Polizei-Routinekontrolle (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Sunday, 22.10.2006, 10:08 (vor 6611 Tagen)

High!
Gestern mußte ich in Freisings automäßig "verbotene" Stadt, um was abzuholen und parkte (da Samstag und allgemein völlig überfüllt) etwas liberaler.
Außentemperatur: 18° (nicht schlecht für das letzte Oktoberdrittel). Das könnte (wg. Kälteempfindlichkeit) mein letzter Total-BF-Outdoortag in diesem Jahr sein, dachte ich und ... klar. Zurückgekommen, machte sich ein Hilfssheriff gerade mit Tickets über meinen Nachbarn her (ich war bereits "versorgt"). Er sah, daß ich unten was "Besonderes" war und tat so, als ob er das völlig ignorierte. Ich sperrte die Wagentür auf, nahm das Ticket einfach vom Scheibenwischer weg und warf es respektlos auf den Beifahrersitz. Er wandte sich mir zu: "Sie wissen schon, daß Sie hier nicht parken dürfen?"
"Ja. Ich zahl´s schon."
Diese unemotionale Antwort machte ihn nicht happy. "Und DAS" (zeigte auf meine Hax'n) "ist ebenfalls verboten. Sie dürfen so nicht fahren. Haben Sie Schuhe mit?"
"Ja", log ich, um Ruhe zu haben (mußte nach Hause, weil ich ein wichtiges Telefonat erwartete). Danach war für ihn die weitere Versorgung von Falschparkern wichtiger. Trotzdem hatte er wohl wahrgenommen, daß die Zeit zum Schuheanlegen so gut wie 0 war, das Auto sofort startete und wegfuhr und hatte seine Schlüsse gezogen.
Zuhause angekommen, läutete es 15 Min. später an der Tür. Polizei. Mit "Verdacht auf Trunkenheitsfahrt" und "Gefahr im Verzuge" (so kein Durchsuchungsbefehl erforderlich) wurden sie problemlos meine Gäste. Mitgehen zum Polizeiauto und blasen!
Problem: Keine Schuhe in Reichweite, und Gerangel gab´s, von mir nur durchbrechbar mit "wollen Sie nun meinen jetzigen genauen Promillepegel oder nicht?"
Das leuchtete ein, und ich blies, würdelos, weil BF. Ergebnislos, gecheckt wurde auch auf Drogen, ergebnislos. Schlagartig waren meine Füße der Mittelpunkt des Interesses. "Sie sind doch 'grad - wir haben Zeugen -"
"Unmöglich. Man kann BF gar nicht autofahren. Ich gleich zweimal nicht."
"Ja schon, aber Sie laufen doch grad' ..."
"Das ist Zufall. Ich hab' heute Waschtag und kein einziges Paar Socken. Sie ha´m mich sozusagen grad' im Schlafanzug überrascht..."
Sie bohrten in üblicher Verhörstaktik noch etwas nach, gaben sich dann aber zufrieden (schließlich war mit Alk und Dope nichts zu holen gewesen) und schoben wieder ab. Zwar gehöre ich zu denjenigen, die mit BF auch verbal nicht hinter dem Berg halten. Aber manchmal hat man halt viel um die Ohren und möchte sich Ruhe verschaffen. Auch wenn Hilfssheriffs nur für die "Überwachung des ruhenden Verkehrs" zuständig sind, können (und werden) sie spezielle Beobachtungen per Handfunkgerät melden.
Der Satz über die Unmöglichkeit barfüßigen Autofahrens hat ungeheure Suggestionskraft. Man staunt, mit welcher vehementen Bezugnahme auf die eigene Person er von "gewöhnlichen" Zeitgenossen ("könnte ICH überhaupt nicht) praktisch immer geäußert wird, wenn das Thema darauf kommt. Interessanterweise scheint das Personal der genannten Sparten oft zu wechseln, ich hatte zwar nicht so ganz selten, aber noch nie zweimal mit dem(n) gleichen Polizisten zu tun.
Freundliche Barfußgrüße, Jay

Polizei-Routinekontrolle

Georg ⌂ @, Stammposter, Sunday, 22.10.2006, 12:13 (vor 6611 Tagen) @ Jay

Sie bohrten in üblicher Verhörstaktik noch etwas nach, gaben sich dann aber zufrieden (schließlich war mit Alk und Dope nichts zu holen gewesen) und schoben wieder ab. Zwar gehöre ich zu denjenigen, die mit BF auch verbal nicht hinter dem Berg halten. Aber manchmal hat man halt viel um die Ohren und möchte sich Ruhe verschaffen. Auch wenn Hilfssheriffs nur für die "Überwachung des ruhenden Verkehrs" zuständig sind, können (und werden) sie spezielle Beobachtungen per Handfunkgerät melden.
Der Satz über die Unmöglichkeit barfüßigen Autofahrens hat ungeheure Suggestionskraft. Man staunt, mit welcher vehementen Bezugnahme auf die eigene Person er von "gewöhnlichen" Zeitgenossen ("könnte ICH überhaupt nicht) praktisch immer geäußert wird, wenn das Thema darauf kommt. Interessanterweise scheint das Personal der genannten Sparten oft zu wechseln, ich hatte zwar nicht so ganz selten, aber noch nie zweimal mit dem(n) gleichen Polizisten zu tun.

Hallo jay,
mal abgesehen davon, dass auch in Deinem Fall undiplomatisches resp. unkluges Verhalten (Falschparken und Abkanzeln des Kontrolleurs) an der Sache nicht ganz unbeteiligt ist, würde ich im Nachhinein ein Gespräch mit dem Revierleiter der Polizisten führen - es ist nämlich definitiv nicht verboten, barfuß Auto zu fahren, und da es bei den Polizisten diesbezüglich offensichtlich ein Informationsdefizit.
Übersichten findest Du z.B. hier
http://www.barfuss-trend.de/barfuss_autofahren.htm
und auch hier
http://www.barfusspark.info/fussgesund/auto.htm
und als wichtige Hintergrundinformation die unten verlinkte Seite.
Serfuß
Georg

[image] Barfuß Auto fahren im

Polizei-Routinekontrolle

Peter (BS), Sunday, 22.10.2006, 12:59 (vor 6611 Tagen) @ Georg

Hallo jay,
..., würde ich im Nachhinein ein Gespräch mit dem Revierleiter der Polizisten führen - es ist nämlich definitiv nicht verboten, barfuß Auto zu fahren, und da es bei den Polizisten diesbezüglich offensichtlich ein Informationsdefizit.
Übersichten findest Du z.B. hier
http://www.barfuss-trend.de/barfuss_autofahren.htm

...

... und dabei dem Revierleiter auch mitteilen, dass der Betreiber der Homepage von www.barfuss-trend.de ein Kollege von ihm ist - nämlich auch Polizeibeamter! :-)

Grüßchen mit Füßchen

Peter

Polizei-Routinekontrolle

Jay, Monday, 23.10.2006, 13:27 (vor 6610 Tagen) @ Peter (BS)

... und dabei dem Revierleiter auch mitteilen, dass der Betreiber der Homepage von www.barfuss-trend.de ein Kollege von ihm ist - nämlich auch Polizeibeamter! :-)

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Danke für die Info, ich hab´übrigens nichts gegen Repräsentanten der Obrigkeit und selbstverständlich auch nichts gegen Polizisten.
Freundliche Barfußgrüße, Jay

Polizei-Routinekontrolle

Jay, Monday, 23.10.2006, 09:25 (vor 6610 Tagen) @ Georg

mal abgesehen davon, dass auch in Deinem Fall undiplomatisches resp. unkluges Verhalten (Falschparken und Abkanzeln des Kontrolleurs) an der Sache nicht ganz unbeteiligt ist, würde ich im Nachhinein ein Gespräch mit dem Revierleiter der Polizisten führen - es ist nämlich definitiv nicht verboten, barfuß Auto zu fahren, ...

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Hi Georg,
danke fürs freundliche Interesse und Ermutigen. Zu den Punkten Undiplomatie durch Falschparken und Abkanzeln von Kontrolleuren (komme später noch darauf) darf ich mich als Menschenfreund und gleichzeitig als barfußgehender Ziemlich-Anarchist outen (von BF-Gegnern, die auch noch betont auf "Autorität", "Zucht" und "Ordnung" halten, als Katastrophenfall eingestuft). In Sachen "BF und Recht" bin ich Worst-Case-Analytiker und sehe die Dinge nicht ganz so optimistisch. Die Polizisten-Entwaffnungswaffe "Bundeseinheitlicher Tatbestandskatalog Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten", Verlag für Polizei- u. Behördenaufgaben, Massing, ein kleines grünes Buch im Format 13,5 x 10 cm, ISBN-Nr. 3-937491-14-7 (gut im Handschuhfach mitzunehmen, Auflage 04/2004 inzw. nicht mehr aktuell) kann man zwar bei BF-Debatten mit "Jetzt zeigen Sie mir mal, wo das steht" zücken, aber sie kann stumpf werden. Tatsächlich findet sich in der Rubrik "Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers - §23StVO'" unter den TBNR (Tatbestandsnr.) 123100 bis 123619 nichts a´la "Fahrzeug in ungenügender oder fehlender Beschuhung gefürt", doch gibt es verständlicherweise Sachen wie Fahrzeugführen trotz Sichtbeeinträchtigung (123100), "Gehörbeeinträchtigung durch Geräte" (123106) etc. Auch der Fahrer selbst hat unter weiter Auslegung des § 23 in einem entsprechenden Zustand zu sein. Die Polizei beruft sich nun auf ihren "Ermessensspielraum". Sie sieht BF ähnlich, als wenn Sie sich zwecks Blendschutz vor tiefstehender Sonne Ihre Brillengläser mit schwarzer Schuhcreme zu tief getönt hätten, sieht sich "gehalten" einzuschreiten und läßt sich auf keine langen ingenieurwissenschaftlichen Debatten über laterale Haftreibungsindizes des Systems Nacktfußsohle/Pedal ein (dies wird meine Strategie sein, sollte einmal ein BF-Verbot ausgehebelt werden müssen und ich werde kämpfen bis zum letzten, Strategie bereits zurechtgelegt, konkretisier' ich gerne auf Wunsch).
Die Aussage "BF am Steuer ist DEFINITIV erlaubt" ist meines Erachtens nur dann valid, wenn z. B. Gerichtsurteile vorliegen, die aufgrund einer Einspruchsklage gegen einen BF-Bußgeldbescheid entstanden. Nur mit so etwas könnte man im Extremfall einen Ordnungshüter, der womöglich auch noch die Weiterfahrt unterbinden will, schachmattsetzen. Trotzdem lasse ich mir das Faible für BF nicht verdrießen und fahr´ weiterhin, wann immer mir das paßt und empfehle diese Auffassung natürlich auch allen anderen BFs.
Die Woche beginnt, ich muß für mich Geld erzeugen und hab' schon wieder ein Problem mit der Länge dieser Replik. Ich parke nicht um provokanten Falschparkens willen, sondern weil ich faul bin und Zeit sparen will. Das kommt selten vor, weil Freisings Innenstadt von mir boykottiert wird ("Abstimmung mit den Füßen"), und den Kontrolleur kanzelte ich aus den og. Gründen ab. Er hätte mich möglicherweise (siehe die Frage "mitgeführte Schuhe") wie einen offenkundig Betrunkenen fahrerisch "stilllegen" können (das steht wohl in seinem Kompetenzbuch und diese Typen sind körperlich gut 'drauf) und hat die Sache wohl in seinem Sprechfunkkontakt mit der Polizei dramatisiert.
Darüberhinaus halte ich es so, daß ich zwar nicht mein BF beim Einsteigen ins Auto vor der Polizei verstecke, aber ich zeige es wiederum auch nicht ostentativ.
Was wäre optimales Verhalten dem Kontrolleur gegenüber gewesen? Interessiert mich selbstverständlich aus deiner Sicht.
Ciao und, falls situativ möglich, auch bei dir einen schönen barfüßigen Tag, Jay

Polizei-Routinekontrolle

Georg @, Stammposter, Monday, 23.10.2006, 14:09 (vor 6610 Tagen) @ Jay

Was wäre optimales Verhalten dem Kontrolleur gegenüber gewesen? Interessiert mich selbstverständlich aus deiner Sicht.
Ciao und, falls situativ möglich, auch bei dir einen schönen barfüßigen Tag, Jay

Hallo jay,
von Dieter Nuhr gibt es einen bösen Spruch diesbezüglich: "Wenn ich keinen Hauptschulabschluss hätte, müsste ich auch so etwas machen".
Nein, ich will hier ganz und gar nicht das Kontrollpersonal in Bausch und Bogen verunglimpfen, aber die Chance, dass sich Kleingeister darunter befinden, die ihre "Machtposition" ausspielen wollen, ist gewiss vorhanden.
(Nicht nur) vor diesem Hintergrund wäre - auch wenn es schwer fällt - eine freundlich - erklärende Antwort sicherlich diplomatischer gewesen.
Mir selbst ging es vor einiger Zeit vergleichbar: beim Mediamarkt in der Kölner City sprach mich - ich konzentrierte mich gerade darauf, die richtigen Tintenpatronen zu finden - von der Seite ein Verkäufer an, das Barfußlaufen sei doch gefährlich! Ich reagierte unwirsch, fuhr mit der Rolltreppe nach unten und wurde auf dem Weg zur Kasse von einem Sicherheitsmenschen angehalten - ich möge beim nächsten Mal Schuhe tragen, das sei zu gefährlich. Vernünftige Argumente hatte er (natürlich) keine (Scherben ...), einsichtig war er aber auch nicht.
Ich habe ihm dann gesagt, das nächste Mal ginge ich zu Saturn (habe ich auch gemacht) und wenn er Vergleichbares noch häufiger machen würde und auch andere zu Saturn gingen, wäre sein Arbeitsplatz und der seiner Kollegen demnächst weg ...
Aber ich muss mir eingestehen, dass die undiplomatische Reaktion auf den Verkäufer der Auslöser für die Diskussion mit dem Sicherheitsmenschen war. Ich versuche, daraus zu lernen.
Serfuß
Georg

Polizei-Routinekontrolle

Jörg (Hanna), Stammposter, Tuesday, 24.10.2006, 19:43 (vor 6608 Tagen) @ Jay

[...] weil Freisings Innenstadt von mir boykottiert wird [...]

Ups, was hast Du gegen Freisings Innenstadt? Die ist doch sehr barfußfreundlich, wir planen sogar, irgendwann mal dorthin zu ziehen (wegen des Berufs, nicht wegen des Barfußlaufens). Die unkundigen Polizisten waren hoffentlich ein Einzelfall, ich habe noch keine solche Erfahrung machen müssen, obwohl hier alle freimütig am Auto bekennen: Fahrer Fährt Barfuß (FFB).

Gruß nach Nordenosten,
Jörg

Polizei-Routinekontrolle

Jay, Tuesday, 24.10.2006, 21:47 (vor 6608 Tagen) @ Jörg (Hanna)

[...] weil Freisings Innenstadt von mir boykottiert wird [...]

Ups, was hast Du gegen Freisings Innenstadt? Die ist doch sehr barfußfreundlich, wir planen sogar, irgendwann mal dorthin zu ziehen (wegen des Berufs, nicht wegen des Barfußlaufens). Die unkundigen Polizisten waren hoffentlich ein Einzelfall, ich habe noch keine solche Erfahrung machen müssen, obwohl hier alle freimütig am Auto bekennen: Fahrer Fährt Barfuß (FFB).

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Hi! Ich stimme in Sachen BF-Freundlichkeit mit Ausnahme des groben Kopfsteinpflasters am Marienplatz zu (nun, wenn euch das gefällt, ok), das rote, kleinquadratische glatte Sandsteinpflaster auf der Unteren und Oberen Hauptstraße ist in der Tat sehr angenehm, immer warm (Vorsicht, in praller Sommer-Frühnachmittagssonne unmerklich glühend heiß, man "spannt" überhaupt nichts, kommt nach Hause kann u. U. als Unerfahrener Brandblasen haben). Trotzdem waren vor der Verkehrsberuhigung der Innenstadt die glatt-großgekachelten Gehsteige noch angenehmer. FS-Innenstadt wird von mir wg. Autofeindlichkeit (bei mir ist Einkaufen Zweckhandlung und soll schnell und leicht gehen) boykottiert. Blöd aufgeführt hat sich nicht die Polizei (ist BF-mäßig normal problemlos), sondern der Hilfssheriff (sind sehr sozialneidisch und stoßen sich an 7er BMWs u. dgl.)
Freising hat für BFs sehr viel zu bieten (Kurzer Pauschaltip, falls nicht schon weithin bekannt: Die Gartenanlagen von Weihenstephan). Gerne poste ich auf Wunsch einmal einen ausführlichen Barfuß-Stadt- u. Umlandführer (und tu´ was für die Touristikindustrie). Ciao & freundliche Barfußgrüße, Jay

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