Hallo meine Lieben,
ich war schon mal fast so weit immer barfuß zu laufen als die Arbeitslosigkeit ein Ende hatte und ich einen Job als Lagerarbeiter, später Versandmitarbeiter und kommissionierer in einem PLUS Zentrallager angenommen hatte: Sicherheitsschuhe waren vorgeschrieben. Ich mogelte mich dann zwar etwas daran vorbei und besorgte mir SicherheitsSANDALEN, doch die Füße schwitzten ungeheuer, nachdem sie jetzt 5 Monate barfuß gewohnt waren. Nach der Arbeit zog ich mir die Schuhe wieder aus, fuhr barfuß mit dem Fahrrad zum Busbahnhof (es war Juli) und von dort mit dem Bus nach Hause. Morgens war der Bus voller Schulkinder, die mich z.T. hänselten oder aber fragten, warum ich barfuß im Bus bin. Ich sagte, sie sollen sich mal vorstellen den ganzen Tag Handschuhe anzuziehen: Der Füller, das Eßbesteck, Türklinken, Bananen, Äpfel, Birnen, Klopapier, die eigene Haut, die Mama - alles, was sie anfassen würden: nichts mehr würden sie im Original mit ihren Fingern und Händen spüren; immer wäre der Stoff der Handschuhe dazwischen. Sie könnten nicht mehr fühlen, ob es kalt, heiß, rauh, glatt, trocken, nass, strukturiert, spitz, weich, hart ist. All das könnten sie im Moment nicht mit ihren Füßen fühlen. Da ist eine dicke Leder- oder Gummisohle und Socken dazwischen. Ich fühle jedoch die Gummimatte im Bus, den Filzboden, die Wärme oder Kälte des Bodens, den Teer, kleine spitze Steinchen, kühles Gras, neutralen, weichen Erdboden usw. Damit waren dann die Fragen beantwortet. Im Übergang Herbst/Winter zog ich mir dann Schuhe an fürs Fahrradfahren (dieser Fahrtwind kühlt unnatürlich ab). Danach stand mir dann ein Pkw zur Verfügung, dessen Benutzung mir 3 Stunden An- und Rückfahrt täglich ersparte, obwohl es nur 12 km bis zur Arbeit waren. Die interessanteste Erfahrung war bei 15 cm hohem Schnee bis zum Mitarbeiterparkplatz zu gehen. Da ging die Kälte dann doch bis in die Knochen. Ich muß da diejenigen unter euch bewundern, die in den Alpen barfuß durch Schneefelder und scharfkantige Geröllfelder laufen! Jedenfalls ging durch die Arbeit in Sicherheitsschuhen die Unempfindlichkeit gegen spitze Steinchen extrem zurück.
Dann wurde ich wieder arbeitslos, war aber viel drinnen mit PC beschäftigt. Schließlich fand ich wieder eine Arbeit als Lkw-Fahrer und auch dort wurde mir beim Be- und Abladen des Sattelzugs Sicherheitsschuhe vorgeschrieben. Ich zog dann dauernd die Sicherheitsandalen aus und an und nähte mir schließlich anstatt Schnalle ein dickes Gummiband als Verschluß an, das so gerade eben verhinderte, daß beim Gehen meine Ferse aus der Sandale rutschte. So hatte ich wenigstens viel Luft um die Füße. Ich mußte jedoch Socken darin anziehen, weil es mir sonst die Fußseiten aufscheuerte. Die Socken mußte ich dann auch jedesmal aus- und anziehen. Meine Fußsohlen wurden schwarz von der Gummimatte im Führerhaus des Lkws. Als es allmählich Herbst und Winter wurde und es draußen immer mehr regnete, wurde es zur Sauerei: Die Sandalensohlen wurden naß und versauten mir den Fußraum, in dem ich dann auch noch die Füße einnäßte, die dann wiederum die Socken einnäßten und die zunehmende Kälte tat dann ihr Übriges. Gott sei Dank war ich ja die niedrigen Temperaturen an den Füßen gewohnt, sonst hätte ich bestimmt einen Schnupfen bekommen. Das ganze wurde mir zu umständlich und unangenehm und zeitaufwändig (durch diese An- und Auszieherei verlor ich bestimmt 45 Minuten am Tag durch häufiges Ein- und Aussteigen) und ich ließ die Sandalen dann immer an. Ab dann war ich nur noch zuhause barfuß. Die Füße sind wieder relativ empfindlich geworden. Nächsten Monat werde ich eine neue Stelle in einem LIDL-Zentrallager antreten mit nur noch 120-180 Stunden anstatt 300-330 Stunden im Monat. Da darf ich dann noch nichteinmal mehr Sicherheitssandalen sondern nur noch -schuhe anziehen, weil ich dort im Recycling mit Glas und Müll arbeiten werde.
Gibt es jemanden hier, der bessere Erfahrungen mit Barfußabsichten in einem Job gemacht hat, der Sicheitsschuhe vorschreibt?
Mit lieben Grüßen,
euer Horst

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