühlt/angesagt/Boden/Luft)?
- welche Bodenbeschaffenheit (a la -> etwas kühler, so 10°C)

Also, ich messe weder die Temperatur noch höre ich mir den Wetterbericht an. Ich gehe barfuß, wenn es mir angenehm ist. Das kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein, denn es hat in erster Linie mit dem persönlichen Wohlbefinden zu tun, nicht mit irgendwelchen Temperaturwerten.

Wie hattet ihr "alteingesessenen" (Hardcore- ;) )Barfüsser eure "ersten Schritte" in der Öffentlichkeit gewagt (so wie, Premiere vor 'kritischem' Publikum ?

Bin weder alteingesessen noch Hardcore ;-)
Ich hab im Winter, bei Schnee, in einem Künstlercafé gesessen, paar Tische weiter sassen Barfüßer. *staun* & *wunder*, die laufen ja sogar bei Schneefall raus... Ich am nächsten Tag gegoogelt nach Barfuß, das Forum gefunden, toll gefunden und sobald mir die Temperatur angenehm war drauflossgebarfüssert. Vorher hier paar blöde Anfängerfragen gestellt, auf jeden Fall :-)

Seid ihr einfach drauflos gegangen, habt ihr euch (außer HIER!!) irgendwo und -wie Ratschläge eingeholt?

Einfach drauflos laufen in der Natur - kein Thema. Für Malschule, Supermarkt usw. brauchte es etwas mehr "Überlegungen".. Soll ich wirklich...

Wo seid ihr anfangs barfuss aufgetaucht oder hingegangen?

Erstmal in der Natur, bei der Gassirunde mit dem Hund, beim Spazieren. Und dann halt "ausgedehnt" auf Supermärkte, Arzt usw.

Welche Einstellung habt ihr dazu, wenn andere gucken/doof fragen?

Lass sie gucken, das ignorier ich. Ich gucke auch, wenn mir an anderen Menschen etwas eher ungewöhnliches auffällt.

Doof fragen - nett antworten oder ignorieren oder zurückpampen, je nach Stimmung und je nach Doofheit der Frage ;-)

Was Du vergessen hast - die interessiert Fragenden, nicht jeder spricht einen schliesslich doof an. Im Gegenteil, doofe Bemerkungen hab ich wirklich ausgesprochen selten gehört.
Die Interessierte oder einfach nur freundlichen Menschen bekommen dann immer eine sehr freundliche Erklärung, klaro :-)

Herzliche Grüsse und ein schönes WE

bix

Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

Walter, Friday, 27.10.2006, 15:01 (vor 6540 Tagen) @ Chris RSK

Hallo Chris,

meine Antwort hierzu:

Am Anfang läuft man gelegentlich barfuss, hauptsächlich in der Natur
In der Folge wird es immer häufiger, hin und wieder auch im Stadtbereich
Dann folgte eine Phase, da trug ich meine Schuhe ständig (im Rucksack)

Bei Wanderungen steigerte es sich langsam ... 4 Km, 10Km, 18 Km

Meine persönliche Steigerung war barfuss Radfahren, Anfangs auch nur sehr kurze Strecken bis schliesslich eine Strecke von über 60 Km erreicht wurde.

Mittlerweile ständig barfuss, wo es nur geht, ausser da wo ich Geld verdiene. Überall heisst: Bus, Bahn, Taxi, Restaurants, Kaufhäuser, Schule, Geschäfte aller Art, Spaziergänge, Wanderungen, Radfahren etc. Vollkommen ungeachtet des jeweiligen Wetters. Lediglich im Fitnessstudio habe ich jetzt ein Problem, aber daran arbeite ich noch.

Barfusslaufen stärkt das Immunsystem und das Temperaturempfinden.
Ich laufe selbst bei 2°C noch in T-Shirt und barfuss (2° hatten wir vor einigen Tagen)

Ich reise durch Deutschland - barfuss - so war ich schon fast überall und hauptsächlich mit der Bahn. Egal ob Regen, Sturm oder Hagel (habe ich inzwischen alles schon durch)

Leute schauen zwar manchmal hilflos, aber reagieren tu ich darauf nicht. Allerdings werde ich auch oftmals angesprochen und es entwickeln sich nette kleine Dialoge.

Wenn ich aber böse Blicke erkenne und sehe, dass diese Leute in Jacke, Schal und Winterstiefel gehüllt sind und dabei ungeniert in die Tempos rotzen, während ich barfuss im T-Shirt bei bester Gesundheit dastehe, dann kann ich die "bösen" Blicke nur mitleidig erwidern. Manchmal grinse ich auch dazu und schaue die Leute ebenso von unten nach oben an. Das wirkt.

Gruss
Walter

(Off-topic) Re: Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

Dominik (Bern) @, Stammposter, Saturday, 28.10.2006, 21:40 (vor 6539 Tagen) @ Walter

>Ich laufe selbst bei 2°C noch in T-Shirt und barfuss (2° hatten wir vor einigen Tagen)
[...]
[quote]Wenn ich aber böse Blicke erkenne und sehe, dass diese Leute in Jacke, Schal und Winterstiefel gehüllt sind und dabei ungeniert in die Tempos rotzen, während ich barfuss im T-Shirt bei bester Gesundheit dastehe, dann kann ich die "bösen" Blicke nur mitleidig erwidern. Manchmal grinse ich auch dazu und schaue die Leute ebenso von unten nach oben an. Das wirkt.
[/quote]

Hallo Walter,

Es fasziniert mich, dass Du Dich zu einem solchen Mass gegenüber tiefen Temperaturen hast abhärten können. Bei den Füssen erstaunt mich das weniger, da ich ja selbst den Vorsatz gefasst habe, diesen Winter so lange wie möglich/angenehm barfuss zu bleiben; dass Du bei 2°C aber noch mit T-Shirts unterwegs bist, verblüfft mich dennoch!

Wie bist Du das angegangen? (Die Frage ist etwas off-topic, Du darfst mir auch gerne über E-Mail antworten, wenn Du magst.) Ich hab auch schon versucht, bei kühleren Temperaturen oben leicht bekleidet zu bleiben, da ich in warmen Jacken schnell schwitze und mich dann leicht erkälte. Leider sind bisher all meine Abhärtungsversuche gescheitert. Schon ein leichter Wind lässt mich bei kühlen Temperaturen schnell schlottern. Und selbst wenn nicht, weiss ich nicht ob ich mich an das Gefühl von gaanz kühler Haut gewöhnen könnte. Denkst Du, es kann sich prinzipiell jede/r abhärten, oder hast Du einfach gute/kompatible Voraussetzungen von Deiner Konstitution her?

Um wieder zum Thema zurückzukommen hier noch ne kurze Antwort auf die ursprünglichen Fragen von Chris:

Zu Frage 1, bis zu welchen Temperaturen ich noch barfuss gehe: das werde ich diesen Herbst/Winter rausfinden! Hab selbst erst vor 1 Jahr mit BF angefangen. Momentan bin ich noch ohne Schuhe unterwegs, allerdings ist dieser Oktober auch ein sehr milder -- 15°C Lufttemperatur und darüber!

Frage 2, die erste Schritte-Frage: Ich hab letzten September meine ersten BF-Spaziergänge im Wald unternommen. Nach etwa 2 Wochen bin ich dann zum ersten Mal an die "Öffentlichkeit" (Bahnhof und Bus), kam mir allerdings noch sehr beobachtet vor dabei. Vom Januar an war ich gute 3 Monate in Neuseeland (ein wahres Barfussparadies), wo ich mir diese Hemmungen fast völlig abgewöhnen konnte. Jetzt wo's langsam wieder etwas kühler wird, fühle ich mich schon wieder etwas beobachteter als während des Sommers, es stört mich aber eigentlich nicht mehr.

Herzlichen Gruss & einen schönen Sonntag! -- Dominik

(Off-topic) Re: Wetter + wie schrittweise Steigerung in der Öffentlichkeit?

FrankX, Stammposter, Saturday, 28.10.2006, 23:33 (vor 6539 Tagen) @ Dominik (Bern)

Hallo Dominik,

Ich finde es toll, dass du immer noch barfuss gehst. Ich war heute leider nicht barfuss, obwohl es perfektes Wetter dafür war. Ich hatte Schule und musste danach noch arbeiten und ich habe nicht den Mut mich bei meine Kollegen als Barfüsser zu outen. Im Sommer war ich in der Freizeit oft barfuss unterwegs, bei der Arbeit leider nicht, obwohl ich Schuhe, seit ich itensiv mit barfuss laufen angefangen habe, nicht mehr mag. Zudem trug ich eine Jacke, die ich nicht leicht verstauen konnte und ich finde, dass das zu barfuss doof aussieht. Gestern habe ich an der Hochschule Rapperwil einen Barfüsser gesehen und mich darüber gefreut. Schön, dass es noch andere gibt. Nächste Woche ist es vorbei mit dem schönen Wetter und dann wird barfuss laufen wahrscheinlich Aufmerksamkeit erregen.

Barfüssige Grüsse auch aus der Schweiz,

FrankX

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