Barfuß in Berlin und Umgebung (Hobby? Barfuß! 2)

bix, Stammposter, Wednesday, 04.10.2006, 12:22 (vor 6629 Tagen)

Vom 25.09. bis 03.10. war ich also zum zweiten Mal in Berlin. Der Anreisetag begann leider mit ein paar Stunden Büro - im Auto meines Kollegen, der mich mittags zum Flughafen brachte, wanderten die Büro-Flip-Flops aber gleich ins Handgepäck... Keine Probleme am Flughafen, nur ein nettes Gespräch bei der Sicherheitskontrolle:
Er: "Wo fliegen Sie denn hin, dass Sie keine Schuhe mehr brauchen?"
Ich: "Nach Berlin! Wenn ich hier keine Schuhe brauche, brauche ich in Berlin auch keine!"
Er grinste nur und wusste wohl nichts drauf zu sagen ;-)

Da ich viel Wartezeit zu überbrücken hatte, kaufte ich eine Zeitschrift. Zufall? Es war ein Bericht drin, wie gesund Barfüßeln ist. Die Seiten von Lorenz sind dort auch mal wieder angegeben :-)

Barfuß in den Flieger - auch bei HLX gar kein Thema.

Berlin war ebenfalls barfuß ganz okay, auch wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt. In Form winziger Splitter hatte ich zwei mal welche im Fuß, sie liessen sich aber ganz problemlos herausziehen, es blutete nicht einmal. Einzige eine ältere Frau im Nikolaiviertel murmelte was von "wo hier überall so viele Scherben liegen" vor sich hin, ansonsten keinerlei Reaktionen vom "Volk".

Ein Mitbewohner in der WG fragte, wie "man denn auf Barfußlaufen" kommt. Den Aspekt, dass ich in meiner Saison nicht unter Rückenschmerzen leide, nahm er sehr interessiert zur Kenntnis. Da er Geschäftsführer in einem politischen Büro ist wird er wohl dennoch weiterhin Schuhe zum Anzug tragen ;-)

Am 26.09. haben wir eine Brückenfahrt mit einem Schiff gemacht. Der nette Mann vom Schiffspersonal fragte mich beim Aussteigen, wo meine Schuhe wären, er hatte wohl Sorge, ich hätte sie an Bord vergessen. Mein "Ich hab gar keine dabei" nahm er gelassen.

Über unsere Wanderung in der Döberitzer Heide hat Ulrich schon berichtet. Nach der ganzen Asphalttreterei war es für die Füße sehr, sehr angenehm, mal wieder Natur unter den Sohlen zu spüren. Für den Heimweg zog ich abends dann aber Flip-Flops an - und hatte diese dann die restlichen Tage in Berlin auch an den Füßen. Es hat mir einfach gereicht und ich wollte nach dem schönen Sandboden meine armen Füße nicht weiter mit dem harten Boden quälen :-)

Tja, und wieder zu Hause finde ich es kalt und ungemütlich. Ich vermute, mit meinem Berlinbesuch endet meine diesjährige Barfußsaison weitgehen.

Barfuß in Berlin und Umgebung

Luc @, Wednesday, 04.10.2006, 12:43 (vor 6629 Tagen) @ bix

Danke für dein Bericht, und die verbindene Zulage.

Ich vermute, mit meinem Berlinbesuch endet meine diesjährige Barfußsaison weitgehen.

Warum? du wirst sicher noch Gelegenheite haben.
BFGrüsse aus Frankreich. Luc

Barfuß in Berlin und Umgebung

bix, Stammposter, Wednesday, 04.10.2006, 13:26 (vor 6629 Tagen) @ Luc

Warum? du wirst sicher noch Gelegenheite haben.

Gelegenheiten schon - aber mir wird es zu kalt! Ich bin doch ein Weichei und trage bei nasskaltem Wetter Schuhe! ;-)

...auch wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt

JohnK ⌂, Stammposter, Thursday, 05.10.2006, 00:11 (vor 6628 Tagen) @ bix

Berlin war ebenfalls barfuß ganz okay, auch wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt.

Sorry, dass ich dir als einheimischer Berliner Barfüßer widersprechen muss. Deine Behauptung, dass es "in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben" gibt, ist auf 2-fache Weise falsch:

1)
Nicht nur, dass es in Berlin keineswegs "überall" Scherben gibt, sind sie noch dazu so selten, das ich mir in Berlin ÄUSSERST WENIGE (das bedeutet: NICHT MEHR ALS 1 x pro Saison - und die geht von April bis November) Glas eingetreten habe. Und das nach mehreren barfüßigen KM in dieser Stadt, die sich allein in 2006 im dreistelligen Bereich bewegen (der 42,195 KM-Lauf am 24.09. eingeschlossen, bei dem ich KEIN Glas im Fuß hatte).

2)
Handelt es sich bei den spärlich in Berlin vorhandenen Glasresten (an neuralgischen Punkten, wie überall im Bundesgebiet: Bahnhöfe, Kioske, Schulen etc.) in 90% aller Fälle um kleine Glas-SPLITTER und nicht um Scherben, wie deine Erfahrung ja auch zeigt. Und mit denen haben wir hier keine Probleme, liegen sie doch nicht oben auf dem häufig verlegten Kopfsteinpflaster, sondern in dessen Ritzen zwischen den Steinen. Und sollte ich sie einmal auf Betonplatten sehen, weiche ich ihnen einfach aus.

Es enttäuscht mich sehr, gerade und vor allem von DIR zu lesen, wie du als PRAKTIZIERENDE Barfüßerin der Angst, dem Vorurteil und den Märchen der Schuhträger über die gefährlichen und "wirklich überall" herumliegenden "Scherben" in einer fremden Stadt erlegen bist. Ich nahm an, dass deine Erfahrung als Barfußläuferin dich eines Besseren belehrt hat und du die Welt vorurteilsfrei mit deinen Füßen erkundest.

In Form winziger Splitter hatte ich zwei mal welche im Fuß, sie liessen sich aber ganz problemlos herausziehen, es blutete nicht einmal. Einzige eine ältere Frau im Nikolaiviertel murmelte was von "wo hier überall so viele Scherben liegen" vor sich hin, ansonsten keinerlei Reaktionen vom "Volk".

schreibt aus Berlin ein kopfschüttelnder
Johannes

[image] Die deutsche Yahoo-Gruppe der Barfuß-Initiative-Berlin

...auch wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt

bix, Stammposter, Thursday, 05.10.2006, 10:17 (vor 6628 Tagen) @ JohnK

Hupps, ein beleidigter Berliner! Nu beruhig dich mal wieder....

Okay, die Scherben und Splitter lagen hauptsächlich (aber nicht ausschliesslich) relativ ungefährlich zwischen den Pflastersteinen. Und da ich mich überwiegen in Berlin-Mitte aufgehalten habe, weil wir dort wohnten und weil dort eben die meisten "Sehenswürdigkeiten" sind, reduziere ich mein "überall" gerne auf "überall im Zentrum". Für mich "praktizierende Barfüßerin", die ein weitgehend scherbenfreies Bonn, Köln und Umland gewöhnt ist, war die Anzahl der Scherben und Splitter schon enorm über dem von mir gewohnten Durchschnitt.

Vermutlich liegt der Unterschied in der Wahnehmung zusätzlich noch darin, dass ich, im Gegensatz zu Dir, öfter hinsehe wo ich hintrete, wenn ich mich auf fremdem Boden befinde. Und von daher vermutlich einfach mehr von den Scherben und Splittern sehe.

Ist Dir diese Formulierung lieber?

*schulterzuck*

die vielzitierten Scherben - Genau wie in anderen Städten

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 05.10.2006, 19:11 (vor 6628 Tagen) @ JohnK

Hallo Johannes und Bix

Berlin war ebenfalls barfuß ganz okay, auch wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt.

Sorry, dass ich dir als einheimischer Berliner Barfüßer widersprechen muss. Deine Behauptung, dass es "in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben" gibt, ist auf 2-fache Weise falsch:
1)
Nicht nur, dass es in Berlin keineswegs "überall" Scherben gibt, sind sie noch dazu so selten, das ich mir in Berlin ÄUSSERST WENIGE (das bedeutet: NICHT MEHR ALS 1 x pro Saison - und die geht von April bis November) Glas eingetreten habe. ...

Auch ich bin der Meinung, dass die Formulierung: "wenn es in dieser Stadt wirklich überall die vielzitierten Scherben gibt" etwas unglücklich gewählt war, ich meine aber, dass "wirklich überall" ein sehr dehnbarer Begriff ist. Das bedeutet ja nicht, dass die Scherben dicht an dicht liegen und man dazwischen kein Straßenpflaster mehr sehen kann. Sicher gibt es in jedem Stadtteil, in jedem Viertel irgendwo Scherben bzw. Glassplitter, die ja oft auch verallgemeinernd Scherben genannt werden. So gesehen wäre der Begriff "überall" durchaus verständlich, zumal wenn sich Bix in dieser kurzen Zeit zweimal Glassplitter eingefangen hat.
Das war natürlich großes Pech. Auch ich habe mir in Berlin schon Glassplitter in die Sohle gebohrt, aber dieses Jahr noch nicht. Es gibt ein paar Splitter, sie sind selten, aber man kann, wenn man nur kurz in Berlin ist und in dieser Zeit zufälligerweise viel Pech hat, auch den Eindruck bekommen, dass es mehr Scherben und Splitter gibt, als es tatsächlich der Fall ist.

2)
Handelt es sich bei den spärlich in Berlin vorhandenen Glasresten (an neuralgischen Punkten, wie überall im Bundesgebiet: Bahnhöfe, Kioske, Schulen etc.) in 90% aller Fälle um kleine Glas-SPLITTER und nicht um Scherben, wie deine Erfahrung ja auch zeigt.

Naja, oft werden auch die Glassplitter verallgemeinernd als Scherben bezeichnet.

Und mit denen haben wir hier keine Probleme, liegen sie doch nicht oben auf dem häufig verlegten Kopfsteinpflaster, sondern in dessen Ritzen zwischen den Steinen. Und sollte ich sie einmal auf Betonplatten sehen, weiche ich ihnen einfach aus.

Das tückische an diesen winzigen Splittern ist eben, dass man sie kaum sehen kann. Du hast zwar Recht damit, dass sie üblicherweise in den Ritzen zwischen den Steinen liegen, aber das tun sie auch nur meist, nicht immer. Gerade die besonders angenehmen großen Granitplatten in den alten Straßen Berlins bieten nämlich kaum Ritzen.

Es enttäuscht mich sehr, gerade und vor allem von DIR zu lesen, wie du als PRAKTIZIERENDE Barfüßerin der Angst, dem Vorurteil und den Märchen der Schuhträger über die gefährlichen und "wirklich überall" herumliegenden "Scherben" in einer fremden Stadt erlegen bist. Ich nahm an, dass deine Erfahrung als Barfußläuferin dich eines Besseren belehrt hat und du die Welt vorurteilsfrei mit deinen Füßen erkundest.

Na ja, ich glaube Bix weiß sehr wohl, was Märchen sind und was nicht, aber sie ist vielleicht auch nicht so trainiert wie wir, so dass ihre Sohlen etwas empfindlicher sind. Und wenn sie bei ihrem kurzen Berlinaufenthalt vielfach Glasreste vorgefunden hat, dann kommt so ein Verdacht schnell zu Stande. Ich bin mir aber sicher, wenn sie in Zukunft öfter in Berlin ist, wird sie feststellen, dass es so schlimm nun auch wieder nicht ist.

In Form winziger Splitter hatte ich zwei mal welche im Fuß, sie liessen sich aber ganz problemlos herausziehen, es blutete nicht einmal.

Tja, das ist eben eine bedauerliche Berlinerfahrung. Ich denke aber dennoch, dass es Zufall war. Und Du hast ja mit mir zusammen selbst gesehen, dass Berlin nicht nur aus dem Häusermeer der Innenstadt besteht. Ich erinnere mich, dass ich mal mit einer Fotografin, die mich für die Zeitung ablichtete, in meinem Heimatbezirk nach Scherben suchte! Ich wollte ihr zeigen, wie harmlos die sind, aber ich fand erst nach etwa 1 km genauer Suche ein paar harmlose Splitter in den Ritzen des Gehwegpflasters. (In der Nähe eines Glascontainers)

Bei einem kurzen Stadtrundgang durch Köln, vor einigen Jahren, hatte ich übrigens auch den Eindruck, dass dort besonders viele Scherben und Splitter herumlagen, sowohl in der Altstadt, als auch am Ende der Hohenzollernbrücke auf Deutzer Seite. Einen objektiven Überblick konnte ich mir dabei natürlich nicht verschaffen, so dass ich möglicherweise auch nur Pech mit der Auswahl der besichtigten Straßen hatte. Das kann in Berlin natürlich genauso passieren.

Viele Grüße und bitte streitet euch nicht

Ulrich

kleine Splitter-Statistik: 1 in 2 Jahren gegen 2 in 9 Tagen

bix, Stammposter, Friday, 06.10.2006, 10:08 (vor 6627 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Viele Grüße und bitte streitet euch nicht

Wir streiten nicht, wir diskutieren, dafür ist doch so ein Forum da
;-)

Zum Vergleich:

Ich habe mir in Köln/Bonn/Rhein-Sieg, wo ich nicht dauernd auf den Boden gucke, in etwas über zwei Jahren (!) nur einen einzigen Splitter eingetreten. Und ich laufe hier auch hauptsächlich in Stadtgebieten herum.

In Berlin, wo ich sehr oft nach unten sah wo ich hintrat, hatte in nur 9 Tagen schon gleich zwei Splitter im Fuß.

Ich persönlich finde das eine sehr deutliche Aussage...

kleine Splitter-Statistik: 1 in 2 Jahren gegen 2 in 9 Tagen

Guenther, Friday, 06.10.2006, 10:40 (vor 6627 Tagen) @ bix

Zum Vergleich:
Ich habe mir in Köln/Bonn/Rhein-Sieg, wo ich nicht dauernd auf den Boden gucke, in etwas über zwei Jahren (!) nur einen einzigen Splitter eingetreten. Und ich laufe hier auch hauptsächlich in Stadtgebieten herum.
In Berlin, wo ich sehr oft nach unten sah wo ich hintrat, hatte in nur 9 Tagen schon gleich zwei Splitter im Fuß.

Ich würde meine Scherben-Frequenz in Köln, wo ich viel über die Ringe komme, so auf ca. einmal/ Monat betziffern.
Ich glaube aber, daß der Vergleich zwischen einzelnen Städten (jetzt Köln/ Berlin, zuletzt Köln/ Düsseldorf) unter diesem Gesichtspunkt wenig Sinn macht, wenn man nicht berücksichtigt, ob man in der City (und besonders in Partymeilen), in der Vorstadt oder in dörflichen Randbezirken unterwegs ist. In Mönchengladbach (eher am Rand davon) hab ich mir kaum jemals was eingetreten, mit MG-City hab ich kaum Erfahrung.
Ein weiterer wichtiger Punkt wäre auch der Zeitpunkt: In Köln an den Ringen "passiert es" meist an Nach-Party-Tagen, besonders Samstags und Sonntags. Und zu bestimmten Terminen sind diese Partymeilen geradezu in Scherben getaucht. Nach der letzten Rheinsteigwanderung war ein Deutschland-Spiel bei der WM, und da kam man kaum über die Ringe, weil man die Füße vor lauter Scherbenmeer nicht mehr aufsetzen konnte. Das sowas nicht mit einer einfachen Straßenreinigung verschwindet, dürfte klar sein.

Gruß, Guenther

Nachtrag: zahlreiche Barfüßiger Berliner

bix, Stammposter, Thursday, 05.10.2006, 10:29 (vor 6628 Tagen) @ bix

Hab ich doch glatt den ersten Abend vergessen zu erwähnen:

Am Tag meiner Anreise hatte mein Freund abends eine dienstliche Veranstaltung. Ich vertrieb mir die Wartezeit im Lustgarten, setzte mich auf ein Mäuerchen mit Blick auf den Springbrunnen und den Dom, und begann einen Brief zu schreiben.

Gegenüber, ebenfalls auf dem Mäuerchen, sass eine Frau. Sie schaute zu mir herüber und zog dann Schuhe und Socken aus. Barfuß steckt also wirklich an.

Dann kam eine Mutter mit zwei Kindern. Die beiden Kids zogen sofort Schuhe und Strümpe aus, plätscherten eine Weile im Springbrunnen und liefen dann barfuß über die Wiesen und Wege. Es war Ende September und nicht gerade heiss, wohlgemerkt. Aber die Mutter hatte nichts dagegen.

Etwas später kam dann eine Gruppe auf Leihrädern der Bahn. Einer der jungen Männer radelte barfuß und hatte mächtig schwarze Sohlen.

... wir sind nicht allein... ;-)

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