Schöne Bergwanderung im Leutasch (Hobby? Barfuß! 2)
Am Sonntag haben wir eine sehr schöne Wanderung im Leutasch (Österreich, an der Südseite des Wettersteingebirges) unternommen. Dabei habe ich den kompletten Anstieg über 930 Höhenmeter barfuß bewältigt. Wir (meine Frau und ich) sind vom Ortsteil Untergasse durch das Puittal zum Scharnitzjoch gestiegen, dann wieder 400m hinunter zur Wettersteinhütte, wo wir Brotzeit gemacht haben. Nach dem Abstieg ins Tal mussten wir noch ca. 4 km zum Ausgangspunkt zurücklaufen.
Der Anstieg führte zunächst über einen Forstweg, neben dem ich gut auf Wiesengrund laufen konnte. Das war zunächst knackig kalt, das Autothermometer hatte bei der Ankunft vier Grad gezeigt und der letzte Nebel hatte sich noch nicht verzogen. Der Weg ging dann recht steil und manchmal auch steinig durch den Wald, doch wenn möglich ging ich daneben auf grasigem Untergrund. Die ersten Sonnenstrahlen kamen bald durch und die Zehen tankten begierig jedes bisschen Wärme.
An einem besonders steinigen Stück überholten uns zwei fitte Frauen und fragten. ob ich ein Gelübde gemacht habe, Ich sagte, dass ich gelobt habe, mir in Schuhen so wenig Blasen wie möglich zu laufen. "Vielleicht kommt nach dem steinigen Stück ja noch ein schöner Weg über Almwiesen," meinte ich noch. "Ja, da kommt eine Almwiese," wurde mir verhießen, und diese guten Aussichten hinderten mich daran, die Schuhe anzuziehen. Und nach kurzer Zeit erreichten wir diesen Wiesenabschnitt, und ab da war der barfüßige Anstieg ein Genuss! In der Sonne hatte das Gras eine angenehme Temperatur erreicht, und auf den nächsten 600m Anstieg konnte ich meist neben dem Weg meinen eigenen Barfußpfad finden.
Es gab mal eine Stelle im Schatten eines Berges, wo auf dem Gras Raureif lag und später auch ein feinkörniges steiniges Material auf dem Weg, das gar nicht unangenehm war -- das alles sorgte für Abwechslung. Auf jeden Fall ging es meinen Füßen ausgezeichnet, als wir in warmem Sonnenschein das Scharnitzjoch erreichten.
Für den Abstieg zog ich dann Schuhe an, weil wir inzwischen Hunger hatten uns schnell zur Wettersteinhütte kommen wollten. In langsamem Tempo wäre auch dieser Abstieg barfuß möglich gewesen, aber wenn es schnell gehen soll, sind Bergschuhe doch eine deutliche Erleichterung. Der Weg von der Wettersteinhütte ins Tal wäre barfuß ziemlich unangenehm gewesen. Auf dem letzten Stück Rückweg in der Talsohle genoss ich jedoch wieder die Möglichkeit, barfuß über Wiesengrund zu gehen.
Es war ein schöner Wandersonntag in einer gar nicht überlaufenen Gegend -- und vor allem die Almwiesenregion war ideal zum Barfußgehen. Beim Anstieg trafen wir außer den beiden erwähnten Frauen keine Menschenseele, dafür sahen wir drei Gämsen aus nächster Nähe. Etwas mehr Leute kommen von der Wettersteinhütte, aber man erlebt keinesfalls das Gedränge wie bei den Münchner Hausbergen.
Hoffentlich schenkt uns der goldene Oktober noch viele schöne Barfußwandertage!
Macht's gut und unbeschuht, Lorenz