Mutzbachfall - Erinnerung ans Elbsandsteingebirge (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 25.10.2006, 07:40 (vor 6608 Tagen)

Sonntag, 22.10.2006: Bereits am Morgen schien die Sonne, kein Nebel! Ich radelte barfuß nach Riedtwil und parkierte mein Velo beim ehemaligen Bahnhofsgebäude an der Bahnlinie Olten-Bern (für Eisenbahnfans: Züge halten hier nicht mehr, die Regioexpreßzüge fahren ohne Halt zwischen Herzogenbuchsee und Wynigen). Gegen 10 Uhr war ich dort. Ich wollte zum Mutzbachfall wandern, einen Wasserfall, von dem ich bisher nichts wußte, den Mark aber in diesem Forum ganz eindrücklich beschrieben hat.
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Wegen der deutlich höheren Temperaturen sah das ganze natürlich etwas anders aus als auf obigem Bild!

Nur 30 Minuten Fußweg sind es bis zum Wasserfall. Und bereits vorher gibt es ein "Felsentor", durch den ein "Nebenfluß" des Mutzbaches fließt. Ich nahm mir vor, auf dem Rückweg durch dieses Tor zu schreiten, die richtigen "Schuhe" hatte ich ja an. Irgendwie fühlte ich mich ans Elbsandsteingebirge erinnert, auch da gibt es ein Felsentor. In beiden Fällen sandete das Gestein auch ab, was das barfüßige Wandern auf dem Fels angenehm machte. Aber auch die matschigen Wiesen waren barfußfreundlich, ebenso die zum Glück nicht besonders gepflegten Wanderwege.

Die Gegend um den Wasserfall selbst war auch eindrücklich. Vergleichsweise steile Abhänge mit Bäumen und "erdigem" Untergrund. Da hat man barfuß das beste Gefühl. Überall sah ich Stellen, wo jemand mal geklettert war. Ob es Mark war? Oder andere Cash-Jäger (Pardon: Cache-Jäger). Überall waren Trampelpfade, vielfach lag morsches, mit Moos überwachsenes Holz herum, das sich ohne Mühe zertreten ließ.

Ich folgte dem Wanderweg nach Rüedisbach. In der Schlucht war es angenehm kühl, hier aber spürte ich die pralle Sonne. Ich folgte aber nicht dem "anderen Weg nach Riedtwil", wie ihn Mark begangen hat, sondern dem Wanderweg nach Wynigen. Teilweise durch Wälder (die vielen Bucheckern störten nicht, da sie in den weichen Boden eingetreten wurden), teilweise an Feldern entlang. Mir begegneten nur wenige Leute, nicht selten zu Pferde. Die meisten grüßten freundlich. Vor Wynigen führte der Wanderweg an Häusern entlang, hier fühlte ich mich an die Saumpfade im Tessin erinnert (es fehlten nur die Maronis, aber auf diese stachligen Schalen kann ich beim barfüßigen Wandern gut und gerne verzichten).

In Wynigen unterquerte ich beim Bahnhof (dieser wird nur vom Regionalexpreß bedient, höherrangige Züge rauschen durch) die Bahnstrecke, folgte auf einem kurzen Stück dem Veloweg zurück Richtung Riedtwil, um dann aber dem Wanderweg nach Oberalchenstorf zu folgen. Teilweise Asphalt, teilweise Schotterweg oder Grasweg, aber eigentlich überall Ausweichmöglichkeiten.

Hinter Oberalchenstorf führte der Wanderweg durch einen Hohlweg aus Sandstein, dann folgten Felder und Wald. Hinter dem Wald kam ich in einen Weiler aus wenigen Häusern. Hier bereiteten sich ein Vater und seine kleinen Söhne auf ein Wegfahren im Auto vor. Der Vater war mit kurzen Hosen, T-Shirt und Sandalen ohne Socken noch recht sommerlich gekleidet, seine Söhne dagegen trugen lange Hosen und Wollpullover. Der eine war barfuß, der andere trug Sandalen ohne Socken. In dieser Aufmachung stiegen sie ins Auto ein und ließen sich fortfahren. Dabei starrten sie auf meine Füße, während das Auto an mir vorbeifuhr.

Weiter ging es über angenehme Wege. Die Asphaltwege waren angenehm warm in der Sonne. Aus etwa 50 Metern Entfernung sah ich, wie eine junge Frau auf einem Parallelweg ihren Hund spazieren führte und offensichtlich barfuß war (genau erkennen konnte ich es natürlich nicht, auch trug sie eine lange Hose, was die Erkennungsmöglichkeit erschwerte), sie schien die Wärme des Asphalts zu genießen. Dann aber schien sie sich mit einem Mann, der auf einer Bank saß, zu unterhalten, was wegen eines abgestellten Autos von meinem Weg nicht einzusehen war. Dann ging die Frau weiter, diesmal hatte sie was dunkles an den Füßen und sie ging auch schneller. Ob der Weg weniger barfußfreundlich war als der davor?

Kurz vor Riedtwil kam mir noch eine Frau mit zwei Hunden entgegen. Sie sprach: "Das ist gesund, da spürt man den Boden noch!" Worauf ich erzählte, daß ich öfter barfuß unterwegs bin und auch die Gegend um den Mutzbachfall besonders angenehm wäre. "Ja, da ist es schön," bestätigte sie und wünschte mir noch eine guten Tag.

Da der Tag noch nicht vorbei war und ich die Schienen in unmittelbarer Nähe der Abzweigung zum Wasserfall überquerte, ging ich noch mal zum Wasserfall. Als ich am Felsentor vorbeikam, durchquerte ich es. Kinder die in der Nähe waren, wären vielleicht auch gerne durchgegangen, aber die Anwesenheit der Eltern schien sie wohl dran zu hindern. Als ich zum Wasserfall kam, sah ich, wie junge Eltern mit 3 Kindern und ihrem Hund den Abhang hinunterkletterten und offensichtlich alle (bis auf den Hund vielleicht) Spaß dran hatten, rutschenderweise voranzukommen. Auch gingen sie durchs Wasser, schließlich trugen sie (bis auf den Hund) Gummistiefel. Sie gingen zu Tal, und kurze Zeit später folgte ich ihnen und überholte sie leichtfüßig. Ich hörte, wie die Frau zu ihrem Mann sagte: "Beim nächsten Mal sollten wir wohl auch barfuß laufen." Als ich wieder beim Felsentor vorbeikam, schritt ich wieder dort durch. Die Familie hatte mich wieder eingeholt. Die Kinder kletterten auch hier herum, aber durchs Tor gingen sie nicht.

Gegen 16.30 Uhr erreichte ich den Bahnhof und fuhr via Veloroute nach Herzogenbuchsee. Ich setzte mich auf eine Bank an einem Waldstück in die Sonne, es war angenehm. Leute, die vorbeikamen, störten sich nicht an meiner Aufmachung. Erst als die Sonne sehr tief stand, radelte ich auf der Veloroute nach Langenthal und über Murgenthal nach Hause. Ein schöner Barfußsonntag ging vorbei. Erinnerungen ans Elbsandsteingebirge, und das im Kanton Bern.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Mutzbachfall - Erinnerung ans Elbsandsteingebirge

Kai (VS), Wednesday, 25.10.2006, 10:15 (vor 6608 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo, Michael,

vielen Dank für diese und andere Tourenbeschreibungen. Schön fände ich es, wenn ich mir besser vorstellen könnte, wo du warst. Könntest du keine Koordinaten für Google Earth angeben?

Gruß, Kai (VS)

Mutzbachfall - Erinnerung ans Elbsandsteingebirge

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 25.10.2006, 12:09 (vor 6608 Tagen) @ Kai (VS)

Hallo Kai,

mit "Google Earth" kenne ich mich nicht aus. Vielleicht hilft Dir dieses weiter.

http://map.search.ch/3475-riedtwil/mutzbachweg-1?x=-116&y=116&z=64&b=low

Es sollte ein Bild erscheinen mit Riedtwil und Wynigen, dazwischen die Bahnlinie. Dort wo der Kreis ist, beginnt der eigentliche Wanderweg. Der Mutzbach ist nicht eingezeichnet, aber das Tal ist erkennbar. Man kann den Ausschnitt vergrößern, und beim Entfernen des Häkchens "Straßenkarte" erscheint quasi ein Luftbild.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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