Barfußwanderungen mit den Kindern unseres Tischtennisvereines sind nun schon zur Tradition geworden. Wie schon voriges Jahr haben wir auch heuer bereits drei Barfußwanderungen gemacht.

Am Sonntag den 3.9.2006 um 10 Uhr startete ich mit 4 barfußbegeisterten Jungs vom Gasthaus "Alten Almhaus" am Gaberl in Richtung unseres Zieles den 1929m hohen Rappoldkogel. Patrick (14 Jahre), Arnold (13 Jahre)und ich ließen die Schuhe gleich im Auto zurück, nur Kevin und Martin (beide 10 Jahre) nahmen die Schuhe sicherheitshalber (für beide war es die erste Barfußwanderung) mit, haben sie aber während der 5-stündigen Wanderung nie angezogen.Zunächst ging es über schon herbstlich gefärbtes Heidegras auf einen Kogel, auf dem sich eine ca. 5m hohe Marienstatue befindet. Der Blick auf das Weststeirische Hügelland ist berauschend. Im Tal konnte man gut Voitsberg und Köflach erkennen. Nun ging es auf einen schottrigen, aber auch sandigen Weg in Richtung Anstieg zum Rappoldkogel.Auf diesem Weg bewies der 10-jährige Martin,dass das Barfußgehen auf Schotter eine reine Sache der Gewöhnung ist und dann keine Probleme bereitet. Auf dem Bauernhof seiner Eltern geht er im Sommer regelmäßig barfuß auf Schotter, Wiese und Waldboden. Schön das es noch Kinder gibt,die solchen Spaß am Barfußgehen haben und noch viel schöner, dass es noch Eltern gibt, die es als normal ansehen, wenn der Sohn gerne barfuß geht und es nicht verbieten. Aber auch für uns anderen vier war dieser schottrige Wegabshnitt kein Problem - Patrick war schon das 6.Mal bei einer Barfußwanderung dabei und turnt in der Schule auch barfuß, Kevin ist das Barfußgehen vom Tischtennistraining her gewohnt, ebenso Arnold und ich gehe daheim im Haus das ganze Jahr nur barfuß (Socken mag ich nicht und Hausschuhe sind überflüssig), außerdem gehe ich von Anfang März bis zum ersten Schnee im Dezember auch regelmäßig im Freien barfuß (z.B. Schwammerlsuchen gehe ich seit ca. 10 Jahren ausschließlich barfuß).

Nach dem Schotterweg ging es nun über einen angenehm weichen Waldweg z.T. steil bergauf.Bald ging der Waldweg in einen erdigen Wiesenweg über und unsere bloßen Füsse wurden vom ausgetrockneten und staubigen Boden fast schwarz. Das trockene und warme Heidegras der Bergwiese war eine wunderbare Massage für unsere Fußsohlen. Die Kinder genossen dies in vollen Zügen. Dieser erdige Weg führte nun direkt zum 1929m hohen Gipfel des Rappoldkogels, den wir nach einer Gehzeit von 2 1/2 Stunden erreichten.

Wir schrieben uns ins Gipfelbuch ein und erwähnten natürlich, dass wir den ganzen Weg barfuß gegangen sind. Bis auf ein Kommentar waren an diesem Tag alle bewundernd oder anerkennend. Bis auf den Ausspruch eines etwa 10-jährigen Mädchens in schweren Bergschuhen:"Barfußgehen ist voll blöd und ungesund; davon werden nur die Füsse krank." Schade, dass Eltern ihren Kindern solch unsinnige Dinge beibringen.

Wir machten noch eine Runde über das weitläufige Gipfelplateau mit dem schon erwähnten tollen Heidegras. Nach einer Jausenpause und vielen Fotos gingen wir denselben Weg zurück zum Gasthaus "Altes Almhaus". Interessant war, dass wir sogar am Schotterweg barfuß genauso schnell unterwegs waren, wie die anderen Wanderer mit dicken Bergschuhen.
Gesamtgehzeit: 5 Stunden; Spaßfaktor: riesig

Kleines Detail am Rande: Sendung "Kalenderblatt" eines steirischen Radiosenders am Morgen unserer Wanderung: "1.September - meteorologischer Herbstbeginn; September ein Monat mit "r" - vorbei ist es mit dem Barfußgehen...." Welch ein Blödsinn, schade dass der Verfasser des "Kalenderblattes" nie erfahren wird welch eine Wonne das Barfußgehen an diesem abwechselnd sonnig und bewölkten Septembertag war.

Übrigens Martin setzte seine Barfußaktivitäten bereits eine Woche später bei einem Waldspaziergang mit seiner Familie fort - und das schönste daran ist, dass seine Eltern nichts dagegen haben und es sogar fördern.

lg
Ron

PS: Lorenz, bitte diese Wanderung in Deine Rubrik für geeignete Barfußwandergebiete in Österreich aufnehmen. Ich maile Dir demnächst einige Fotos von dieser Wanderung am Gaberl in der Steiermark.