Sensibilität der Forumsnutzer (Hobby? Barfuß! 2)

Descalzar, Wednesday, 27.09.2006, 10:33 (vor 6571 Tagen)

Hi,
mir fällt schon seit längerem auf, daß viele Nutzer dieses Forums sehr sensibel auf manche Beiträge reagieren und alles hochstilisieren.

Mir fiel es auf, als ich einen Türken erwähnte. Da wurden gleich massenhaft Beiträge über Volksgruppen und Hautfarben und was-weiß-ich noch-alles verfaßt.
Schreibe ich über eine etwas lautere Unterhaltung im Zug, unsterstellt man mir gleich "Bärbel-Schäfer-Niveau".

Leute, werdet doch mal n bißchen lockerer.

Oder gibt es in deutschland auch regionale Unterschiede, wie einige Beiträge oder auch redewendungen aufgefaßt werden ?
Ich habe oft den Eindruck, daß je weiter südlicher man in Deutschland reist, dei Menschen, wenn es um irgendwelche Sprüche geht, ernster und verbissener werden und so manches mal mit einem norddeutsch dahingeschmetterten Spruch erstmal recht wenig anfangen können oder sich gleich persönlich angegriffen fühlen.

Mit fiel es z.B. auch so manche Nacht beim Radio hören auf. Ich höre immer in gemeinsames Nachtprogramm von Radio Bremen und dem SWR 1.
Wenn Zuhörer aus dem badischen anrufen, fällt mir immer auf, wie reserviert und ohne Wortwitz sie sich am Telefon geben.
Mir kommen dann die Anrufer sehr "naiv" vor. Rufen Menschen aus dem Raum Bremen an, sind die Gespräche gleich lockerer und nicht mehr so verkrampft.

Bin auch schon oft von Touristen aus dem Süden Deutschlands (Bayern, Schwaben) auf diesen Umstand angesprochen worden. Vielen gfällt an Norddeutschland die Unverkrampftheit und Lockerheit der Menschen in diesen Breiten. Sie sehen vieles nicht so eng und lassen oft mal nen lockeren Spruch, ohne jemanden direkt angreifen zu wollen ( O-Ton vieler Urlauber)

Frei nach dem Motto : "Jojo, dat löppt schon "

Wie gesagt, möchte ich keine Region oder Menschen mit diesem Beitrag angreifen oder ihnen Humorlosigkeit unterstellen. Aber ein Umgang, der ein wenig lockerer ist, könnte diesem Forum nicht schaden und zieht dann vielleicht auch jüngeres Publikum an ;-)

Descalzar

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 10:54 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar!

So ist das: Was man von Kindheit an gewönht ist, ist immer das beste, und die anderen sind komisch drauf. Geht mir auch so: Diese süddeutsche Herzlichkeit ist doch viel besser als diese harte norddeutsche Flapsigkeit.

Gruß
Pedro

Sensibilität der Forumsnutzer

Descalzar, Wednesday, 27.09.2006, 11:01 (vor 6571 Tagen) @ Pedro

Hi Descalzar!
So ist das: Was man von Kindheit an gewönht ist, ist immer das beste, und die anderen sind komisch drauf. Geht mir auch so: Diese süddeutsche Herzlichkeit ist doch viel besser als diese harte norddeutsche Flapsigkeit.
Gruß
Pedro

Huch, jetzt war ich schon so vorsichtig und wieder ist jemand pikiert.
Ich sprach nicht davon, daß irgendwas schlechter oder besser ist.
Ich wunderte mich nur über so manche Haarspalterei und dem ernsten Umgang mit manchen Beiträgen.

Schöne Grüße in den Süden von der rauhen See ;-)

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 11:09 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar!
Ist schon gut. Wollte nur deutlich machen, wie subjektiv solche Werte sind. Merke ich auch bei meinen norddeutschen Kollegen: sind eingeknickt, wenn wir lachen und lachen, wenn wir eingeknickt sind.
Viele Grüße in den Norden von den rauen Bergen.
Pedro

Hi Descalzar!
So ist das: Was man von Kindheit an gewönht ist, ist immer das beste, und die anderen sind komisch drauf. Geht mir auch so: Diese süddeutsche Herzlichkeit ist doch viel besser als diese harte norddeutsche Flapsigkeit.
Gruß
Pedro

Huch, jetzt war ich schon so vorsichtig und wieder ist jemand pikiert.
Ich sprach nicht davon, daß irgendwas schlechter oder besser ist.
Ich wunderte mich nur über so manche Haarspalterei und dem ernsten Umgang mit manchen Beiträgen.
Schöne Grüße in den Süden von der rauhen See ;-)

das Wesen der Deutschen...

Don Primo, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 11:18 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar, meinen Segen hast Du!

Die Deutschen im allgemeinen (Ich liebe Verallgemeinerungen) sind scheinbar etwas hysterisch. Das kann man immer wieder beobachten, sei es die Vogelgrippe oder sonst irgendetwas, das ihre Gemüter erhitzt.
Gepaart mit einer gewissen Borniertheit, einem Mangel an Humor und Streitlust. Nun ich will hier auch niemanden angreifen und möchte daher auch nur um etwas mehr Gelassenheit bitten!
Schließlich sollten wir, die wir ja im täglichen Leben häufig mit diesen Untugenden konfrontiert werden, untereinander etwas weniger spitzfindig sein.
just my 2 cents

das Wesen der Deutschen...

Descalzar, Wednesday, 27.09.2006, 11:31 (vor 6571 Tagen) @ Don Primo

Hi Don Primo,
die Hysterie geht ja schon los, wenn man mich irgendwo barfuß sieht.
Auch die Freundin meiner Mutter war immer sehr entsetzt, wnn sie mich barfuß sah.
Letzte Woche gingen wir zusammen in den Wald um Holz fürs abendliche Feuer zu sammeln.
"Wuillst Du keine Schuhe anziehen ?(Zecken, Scherben, spitze Steine, bla, bla, bla)
Ich antwortete nur: "Willst Du keinen Helm tragen ?" (tiefhängende Äste, fallende Eichhörnchen, bla, bla, bla)
Da gab sie mir lachend recht. Man muß die Menschen nur ihren eignen Blödsinn vor Augen fü+hren,. dann bringt man sie schnell zum Schweigen.

Gruß und Fuß,

Descalzar

das Wesen der Deutschen... in Sachen "Barfuß"

Federico, Wednesday, 27.09.2006, 16:48 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Als nicht Deutscher - sondern Norditaliener - sollte ich mich lieber aus dieser Debatte raushalten... :) aber dein letzter Beitrag bringt mich zum Gedanken, dass mir gewisse Gefälle zwischen Nord- und Süddeutschland gerade beim Barfußlaufen immer wieder ziemlich deutlich aufgefallen sind. In Bayern - der Region, die ich am besten kenne - hat sich selten jemand besonders gewundert, weil ich barfuß war; sogar Freunde und Bekannten haben manchmal nicht einmal Notiz davon genommen, wenn sie mich zum ersten Mal barfuß getroffen haben. Im Gegenteil zum Norden Deutschlands, wo mir selbst im Hochsommer selten Leute barfuß begegnet sind, gehören Barfüßläufer in vielen süddeutschen Kleinstädten zum sommerlichen Stadtbild. In Nordrhein-Westfalen, wo ich neuerdings wegen der Arbeit verweilt habe, hab ich tagelang selbst bei bildschönem Wetter nicht eine einzige Person ohne Schuhe gesichtet, stattdessen hab ich ab und zu solch schräge und verwundete Blicke bekommen, die ich von Bayern gar nicht kenne -und nicht einmal von Italien. Aber das hat natürlich keinen statistischen Wert...
Was die unterschiedliche Sensibilität anbelangt, kann ich aufgrund meiner geringen Erfahrungen mit dem deutschen Norden nicht viel dazu sagen. In Italien ist es mit den Nord/Süd-Unterschiede genau das gleiche, wenn nicht krasser. Ich persönlich halte die Süddeutschen für alles andere als streng und verkrampft, geschweige denn "naiv". Die Bayern sind von der Mentalität her den Norditalienern sehr nahe und so hab ich nie das Gefühl gehabt, hier fremd zu sein. Aus Bayern sind auch meine besten Freunde (und meine Freundin!!)... aber das ist schon, wie ihr immer zu sagen pflegt, "off topic"... :-)

Federico

das Wesen der Deutschen... in Sachen "Barfuß"

rudiba- etzt düsseldorf, Wednesday, 27.09.2006, 19:47 (vor 6570 Tagen) @ Federico

was das barfusslaufen in nrw angeht, mag das schon stimmen. es ist hier halt nicht so verbreitet wie weiter südlich.aber wenn man zur rechten zeit unterwegs ist, dann begegnen einem doch auch hier einige dieser "exoten". und als solche muß man uns barfußläufer ja leider immer noch bezeichnen...

fuß zum gruß
rudiba - etzt düsseldorf

p.s. schöne grüsse an markus u.

das Wesen der Deutschen... in Sachen "Barfuß"

Pedro, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 22:50 (vor 6570 Tagen) @ Federico

Ich persönlich halte die Süddeutschen für alles andere als streng und verkrampft, geschweige denn "naiv". Die Bayern sind von der Mentalität her den Norditalienern sehr nahe und so hab ich nie das Gefühl gehabt, hier fremd zu sein.
Federico

Hi Federico!

Das hast Du schön gesagt. Und das geht mir umgekehrt in (Nord-)Italien genauso. Irgendwie bin ich schon ein bisschen ultramontan. Und mit dem Barfußlaufen hatte ich in Italien auch nie Probleme.

Vor einiger Zeit war ich beruflich in Italien. Schon ein paar Abende war ich barfuß im Hotel-Restaurant gewesen. Und eines abends rief mir die Dame von der Rezeption in perfektem Deutsch nach: "Herr ..., die vom Restaurant haben gesagt, es sei ihnen ein Glas zu Bruch gegangen und ich soll Ihnen sagen, sie möchten bitte vorsichtig sein." Fand ich einfach liebenswürdig.

Gruß
Pedro

So isses

malo, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 17:18 (vor 6571 Tagen) @ Don Primo

Servus,

Du sagst es.

Wenn ich nach Tagen eines Besuches, und nach zig Aufenthalten, aus Polen oder der Tschechei zurück kehre, oder dort deutsche Touristen sehe, kommt mir das grausen.
Manchmal ist es wie schwarz und weiß.
Jedoch: das angeblich "typisch" deutsche Gejammere kommt nun auch dort auf :-(((

Gestern abend Zgorzelec/PL - Görlitz/D Grenzüberfahrt per PKW am Stadtübergang.
Auf der Ostseite viele junge Leute, Leben in den Geschäften, Licht in den Häusern. Und Personen, die sich der Temperatur von 24 Grad entsprechent sommerlich gekleidet haben. Das Forum betreffend: zumindest barfuß in irgendwelchen offenen Schuhen, besonders die Damenwelt.
Nach 500 Metern Fahrt im Heimatland, was sich dunkel und leblos präsentierte, die ersten Menschen. Rentner! Dann Leute, dick eingemummt :-(
Das hat nichts mit der Abwanderung aus dem Osten zu tun. Ich sehe es hier in Hof ebenso. Sicher, hier spiegelt sich die Überalterung der Gesellschaft. Doch was das tragen der Kleidung, besonders der Schuhe bei tagsüber wahrhaften Spätsommer anbelangt, so hat man hierzulande ein arges Problem damit.

Gruß,
malo

Nord-Süd-Gefälle

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 15:03 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar,

ein schwieriges, dennoch höchst interessantes Thema, mit dem Deutschen an sich!

Es heißt: "Der Mensch ist so wie die Landschaft, die ihn umgibt". Hiermit kann man alles oder auch nichts anzufangen wissen.
Ich selbst bin in einem nicht-deutschen Umfeld aufgewachsen und maßgeblich sozialisiert worden. Deutsch ist meine zweite (erlernte) Sprache.
Viele Ausländer, insbes. Amerikaner, bemerken interessanterweise genau wie du mentalitätsspezifische Unterschiede, wenn sie den Norden mit dem Süden vergleichen. Auch mir kommen und Hamburg und Bremen lockerer, jedoch nicht unbedingt weltoffener vor als beispielsweise München oder Saarbrücken. Laissez-fair versus verbissen. All diese Betrachtungen machen jedoch nur dann Sinn, wenn wir den Begriff Mentalität in seiner kollektiven Dimension betrachten. Landstriche sowie Großstädte haben ihren individuellen Colorit und das macht das Ganze interessant. Witzig finde ich ja, dass dir im Radio-Nachtprogramm Anrufer aus dem Badischen sofort auffallen.

Viele Grüße
BERND

Hi,
mir fällt schon seit längerem auf, daß viele Nutzer dieses Forums sehr sensibel auf manche Beiträge reagieren und alles hochstilisieren.
Mir fiel es auf, als ich einen Türken erwähnte. Da wurden gleich massenhaft Beiträge über Volksgruppen und Hautfarben und was-weiß-ich noch-alles verfaßt.
Schreibe ich über eine etwas lautere Unterhaltung im Zug, unsterstellt man mir gleich "Bärbel-Schäfer-Niveau".
Leute, werdet doch mal n bißchen lockerer.
Oder gibt es in deutschland auch regionale Unterschiede, wie einige Beiträge oder auch redewendungen aufgefaßt werden ?
Ich habe oft den Eindruck, daß je weiter südlicher man in Deutschland reist, dei Menschen, wenn es um irgendwelche Sprüche geht, ernster und verbissener werden und so manches mal mit einem norddeutsch dahingeschmetterten Spruch erstmal recht wenig anfangen können oder sich gleich persönlich angegriffen fühlen.
Mit fiel es z.B. auch so manche Nacht beim Radio hören auf. Ich höre immer in gemeinsames Nachtprogramm von Radio Bremen und dem SWR 1.
Wenn Zuhörer aus dem badischen anrufen, fällt mir immer auf, wie reserviert und ohne Wortwitz sie sich am Telefon geben.
Mir kommen dann die Anrufer sehr "naiv" vor. Rufen Menschen aus dem Raum Bremen an, sind die Gespräche gleich lockerer und nicht mehr so verkrampft.
Bin auch schon oft von Touristen aus dem Süden Deutschlands (Bayern, Schwaben) auf diesen Umstand angesprochen worden. Vielen gfällt an Norddeutschland die Unverkrampftheit und Lockerheit der Menschen in diesen Breiten. Sie sehen vieles nicht so eng und lassen oft mal nen lockeren Spruch, ohne jemanden direkt angreifen zu wollen ( O-Ton vieler Urlauber)
Frei nach dem Motto : "Jojo, dat löppt schon "
Wie gesagt, möchte ich keine Region oder Menschen mit diesem Beitrag angreifen oder ihnen Humorlosigkeit unterstellen. Aber ein Umgang, der ein wenig lockerer ist, könnte diesem Forum nicht schaden und zieht dann vielleicht auch jüngeres Publikum an ;-)
Descalzar

Sensibilität der Forumsnutzer

Markus U., Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 16:28 (vor 6571 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar!

Hi,
mir fällt schon seit längerem auf, daß viele Nutzer dieses Forums sehr sensibel auf manche Beiträge reagieren und alles hochstilisieren.
Mir fiel es auf, als ich einen Türken erwähnte. Da wurden gleich massenhaft Beiträge über Volksgruppen und Hautfarben und was-weiß-ich noch-alles verfaßt.
Schreibe ich über eine etwas lautere Unterhaltung im Zug, unsterstellt man mir gleich "Bärbel-Schäfer-Niveau".
Leute, werdet doch mal n bißchen lockerer.

Deine oben dargestellten Beobachtungen treffen (leider) zu; ich teile Deine meinung und finde ebenfalls, daß es hier lokkerer und nicht so verbissen "politisch korrekt" (politische Korrektheit ist die schlimmste Feindin der Gedanken-, Meinungs-, Rede- und Schreibfreiheit) zugehen sollte.

Ich habe oft den Eindruck, daß je weiter südlicher man in Deutschland reist, die Menschen, wenn es um irgendwelche Sprüche geht, ernster und verbissener werden und so manches mal mit einem norddeutsch dahingeschmetterten Spruch erstmal recht wenig anfangen können oder sich gleich persönlich angegriffen fühlen.
Mit fiel es z.B. auch so manche Nacht beim Radio hören auf. Ich höre immer in gemeinsames Nachtprogramm von Radio Bremen und dem SWR 1.
Wenn Zuhörer aus dem badischen anrufen, fällt mir immer auf, wie reserviert und ohne Wortwitz sie sich am Telefon geben.
Mir kommen dann die Anrufer sehr "naiv" vor. Rufen Menschen aus dem Raum Bremen an, sind die Gespräche gleich lockerer und nicht mehr so verkrampft.
Bin auch schon oft von Touristen aus dem Süden Deutschlands (Bayern, Schwaben) auf diesen Umstand angesprochen worden. Vielen gfällt an Norddeutschland die Unverkrampftheit und Lockerheit der Menschen in diesen Breiten. Sie sehen vieles nicht so eng und lassen oft mal nen lockeren Spruch, ohne jemanden direkt angreifen zu wollen ( O-Ton vieler Urlauber)
Frei nach dem Motto : "Jojo, dat löppt schon "

Ich empfinde Menschen aus dem Norden Deutschlands eher als verschlosen und mürrisch, im Westen und Süden sind die menschen viel temperamentvoller, herzlicher und offener. Und außerdem laufen im Westen und Süden Deutschlands mehr Menschen barfuß als im Norden. Wenn ich im Süden (Bayern oder Württemberg) im Sommer barfuß gehe, schaut kaum jemand hin (im Winter freilich schon), während ich bei einem Besuch in der Nähe von Wolfsburg ständig zu hören bekam: "Willste denn keine Sokken anziehen, ist doch kalt draußen".

Wie gesagt, möchte ich keine Region oder Menschen mit diesem Beitrag angreifen oder ihnen Humorlosigkeit unterstellen. Aber ein Umgang, der ein wenig lockerer ist, könnte diesem Forum nicht schaden und zieht dann vielleicht auch jüngeres Publikum an ;-)
Descalzar

Deutschland leidet ebenso wie auch Italien bedingt durch seine historische territoriale Zersplitterung an einem ausgeprägten Regionalismus; die Deutschen unterscheiden sich von Region zu Region wie kaum ein anderes Volk in Temperament, Brauchtum, Eßgewohnheiten und sogar in der Konfession. Da kannste nix machen. In der Sache aber, daß es hier lokkerer zugehen sollte, gebe ich Dir völlig recht.

Barfüßige Grüße aus Bayern,
Markus U.

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 22:16 (vor 6570 Tagen) @ Markus U.

politische Korrektheit ist die schlimmste Feindin der Gedanken-, Meinungs-, Rede- und Schreibfreiheit

Sorry, Markus, aber so einen Unsinn kann ich nicht unwidersprochen lassen, auch wenn es off-topic ist. Zwar treibt die „politische Korrektheit“ einige absonderliche Blüten (wenn zum Beispiel der Kinderreim von den 10 kleinen Negerlein verpönt wird), die ich nicht verteidigen möchte, aber im Kern ist es leider eine ziemlich blutige Angelegenheit. Es geht um Menschenrechte. Und zwar um die der anderen. Es geht um die Rechte von Völkern, die Jahrhunderte von anderen Völkern, und zwar insbesondere von uns Weißen, versklavt und ausgebeutet wurden. Die Verhältnisse haben sich zwar gebessert. Systematische Ermordungen und Folterungen sind selten geworden. Aber die Unterdrückung ist bei weitem noch nicht vorbei. Diese Völker befinden sich in einem langen Emanzipationsprozess. Teil dieses Prozesses ist, dass sie die Namen ablehnen, die ihnen von denen gegeben wurden, die sie versklavt haben. Und das finde ich nur allzu verständlich. Es ist ihr Recht, zu entscheiden wie sie heißen. Die Zeiten, da das Herrenvolk dem Sklavenvolk auch noch den Namen zuteilt, sollten doch vorbei sein.

Und jetzt habe ich mich doch entschlossen, mehr von mir zu erzählen, als ich ursprünglich wollte: Ich habe drei Jahre mit (insgesamt zwei) indigenen Völkern in der Dritten Welt gelebt und gearbeitet. Ich habe hautnah erfahren, wie sie auf Schritt und Tritt als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und wie wichtig ihre Emanzipation ist. Es ist mir ein Anliegen, sie zu unterstützen und hierzulande Bewusstsein zu wecken für ihre Situation. Und zwar leidenschaftlich. Und eben daher kränkt es mich auch persönlich, wenn sie mit Namen gerufen werden, die sie als Beleidigung empfinden.

Gruß
Pedro

Sensibilität der Forumsnutzer

Markus U., Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 12:25 (vor 6570 Tagen) @ Pedro

politische Korrektheit ist die schlimmste Feindin der Gedanken-, Meinungs-, Rede- und Schreibfreiheit


Sorry, Markus, aber so einen Unsinn kann ich nicht unwidersprochen lassen, auch wenn es off-topic ist. Zwar treibt die "politische Korrektheit" einige absonderliche Blüten (wenn zum Beispiel der Kinderreim von den 10 kleinen Negerlein verpönt wird), die ich nicht verteidigen möchte, aber im Kern ist es leider eine ziemlich blutige Angelegenheit. Es geht um Menschenrechte. Und zwar um die der anderen. Es geht um die Rechte von Völkern, die Jahrhunderte von anderen Völkern, und zwar insbesondere von uns Weißen, versklavt und ausgebeutet wurden. Die Verhältnisse haben sich zwar gebessert. Systematische Ermordungen und Folterungen sind selten geworden. Aber die Unterdrückung ist bei weitem noch nicht vorbei. Diese Völker befinden sich in einem langen Emanzipationsprozess. Teil dieses Prozesses ist, dass sie die Namen ablehnen, die ihnen von denen gegeben wurden, die sie versklavt haben. Und das finde ich nur allzu verständlich. Es ist ihr Recht, zu entscheiden wie sie heißen. Die Zeiten, da das Herrenvolk dem Sklavenvolk auch noch den Namen zuteilt, sollten doch vorbei sein.
Und jetzt habe ich mich doch entschlossen, mehr von mir zu erzählen, als ich ursprünglich wollte: Ich habe drei Jahre mit (insgesamt zwei) indigenen Völkern in der Dritten Welt gelebt und gearbeitet. Ich habe hautnah erfahren, wie sie auf Schritt und Tritt als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und wie wichtig ihre Emanzipation ist. Es ist mir ein Anliegen, sie zu unterstützen und hierzulande Bewusstsein zu wecken für ihre Situation. Und zwar leidenschaftlich. Und eben daher kränkt es mich auch persönlich, wenn sie mit Namen gerufen werden, die sie als Beleidigung empfinden.
Gruß
Pedro

Hi Pedro!

Ich bleibe bei meinem obigen Satz, weil das "Gebot" der politischen Korrektheit geradewegs in den Totalitarismus führt. "Politsche Korrektheit" ist gottlobs nirgendwo im Grundgesetz festgeschrieben, die Gedanken-, Meinungs-, Rede- und Schreibfreiheit dagegen schon (Art. 5 GG). Das Grundgesetz gilt aber für alle!
"Politische Korrektheit" dagegen führt unweigerlich zur Einführung der Zensur (gegenüber unliebsamen "politisch nicht korrekten" Meinungen und zur Verfolgung jener, die es gewagt haben, solche zu vertreten.
Man sollte sich vor Augen halten, daß unter Hitler und Stalin Menschen eingesperrt und getötet wurden, weil sie nach dem Dafürhalten der damaligen Machthaber "politisch nicht korrekte" Ansichten vertraten und äußerten. Auch heute wird zur Hetzjagd auf wegen ihrer Gedanken und Meinungen unliebsame Mitmenschen geblasen, wennn auch mit subtileren Mitteln. Ich beobachte mit tiefer Sorge zunehmende Ressentiments und Intoleranz beispielsweise gegenüber Muslimen und anderen Bevölkerungsgruppen. Auf die Problematik der "political correctness" als Form totalitärer Gedanken- und Meinungskontrolle bin ich durch ein Buch von Murad Wilfried Hofmann, in dem er auf diese Problematik eingeht, aufmerksam geworden.
Schließlich kann es jeden treffen. Und auch Nutzer dieses Forums (um die Kurve zum Thema wieder zu kriegen) äußerten schon, daß sie wegen ihrer Barfüßigkeit verfolgt, nämlich angepöbelt, aus Museen rausgeschmissen (oder nicht reingelassen), schikanös von Polizei oder Bundesgrenzschutz kontrolliert oder sogar mit Steinen beworfen wurden.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Recht hast Du!

Don Primo, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 16:20 (vor 6570 Tagen) @ Markus U.

Ich halte es auch für etwas sehr kleinlich, die Bezeichnungen für Bestimmte Ethnien derartig auf die Goldwaage zu legen. Die Bezeichnungen sind ja eben nicht despektierlich gemeint. Wie soll man denn beispielsweise die Ureinwohner Amerikas nennen? Indianer ist ja wohl politisch unkorrekt. Ureinwohner ist ja auch politisch unkorrekt, in Australien wenigstens (Aboriginees heiß ja auch nur Ureinwohner) ist das auch politisch unkorrekt. Sollen meine Kinder nicht mehr "Cowboy und Indianer" spielen dürfen, weil das eine eine despektierliche Bezeichnung eines edlen Berufsstandes und das andere der Sklavenname der armen Eingeborenen ist? Da hört es doch auf!
Man kann ja wohl auch nicht von jedermann verlangen, die Namen sämtlicher Ethnien in ihrer jeweiligen Sprache auswendig zu lernen, um ja nich gegen die political correctness zu verstoßen. Wobei selbst dann noch das Problem bliebe, wie man die Gesamtheit einer solchen Völkergruppe zu nennen hat. Ich persönlich habe auch kein Problem damit, in Japan als Gaijin bezeichnet zu werden.

Recht hast Du!

Pedro, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 08:40 (vor 6569 Tagen) @ Don Primo

Hi Don Primo,

ich würde mal gerne etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit in die Debatte bringen, also:

Ich halte es auch für etwas sehr kleinlich, die Bezeichnungen für Bestimmte Ethnien derartig auf die Goldwaage zu legen. Die Bezeichnungen sind ja eben nicht despektierlich gemeint.

Das ist richtig, wenn der Sprecher nicht weiß, welche Bedeutung der Name für den Hörer hat. Wenn er aber absichtlich einen Namen verwendet, von dem er weiß, dass der Hörer ihn nicht hören will, dann ist es eben doch despektierlich.

Wie soll man denn beispielsweise die Ureinwohner Amerikas nennen? Indianer ist ja wohl politisch unkorrekt. Ureinwohner ist ja auch politisch unkorrekt, in Australien wenigstens (Aboriginees heiß ja auch nur Ureinwohner) ist das auch politisch unkorrekt. Sollen meine Kinder nicht mehr "Cowboy und Indianer" spielen dürfen, weil das eine eine despektierliche Bezeichnung eines edlen Berufsstandes und das andere der Sklavenname der armen Eingeborenen ist? Da hört es doch auf!

Ich glaube, ich habe hier schon wiederholt gesagt, dass ich nichts gegen den Reim von den 10 kleinen Negerlein habe. Und natürlich habe ich auch nichts gegen das Cowboy-und-Indianer-Spiel. Mache ich mit meinen Kindern auch.

Und auf Deine Fragen: Die Ureinwohner Australiens bezeichnen sich selbst als Aborigines. Und da das Deutsche (im Gegensatz zum Englischen und Spanischen) zwischen Indern und Indianern unterscheidet, wird wohl auch kein native American / indígena etwas gegen diese deutsche Bezeichnung haben.

Man kann ja wohl auch nicht von jedermann verlangen, die Namen sämtlicher Ethnien in ihrer jeweiligen Sprache auswendig zu lernen, um ja nich gegen die political correctness zu verstoßen.

Nein, das ich ja nicht das Problem. Das Problem ist, wie schon gesagt, das absichtliche Verwenden von Begriffen, von denen man weiß, dass sie von den so Benannten als Beleidigung empfunden werden. Das ist halt doch Ausdruck einer Herrschermentalität.

Wobei selbst dann noch das Problem bliebe, wie man die Gesamtheit einer solchen Völkergruppe zu nennen hat.

Deutsch: Indigene, spanisch: indígenas, englisch: indigenous, aborigenes, natives. Die Sache ist nicht schwierig - es sei denn, man will sie schwierig machen.

Ich persönlich habe auch kein Problem damit, in Japan als Gaijin bezeichnet zu werden.

Klar, wir Deutschen wurden von den Japanern ja nie versklavt (und auch sonst von niemandem), da sind Bezeichnungen wie Gaijin nicht mit Unterdrückung assoziiert.

Saludos
Pedro

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 23:25 (vor 6569 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Doch, die Menschenwürde steht im Grundgesetz. An allererster Stelle sogar. Und sie ist nicht auf Deutsche beschränkt. Sie gilt u.a. genauso für die indigenen Völker.

Im übrigen behandelt Dein Beitrag ganz andere Themen als meiner. Aber das ist nun off-topic.

Gruß
Pedro

Sensibilität der Forumsnutzer

Sabrina, Friday, 29.09.2006, 11:44 (vor 6569 Tagen) @ Pedro

Markus U. hat recht. Ich lasse mir von niemandem, auch nicht von Dir, vorschreiben, was ich zu denken, zu meinen, zu sagen und zu schreiben habe. Ich finde Dich ziemlich arrogant und unangenehm!

Sabrina

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 12:23 (vor 6569 Tagen) @ Sabrina

Markus U. hat recht. Ich lasse mir von niemandem, auch nicht von Dir, vorschreiben, was ich zu denken, zu meinen, zu sagen und zu schreiben habe. Ich finde Dich ziemlich arrogant und unangenehm!
Sabrina

Hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich für meinen Einsatz für die Rechte und die Würde fremder Völker so geprügelt werde.

Sensibilität der Forumsnutzer

Pedro, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 13:36 (vor 6569 Tagen) @ Sabrina

Markus U. hat recht. Ich lasse mir von niemandem, auch nicht von Dir, vorschreiben, was ich zu denken, zu meinen, zu sagen und zu schreiben habe. Ich finde Dich ziemlich arrogant und unangenehm!
Sabrina

Hi Sabrina!
Noch ein kleiner Nachtrag, nachdem der erste Schmerz etwas nachgelassen hat: Du hast natürlich zunächst mal das Recht zu sagen und zu schreiben, was Du willst, aber dieses Recht endet dort, wo Du die Würde anderer Menschen verletzt. Wo diese Grenze genau liegt, darüber kann man natürlich streiten. Aber die Absolutheit, mit der Du auf Deine Rechte pochst, vermittelt den Eindruck, dass Du gar nicht akzeptierst, dass andere überhaupt eine Würde haben.
Tschüss
Pedro

Sensibilität der Forumsnutzer

Sabrina, Friday, 29.09.2006, 14:16 (vor 6569 Tagen) @ Pedro

Markus U. hat recht. Ich lasse mir von niemandem, auch nicht von Dir, vorschreiben, was ich zu denken, zu meinen, zu sagen und zu schreiben habe. Ich finde Dich ziemlich arrogant und unangenehm!
Sabrina


Hi Sabrina!
Noch ein kleiner Nachtrag, nachdem der erste Schmerz etwas nachgelassen hat: Du hast natürlich zunächst mal das Recht zu sagen und zu schreiben, was Du willst, aber dieses Recht endet dort, wo Du die Würde anderer Menschen verletzt. Wo diese Grenze genau liegt, darüber kann man natürlich streiten. Aber die Absolutheit, mit der Du auf Deine Rechte pochst, vermittelt den Eindruck, dass Du gar nicht akzeptierst, dass andere überhaupt eine Würde haben.
Tschüss
Pedro

Hallo Pedro!

Danke für Dein gnädiges Zugeständnis, daß ich sagen und schreiben darf, was ich will. Aber wenn Du Deinerseits so auf Deine Würde bedacht bist, solltest Du erst mal lernen, Dich selber würdig zu verhalten. Daß du das richtige und überzeugende Argument von Markus U., dessen Meinung bezüglich der Meinungsfreiheit ich völlig teile, als "Unsinn" abgekanzelt hast, fand ich arrogant, denn ich muß davon ausgehen, daß du mich in diesem Falle genauso angegriffen und heruntergeputzt hättest. Auch Du hast ein Recht auf Meinungsfreiheit, aber erstens teile ich deine Meinung überhaupt nicht, zweitens kannst und darfst Du nicht immer und überall Zustimmung erwarten, und drittens solltest Du andere Menschen ebenso behandeln, wie Du es für Dich selbst in Anspruch nimmst. Vor allem solltest Du das sehr berechtigte Anliegen des Ausgangsbeitrages von Descalzar beherzigen und endlich mal ein bißchen lockerer und vor allem freundlicher werden, statt dauernd so stur und verbissen zu sein.

Gruß,
Sabrina

Sensibilität der Forumsnutzer / Thread geschlossen

Georg @, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 14:48 (vor 6569 Tagen) @ Sabrina

Danke für Dein gnädiges Zugeständnis, daß ich sagen und schreiben darf, was ich will. Aber wenn Du Deinerseits so auf Deine Würde bedacht bist, solltest Du erst mal lernen, Dich selber würdig zu verhalten.

Da dieser Thread, der ohnehin sehr viele off topic - Elemente enthält, langsam aber sicher in forumschädliches Gezänk abgleitet, wird er hiermit geschlossen.
Ihr könnt Eure Meinungsverschiedenheiten bei Bedarf ja per mail ausdiskutieren.
Serfuß
Georg

Sensibilität der Forumsnutzer

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 07:41 (vor 6570 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

es ist nicht einfach zu sagen, in welchen Landstrichen Leute toleranter gegenüber Barfüßern sind. Beurteilen kann man es nur, wenn man über einem längeren Zeitraum sich dort aufgehalten hat.

Meine Herkunft ist der hohe Norden. Als ich dort war, war barfuß für mich kein Thema. Mir ist aber aufgefallen, daß man in den katholischen Landstrichen Norddeutschlands öfters angepflaumt wurde, wenn man speziell am Sonntag in kurzen Hosen mit dem Fahrrad unterwegs war als in den Bebieten mit überwiegend evangelischer Bevölkerung. Man sagte, wir Norddeutschen wären stur, steif und zurückhaltend. Als ich bei der Bundeswehr (auch in Norddeutschland) war, jedoch die meisten meiner "Kriegskameraden" aus Nordrhein-Westfalen stammten, merkte ich den Unterschied. Aber wie gesagt: Es waren nur Leute um die 20, die nur das tun mußten, was sie im innersten eher verfluchten. Also kein repräsentativer Querschnitt für alle Leute aus Nordrhein-Westfalen.

Dann die Schweiz. Vom Temperament her sind Schweizer den Norddeutschen ähnlicher als den aus NW, öfters etwas stur und zurückhaltend. Ob Schweizer barfußfreundlicher oder barfußfeindlicher sind als Leute in den verschiedensten Gegenden Deutschlands, kann ich nicht generell sagen.

Ich könnte beispielsweise sagen: Die Region Zofingen ist besonders barfußfeindlich, weil ich dort am meisten Ärger mit Spießern und Polizisten habe. Letzteres stimmt zwar, aber die Erklärung ist sicher eine andere. Hier gehe ich auch mal barfuß auf die Straße, wenn das Wetter nicht unbedingt ideal ist. Bei solchem Wetter halte ich mich in der Regel nicht woanders auf.

In Bayern war ich noch nie barfuß. In Baden-Württemberg schon öfters, meistens irgendwie auf der Durchreise, meist im Sommer. Selten irgendwelche Blicke. Wohl aber, als ich im Dezember nach dem Barfußtreffen in Düsseldorf noch die Straßenbahnen in Karlsruhe unsicher machte. Ich wage es auch nicht, Köln und Düsseldorf bzl Barfußfeindlichkeit zu vergleichen. In Köln war ich mit dem Fahrrad im September und mit dem Zug im Oktober barfuß, in Düsseldorf dagegen nur im Dezember. Und nur in Düsseldorf bekam ich Ärger mit der Polizei und mit Aufsichtspersonal der lokalen Verkehrsbetriebe. Hauptursache des unterschiedlichen Verhaltens war sicher die Jahreszeit, nicht die unterschiedliche Mentalität.

In Norddeutschland war ich nie barfuß, die nördlichste Stadt war Dresden. In dieser Stadt gab es um die Osterzeit zwar ein paar dumme Blicke und Kommentare, aber Ärger mit "Schrotern" bekam ich nur in Außenbezirken der Stadt und am Bahnhof in Lohmen.

Grundsätzlich habe ich den Eindruck, als ob ein großer Teil der Schweizer und der deutschen Bevölkerung tolerant gegenüber Barfüßern ist, solange man nicht näher mit ihnen zu tun hat. Wenn aber jemand etwas dagegen hat, dann äußert sich ein Deutscher, speziell ein Westdeutscher eher über den Unmut (und greift im Extremfall auch eher zur Waffe), während ein Schweizer eher die Polizei ruft.

Bei der letzten Abstimmung hat die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung übrigens für eine Verschärfung des Ausländergesetzes und des Asylgesetzes gestimmt, ein Zeichen für "versteckte Ausländerfeindlichkeit"? Mich kann man zum Glück nicht mehr ausweisen, da ich seit gut 1,5 Jahren Schweizer bin. Ein Polizist, der mich beim Barfußlaufen bei nicht allzu sommerlicher Witterung erwischte, hatte mich mal als "Ausländer mit Schweizer Paß" bezeichnet. Das ist eine Beleidigung! Da ich aber keine Zeugen hatte (außer einen zweiten Polizisten), hätte es sicher nichts gebracht, die Gerichte einzuschalten. Mich stört es nicht, wenn man glaubt, ich wäre ein Deutscher. Aber die Bezeichnung "Ausländer mit Schweizer Paß", noch dazu aus dem Mund eines Polizisten, deutet darauf hin, daß er mich als minderwertiges Menschenmaterial ansieht.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Sensibilität der Forumsnutzer

Markus U., Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 12:06 (vor 6570 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Hallo Markus,
es ist nicht einfach zu sagen, in welchen Landstrichen Leute toleranter gegenüber Barfüßern sind. Beurteilen kann man es nur, wenn man über einem längeren Zeitraum sich dort aufgehalten hat.
Meine Herkunft ist der hohe Norden. Als ich dort war, war barfuß für mich kein Thema. Mir ist aber aufgefallen, daß man in den katholischen Landstrichen Norddeutschlands öfters angepflaumt wurde, wenn man speziell am Sonntag in kurzen Hosen mit dem Fahrrad unterwegs war als in den Bebieten mit überwiegend evangelischer Bevölkerung. Man sagte, wir Norddeutschen wären stur, steif und zurückhaltend. Als ich bei der Bundeswehr (auch in Norddeutschland) war, jedoch die meisten meiner "Kriegskameraden" aus Nordrhein-Westfalen stammten, merkte ich den Unterschied. Aber wie gesagt: Es waren nur Leute um die 20, die nur das tun mußten, was sie im innersten eher verfluchten. Also kein repräsentativer Querschnitt für alle Leute aus Nordrhein-Westfalen.

Sicher nicht für alle Leute aus Nordrhein- Westfalen, aber doch ein gewisser repräsentativer Querschnitt durch eine Bevölkerungsgruppe (junge Männer um die 20), die für das Naturell, den "genius loci" der Bewohner einer Gegend durchaus repräsentativ ist, wobei man in Nordrhein- Westfalen noch zwischen dem rheinischen und dem westfälischen Landesteil unterscheiden muß - hier hat man nach dem Zweiten Weltkrieg künstlich zusammengefügt, was nicht zusammengehört (und statt dessen auseinandergerissen, was zusammengehört).
Aber ich gebe zu, daß es auch im Rheinland mürrische Miesepeter gibt.

Dann die Schweiz. Vom Temperament her sind Schweizer den Norddeutschen ähnlicher als den aus NW, öfters etwas stur und zurückhaltend. Ob Schweizer barfußfreundlicher oder barfußfeindlicher sind als Leute in den verschiedensten Gegenden Deutschlands, kann ich nicht generell sagen.
Ich könnte beispielsweise sagen: Die Region Zofingen ist besonders barfußfeindlich, weil ich dort am meisten Ärger mit Spießern und Polizisten habe. Letzteres stimmt zwar, aber die Erklärung ist sicher eine andere. Hier gehe ich auch mal barfuß auf die Straße, wenn das Wetter nicht unbedingt ideal ist. Bei solchem Wetter halte ich mich in der Regel nicht woanders auf.

Ist Zofingen wirklich besonders barfußfeindlich oder sind Deine besonderen Schwierigkeiten mit der Zofinger Polizei nicht vielmehr ein besonderes Kapitel, bei dem Barfüßigkeit eher die Rolle eines Katalysators spielt, der die wechselseitigen Reaktionen zwischen der Zofoinger Stadtpolizei und Dir erst auslöst? Hier hat die "Chemie" wohl von Anfang an nicht gestimmt.

In Bayern war ich noch nie barfuß. In Baden-Württemberg schon öfters, meistens irgendwie auf der Durchreise, meist im Sommer. Selten irgendwelche Blicke. Wohl aber, als ich im Dezember nach dem Barfußtreffen in Düsseldorf noch die Straßenbahnen in Karlsruhe unsicher machte. Ich wage es auch nicht, Köln und Düsseldorf bzl Barfußfeindlichkeit zu vergleichen. In Köln war ich mit dem Fahrrad im September und mit dem Zug im Oktober barfuß, in Düsseldorf dagegen nur im Dezember. Und nur in Düsseldorf bekam ich Ärger mit der Polizei und mit Aufsichtspersonal der lokalen Verkehrsbetriebe. Hauptursache des unterschiedlichen Verhaltens war sicher die Jahreszeit, nicht die unterschiedliche Mentalität.

Nanana, in Düsseldorf gab es auch freundliche Reaktionen wie auf dem Weihnachtsmarkt in Kaiserswerth, wo eine Frau uns spontan Reibekuchen spendierte und sich als eloquente Sprecherin unserer Sache gegenüber einem erstaunten, aber nicht feindseligen Publikum erwies, sowie Deine Beobachtungen in den Kirchen, kaufhäusern und Restaurants, wo wir stets unbehelligt blieben bzw. sehr freundlich und zuvorkommend bedient wurden. Damit will ich Dein Erlebnis mit dem Aufsichtspersonal der Düsseldorfer Verkehrsbetriebe (welches unmittelbar nachdem ich Dich aus den Augen gelassen hatte, passiert sein muß) nicht verleugnen, aber diesen Ärger hattest Du alleine, Lothar und ich dagegen nicht.

In Norddeutschland war ich nie barfuß, die nördlichste Stadt war Dresden. In dieser Stadt gab es um die Osterzeit zwar ein paar dumme Blicke und Kommentare, aber Ärger mit "Schrotern" bekam ich nur in Außenbezirken der Stadt und am Bahnhof in Lohmen.
Grundsätzlich habe ich den Eindruck, als ob ein großer Teil der Schweizer und der deutschen Bevölkerung tolerant gegenüber Barfüßern ist, solange man nicht näher mit ihnen zu tun hat. Wenn aber jemand etwas dagegen hat, dann äußert sich ein Deutscher, speziell ein Westdeutscher eher über den Unmut (und greift im Extremfall auch eher zur Waffe), während ein Schweizer eher die Polizei ruft.

Weiß ich nicht, nur daß es kleinliche Spießer und mürrische Menschen halt überall gibt.

Barfüßige sommergrüße,
Markus U.

Sensibilität der Forumsnutzer

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 19:02 (vor 6569 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus und Michael

... Damit will ich Dein Erlebnis mit dem Aufsichtspersonal der Düsseldorfer Verkehrsbetriebe (welches unmittelbar nachdem ich Dich aus den Augen gelassen hatte, passiert sein muß) nicht verleugnen, aber diesen Ärger hattest Du alleine, Lothar und ich dagegen nicht.

Daran sieht man wieder, dass es vor allem dann Ärger geben kann, wenn man alleine unterwegs ist. In einer Gruppe, oder auch nur zu zweit, ist Ärger sehr viel unwahrscheinlicher, da man zu mehreren kaum als geistig verwirrt oder sonst irgendwie hilflos betrachtet werden kann. So hat Michael auf seiner Reise ins Elbsandsteingebirge auch nur dann Probleme bekommen, als er nicht mit uns zusammen war. In Dresden waren wir dagegen gemeinsam. Vielleicht hätte es da auch Ärger gegeben, wenn er alleine unterwegs gewesen wäre? Wir werden es nicht erfahren.

Viele Grüße

Ulrich

Norden -- Süden

Tanja, Stammposter, Wednesday, 27.09.2006, 22:10 (vor 6570 Tagen) @ Descalzar

Ich bin vor neun Jahren von Würzburg nach Berlin gezogen. Mir ist damals auch sehr genau aufgefallen, daß es Unterschiede in der Mentalität gibt.

Meine Arbeitsstellen waren vergleichbar. Krankenschwester auf einer chirurgischen Station eines mittelgroßen Krankenhauses.
Allerdings waren die Temperamente sehr unterschiedlich. In Wü war man viel herzlicher und bekam leichter engen Kontakt zu Leuten. Das Du war oft selbstverständlich. Man war aber auch ernster.

In Berlin habe ich erlebt, daß sehr viel gescherzt wird, daß Humor und Wortwitz sehr viel ausgeprägter waren und den Arbeitstag begleitet haben. Auch in der Hierarchie hoch und runter. Die Hierarchie wurde übrigens in Berlin strikter eingehalten als in Würzburg. Da gab es sie zwar auch, aber die zwischenmenschlichen Beziehungen waren, auch beruflich, mehr personen- als standesbezogen.
Und in Berlin habe ich ewig gebraucht, bis ich mal näher an die "Einheimischen" rankam. Sie waren nett und alles, aber ich war über ein Jahr lang die neue und wurde in privates nicht integriert. Also lustiger, aber kühler.

Tanja

Norden -- Süden

Descalzar, Thursday, 28.09.2006, 10:15 (vor 6570 Tagen) @ Tanja

Hi Tanja,
meine Ex-Frau hatte beruflich viel mit Süddeutschen zu tun.Sie erzählte mir oft, daß sie irgendwelche flappsigen Sprüche umständlich erklären mußte, bis dem Gegenüber die Ironie oder der Wortwitz erst klar wurde.
Ihr fiel es vor Jahren (nicht erst seit den Forumsberichten) auf, daß die Süddeutschen zwar herzlicher sind, es aber mit der Sprache sehr viel genauer nehmen und mit größeren "Abweichgungen" ihre Schwierigkeiten haben...
Über Norddeutsche sagt man ja auch (O-Ton der Süddeutschen), daß sie schwer zu knacken sind. Wenn man sie aber einmal auf seiner seite hat, sind sie Freunde fürs Leben...

Gruß und Fuß,

descalzar

Norden -- Süden

Tanja, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 00:09 (vor 6569 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar,

ja, die Beobachtungen Deiner Exfrau decken sich mit meinen. (Obwohl ja Berlin nicht nur Norden ist, sondern auch ganz dolle Osten, daher wohl auch das gesieze.)

Gruß,
Tanja, ursprünglich aus Wanne-Eickel, vom Humor her eher Norden als Süden

P.S.: Warste schon beim Arzt wegen der Schilddrüse ;-)

Osten -- Westen

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 09:19 (vor 6569 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja

...Obwohl ja Berlin nicht nur Norden ist, sondern auch ganz dolle Osten, ...

Also davon möchte ich mich als West-Berliner aber deutlich distanzieren. :-) Nicht ganz Berlin ist/war Osten. Für Deinen Wohnbezirk stimmt das natürlich, aber innerhalb Berlins kann man auch heute noch erhebliche Unterschiede in der Mentalität zwischen Ost und West erkennen.
Was natürlich das Geografische betrifft... Einigen wir uns halt auf ein bisschen Osten. :-)

Viele Grüße

Ulrich

Osten -- Westen

Tanja, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 10:55 (vor 6569 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

ja natürlich.Entschuldige bitte meine Veralgemeinerung ;-).

Meine ersten Berlin-Eindrücke habe ich in Lichtenberg gesammelt (Arbeitsstelle). Noch "ostiger" geht es fast nicht. (Liebe Ossis, bitte nicht als Wertung verstehen!!!) Was mir neben dem Siezen noch aufgefallen ist, ist das Händeschütteln. Man gibt sich bei jedem Treffen, formell oder informell, die Hand. Auch Jugendliche untereinander, wenn sie sich, krass ausgedrückt, zum Kiffen treffen. Fand ich recht witzig. Leider war ich das nicht gewohnt, und vergaß das meist, was wohl einen etwas unhöflichen Eindruck gemacht hat...

Gewohnt habe ich damals im Prenzlauer Berg, da war es etwas lockerer als in Lichtenberg. Aber das Händeschütteln und das Siezen unter jugen Gleichaltrigen gab es dort auch. Natürlich mehr im Tagesleben, in Geschäften und so. Im Nachtleben natürlich nicht.

Gruß,
Tanja

Norden -- Süden

Descalzar @, Friday, 29.09.2006, 10:52 (vor 6569 Tagen) @ Tanja

Hi Tanja,
ich finde auch, daß Berlin eher zum Osten gehört.Also zum Norden gehört Berlin meines Erachtens nicht . Eher Nord-Süd-Ost :-)

Ne, beim Doc war ich noch nicht.Warte erstmal das neue Quartal ab ;-)
Man muß ja sparen, wo man kann.
Da fällt mir der Konsumverzicht ein. Konsumverzicht ist meiner Meinung nach, auch seltener zum Arzt zu rennen. Bin sowieso der Meinung, daß die häfte der leute, die in den Wartezimmern hocken, nur n bißchen mehr Aufmerksamkeit bräuchten.
Sie sollten es mal Barfußlaufen probieren. Dann bekommen sie mehr Aufmerksamkeit, als sie vertragen können.

Grüße von der nordischen Küste,

Descalzar

Norden -- Süden

Tanja, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 11:06 (vor 6569 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar,

ich finde auch, daß Berlin eher zum Osten gehört.Also zum Norden gehört Berlin meines Erachtens nicht . Eher Nord-Süd-Ost :-)

Sicher nicht so nord wie Bremen oder Hamburg, aber nordiger als Würzburg, und zwar ganz deutlich.

Ne, beim Doc war ich noch nicht.Warte erstmal das neue Quartal ab ;-)
Man muß ja sparen, wo man kann.
Da fällt mir der Konsumverzicht ein. Konsumverzicht ist meiner Meinung nach, auch seltener zum Arzt zu rennen.

Ich gehe auch nicht mehr zum Arzt. Habe erst einmal Praxisgebühr bezahlt, uns das beim Zahnarzt.
Leider mußte ich in der letzten Zeit zwei mal zum Kinderarzt, weil ich eine Krankmeldung brauchte.
War jedes mal der Horror. Was man sich alles an Bevormundung antun muß? Selten verlangt jemand eine Rechtfertigung von mir über meinen, zugegebenermaßen etwas sehr exzentrischen Lebensstil, aber Ärzte, besonders Kinderärzte, meinen, sie haben das Recht, alle meine Entscheidungen zu hinterfragen, zu beurteilen und mir gute Ratschläge zu geben. O-Ton Arzthelferin zum Arzt:"Schrecklich, so was!", als ich sagte, sie sollen den Kindern bitte keine Süßigkeiten geben.
Wieder ein weiterer Arzt, der mich nie wieder sieht...

So, jetzt sind wir ja dolle vom Thema abgekommen. Ich jedenfalls. Waren wir ja noch nicht mal barfuß dort...

Bin sowieso der Meinung, daß die häfte der leute, die in den Wartezimmern hocken, nur n bißchen mehr Aufmerksamkeit bräuchten.
Sie sollten es mal Barfußlaufen probieren. Dann bekommen sie mehr Aufmerksamkeit, als sie vertragen können.

Stimmt. Reg das doch mal an, wenn Du dort bist.

Grüße von der nordischen Küste,
Descalzar

Gruß aus Nord-Süd-Ost,

Tanja

Norden -- Süden

Descalzar, Friday, 29.09.2006, 13:34 (vor 6569 Tagen) @ Tanja

Hallo Descalzar,

ich finde auch, daß Berlin eher zum Osten gehört.Also zum Norden gehört Berlin meines Erachtens nicht . Eher Nord-Süd-Ost :-)


Sicher nicht so nord wie Bremen oder Hamburg, aber nordiger als Würzburg, und zwar ganz deutlich.

Würzburg liegt sowieso fast in Afrika. Dort scheint doch bestimmt ewig die Sonne. wenn es so nah an Afrika liegt, oder ? ;-)

Ich gehe auch nicht mehr zum Arzt. Habe erst einmal Praxisgebühr bezahlt, uns das beim Zahnarzt.
Leider mußte ich in der letzten Zeit zwei mal zum Kinderarzt, weil ich eine Krankmeldung brauchte.

Hi,
hab eben nen Kinderarzt (Inder) bei Walmart getroffen. Er sagte, daß das Barfußlaufen für Kinder sehr gesund sei, zog im Laden Schuhe und Strümpfe aus, um mir seine gesunden Füße zu präsentieren. er lief als Kind immer barfuß. Naja, in Indien ist das keine Kunst :-)

War jedes mal der Horror. Was man sich alles an Bevormundung antun muß? Selten verlangt jemand eine Rechtfertigung von mir über meinen, zugegebenermaßen etwas sehr exzentrischen Lebensstil, aber Ärzte, besonders Kinderärzte, meinen, sie haben das Recht, alle meine Entscheidungen zu hinterfragen, zu beurteilen und mir gute Ratschläge zu geben. O-Ton Arzthelferin zum Arzt:"Schrecklich, so was!", als ich sagte, sie sollen den Kindern bitte keine Süßigkeiten geben.
Wieder ein weiterer Arzt, der mich nie wieder sieht...
So, jetzt sind wir ja dolle vom Thema abgekommen. Ich jedenfalls. Waren wir ja noch nicht mal barfuß dort...

D solltest das nächste mal mit den Kindern aus prinzip barfuß zu dem Kindrarzt gehen, um ihm und seinen Tresentanten den Rest zu geben.
Ich hätts gemacht.

Bin sowieso der Meinung, daß die häfte der leute, die in den Wartezimmern hocken, nur n bißchen mehr Aufmerksamkeit bräuchten.
Sie sollten es mal Barfußlaufen probieren. Dann bekommen sie mehr Aufmerksamkeit, als sie vertragen können.


Stimmt. Reg das doch mal an, wenn Du dort bist.

Ich kann schlecht die dortigen Leidensmienen sehen und warte dann lieber vor der Praxis, bis ich aufgerufen werde...

Grüße von der nordischen Küste,
Descalzar

Norden -- Süden

Tanja, Stammposter, Friday, 29.09.2006, 13:52 (vor 6569 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar,

Würzburg liegt sowieso fast in Afrika. Dort scheint doch bestimmt ewig die Sonne. wenn es so nah an Afrika liegt, oder ? ;-)

Würzburg ist tatsächlich wärmer. Im Winter so ca. 10 Grad wärmer. Mein erster Winter in Berlin war soo schrecklich. Ich habe mir damals beinahe meine (beschuhten) Zehen abgefrohren.

hab eben nen Kinderarzt (Inder) bei Walmart getroffen. Er sagte, daß das Barfußlaufen für Kinder sehr gesund sei, zog im Laden Schuhe und Strümpfe aus, um mir seine gesunden Füße zu präsentieren. er lief als Kind immer barfuß. Naja, in Indien ist das keine Kunst :-)

Wo praktiziert er? Muß ich wohl in den hohen Norden ziehen, damit ich einen guten Kinderarzt finde? Ich muß wohl das nächste Mal das fiebernde Kind in den ICE schleppen, um beim KiA nicht angemault zu werden.

D solltest das nächste mal mit den Kindern aus prinzip barfuß zu dem Kindrarzt gehen, um ihm und seinen Tresentanten den Rest zu geben.
Ich hätts gemacht.

Leider, oder besser gottseidank, gehen wir so selten zum Arzt, daß ich jedes Mal wieder vergessen habe, daß es so schlimm war und ich da nie mehr wieder hin gehe.
Habe auch gar nicht dran gedacht. Wir waren mit Fahrrad und die Kids hatten irgendwie gestern beide Schuhe angezogen, also sind wir so, wie wir waren, dort angekommen. Im anderen Fall, wären sie barfuß rein. Ich achte schon fast gar nicht mehr darauf, ob sie adäquat bekleidet/beschuht sind, wenn wir irgendwo ankommen.
Aber sicher hätten wir uns ordentlich was anhören können. Das Kind ist schon krank und dann das! Er soll sich wohl eine Lungenentzündung holen. Wo ist die Nummer vom Jugendamt?
Kinderärzte und Arzthelferinnen (hier anwesende natürlich ausgeschlossen) sind nämlich allwissend. Folglich sind sie auch unbelehrbar.

Stimmt. Reg das doch mal an, wenn Du dort bist.

Ich kann schlecht die dortigen Leidensmienen sehen und warte dann lieber vor der Praxis, bis ich aufgerufen werde...

Gute Idee, nimm Dir einen Klappstuhl mit.

Gruß,
Tanja

Sensibilität der Forumsnutzer

der Joe, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 07:19 (vor 6570 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar,
hallo@all,

ich weiß nicht, ob man so auf die sicher bestehenden regionalen Unterschiede eingehen sollte, was die Lockerheit der Menschen betrifft. Da ist viel von subjektiver Wahrnehmung drin, die sich nicht verallgemeinern lässt.
Bestimmt gibt es -hmm- Eigenheiten, die "typisch deutsch" sind. Und dann sicher auch Mentalitätsunterschiede zwischen Norden und Süden, Osten und Westen. Das finde ich aber auch sympathisch, denn es kann den Austausch zwischen Leuten aus verschiedenen Gegenden anregen.

Ich selbst bin eine ordentliche Mischung. 50% kölsche und 50% pommersche Gene, gezeugt im Schwarzwald, geboren in Ostfriesland, aufgewachsen in der Nähe von Bremen und nun seit 20 Jahren in Frankfurt.
Welche Art von Lockerheit müsste ich denn nun haben? Genetische? Durch Umgebungseinflüsse erworbene?

Ich habe in allen Gegenden Deutschland lockere und verkrampfte Menschen kennen gelernt. Durch Migration mischt sich da inzwischen doch vieles, oder nicht?

Jedoch: auf dieses Forum bezogen habe ich durchaus den Eindruck, dass der Anteil von lockeren Menschen eher unterrepräsentiert ist. Und dabei habe ich keine Ahnung, in welcher Ecke der Welt die meisten überhaupt sitzen.

Und eigentlich mag ich den Ausdruck "Gelassenheit" ja viel lieber...

Entspannte Grüße vom
JOE

Sensibilität der Forumsnutzer

RainerL @, Stammposter, Thursday, 28.09.2006, 13:01 (vor 6570 Tagen) @ der Joe

Hallo Joe,

Ich habe in allen Gegenden Deutschland lockere und verkrampfte Menschen kennen gelernt. Durch Migration mischt sich da inzwischen doch vieles, oder nicht?

Das kann ich genauso bestätigen. Auch im angeblich so offenen und lockeren Süden gibt es schwäbische Gegenden wo man als "Auswärtiger" also z.B. als Norddeutscher über Jahre als "Reingeschmeckter" kaum Kontakte bekommt und der reservierte Hannoveraner taut schnell auf wenn man mit ihm ins Gespräch kommt. Wie man die Menschen in einer bestimmten Region erlebt hat viel mit einem selbst zu tun und mit den einzelnen Menschen denen man begegnet.

Jedoch: auf dieses Forum bezogen habe ich durchaus den Eindruck, dass der Anteil von lockeren Menschen eher unterrepräsentiert ist. Und dabei habe ich keine Ahnung, in welcher Ecke der Welt die meisten überhaupt sitzen.

Das hat meiner Meinung nach einerseits mit der ständigen Selbstkontrolle zu tun. Wenn ich einen Text geschrieben habe lese ich ihn meist noch ein bis zweimal durch um Missverständnisse zu vermeiden da ein Forum ja nur niedergeschriebene Texte erlaubt was oft zu Missverständnissen führt und geführt hat. Anderseits hat es vermutlich mit dem hier vertretenen Personenkreis der gebildeten Mittelschicht im "besten Alter" zu tun die sich verständlicherweise anders ausdrückt als jüngere Schreiber es tun würden...

Und eigentlich mag ich den Ausdruck "Gelassenheit" ja viel lieber...
Entspannte Grüße vom
JOE

dito
Rainer

Sensibilität der Forumsnutzer

Sabrina, Friday, 29.09.2006, 10:50 (vor 6569 Tagen) @ Descalzar

Hallo Descalzar!

Hi,
mir fällt schon seit längerem auf, daß viele Nutzer dieses Forums sehr sensibel auf manche Beiträge reagieren und alles hochstilisieren.
Mir fiel es auf, als ich einen Türken erwähnte. Da wurden gleich massenhaft Beiträge über Volksgruppen und Hautfarben und was-weiß-ich noch-alles verfaßt.
Schreibe ich über eine etwas lautere Unterhaltung im Zug, unsterstellt man mir gleich "Bärbel-Schäfer-Niveau".
Leute, werdet doch mal n bißchen lockerer.

Das meine ich auch. Hier herrscht manchmal ein so borniert- verkrampfer Ton, daß ich mir sogar schon mal überlegt habe, aufzuhören. Aber solange Leute wie Du hier mitmachen, besteht noch Hoffnung, daß es vielleicht auch wieder besser wird.

Oder gibt es in deutschland auch regionale Unterschiede, wie einige Beiträge oder auch redewendungen aufgefaßt werden ?
Ich habe oft den Eindruck, daß je weiter südlicher man in Deutschland reist, dei Menschen, wenn es um irgendwelche Sprüche geht, ernster und verbissener werden und so manches mal mit einem norddeutsch dahingeschmetterten Spruch erstmal recht wenig anfangen können oder sich gleich persönlich angegriffen fühlen.
Mit fiel es z.B. auch so manche Nacht beim Radio hören auf. Ich höre immer in gemeinsames Nachtprogramm von Radio Bremen und dem SWR 1.
Wenn Zuhörer aus dem badischen anrufen, fällt mir immer auf, wie reserviert und ohne Wortwitz sie sich am Telefon geben.
Mir kommen dann die Anrufer sehr "naiv" vor. Rufen Menschen aus dem Raum Bremen an, sind die Gespräche gleich lockerer und nicht mehr so verkrampft.

Vielleicht handelt es sich bei solchen Anrufern um ältere Menschen. Ich wohne in Willich im Rheinland und bei uns sind die Leute ziemlich locker drauf und kontaktfreudig, und obwohl Willich ein kleiner Ort ist, habe ich mit meiner Barfüßigkeit fast keine Schwierigkeiten (außer mit dem frechen Bengel aus der Nachbarschaft, von dem ich schon berichtete, aber dem gehe ich aus dem Wege).
An der Nordseeküste mache ich gern Urlaub; vor allem Cuxhaven gefällt mir gut.

Gruß,
Sabrina

Sensibilität der Forumsnutzer

Descalzar, Friday, 29.09.2006, 13:14 (vor 6569 Tagen) @ Sabrina

Das meine ich auch. Hier herrscht manchmal ein so borniert- verkrampfer Ton, daß ich mir sogar schon mal überlegt habe, aufzuhören. Aber solange Leute wie Du hier mitmachen, besteht noch Hoffnung, daß es vielleicht auch wieder besser wird.

Hi Sabrina,
danke für die Blumen ;-)
Oft habe ich auch den Eindruck, daß so mancher auf Biegen und Brechen, sein Wissen und seine Intelligenz heraushängen lassen will.
ich bin immer der Meinung, daß man (selbst wenn man sehr belesen und intelligent ist) nicht so sehr auf die Sahne hauen sollte.

ich war oft als reiseleiter unterwegs und hab e bei manchen Gästen immer amüsiert beobachtet, wie jeder versucht, den anderen in Wissen und Intelligenz zu übertreffen. Manchmal nahm es schon groteske Züge an. Ich hab mir dann immer spaßeshalber die Bildzeitung geholt und bin damit demonstrativ herumgelaufen. Das hat so manchen schwer geschockt :-)
(Ich spreche jetzt auch von den Geschäftsleuten, die sich am Flughafen das Handelsblatt holen, um darin die Bild-Zeitung zu verstecken :-)

Vielleicht handelt es sich bei solchen Anrufern um ältere Menschen. Ich wohne in Willich im Rheinland und bei uns sind die Leute ziemlich locker drauf und kontaktfreudig, und obwohl Willich ein kleiner Ort ist, habe ich mit meiner Barfüßigkeit fast keine Schwierigkeiten (außer mit dem frechen Bengel aus der Nachbarschaft, von dem ich schon berichtete, aber dem gehe ich aus dem Wege).
An der Nordseeküste mache ich gern Urlaub; vor allem Cuxhaven gefällt mir gut.

Ich wohne 50 km von Cuxhaven entfernt und könnte mir ein Leben ohne Strand und Meer garnicht vorstellen (jetzt hör ich mich schon an wie Freddy Quinn, der in diesen Tagen 75 wurde. Gratulation :-)

Sonnige Grüße,

Descalzar

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