Es ist Vorsicht geboten! (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Monday, 09.10.2006, 13:29 (vor 6559 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

aus meiner Sicht ist Split nicht zu unterschätzen. Ich habe mir die letzten drei, vier Jahre kleinere schärfere Steine in die Hornschicht eingetreten. Dort stecken sie noch immer und weichen keinen Millimeter, da sie mittlerweile verkapselt sind und ich das Skalpell an den Fußsohlen und Zehen scheue wie der Teufel das Weihwasser. Hierin liegt wohl der Nachteil der massiven Verhornung an meinen Fußsohlen -- ich bin relativ schmerzunempfindlich, merke aber nicht, was sich auf unwegsamem Gelände so alles in meine Füße bohrt und stecken bleibt.

Viele Grüße
Bernd

Sonntag, 8.10.2006: Bei angenehmen, fast sommerlichen Temperaturen verließ ich den sonnigen Hügel bei Schötz. ich folgte nicht dem "normalen" Wanderwegs nach Zofingen, sondern ich verließ ihn, um einem Schotterweg mit grasigem Mittelstreifen nach Egolzwil zu folgen. Von hier nach nebikon wußte ich eine Straße nach Nebikon mit Radweg aus glattem Asphalt. Da ein Höhenrücken parallel zur Straße einerseits die Wind von Nordosten abhielt, andererseits auch die Sonne reflektierte, war es hier besonders angenehm zu wandern.
Leider war aber nur das erste Stück angenehm. Dann hatte man die Straße gesplittet. Nicht etwa wegen Schnee, sondern im Zuge von Straßenbelagsarbeiten. Eigentlich betraf das nur die Straße, aber auch der Radweg war mit Splitt übersäht, vermutlich von Autoreifen auf den Radweg geschleudert. Ich bin zwar kein echter Barfüßer, aber ich mußte trotzdem durch. In Nebikon lag nichts mehr davon, aber auch "normal rauher" Asphalt kam mir unangenehm vor. Bis Dagmersellen waren die meisten Wege aber aus glattem Asphalt.
Am Ortsausgang setzte ich mich auf eine Bank in die schon ziemlich tief stehende Sonne (es war gegen 17 Uhr). Eine ältere Frau wunderte sich über meine Aufmachung und konnte sich nicht vorstellen, daß ich ohne Schuhe von Zofingen nach Großwangen gewandert war und nun wieder zurück wollte. Aber ich war nicht der einzige nicht-winterlich gekleidete Mensch. Ein Ehepaar kam vorbei, die Frau trug Sandalen ohne Socken. Als sie mich sah, zog sie kurz ihre Schlappen aus - um sie sofort wieder anzuziehen. War wohl doch zu kalt!
Drei weibliche Teenager kamen vorbei. Auch ihnen war nicht allzu winterlich zumute, da sie ihre Wollpullover um die Hüften geschlungen hatten und nur ein leichtes Top trugen. Sie kicherten, als sie mich dort sitzen sahen. Weil ich im Gegensatz auch unterhalb der Gürtellinie auf übermäßig winterliche Kleidung wie Schuhe verzichtete?
Das nächste Wegstück bestand aus glattem Asphalt. Dann folgte rauher Asphalt, den ich unangenehm empfand. In Reiden ließ sich die Sonne ein letztes mal blicken, es kühlte ab, so daß ich ein T-Shirt anziehen mußte. Ich benutzte noch den "inoffiziellen Barfußpfad" und erreichte Wikon. Kinder spielten auf der Straße, ein Mädchen rief: "Mami, schau mal, der Mann! Barfuß!" Auch eine gelbe Katze kam auf mich zu und schien sich für meine Füße zu interessieren. Aber sie kratzte nicht.
Das Trottoir der Kantonsstraße nach Zofingen bestand aus baufälligem Asphalt, ein normales Gehen meinerseits war nicht mehr möglich. Ich hoffte, daß nicht zufällig eine Bullenschleuder vorbeifuhr. Die hätte mir gerade noch gefehlt. Aber ich hatte Glück. Nach mehr als zwölfstündiger Wanderung kam ich zu Hause an bei 10°C. Ich war erschöpft. Jetzt merkte ich, daß ich lange keine längere Barfußwanderung mehr gemacht hatte. Im Sommer war ich ja mehr mit dem Fahrrad unterwegs. Heute morgen beim Gang ins Bad spürte ich jede Ritze des Fußbodens.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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