Samstag, 7.10.2006: Nachdem man an den Tagen zuvor von einem "Goldenen Oktober" sprechen konnte, traf dieses am Morgen gar nicht zu. Eine Kaltfront hatte im Laufe der Nacht die Schweiz erfaßt und es fiel Regen, der erst in den späten Vormittagsstunden aufhörte. Aber nicht zu spät. Gegen 13 Uhr radelte ich los. Zuerst wollte ich noch im Gäupark in Egerkingen was einkaufen. Es war viel Betrieb.

Einige der Kunden waren schon recht winterlich gekleidet, aber nicht alle. So trugen noch einige männliche Jugendliche und Rentner noch 7/8-Hosen, aber alle mit Socken, wobei die Jugendlichen geschlossenes Schuhwerk, die Rentner Sandalen bevorzugten. Einige junge Frauen trugen Tops mit Spaghettiträger, aber unterhalb der Gürtellinie fast schon Thermohosen und Stiefel. Einige ausländische Frauen trugen Sandalen ohne Socken, waren aber ansonsten ziemlich verhüllt (kein Kopftuch). Offensichtlich scheint bei den eben beschriebenen Personen der etappenweise Übergang von Sommer zum Winter an den unterschiedlichsten Stellen einzusetzen. Einzig eine Frau wollte von Winter nichts wissen, sie trug ein leichtes Sommerkleid und Flipflops. Und ich war mit Träger-T-Shirt, kurzen Hosen und barfuß sicher auch nicht am allerwinterlichsten vermummt.

Hinterher radelte ich noch über Olten nach Aarau. Auch hier war viel Verkehr auf den Straßen und Fußgänger in der Fußgängerzone. Einige Jugendliche lästerten über meine Aufmachung. Es war zwar sonnig, jedoch stark windig, also kein Wetter, um sich stundenlang irgendwo ans Wasser zu setzen. Also begab ich mich wieder in Richtung Olten, jedoch nicht über Straßen, sondern über Wanderwege. Wo der Weg breit und geschottert war, fuhr ich. Wo er aber schmal war und sandig, schlammig oder grasig, schob ich das Velo. Ich konnte es auch nicht lassen, barfuß über ein abgeerntetes Maisfeld zu gehen, richtig schwarzer Boden, genauso nackt wie meine Füße. Wegen der starken Niederschläge am Vormittag versank ich knöcheltief im Boden. Und ich mußte mich auch nicht darüber ärgern, daß ich nach meiner Heimkehr Schuhe putzen mußte.

Irgendwann erreichte ich Olten, dann Zofingen. Da es noch nicht dunkel war, radelte ich noch nach Reiden, wo ich einen inoffiziellen Barfußpfad wußte, den ich schon häufiger benutzte, meistens dann, wenn ich auch der Heimfahrt durch Reiden kam und anstatt die Kantonsstraße zu benutzen, schob ich mein Velo über den matschigen Grasweg, so auch jetzt. Kurz bevor ich zu Hause war, fragten mich Kinder: "Ist es nicht zu kalt?" Zu Hause angekommen, zeigte das Thermometer tatsächlich nur noch 12°C. Eine kalte Nacht stand bevor. Würde es einen goldenen Oktober am Sonntag geben? Oder nur Nebel?

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen