Septemberwanderungen zum Ersten: Gauschla - Alvier (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) ⌂ @, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 15:52 (vor 6571 Tagen)

Wer von Chur nach Zürich fährt, erblickt etwa auf der Höhe Maienfeld eine markante Spitze zwischen Seez- und Rheintal. Selbst Einheimische sprechen dann etwa irrtümlicherweise vom Alvier. Es handelt sich aber um die Gauschla, 2310 m hoch, also rund 1900 m über dem Talboden. Der längere Anmarschweg, das Fehlen eines markierten Weges und, nicht zuletzt, einer Hütte mit Speis und Trank, macht sie weniger attraktiv für Wanderer als der benachbarte Alvier. Dafür geniesst man oben Ruhe und eine mindestens so gute Aussicht als vom bekannteren Nachbarberg.
Die ersten 900 Höhenmeter bis zum Seveler Skihaus Wiesliboden legte ich diesmal mit dem Auto zurück. Die Sandalen hatte ich gleich zu Hause gelassen. Man gerät dann nicht in Versuchung, wenn es einmal ein wenig schmerzt! Der Aufstieg über die aussichtsreiche Alp Arin ist auch vom Barfüsserstandpunkt aus gesehen problemlos, der Übergang zum Barbielergrat zwar steinig, aber aufwärts auch nicht unangenehm. Der Barbielergrat ist eher ein Sattel zwischen dem vorgelagerten Hurst und dem Alvier. Hier treffen sich die Wege aus vier Richtungen. Ich wähle diesmal aber die fünfte Richtung, nämlich den Übergang zur Gauschla. Die günstigste Route muss man selber wählen, erst der Aufstieg auf den Rücken des Berges ist durch einen deutlichen Weg gekennzeichnet. Dieser Abschnitt ist steinig und dazwischen hat es bösartige Disteln. Bösartig deswegen, weil jetzt, im Herbst, die Disteln hart und dürr sind und ihre Spitzen leicht abbrechen. Eigentlich sollte man eine Pinzette mitnehmen, aber mit den Fingernägeln, so sie lang genug sind, geht es auch!
Über den Rücken hinauf zum Gipfelkopf der Gauschla hat es eine deutliche Wegspur. Es empfiehlt sich, diese zu benutzen, denn die Halde ist abschüssig und mit Felsen durchsetzt. Bald ist der Gipfelsteinmann erreicht, zweieinhalb Stunden nach Start im Wiesliboden. Der Abstieg vollzieht sich auf dem gleichen Weg. Etwa 300 Höhenmeter verliert man, wenn man zum Alvier queren will. Wieder Geröll, Steine, Disteln, etwa in dieser Reihenfolge. Der Wiederaufstieg zum Alvier vollzieht sich vorerst weglos bis man auf den Weg stösst, der von Palfries heraufkommt. Für den Gipfelkopf braucht man ein wenig die Hände und das Drahtseil, das zur Sicherung angebracht ist.
Nach der Stärkung auf dem Gipfel kommt für den Barfüsser der unangenehmere Teil: der Zickzackweg hinunter zum Barbielergrat. Im obern, flacheren Teil kann man den Weg zwar vermeiden, wo es felsiger wird empfiehlt es sich auch hier, den Weg zu benützen. Ab Barbielergrat entspricht der Rückweg dem Aufstiegsweg, aber im Abstieg machen sich Steine und Kies etwas unangenehmer bemerkbar. Um halb drei kann ich den Wagen mit etwas abgenutzten Fusssohlen besteigen und vorsichtig das schmale Strässchen ins Tal hinunter fahren. Ein paar Gespräche über barfüssige Bergwanderungen haben sich auch noch ergeben und: Anscheinend bin ich nicht der einzige Barfüsser auf dem Alvier. Der Pöstler von Oberschan sei der zweite! (ist er zufälligerweise auch Gast in diesem Forum?)

[image] Alp Arin - Gauschla - Alvier

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