Sonntag, 3.9.2006: Kein Wetter, um zu Hause zu bleiben, aber auch nicht, um sich stundenlang am Strand aufzuhalten. Also ideal zu Radfahren, selbstverständlich barfuß. Wohin, das wußte ich auch diesmal nicht, im Osten war die Regenwahrscheinlichkeit größer, also fuhr ich nach Westen. Als ich Burgdorf erreichte, war es immer noch bewölkt. Offensichtlich sollte es auf den Sportanlagen bei der Emme eine Sportveranstaltung geben, einige Kinder waren barfuß.

Ich aber fuhr weiter über Krauchthal nach Bern, um am Ufer der Aare gegenüber dem Tierpark etwas zu verzehren. Es war immer noch bewölkt. Als ich mein Velo in Richtung Altstadt schob, kam mir gerade ein Frau barfuß und im Badeanzug entgegen, vermutlich wollte sie in der Aare schwimmen. Ich schob mein Velo die steilen Wege hoch in Richtung Bundeshaus.

Da hörte ich eine Dampfpfeife. Da der Hauptbahnhof ein ganzes Ende entfernt war, wußte ich, daß es sich um keine Dampfeisenbahn handeln konnte. Es mußte sich also um eine Dampfstraßenbahn handeln. Wie ein Wilder schob ich das Velo in Richtung Tramgleis. Und tatsächlich! Aus Richtung Käfigturm kam das Dampftram und fuhr in Richtung Hauptbahnhof, um erst die Wendeschleife beim Hirschgraben zu durchfahren und dann die Heiligengeistkirche zu umrunden.

Hier sollte um 13 Uhr die nächste Fahrt starten. Als das Tram losfuhr, folgte ich ihm in Richtung Wabern. Ich folgte ihm auch wieder in Richtung Heiligengeistkirche. Etliche Leute fotografierten das historische Tram. Ob sie sich ärgerten, daß ich barfuß gemütlich neben dem Tram herfuhr. Die Fahrgäste schien es nicht zu stören, auch nicht das Trampersonal.

Die nächste Fahrt führte über die Kirchenfeldbrücke, wo ich den Zug überholte.

Ich kam auch an einem Brunnen vorbei, vor dem ein paar barfüßige Kinder spielten. Leider war die Wendeschleife diesmal bereits bei einem Depot, also fuhr ich zurück. Vor einem Wohnhaus waren ein paar barfüßige Kinder, ein Junge trug Badeschuhe. Ob es dieselben waren? Es war nicht weit vom Brunnen entfernt, und am Brunnen waren keine mehr.

Mein nächstes Ziel war der Brunnen auf dem Bundesplatz. Hier gingen viele Kinder barfuß durch, aber auch einige Erwachsene. Viele Kinder fingen an zu juchzen, wenn gerade wieder eine Fontäne losging. Die meisten zogen lediglich Schuhe und Socken aus und krempelten die Hosen hoch, andere aber zogen sich bis auf Badekleidung aus. Ich nahm lediglich die Brille ab, sämtliche Kleidungsstücke, die ich anhatte, behielt ich an (es war nur die Turnhose). So ging wenigstens der Rauch der Dampf-Tramlok wieder runter. Die meisten Leute zogen die Schuhe hinterher wieder an, nur zwei junge Mütter schoben die Kinderwagen barfuß weiter durch die Stadt.

Naß wie ich war (aber wieder mit Brille) radelte ich nach einiger Zeit wieder weiter, und zwar auf dem offiziellen Veloweg über Zollikofen, Schönbühl, Kirchberg, Koppigen, Aeschi, Aarwangen, Langenthal, Roggwil. Unterwegs ein paar Kinder, die barfuß auf der Straße oder im Garten spielten. Als ich in Ersigen an einem Haus vorbei kam, hielten sich 3 barfüßige Mädchen in Sommerkleidern auf der Terrasse auf. Als ich vorbeiradelte, zeigten sie auf mich und sagten zu den Eltern: "Schaut mal da!"

Zu Hause angekommen, entfernten sich gerade zwei Jungen und ihre Eltern vom Grundstück. Diese Leute kommen öfter, um Oma und Opa zu besuchen. Die Kinder waren barfuß. ich habe sie schon häufiger ohne Schuhe gesehen, wenn sie ihre Großeltern besuchten. Und merkwürdigerweise erst nachdem ich selber barfuß lief, vorher nicht. Ob ich (zumindest indirekt) die Ursache dafür war? Kann ja sein, daß der Opa mal seinen Enkeln erzählt hat, daß im Haus einer wohnt, der sogar bei tiefen Temperaturen barfuß läuft.

Es war etwas bewölkt und windig. Auf den Wiesen hielten sich keine Barfüßer auf, auch nicht in der Zürcher Innenstadt. Einige Kinder starrten mich an, und selbst solche, die selber eher sommerlich gekleidet waren.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen