Hallo Stefan,

An deiner Analyse, dass die jungen Menschen sich wegen unsicherer Zukunftsperspektiven stark an Trends orientieren (ich gebe das mal vereinfacht so wieder), ist sicher viel Wahres daran. Und ich habe auch schon öfter nachgedacht, wie die Jugend für das "Leben auf freiem Fuß" zu begeistern sein könnte.

Eine Webseite kann viel bewegen -- und dafür braucht es keinerlei technischen Schnickschnack und keine Programmierkenntnisse! Meine Webseite über Barfußpfade ist ganz einfach und ohne Design gehalten, und doch wird sie immer öfter in der Presse zitiert und auf Internet-Portalen verlinkt. Und im Juli 2006 hat es immerhin 15000 Zugriffe auf die Startseite gegeben. Eine sinnvolle Struktur und acht Jahre Materialsammeln und Aufbauarbeit an diesem Thema sind das Erfolgsrezept!

Nun bin ich 55 Jahre alt und habe gute Vorausstzungen, um Eltern, Lehrer, Erzieher anzusprechen und Tourismusleute, die Barfußpfade einrichten wollen und manchmal auch nach meinen Anregungen gestalten. Das Lebensgefühl junger Leute von heute kann ich mir aber nicht mehr zu eigen machen. Wenn ich das krampfhaft versuchen würde, wäre das Ergebnis nicht authentisch, sondern einfach nur lächerlich.

Also müsst ihr Jungen das schon selbst anpacken, wir Alten eignen uns nicht als Sprachrohr eurer Interessen -- so gerne wir euch auch unterstützen würden. Technische Hürden beim Aufbau von Webauftritten sind nicht der Rede wert -- technische Perfektion hilft nicht zu mehr Treffern bei Google & Co. Unumgänglich ist nur, dass man zu langfristiger Aufbauarbeit bereit ist. Eine wirkungsvolle Webpräsenz ist wie ein Pflanze, die man jahrelang gehegt und gepflegt hat. Denn man kommt nicht aus dem Nichts in die Top-Rankings bei Google und in die Presse!

So ist auch dieses Forum innerhalb von acht Jahren zu einem stämmigen Baum gewachsen. Auf einer etwas altväterlichen technischen Basis ist ein ganz stabiler Barfußfreundeskreis zusammengekommen, der immer mehr Leuten Rückhalt gibt, doch mal den Spaß am Leben ohne Schuhe zu haben. Und diesen Baum soll man nicht umpflanzen, sonst verkrüppelt er.

Aber einen neuen, jungen Webauftritt in Angriff zu nehmen -- von Jungen für Junge -- wäre gewiss keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung der Barfuß-Community im Internet. Mich freut deshalb auch die Art, wie z.B. Nobsi oder Jonathan das Thema ganz jung und frisch anpacken, so wie ich es eben nicht mehr kann. Aber ich kann nach wie vor (im Lebensabschnitt zwischen Papa und Opa) etwas für die vielen Kinder tun, die durch die Barfußpfad-Initiative die Erlaubnis zum Schuheausziehen bekommen. Diese sind indirekt meine wichtigste Zielgruppe.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

www.barfusspark.info