Nachdenkliches (Hobby? Barfuß! 2)

Manfred (Ten), Stammposter, Monday, 23.10.2006, 12:28 (vor 6610 Tagen)

Nun habe ich doch noch eine unangenehme Reaktion auf den sehr positiven Zeitungsartikel in der BZ einstecken müssen, und auf eine Art die ich so gar nicht erwartet habe.
An einer Stelle steht "...doch morgendliches Schneeschippen mit bloßen Füssen lockt die Nachbarn nicht mehr hinter die Küchengardine, auch wenn eine alljährlich mahnend den Finger hebt: "Sie werden noch an mich denken wenn sie es an die Nieren kriegen!"
Besagte Nachbarin ist nun sauer auf mich, weil sie meint dass nun alle denken, sie würde den ganzen Tag neugierig hinter der Gardine sitzen. Auf mein Argument dass ich das niemals so vermittelt geschweige denn so gemeint habe, und dass sie zudem doch gar nicht genannt wurde (es gibt schliesslich sehr viele Nachbarn) meinte sie nur dass das doch genau ihre Worte waren und sie sich dadurch sofort erkannt habe. Und auch, dass zwischen dem ersten Halbsatz (Gardine) und dem zweiten (mahnender Finger) gar kein Zusammenhang besteht - soweit es die Personen betrifft - konnte sie nicht versöhnen.

Nun bin ich doch sehr nachdenklich geworden, wie aus an sich völlig harmlosen Aussagen plötzlich in weiterer Folge durch mehrfache Fehlinterpretationen ungewollt Unfrieden entstanden ist.
Es bestätigt mir mal wieder, was ich neulich auf einem Seminar gelernt habe: Nämlich, dass Kommunikation nur zu 30 Prozent verbal abläuft, der Rest wird über Tonfall und Körpersprache vermittelt. Das ist offensichtlich der Nachteil des geschriebenen Wortes und der Wegfall der beiden letztgenannten "Übertragungsmittel" führt wohl dann zu Missverständnissen.

Gestern war ich noch auf einem Dorffest im Nachbarort, wo ich auch auf Bekannte von hier traf. Kommentar eines solchen: "Gerade sage ich zu meiner Frau: Da ist der GL..., nun muss ich doch mal schauen, ob der TATSÄCHLICH barfuss läuft wie das in dem Artikel stand." (Natürlich war ich BF!) Und er meinte noch "Das ist mir bisher noch nie aufgefallen"

Tja, so bin ich nun natürlich unter dem "Druck" meinem Ruf weiterhin gerecht zu werden J

BF-Grüsse
Manfred

Nachdenkliches

Markus (ME), Stammposter, Monday, 23.10.2006, 12:39 (vor 6610 Tagen) @ Manfred (Ten)

Ein altes Sprichwort sagt: "Über den Inhalt der Botschaft entscheidet der Empfänger."

Einspruch

Alan Turing, Monday, 23.10.2006, 12:45 (vor 6610 Tagen) @ Markus (ME)

Ein altes Sprichwort sagt: "Über den Inhalt der Botschaft entscheidet der Empfänger."

Und genau das widerspricht ALLEM, was ich je Rhetorik und Gesprächsführung gelernt habe.

Mit freundlichen Füßen

Alan

Einspruch

Manfred (Ten), Stammposter, Monday, 23.10.2006, 14:04 (vor 6610 Tagen) @ Alan Turing

Ein altes Sprichwort sagt: "Über den Inhalt der Botschaft entscheidet der Empfänger."


Und genau das widerspricht ALLEM, was ich je Rhetorik und Gesprächsführung gelernt habe.
Mit freundlichen Füßen
Alan

Und ich muss Markus da beipflichten. In besagtem Seminar haben wir (oh je, jetzt wirds off topic - sorry !) mal versucht nonverbal, nur pantomimisch etwas auszudrücken, und jeder sollte nachher sagen was er "empfangen" hat. Schnell wurde klar, wie sehr das, was man zu erkennen glaubte , von der eigenen "Vorgabe" geprägt war. Und um wieder halwegs die Kurve zum Thema zu kriegen: Wenn die Nachbarin sich (z. B.) da "ertappt" gefühlt hat wird sie sich natürlich betroffen fühlen. Sonst wäre ihr solch eine Annahme (dass man das von ihr denkt)vielleicht uberhaupt nicht in den Sinn gekommen.
Manfred

Einspruch

Descalzar, Monday, 23.10.2006, 14:57 (vor 6610 Tagen) @ Manfred (Ten)

Es war ja schon einmal ein großes Thema im Forum. Doch damals fühlten sich hier und da die Teilnehmer auf den Schlips getreten.
Wie wir damals schon erfahren mußten, wird ein flappsig dahingesagter Satz sofort auf die Goldwaage gelegt.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Einspruch

Kai(VS), Monday, 23.10.2006, 18:05 (vor 6609 Tagen) @ Alan Turing

Na, Alan,
dann musst du wohl was Neues dazu lernen. Mein aktueller Wissensstand ist auch "gesagt wurde, was verstanden wurde" -- natürlich auf die Kommunikation bezogen und nicht im juristischen Sinne.

Gruß, Kai (VS)

Und genau das widerspricht ALLEM, was ich je Rhetorik und Gesprächsführung gelernt habe.
Mit freundlichen Füßen
Alan

Einspruch

Alan Turing, Tuesday, 24.10.2006, 08:32 (vor 6609 Tagen) @ Kai(VS)

>Na, Alan,
[quote]dann musst du wohl was Neues dazu lernen.
[/quote]

Muß ich keineswegs. Das wäre ja auch dramatisch - unterrichte ich doch nun schon seit längerem Rhetorik uns Gesprächsführung.
Ich müßte ja all meine Literatur, all meine Konzepte und Unterlagen wegschmeißen.

Mein aktueller Wissensstand ist auch "gesagt wurde, was verstanden wurde"

So ist es. Kein Widerspruch.
Es geht darum, daß für das, was beim Empfänger ankommt, immer der Sender verantwortlich ist.
Kleines Beispiel: Man weiß, daß von den Nachrichtensendungen im Fernsehen nur etwa 25% aufgenommen und verstanden werden. Das müßte und sollte ein Ansporn sein, die Art der Nachrichtensendung zu verändern. Läge das Verständnis nur am Empänger, so müßte man das Fernsehpublikum austauschen.

Auch beim Schreiben: Wer so schreibt, daß er dem Leser besondere Mühe abverlangt, wird nicht verstanden (so er denn überhaupt gelesen wird).
Der Schreiber Der Redner hat sich die Mühe zu geben. Nicht das Publikum.

Mit freundlichen Füßen.

Alan

Nachdenkliches

Gerhard Zirkel @, Monday, 23.10.2006, 15:59 (vor 6610 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hallo Manfred,

wie sagt man so schön: "Getroffene Hunde bellen"

Gerhard

Nachdenkliches

Kai (VS), Monday, 23.10.2006, 18:10 (vor 6609 Tagen) @ Manfred (Ten)

Manfred, mach dir nichts draus, so ist das nun mal.
Nur, dich dafür zu entschuldigen war taktisch ungeschickt. Hättst ihr lieber gesagt "so ist das, wenn man den Finger hebt, kommt man in der Zeitung". Wenn sie was gegen die Befürchtung tun will, als Gardinenhockerin bekannt zu werden, soll sie halt nicht mehr dahinter sitzen.
Vielleicht hat sie sich auch insgeheim gefreut, sich erkannt zu haben.

Gruß, Kai (VS)

Besagte Nachbarin ist nun sauer auf mich, weil sie meint dass nun alle denken, sie würde den ganzen Tag neugierig hinter der Gardine sitzen. Auf mein Argument dass ich das niemals so vermittelt geschweige denn so gemeint habe, und dass sie zudem doch gar nicht

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