Mutzbachfall (Hobby? Barfuß! 2)

Mark, Tuesday, 17.10.2006, 10:10 (vor 6551 Tagen)

Freitag war so schönes Wetter, so dass ich beschloss, einige Stunden Überzeit einzuziehen. Ich hatte mir für meine barfüssige Wanderung auch noch gleich das Suchen eines Geocaches eingeplant, welcher beim Mutzbachfalle im Emmental versteckt war.

Mit dem Auto bin ich bis Riedtwil gefahren und habe dort am Bahnhof parkiert. Danach ging es dem Wanderwegweiser entlang Richtung Mutzbachfall. Die ersten Meter legt man auf einer geteerten schmalen Dorfstrasse zurück. Dort sah ich eine Bäuerin im Garten, welche das letzte Gemüse geerntet hat. Etwas weiter waren drei Männer (Bauer und Söhne) am pflücken herrlicher Äpfel. Alle bemerkten mich, reagierten aber nicht auf meine Barfüssigkeit.

Nach rund einem Kilometer kam eine Abzweigung, welcher ich folgen musste. Der Untergrund wechselte von Teer zu Feldweg. Dieser Je mehr der Feldweg in eine satte, grüne Wiese überging, desto Sumpfiger wurde der Boden. Es war absolut genial. Bei jedem Schritt quoll Wasser und Sumpf zwischen meinen Zehen hinauf.

Kurz vor dem Mutzbachfall wurde es ganz extrem. Teils knöcheltief war der Sumpf. Beim Wasserfall angekommen staunte ich wieder einmal über die Schönheit eines Wasserfalls. Auch wenn es nur ein kleiner Wasserfall ist, gehört er doch zu den sehr schönen.
Eine Treppe, welche in den erdigen Hügel neben dem Wasserfall integriert wurde, war noch sumpfiger. Am liebsten währe ich hundert Mal dort hinauf gewandert.

Oben angekommen führte eine Brücke über den Mutzbach. Da meine Füsse wirklich ziemlich verschlammt waren, genoss ich ein sehr kühles Fussbad. Gleichzeitig späht ich nach dem Cache, welcher irgendwo bei der Brücke liegen musste. Nach einigem Suchen fand ich den kleinen Kerl, so dass ich mich stolz ins Logbuch eintragen konnte.

Mein Ziel war erreicht, dennoch hatte ich Lust, noch einige Meter zu gehen. Natürlich wurden meine Füsse auf dem Weg entlang des Baches sehr schnell wieder verschlammt. Als ich wieder zu einer Brücke kam, wählte ich jenen Weg, welcher nach rechts oben führte. Ein ziemlich steiler, sumpfiger Anstieg. Doch erfahrungsgemäss rutscht man barfuss auf solche sumpfigen und steilen Gelände überhaupt nicht aus. Mühelos erklomm ich diesen Teil. Oben angekommen führten einige Treppen zu einer Strasse.

Der Wanderwegweiser zeigte nach links, Richtung Restaurant Oberbühl-Chnubel. Obschon mir das Wort Chnubel sehr gut gefiel, wählte ich den Weg rechts über eine breite Alpwiese. Die war jedoch kein offizieller Wanderweg. Doch der Weg über diese grünen Matten war einzigartig schön. Nach rund 10 Minuten waren meine Füsse fast sauber. Was feuchtes Gras doch für eine "reinigende” Wirkung hat...

Nach dieser Alp wählte ich wieder einen Weg, welcher nicht als Wanderweg ausgegeben wurde. Dieser führte mich über eine Kuhwiese an einem Bauernhof vorbei. Obschon jemand draussen am Arbeiten war, bemerkte man mich nicht. Eine Teerstrasse führte mich am Hof vorbei in einen Wald. Dort wechselte erneut der Belag der Strasse. Aus Teer wurde ein Waldweg mit Erde, kleinen Steinchen und einem Wiesenstreifen in der Mitte.

Rund 15 Minuten folgte ich dieser Strasse bis zur Waldgrenze. Dort wechselte ich auf eine geteerte Strasse, welche in das Dorf Rüedisbach führte. Auf den Feldern um das Dorf herum wurde hart gearbeitet. Jeder brachte seine Kartoffelernte ein. Irgendwie war ich etwas neidisch. Die haben einen harten, aber dennoch irgendwie befriedigenden Beruf. Man sieht das Endprodukt.

Im Dorf selber wurde ich nur von wenigen Augenpaaren beobachtet. Alle Menschen grüssten mich trotz meiner Barfüssigkeit höflich und mit einem lächeln auf den Lippen. Ja, so habe ich es am liebsten. Man spürt die Zufriedenheit dieser Menschen. Landmenschen sind meiner Meinung nach viel zufriedener als Stadtmenschen. Und Landmenschen sind viel grosszügiger barfüssigen Menschen gegenüber als Stadtmenschen.

Nach dem Dorf hatte ich einen steilen Abstieg auf einer teils geteerten, teils natürlichen Strasse vor mir. Diesen Abstieg meisterte ich ebenso ohne Probleme. Bald erreichte ich wieder den Bahnhofparkplatz, auf welchem mein Auto wartete. Meine Wanderung hatte sich etwas verlängert. Was solls, ich hatte ja Zeit.

Ich hatte noch rund zwei Stunden Zeit, in welchen ich noch drei weitere Caches auf dem Weg Richtung Zofingen "erbeuten” konnte. Auch diese fand ich alle barfüssig. Es war auch einfach, da die Caches alle in der Nähe der Hauptstrasse lagen. Nur beim Dritten hatte ich mehr Mühe. Dort entschied ich mich, am falschen Ort zu parkieren. Das bedeutete ein längerer Fussmarsch.

Da ich mit GPS ausgerüstet bin, folgte ich einem direkten Weg quer durch den Wald auf schmalen Waldwegen. Diese Wegen waren teils wieder sumpfig, so dass ich wieder schlammige Füsse bekam. Der Cach war wohl unerlaubter Weise in einem kleinen Moorgebiet versteckt. Dort durfte man eigentlich zu Fuss nicht rein. Dennoch wagte ich es kurz vor dem Eindunkeln. Schnell erledigte ich meine Arbeit und marschierte zurück zum Auto. Als ich dort ankam, war es bereits seit einer halben Stunde Dunkel.

Ein herrlicher Barfusstag ging zu ende. Ich finde es genial, dass ich gleich zwei Hobbys kombinieren kann. Der nächste Ausflug war schon geplant.

Mark

PS: Wie ich gehört (und gesehen) habe, lohnt sich der Besuch im Winter, wenn es kalt draussen ist. Dann sieht es dort Märchenhaft aus:
http://www.akuni.ch/galerie/MB06/index.htm


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion