Diesmal Plus (Hobby? Barfuß! 2)

Tanja, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 10:40 (vor 6663 Tagen)

Hallo,

ich hatte schon wieder Ärger mit einem Lebensmittel-Discounter, diesmal Plus. Was vorfiel, könnt Ihr aus der folgenden email entnehmen, die ich am 21.8. an Plus geschrieben habe:

"Guten Tag,

heute vormittag war ich in der PLUS-Filiale Bucher Chaussee 57, 13125 Berlin einkaufen. Meine 3-jährige Tochter hatte bei dem schönen Wetter keine Schuhe an. Da man bei PLUS leider nicht am Drehkreuz vorbei kommt, ohne das im Wagen sitzende Kind derweil heraus zu nehmen, ging meine Tochter mir voraus durch das Drehkreuz. Ich war kaum auf der anderen Seite angekommen, und wollte gerade das Kind in den Wagen setzen, da sprach mich eine Kassiererin an. Sie wies mich streng darauf hin, daß Barfußlaufen im Laden verboten wäre, und ich nur einkaufen dürfe, wenn ich das Mädchen in den Kindersitz des Wagens setze. Ich erwiderte, daß der strenge Ton gar nicht nötig wäre, da ich schließlich noch gar keine Gelegenheit hatte, sie hineinzusetzen. Der Sitz war schon aufgeklappt.
Sie erwiderte, daß sie es schon seltsam genug fände, daß ich das Kind barfuß laufen lasse. Meine Erwiderung, daß es ja nur unsere Sache wäre, bestätigte sie.

Ich überlegt kurz, ob ich wieder gehen soll, und fortan woanders einkaufen soll, denn ich muß mich nicht so zurechtweisen lassen. Aber ich hatte es eilig, deshalb kaufte ich doch wie geplant dort ein.

Nun meine Frage: Gibt es tatsächlich eine Regel bei PLUS, die das Barfußlaufen verbietet?
Ich gehe selber gelegentlich draußen barfuß, und habe dann auch keine Schuhe im Gepäck. Dabei habe ich schon öfters mal in der einen oder anderen Filiale eingekauft, und wurde nie dabei zurecht gewiesen. Allerdings nicht in der oben genannten.
Gilt die Regel nur für die spezielle Filiale? Oder wurde sie etwa nur spontan aufgestellt?

Es wäre schon günstig, das zu wissen, damit ich in dem Fall auf andere Discounter ausweichen kann. Ich habe auch Austausch mit anderen Leuten, die gerne barfuß laufen. Diese würde es sicher auch interessieren, wenn in einem Discounter Barfußlauf-Verbot herrscht.

Mit freundlichen Grüßen,

Tanja Röcher"

Ich hatte schon ein bischen Angst, daß durch meine Anfrage erst ein Barfußverbot erstellt würde. Wie sollte ich Euch DAS beibringen ;-)? Aber es kam nicht so.

Plus war schneller als lidl. Die Antwort kam am 29. Sie wollten meine Telefonnummer haben. Gestern rief mich dann die Bereichschefin an. Sie erklärte mir, daß vor kurzem in jener Filiale ein Kind in eine Scherbe getreten sei, und daß die Kassiererin wohl in Erinnerung an den Anblick des Blutes so schroff auf Katharinas Barfüßigkeit reagiert hätte. Sie entschuldigte sich im Namen der Kollegin und bestätigte mir, daß es die Kollegin gar nichts anginge, ob und was mein Kind an den Füßen habe.

Dann stellte ich dann noch mal die Frage, um die es mir eigentlich ging: Ob es tatsächlich verboten wäre, bei Plus barfuß zu laufen. Sie antwortete mit einer zögerlichen Stimme, daß es, nun ja, nicht gerade verboten ist. Es wäre halt gefährlich. Es treten öfters mal Leute in Scherben, gerade im Kassenbereich, vom Leergut. Außerdem rutschen öfters mal welche aus, wenn was verschüttet war. Und ich kann ruhig barfuß laufen, sie können aber keine Haftung dafür übernehmen. Aber ich würde ja sicher gut aufpassen, das ist ja im Laden auch nicht anders als auf der Straße.
Obwohl alles, bis auf Letzteres gelogen war, nahm ich ihre Antwort an, und erklärte, daß es mir im Traum nicht einfallen würde, jemand anders dafür verantwortlich dafür zu machen, wenn ich nicht aufpassen kann, wo ich hin trete.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es bei Plus vorkommt, daß Kinder und andere Leute ständig barfuß in Scherben treten und ausrutschen. Und die Haftung ablehnen können sie auch nicht. Aber das war mir egal.

Ich bedankte mich freundlich, und sie sich auch. Und wir hatten wohl beide das Gefühl, wieder eine unangenehme Beschwerde souverän und erfolgreich abgearbeitet zu haben.

Also folglich: bei Plus ist barfußlaufen generell erlaubt, aber nicht gerne gesehen.

Falls mich mal wieder einer in einer Plus-Filiale aufs Barfußlaufen anspricht, kann ich jetzt immer sagen: Also, ich habe mit Frau Schubert darüber gesprochen, und sie hat es mir erlaubt...

Mein Herzblatt hat grinsend mit den Augen gerollt. Er meinte, bald habe ich alle durch. Naja, Extra, Netto und Aldi fehlen noch. Aber die letzten beiden sind für uns eh uninteressant, da sie kaum Biosachen führen.

Gruß,
Tanja

Diesmal Plus

bix, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 11:04 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja,

so ähnlich, allerdings sehr freundlich, lauteten auch die Worte "meiner" PLUS-Kassiererin: "Sie sind barfuß? Das ist aber gefährlich! Mir ist erst gestern eine Flasche runtergefallen, und man erwischt ja beim Fegen nicht immer alle Scherben!" Verboten hat sie mir das Barfußlaufen im Laden allerdings nicht, nur zur Vorsicht gemahnt und noch abschliessend gemeint "Ich laufe zu Hause auch am liebsten barfuß".

Vielleicht "erreichen" wir, dass bald an allen Supermarkttüren neben dem Hundeverbotsschild und dem Schild mit dem durchgestrichenen Eis auch durchgestrichene Barfüße hängen? Ich fürchte es fast...

LG bix

Diesmal Plus

Guenther, Thursday, 31.08.2006, 11:15 (vor 6663 Tagen) @ bix

Vielleicht "erreichen" wir, dass bald an allen Supermarkttüren neben dem Hundeverbotsschild und dem Schild mit dem durchgestrichenen Eis auch durchgestrichene Barfüße hängen? Ich fürchte es fast...

Hi Bix!

Glaub ich kaum. Der einzige vernünftige Grund für sowas wäre, wenn es einem Barfüßer gelänge, wegen einer eingetretenen Scherbe einen horrenden Schadenersatz einzuklagen, und das ist hier im Ggs. zu Ammiland nicht so einfach.
Die Leute vor Ort, die Dich ansprechen, sind einfach ein bißchen besorgt um ihre Kunden und möchten keinen Ärger, falls man denn doch mal wo reintritt. Aber für die großen "Macher", die über solche Ketten zu entscheiden haben, ist nur ihr Gewinn von Belang, die haben an Deiner und meiner Fußbekleidung Null Interesse. Bei einem eigenwilligen Einzelhändler könntest Du dagegen Pech haben ...

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Tanja, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 12:23 (vor 6663 Tagen) @ bix

Hallo Bix,

Vielleicht "erreichen" wir, dass bald an allen Supermarkttüren neben dem Hundeverbotsschild und dem Schild mit dem durchgestrichenen Eis auch durchgestrichene Barfüße hängen? Ich fürchte es fast...

Ich habe das auch etwas befürchtet. Aber ich habe entschieden, doch nachzufragen, da mir ja schon ein Verbot ausgesprochen wurde. Wenn ich nach diesem Vorfall barfuß in diese Filiale komme, muß ich immer damit rechnen, daß dieser Drache mir wieder ein Barfußverbot auspricht, und mir wieder sagt, daß ich meinen Einkauf barfuß nicht fortsetzen darf.

Außerdem habe ich ihren Auftritt als sehr anmaßend empfunden. Ich wollte es einfach nicht auf sich beruhen lassen, daß sie aus ihren persönlichen Ansichten heraus willkürlich Regeln und Verbote erläßt. Wahrscheinlich war sie ja noch nicht einmal die Filialleiterin.

Gruß,
Tanja

Diesmal Plus

Guenther, Thursday, 31.08.2006, 12:32 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hi Tanja!

An diese frühere Episode, wo Du offenbar tatsächlich ein offizielles "barfußverbot" bekommen hast, erinnere ich mich ehrlichb gesagt nicht. War das auch bei Plus? Vielleicht kannst Du ja einfach mal einen Link zu der früheren Geschichte einkopieren?

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Tanja, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 12:44 (vor 6663 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther,

ich meinte diesen, vorhin genannten Vorfall, der ja nur meine Tochter betraf, weil sie gerade als einzige barfuß war. Da hat sie ja deutlich gesagt: Hier ist es verboten, barfuß zu laufen, und wenn ich das Kind barfuß laufen lasse, dann darf ich meinen Einkauf nicht fortsetzen.
Das meinte ich damit. Sorry, war wohl etwas konfus ausgedrückt.

Gruß,
Tanja

An diese frühere Episode, wo Du offenbar tatsächlich ein offizielles "barfußverbot" bekommen hast, erinnere ich mich ehrlichb gesagt nicht. War das auch bei Plus? Vielleicht kannst Du ja einfach mal einen Link zu der früheren Geschichte einkopieren?
Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Guenther, Thursday, 31.08.2006, 12:50 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Und die Sache ist ja mit dem Anruf geklärt. Also alles paletti.

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Guenther, Thursday, 31.08.2006, 11:08 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hi Tanja!

Also, ich würde diesen Bescheid als rundum günstig für Dich ansehen.
Ich denke auch, daß es keineren größeren Discount gibt, der ein generelles "Barfußverbot" erheben wird, weil das ja letztlich zu Gewinneinbußen führt und weil ein solches Verbot keinen geschäftlichen Vorteil mit sich bringt. Die Leute, mit denen man sich gelegentlich rumärgert, sind die kleinen "Ausführer" vor Art, die mitunter meinen, sich wichtig machen zu müssen.
Und für die Ablehnung der Haftung hab ich sogar Verständnis: Wie kann jemand, der in einem größeren Geschäft Flaschen und Glasbehälter verkauft, also hunderte von den Dingern rumstehen hat, ausschließen, daß da beim Ein- oder Ausräumen eine zu Bruch geht? Und die Möglichkeit, in eine Scherbe zu treten, hat man ja auch auf der Straße, wo man ohnehin keinen haftbar machen kann. Wer wegen sowas klagt, scheint mir ohnehin leicht borniert zu sein. Ob er im hiesigen Gerichtssystem eine Chance hätte, weiß ich nicht, wage ich aber zu bezweifeln.
Ich bin übrigens noch niemals barfuß in einem Geschäft (meist Köln + Umgebung) irgendwie behelligt worden. Ich kann mich nur an zwei Szenen erinnern, eine in einem Drogeriemarkt, wo mich eine Verkäuferin nur überrascht fragte, ohne mir aber irgendwas Böses zu wollen, und eine Apotheke, wo die Apothekerin, als sie mit mir an ein Regal ging, kichernd feststellte, daß ich ja auch barfuß sei wie sie und wortreich beklagte, daß ihr (nicht anwesender) Chef meinte, zu einer professionell auftretenden Apothekerin gehörten Schuhe ...

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Tanja, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 12:38 (vor 6663 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther,

Und für die Ablehnung der Haftung hab ich sogar Verständnis: Wie kann jemand, der in einem größeren Geschäft Flaschen und Glasbehälter verkauft, also hunderte von den Dingern rumstehen hat, ausschließen, daß da beim Ein- oder Ausräumen eine zu Bruch geht?

Ich auch. Ich würde auch nie einen Anspruch erheben, wenn was passiert. Es ist halt juristisch so, daß sie die Haftung nicht einseitig ausschließen können. Da muß der andere aktiv zustimmen. Das Lesen eines Schildes reicht nicht. Auch nicht, wenn darunter steht, daß man mit Betreten des Ladens zustimmt. Das geht rechtlich nicht durch.
Deshalb sind auch Schilder wie "Eltern haften für ihre Kinder" und "Ladendiebe zahlen 100 Euro Bearbeitungsgebühr" nicht rechtlich bindend.

Das andere Problem ist, daß eventuell andere, die meinen Schaden mittragen, Schadensersatz fordern können.
Ich wurde mal von einem Fahranfänger auf dem Zebrastreifen angefahren und war dann mit gebrochenem Knöchel 3 Monate krank geschrieben.
Damit er seinen neuen Führerschein nicht verliert, versprach ich ihm, ihn nicht anzuzeigen.
Aber mein Arbeitgeber und die Krankenkasse bestanden darauf, daß ich den Unfall der Polizei melde und daß der Fall untersucht wird. Sie wollten meine Lohnfortzahlung bzw.die OP-, Krankenhaus- und sonstige Kosten ersetzt bekommen.

Tja, der arme wurde dann gesehen, wie er mit dem Fahrrad zur Berufschule fuhr.

Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich unterschreibe, daß ich auf alle Haftungsansprüche verzichte. Ob ich dann keine Lohnfortzahlung bekäme, falls ich durch die Verletzung nicht mehr arbeiten kann? Oder muß ich dann die Wundbehandlung selber bezahlen? Aber vielleicht kann man das aber auch so formulieren, daß ich nur auf Forderungen verzichte, die mich selber betreffen.

Gruß,
Tanja

Diesmal Plus

Guenther, Thursday, 31.08.2006, 12:49 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hi Tanja!

Naja, daß bei einem so erheblichen Unfall wie Deinem die Polizei eingeschaltet werden muß, ist schon klar. Aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht gut vorstellen, mir durchs Barfußlaufen eine Verletzung zuzuziehen, die mich arbeitsunfähig macht (nun ja, meine Beschäftigung ist ohnehin sitzender Art). Höchstens muß ich mal 10 Minuten mit der Pinzette nach dem Scherben pulen ...
Heikel wird es natürlich, wenn man von Dir einen allgemeinen Verzicht auf Regreßansprüche (über bloße "Barfußverletzungen" hinaus verlangt), und Du wirst dann von einem Flaschenberg überschüttet und verlierst Deine Versorgungsansprüche ...

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 12:28 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja,

der einzige Lebensmittelladen, in dem ich zweimal (im Abstand von ca. einem Dreivierteljahr) von der Filialleiterin wegen barfuß angepflaumt wurde mit den Worten "Das ist nicht gut, wenn Sie hier ohne Schuhe sind, hier können Scherben sein!" war im Denner in Zofingen. Rausgeworfen wurde ich nicht. Im Denner im Perry-Center in Oftringen hat mich noch nie jemand deswegen angesprochen, gestern war ich auch wieder dort. Wie Guenther geschrieben hat, geht es dem Geschäft in erster Linie ums Geld, und das bekommt es nicht, wenn man rausgeschmissen wird.

Hinterher war ich noch barfuß (und in kurzen Hosen) im Zofinger Postamt, das war übrigens Premiere. Das Zofinger Postamt liegt nahe meines Arbeitsplatzes, so daß ich, wenn ich dort hin will, es meistens in der Mittagspause in Dienstkleidung erledige. Wenn ich bereits die Dienstkleidung nicht mehr an habe und dann noch zur Post muß, fahre ich meist nach Brittnau, weil dieses für mich verkehrsgünstiger gelegen ist und weniger voll. Dieses Mal durfte ich einen Scheck für zu viel bezahlte Steuern einlösen, und das ging nur in Zofingen (Postamt des Wohnsitzes).

Wie erwartet mußte ich lange warten. Kinder machten große Glotzaugen, aber am Schalter wurde ich freundlich bedient. Niemand weigerte sich, mir das Geld auszuzahlen. Dabei wollte ich anders als im Laden kein Geld lassen, sondern haben. Der Post wäre also kein Schaden entstanden, wenn sie mir das Geld nicht ausgehändigt hätte.

Wenn es einem Postangestellten partout nicht gepaßt hätte, daß ich barfuß war, hätte er es ganz einfach gehabt: Während ich wartete, hätte er nur kurz die Polizei anrufen können. Diese hätte wegen mir nicht einmal Benzin verschwenden müssen, denn die ist im gleichen Gebäude untergebracht. Aber nichts geschah.

In Deinem Schreiben war nur von der Barfüßigkeit Deiner Tochter die Rede. Trugst Du selber Schuhe? Irgendwie interessiert mich, ob Verkaufspersonal eher bei barfüßigen Kindern reagiert oder bei barfüßigen Erwachsenen. Kinder achten einerseits weniger auf Scherben als Erwachsene, andererseits kann ich mir vorstellen, daß es auch Leute gibt, die es toll finden, wenn Kinder barfuß sind, sich aber beim Anblick von barfüßigen Erwachsenen, speziell Männern ekeln. Meine Mutter stört sich nicht daran, wenn Kinder im Restaurant barfuß am Tisch sitzen, bei Erwachsenen schon (und zwar bei ALLEN Erwachsenen, nicht nur bei mir).

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Diesmal Plus

Mark, Thursday, 31.08.2006, 15:35 (vor 6663 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hinterher war ich noch barfuß (und in kurzen Hosen) ....

Lieber Michael

wie ich feststelle, schreibst Du sehr oft: "in kurzen Hosen".
Wie wenn dies etwas aussergewöhnliches sei. Ich selber habe von Frühling bis Herbst meistens kurze Hosen bzw Shorts an und finde dies irgendwie ziemlich normal. Was sind denn Deiner Ansicht nach die Probleme, welche andere Leute mit Deinen kurzen Hosen haben? Ich hatte bisher - und dies stimmt 100% - noch nie ein Problem wegen meinen kurzen Hosen.

Ich wurde auch nie negativ darauf angesprochen. In meinem Bekanntenkreis haben sehr viele Leute kurze Hosen an. Auch mein Vater, welcher sogar ab und zu Barfuss unterwegs ist (vor allem in seinem Garten und Zuhause in und um das Haus herum), hatt im Sommer sozusagen nur kurze Hosen an. Und in meiner Gemeinde sehe ich oft Männer und auch Frauen in kurzen Hosen...

Kurze Hosen sind in der Schweiz ein "normales Kleidungsstück" wie wir Barfüssler das Barfuss gehen auch als etwas Normales anschauen. Wenn das nicht so sein sollte, gehe ich wohl den ganzen Tag mit einem Sack über dem Kopf durch unser Land und habe es nicht bemerkt.

Ok, ich denke es kommt auch etwas auf die Länge der Hose an. Bis mindestens mitte Oberschenkel geht bei der heutigen Mode in der Regel das "Hosenbeinteil". Die ganz Modischen haben es bis zum Knie, die absolut modischen bis mitte Wade. Ich habe auch schon Leute in gaaanz kurzen Hosen gesehen. Die nennt man bei uns "Höseli" oder "Glacé-Hose". Einige sagen sogar "Unterhose" dazu.

Gruss
Mark

Diesmal Plus

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 09:55 (vor 6662 Tagen) @ Mark

Hallo Mark!

Mark:
wie ich feststelle, schreibst Du sehr oft: "in kurzen Hosen". Wie wenn dies etwas aussergewöhnliches sei.

Michael:
Eigentlich ist daran nichts außergewöhnliches. Jedoch haben mich Forumsteilnehmer darauf hingewiesen, daß mein häufiger Ärger mit Polizisten und anderen Leuten weniger am Barfußlaufen liegt, sondern am Tragen von kurzen Hosen. Durch das Tragen von kurzen Hosen fällt viel mehr auf, wenn man barfuß ist wie wenn man lange Hosen trägt. Und dieses sagten nicht nur Forumsteilnehmer, die "aus Prinzip" nie kurze Hosen tragen, sondern auch solche, die selber gelegentlich kurze Hosen tragen.

Mark:
Bis mindestens mitte Oberschenkel geht bei der heutigen Mode in der Regel das "Hosenbeinteil". Die ganz Modischen haben es bis zum Knie, die absolut modischen bis mitte Wade. Ich habe auch schon Leute in gaaanz kurzen Hosen gesehen. Die nennt man bei uns "Höseli" oder "Glacé-Hose". Einige sagen sogar "Unterhose" dazu.

Michael:
Interessant Deine Definition. Je weiter sich die Form einer kurzen Hose asymptotisch der Form einer langen Hose nähert, desto modischer ist sie. Wenn sich diese mathematische Linie auch in die andere Richtung fortsetzt, dann sind meine Hosen total altmodisch. Beim Radfahren trage ich am liebsten ganz gewöhnliche Turnhosen, heute barfuß, früher mit Schuhen, noch früher sogar mit Socken. Als ich einmal aus der Schweiz nach Oldenburg radelte, um an der Uni alte Bekannte zu besuchen, sprach mich ein Student nigerianischer Abstammung an: "Was fällt dir ein, in einer Unterhose Rad zu fahren!" Ein anderer machte ihn drauf aufmerksam, daß es eine Sporthose sei, keine Unterhose.
Ich besitze auch kommerzielle kurze Jeans, diese sind mir meistens zu eng. Als äußerst bequem haben sich ehemalige "Diensthosen" erwiesen, wenn man wandert oder mit der Bahn fährt, weniger beim Velofahren. Es handelt sich dabei um Hosen, die ich früher bei der Arbeit trug, dann aber dort nicht mehr gut genug waren. Prinzipiell wären sie zwar noch gut genug, um in der Freizeit als lange Hosen getragen zu werden, jedoch benötige ich nicht so viele lange Freizeithosen wie ich Diensthosen ausmustern muß, während andererseits mein Verschleiß an kurzen Freizeithosen deutlich höher ist. Ein Zurechtstutzen der Hosen (nicht einfach abschneiden, sondern zum nicht ausfransenden Hosensaum umnähen) auf angenehm tragbare Länge bringt mich nicht in die Situation, daß ich allzu oft neue Freizeithosen kaufen muß. Bei allen Barfußtreffen, zu denen ich mit der Bahn anreiste (Köln, Düsseldorf, Dresden, Rheinsteig), trug ich solche ehemaligen Diensthosen. Und wie auch andere Teilnehmer registriert haben, wurden auch solche Hosen als "Unterhose" oder "Badehose" bezeichnet.

Mark:
Ich selber habe von Frühling bis Herbst meistens kurze Hosen bzw Shorts an und finde dies irgendwie ziemlich normal. Was sind denn Deiner Ansicht nach die Probleme, welche andere Leute mit Deinen kurzen Hosen haben? Ich hatte bisher - und dies stimmt 100% - noch nie ein Problem wegen meinen kurzen Hosen.
Ich wurde auch nie negativ darauf angesprochen. In meinem Bekanntenkreis haben sehr viele Leute kurze Hosen an. Auch mein Vater, welcher sogar ab und zu Barfuss unterwegs ist (vor allem in seinem Garten und Zuhause in und um das Haus herum), hat im Sommer sozusagen nur kurze Hosen an. Und in meiner Gemeinde sehe ich oft Männer und auch Frauen in kurzen Hosen...

Michael:
Natürlich sehe ich auch in der Schweiz häufiger Leute in kurzen Hosen, in der Regel aber nicht barfuß, Frauen meist ohne Socken, Männer teils mit teils ohne. Ich kenne keine Leute, die "nur" von Frühling bis Herbst in der Freizeit kurze Hosen tragen und Ärger mit Ordnungshütern bekamen. Wohl aber kenne ich welche, die auch außerhalb dieser Zeitspanne kein Verlangen nach langen Hosen haben, egal ob diese Leute barfuß laufen oder nicht. Und ich gehöre halt zu denjenigen, die sich nicht an das ungeschriebene "von-Frühling-bis-Herbst-Gesetz" halten, auch nicht beim Barfußlaufen.

Ich habe folgende Vermutung: Wenn etliche Leute das gleiche tun (es muß nicht unbedingt eine Mehrheit sein, es genügen vielleicht 10 % der vergleichbarer Personenkreise), dann regt sich keiner darüber auf. Wenn aber ein einzelner es macht, gibt es Ärger. Eine Gruppe von Barfüßern (oder Leuten in kurzen Hosen) in der vorweihnachtlichen Altstadt bleibt unbehelligt, ein einzelner, der eines von beiden macht, vielleicht nicht, derjenige, der beides gleichzeitig macht, am ehesten. Weibliche Teenager mit offenen Jacken über bauchfreien Tops werden auch im Winter nicht belangt, weil das halt "modern" ist. Dabei kann man sich bei einer derartigen Bekleidung leichter was aufsacken wie wenn man barfuß in Bewegung ist. Vielleicht spielt auch der NEID eine Rolle: Wenn im Sommer eine Anzahl Männer kurze Hosen, die bis zum Knie gehen trägt, dazu ein kurzärmeliges T-Shirt, Sandalen und Socken, dann sind sie neidisch auf diejenigen, die es wagen, noch weniger zu tragen als sie selber: Wer es also wagt, eine kurze Hose, die auch nur einen Zentimeter kürzer ist als die ihrige, wird sofort geächtet. Genauso ergeht es Leuten, die bei gleicher Hosenlänge keine Oberbekleidung tragen, keine Socken oder nicht einmal Schuhe. Ich erinnere mich an ein Barfußtreffen in Düsseldorf, als auf dem Weihnachtsmarkt ein Jugendlicher in kurzen Hosen, aber mit fetten Schuhen und Socken herumlief. Ihm klappte der Kinnladen runter, als er uns Barfüßer sah, vor allem wohl mich, der gleichzeitig noch eine kurze Hose trug, noch dazu eine, die geringfügig kürzer war als die Seinige. Auch die Tatsache, daß der barfüßige Andi von einer Frau in Flipflops und deren Begleiter angepöbelt wurde, weil angeblich das bißchen Sohle den Unterschied zwischen "Menschen und Primaten" ausmache. Und nicht zuletzt gibt es hier im Forum ein paar WENIGE Neidhammel, von denen man eigentlich nie was hört, die aber jemanden, der es wagt, bei tieferen Temperaturen als sie selber barfuß zu laufen, gleich als "lebensmüde" abkanzeln.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Diesmal Plus

Guenther, Friday, 01.09.2006, 10:49 (vor 6662 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Ich habe folgende Vermutung: Wenn etliche Leute das gleiche tun (es muß nicht unbedingt eine Mehrheit sein, es genügen vielleicht 10 % der vergleichbarer Personenkreise), dann regt sich keiner darüber auf. Wenn aber ein einzelner es macht, gibt es Ärger. Eine Gruppe von Barfüßern (oder Leuten in kurzen Hosen) in der vorweihnachtlichen Altstadt bleibt unbehelligt, ein einzelner, der eines von beiden macht, vielleicht nicht, derjenige, der beides gleichzeitig macht, am ehesten.

Hi Michael!

Ich glaub, das hat nichts damit zu tun, daß es sich um einen respektablen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung handelt. Außer der Gruppe war garantiert niemals barfuß auf dem Weihnachtsmarkt. Wenn die Polizisten eine Gruppe von 10 Leuten sehen, die allesamt barfuß sind und sich miteinander unterhalten bzw. in dieser sozialen Umgebung etwas unternehmen, dann begreifen sie schnell, daß die aus Prinzip bzw. Verabredung und nicht aus Verwirrung bzw. Schutzbedürftigkeit barfuß laufen. Ich denke, auch wenn wir bei Schnee und Eis im "Rudel" eine Barfußwanderung machen würden, dürfte uns kein Polizist behelligen, weil er das zwar vielleicht für eine abgedrehte, aber doch rational geplante Unternehmung hält.

Auch die Tatsache, daß der barfüßige Andi von einer Frau in Flipflops und deren Begleiter angepöbelt wurde, weil angeblich das bißchen Sohle den Unterschied zwischen "Menschen und Primaten" ausmache.

Das war nicht Andi, sondern ich (ich hab mit Andi anschließend hier über das Ereignis diskutiert). Und man muß dazu sagen, daß ich nicht "angepöbelt" wurde, weil ich barfuß war, sondern weil ich die Frau kritisiert hat, weil sie ihren Zigarettenabfall vor meine Füße warf. Sie bezog das sogleich auf meine Barfüßigkeit (dabei könnte auch beschuhten Leuten ein von Kippen übersäter Boden in der Fußgängerzone mißfallen), worauf ich ihr entgegenhielt, daß sie ´ja auch nur Flipflops trug. Wenn ich ihr nix gesagt hätte, wäre ich auch völlig "ungeschoren" weggekommen.

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Markus U., Stammposter, Friday, 01.09.2006, 12:24 (vor 6662 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Mark:
wie ich feststelle, schreibst Du sehr oft: "in kurzen Hosen". Wie wenn dies etwas aussergewöhnliches sei.

Michael:
Eigentlich ist daran nichts außergewöhnliches. Jedoch haben mich Forumsteilnehmer darauf hingewiesen, daß mein häufiger Ärger mit Polizisten und anderen Leuten weniger am Barfußlaufen liegt, sondern am Tragen von kurzen Hosen. Durch das Tragen von kurzen Hosen fällt viel mehr auf, wenn man barfuß ist wie wenn man lange Hosen trägt. Und dieses sagten nicht nur Forumsteilnehmer, die "aus Prinzip" nie kurze Hosen tragen, sondern auch solche, die selber gelegentlich kurze Hosen tragen.

Mark:
Bis mindestens mitte Oberschenkel geht bei der heutigen Mode in der Regel das "Hosenbeinteil". Die ganz Modischen haben es bis zum Knie, die absolut modischen bis mitte Wade. Ich habe auch schon Leute in gaaanz kurzen Hosen gesehen. Die nennt man bei uns "Höseli" oder "Glacé-Hose". Einige sagen sogar "Unterhose" dazu.

Michael:
Interessant Deine Definition. Je weiter sich die Form einer kurzen Hose asymptotisch der Form einer langen Hose nähert, desto modischer ist sie. Wenn sich diese mathematische Linie auch in die andere Richtung fortsetzt, dann sind meine Hosen total altmodisch. Beim Radfahren trage ich am liebsten ganz gewöhnliche Turnhosen, heute barfuß, früher mit Schuhen, noch früher sogar mit Socken. Als ich einmal aus der Schweiz nach Oldenburg radelte, um an der Uni alte Bekannte zu besuchen, sprach mich ein Student nigerianischer Abstammung an: "Was fällt dir ein, in einer Unterhose Rad zu fahren!" Ein anderer machte ihn drauf aufmerksam, daß es eine Sporthose sei, keine Unterhose.

Markus:
Deine kurzen Hosen wirken tatsächlich ziemlich altmodisch, und sie sind derart knapp geschnitten, daß schon des öfteren bei Passanten der Eindruck aufkam, Du hättest "keine" Hose bzw. nur eine Unterhose oder Badehose an. Daß eine solche tracht vor allem im Winter den Verdacht gewisser Spießer oder auch der Polizei weckt, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, zumal Du manchmal auch ein bißchen "notleidend" aussiehst. Wäre ich Polizist und kennte Dich nicht, tät ich Dich im Winter vermutlich auf der Stelle kontrollieren, um herauszufinden, ob Du nicht vielleicht hilfsbedürftig bist.

Michael:

Ich besitze auch kommerzielle kurze Jeans, diese sind mir meistens zu eng. Als äußerst bequem haben sich ehemalige "Diensthosen" erwiesen, wenn man wandert oder mit der Bahn fährt, weniger beim Velofahren. Es handelt sich dabei um Hosen, die ich früher bei der Arbeit trug, dann aber dort nicht mehr gut genug waren. Prinzipiell wären sie zwar noch gut genug, um in der Freizeit als lange Hosen getragen zu werden, jedoch benötige ich nicht so viele lange Freizeithosen wie ich Diensthosen ausmustern muß, während andererseits mein Verschleiß an kurzen Freizeithosen deutlich höher ist. Ein Zurechtstutzen der Hosen (nicht einfach abschneiden, sondern zum nicht ausfransenden Hosensaum umnähen) auf angenehm tragbare Länge bringt mich nicht in die Situation, daß ich allzu oft neue Freizeithosen kaufen muß. Bei allen Barfußtreffen, zu denen ich mit der Bahn anreiste (Köln, Düsseldorf, Dresden, Rheinsteig), trug ich solche ehemaligen Diensthosen. Und wie auch andere Teilnehmer registriert haben, wurden auch solche Hosen als "Unterhose" oder "Badehose" bezeichnet.

Markus:
Tust Du Dir Deine kurzen Hosen etwa selbst aus früheren "Diensthosen" zurechtnähen? Dann wundert es mich nicht, daß diese Hosen Verwunderung erregen, denn zum einen sind sie ÄUßERST kurz, und zum anderen natürlich auch nicht modisch, da aus älteren Kleidungsstükken entstanden. Mir scheint aber ohnehin, daß Du Dir aus Äußerlichkeiten nicht allzuviel machst.

Michael:
Vielleicht spielt auch der NEID eine Rolle: Wenn im Sommer eine Anzahl Männer kurze Hosen, die bis zum Knie gehen trägt, dazu ein kurzärmeliges T-Shirt, Sandalen und Socken, dann sind sie neidisch auf diejenigen, die es wagen, noch weniger zu tragen als sie selber: Wer es also wagt, eine kurze Hose, die auch nur einen Zentimeter kürzer ist als die ihrige, wird sofort geächtet. Genauso ergeht es Leuten, die bei gleicher Hosenlänge keine Oberbekleidung tragen, keine Socken oder nicht einmal Schuhe. Ich erinnere mich an ein Barfußtreffen in Düsseldorf, als auf dem Weihnachtsmarkt ein Jugendlicher in kurzen Hosen, aber mit fetten Schuhen und Socken herumlief. Ihm klappte der Kinnladen runter, als er uns Barfüßer sah, vor allem wohl mich, der gleichzeitig noch eine kurze Hose trug, noch dazu eine, die geringfügig kürzer war als die Seinige. Auch die Tatsache, daß der barfüßige Andi von einer Frau in Flipflops und deren Begleiter angepöbelt wurde, weil angeblich das bißchen Sohle den Unterschied zwischen "Menschen und Primaten" ausmache. Und nicht zuletzt gibt es hier im Forum ein paar WENIGE Neidhammel, von denen man eigentlich nie was hört, die aber jemanden, der es wagt, bei tieferen Temperaturen als sie selber barfuß zu laufen, gleich als "lebensmüde" abkanzeln.

Das mit dem Neid leuchtet mir ein. Du kannst Dir aber sicher sein, daß ich auf Deine Art, Dich zu kleiden, gewiß nicht neidisch bin - vor allem nicht im Winter. Vielmehr empfand ich Bewunderung dafür, wie souverän Du in Deinen kurzen Hosen und einer sehr dünnen Jakke, in der es mich ganz sicher gefroren hättest, durch das vorweihnachtliche Düsseldorf gegangen bist.
Und auf einige Seltenschreiber hier im Forum reagiere ich meist gar nicht, wenn sie plötzliich loswettern - zumal ich mir nicht sicher bin, ob man sie überhaupt ernstnehmen kann. Anders ist es natürlich, wenn jemand, der öfters schreibt, Bedenken äußert.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Diesmal Plus

Mark, Friday, 01.09.2006, 15:42 (vor 6662 Tagen) @ Markus U.

Michael:
Vielleicht spielt auch der NEID eine Rolle: Wenn im Sommer eine Anzahl Männer kurze Hosen, die bis zum Knie gehen trägt, dazu ein kurzärmeliges T-Shirt, Sandalen und Socken, dann sind sie neidisch auf diejenigen, die es wagen, noch weniger zu tragen als sie selber: Wer es also wagt, eine kurze Hose, die auch nur einen Zentimeter kürzer ist als die ihrige, wird sofort geächtet. Genauso ergeht es Leuten, die bei gleicher Hosenlänge keine Oberbekleidung tragen, keine Socken oder nicht einmal Schuhe. Ich erinnere mich an ein Barfußtreffen in Düsseldorf, als auf dem Weihnachtsmarkt ein Jugendlicher in kurzen Hosen, aber mit fetten Schuhen und Socken herumlief. Ihm klappte der Kinnladen runter, als er uns Barfüßer sah, vor allem wohl mich, der gleichzeitig noch eine kurze Hose trug, noch dazu eine, die geringfügig kürzer war als die Seinige. Auch die Tatsache, daß der barfüßige Andi von einer Frau in Flipflops und deren Begleiter angepöbelt wurde, weil angeblich das bißchen Sohle den Unterschied zwischen "Menschen und Primaten" ausmache. Und nicht zuletzt gibt es hier im Forum ein paar WENIGE Neidhammel, von denen man eigentlich nie was hört, die aber jemanden, der es wagt, bei tieferen Temperaturen als sie selber barfuß zu laufen, gleich als "lebensmüde" abkanzeln.

Markus U.

Das mit dem Neid leuchtet mir ein. Du kannst Dir aber sicher sein, daß ich auf Deine Art, Dich zu kleiden, gewiß nicht neidisch bin - vor allem nicht im Winter. Vielmehr empfand ich Bewunderung dafür, wie souverän Du in Deinen kurzen Hosen und einer sehr dünnen Jakke, in der es mich ganz sicher gefroren hättest, durch das vorweihnachtliche Düsseldorf gegangen bist.
Und auf einige Seltenschreiber hier im Forum reagiere ich meist gar nicht, wenn sie plötzliich loswettern - zumal ich mir nicht sicher bin, ob man sie überhaupt ernstnehmen kann. Anders ist es natürlich, wenn jemand, der öfters schreibt, Bedenken äußert.

Mark:
Vielleicht ist es neid, vielelicht auch nicht. Sonst würden Sie ja selber so herumlaufen. Vermutlich sind sie einfach erstaunt ein Relikt aus aus dem letzten Jahrtausend anzutreffen.

Markus U., als Du Deinen ersten Beitrag in diesem Forum geleistet hast...als Seltenschreiber...warst DU nicht froh als man Dich miteinbezogen hat? Jeder fängt mal mit einigen wenigen Beiträgen an. Zudem finde ich es normal, dass Menschen unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen haben. Lass doch jeden so sein wie er ist. Einige können viel schreiben, andere wollen nicht viel schreiben.

endlich wieder barfüssige Sommergrüsse
Mark

Diesmal Plus

Markus U., Stammposter, Friday, 01.09.2006, 22:51 (vor 6662 Tagen) @ Mark

Markus U., als Du Deinen ersten Beitrag in diesem Forum geleistet hast...als Seltenschreiber...warst DU nicht froh als man Dich miteinbezogen hat? Jeder fängt mal mit einigen wenigen Beiträgen an. Zudem finde ich es normal, dass Menschen unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen haben. Lass doch jeden so sein wie er ist. Einige können viel schreiben, andere wollen nicht viel schreiben.
endlich wieder barfüssige Sommergrüsse
Mark

Hi Mark!

Meinen ersten Beitrag habe ich am 23.10.2000 um 23.34 Uhr geschrieben, nachzulesen auf Seite 63 im Archiv. Obwohl ich mich durchaus freundlich und sachbezogen zum Thema geäußert hatte, bekam ich keine Antwort auf meinen ersten Beitrag. Als ich dann in der Folgezeit unverdrossen weiterhin Beiträge schrieb, erfolgten dann auch Reaktionen, vielleicht, weil man merkte, daß ich keine "Eintagsfliege", sondern wirklich am Thema dieses Forums interessiert war. Später habe ich auch an Barfußtreffen teilgenommen (ich wollte meinerseits die Gesichter zu einigen häufig im Forum vorkommenden Namen kennenlernen) und dabei endgültig meine "Echtheit" bewiesen.
Im übrigen gehöre gerade ich nicht zu denjenigen, die hier gerne Privatdetektiv spielen und jemanden sogleich als "Fake" oder "Troll" entlarven wollen. Wenn ich einen entsprechenden Verdacht habe oder mir ein Beitrag wegen eines unfreundlich- mekkernden Tones nicht gefällt, dann beantworte ich ihn einfach nicht, jedenfalls dann nicht, wenn er von jemandem, den ich nicht kenne, weil er hier zum ersten Male oder nur ganz selten schreibt, stammt. Ist der Beitrag hingegen aus meiner Sicht interessant, beantworte ich ihn, auch dann, wenn er von einem "Erstschreiber" (obwohl ich diesen gegenüber in der Regel etwas zurückhaltender bin), stammt. Und Dir habe ich ja schließlich auch geantwortet.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Diesmal Plus

Mark, Saturday, 02.09.2006, 09:47 (vor 6661 Tagen) @ Markus U.

Markus U.

Natürlich hast Du mir geantwortet. Ich habe es ja auch nicht auf mich bezogen.
Mich hat nur Deine Aussage etwas überrascht, da ich solches von Dir bisher nie gelesen habe. Aber Deine Aussage deckt sich mit meiner Einstellung. Mach weiter so

Mark

Diesmal Plus

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 04.09.2006, 06:43 (vor 6659 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

auf Deine Frage:
"Tust Du Dir Deine kurzen Hosen etwa selbst aus früheren "Diensthosen" zurechtnähen? Dann wundert es mich nicht, daß diese Hosen Verwunderung erregen, denn zum einen sind sie ÄUßERST kurz, und zum anderen natürlich auch nicht modisch, da aus älteren Kleidungsstükken entstanden. Mir scheint aber ohnehin, daß Du Dir aus Äußerlichkeiten nicht allzu viel machst."
möchte ich folgendes antworten:

Meine Mutter ist gelernte Schneiderin, übt den Beruf aber seit meiner Geburt nicht mehr aus. Einfache Näharbeiten macht sie noch heute. So überprüft sie bei Besuchen sämtliche Knöpfe und näht sie fest. Die Nähutensilien läßt sie bei mir, damit auch ich Knöpfe annähen kann und nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Schneider muß. So bleib es nicht auf Knöpfe annähen beschränkt. Ich würde nie eine gebrauchte Diensthose zum Schneider bringen, damit er sie in einen Zustand versetzt, wie ich sie beim Barfußlaufen am liebsten habe. Und meine Mutter würde sich auch weigern. Die Frau eines Freundes hatte sich mal gewundert, daß es "kurze Bundfaltenhosen" gibt, bis sie sah, daß ich "nachgeholfen" hatte.

Eine weitere Zweckenfremdung erfahren die Kleidungsstücke, die eigentlich dafür "gedacht" waren, daß ich sie unter Oberhemden trage. Da ich durch das Barfußlaufen kälteresistenter geworden bin, trage ich meine Diensthemden selbst im Winter ohne Unterhemden, letztere sind also überflüssig geworden? Nicht ganz, als "Träger-T-Shirts" erfüllen sie nach wie vor ihre Funktion. Durch Halbieren (und Annähen von Stoffbändern an das Unterteil) läßt sich die Anzahl der Träger-T-Shirts sogar verdoppeln.

Ich lege also keinen Wert auf Äußerlichkeiten, Hauptsache die Funktion wird erfüllt. Und wenn schon Äußerlichkeiten, dann nur wenn mir sonst schwere Verluste entstehen würden. Ich würde sicher den Arbeitsplatz verlieren, wenn ich barfuß und nur in einer Badehose bekleidet im Labor arbeiten würde, auch wenn die Temperaturen im Sommer manchmal so hoch sind. Wenn ich auf Äußerlichkeiten Wert legen würde, könnte ich auch nicht mit dem Fahrrad tagelang unterwegs sein und im Schlafsack übernachten.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Diesmal Plus

Mark, Friday, 01.09.2006, 15:28 (vor 6662 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Und ich gehöre halt zu denjenigen, die sich nicht an das ungeschriebene "von-Frühling-bis-Herbst-Gesetz" halten, auch nicht beim Barfußlaufen.

Um ehrlich zu sein ist es für mich kein Gesetzt sondern einfach die Tatsache, dass es mir mit kurzen Hosen zu kalt wäre. Beim Sport wenn wir draussen auf dem Hartplatz Fussball spielen/trainieren (auch bei Schnee) haben die meisten übrigens auch kurze Hosen an. Mit aussnahme der Torhüter. Die haben lustigerweis immer lange Hosen. Die bewegen sich halt weniger.

Diesmal Plus

Tanja, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 11:30 (vor 6662 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

mein 6-jähriger Sohn und ich waren in Schuhen und Katharina war barfuß. An dieser Plusfiliale kommen wir nur dann vorbei, wenn wir gerade eh umständehalber Schuhe anhaben.

In andere Plusfilialen bin ich im Sommer allein und mit barfüßigen Kindern öfters unbehelligt einkaufen gegangen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man alleine als Erwachsener kaum Bemerkungen hört, aber viele Blicke bekommt, vor allem wenn das Wetter kein klassisches Barfußwetter ist. Wenn das Kind allein barfuß ist, und der Erwachsene nicht, wird man kaum angestarrt, aber man hört gelegentlich mal Bemerkungen wie zu kalt, zu gefährlich oder auch positives. Wenn das Kind barfuß ist und der Erwachsene auch, dann gibt es wieder weniger Bemerkungen. Manchmal sagen sie was, sehen aber dann, daß der Erwachsene auch barfuß ist, und brechen dann mit einem "ach, die Mama auch!" ab. Sie merken halt, daß es nicht nur eine Kinderlaune ist, sondern Einstellung in der Familie, keine Schuhe zu tragen.
Folglich: Erwachsene Barfüßer spinnen, Kinder machen das aus einer Laune heraus, und erwachsene Barfüßer ziehen ihre Kinder ins Verderben mit rein...

Gruß,
Tanja

Kinder barfuß/ Mutetr beschuht

Guenther, Friday, 01.09.2006, 11:58 (vor 6662 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja!

Ich hatte mal eine Bekannte/ Kollegin von mir, die ihre kleine Tochter (im Vorschulalter, so etwa drei bis fünf Jahre) im Sommer prinzipiell barfuß laufen ließ. Von der weiß ich, daß sie ziemlich oft nervende "Anmache" von Passanten kriegte, meist in der Richtung "das arme Kind, warum ziehen Sie dem keien Schuhe an?"...

Gruß, Guenther

Kinder barfuß/ erwachsene Begleiter auch

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 12:26 (vor 6662 Tagen) @ Guenther

Hallo Guenther,

ich habe keine eigenen Kinder, und eigentlich ist es selten, daß ich mit Kindern von Freunden unterwegs bin (in der Regel ist dann der Freund auch dabei). Aber angenommen ich komme mal in diese Situation, ich bin barfuß (und auch sonst eher leicht bekleidet), und das im Dezember bei einer Temperatur um den Gefrierpunkt. Und das Kind, mit dem ich irgendwo im Zofinger Raum unterwegs bin, ist ebenso gekleidet, freiwillig wohlgemerkt. Ich vermute, daß dann die Polizei noch schneller informiert wird als wenn ich alleine bin. Und die Zofinger Polizei, die mich ja zur Genüge kennt, wird vermutlich versuchen, mir nachzuweisen, daß ich das Kind zum Barfußlaufen gezwungen habe.

Ich hoffe, dieser Fall wird nie eintreten. Es würde mir schwer fallen, selber barfuß zu laufen, einem Kind es aber zu verbieten.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Kinder barfuß/ erwachsene Begleiter auch

Guenther, Friday, 01.09.2006, 12:52 (vor 6662 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Im Best-of gibt es Berichte von einer Dame namens Julia Fiona (ob die hier jemand persönlich gekannt hat - keine Ahnung), die selbst barfuß ging und ihre 5-jährige Tochter auch im Winter barfuß laufen ließ. Nach dem Bericht hat sie (außerhalb der Stadtgrenzen Zofingens, wie ich mal annehme) einiges an Ärger bekommen, gipfelnd in einem Besuch durch Mitarbeiter des Jugendamts. Wenn es um (kleine) Kinder geht, ist die Staatsgewalt noch um einiges gewillter, sich einzuschalten, als wenn es um "verquere" Marotten erwachsener Individuen geht. Aber letztlich scheint alles harmlos ausgegangen zu sein: Wenn das Kind selbst kein Verlangen nach Schuhen hat und der Erziehungsberechtigte sich sonst korrekt verhält, so daß man ihm das Sorgerecht nicht absprechen kann, wird man nichts dagegen machen können (zumindest im Vorschulalter, wenn die Schule es verbietet, ist es wohl wieder eine andere Sache).

Gruß, Guenther

Diesmal Plus

Nicole (WO), Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 12:30 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Das scheint wohl von einzelnen Mitarbeitern/-arbeiterinnen abzuhängen. Ich hatte bisher noch nie Probleme, und ich kaufe regelmäßig im Plus, Aldi oder Lidl ein. Auch in anderen Geschäften hat mich noch niemals jemand angesprochen. Da habe ich offenbar Glück und immer Leute erwischt, die es nicht gesehen haben oder denen es egal war.

Diesmal Plus

Dieter H., Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 13:46 (vor 6663 Tagen) @ Nicole (WO)

Bei mir ist es genauso. Ich glaube auch, es hängt nur davon ab, was für eine Einstellung die Mitarbeiter haben. Und ob sie es merken.
(In den Läden hier habe ich auch noch nie rumliegende Scherben gesehen.)

Diesmal Plus

Tanja, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 11:35 (vor 6662 Tagen) @ Nicole (WO)

Hallo Nicole,

wir wohnen auch in einer extrem spießigen Gegend. Hier wird alles schief angeguckt, was nicht der Norm entspricht.

Vielleicht haben wir auch schon so eine Ausstrahlung, die Widerspruch anzieht. Wir haben ein recht unkonformes Lebenskonzept und ernten viel Mißbilligung. Und da sind wir gelegentlich doch schon mal genervt und strahen das wohl auch aus. Auf die Art: wir sind die komischen, kritisiert uns!

Tanja

Das scheint wohl von einzelnen Mitarbeitern/-arbeiterinnen abzuhängen. Ich hatte bisher noch nie Probleme, und ich kaufe regelmäßig im Plus, Aldi oder Lidl ein. Auch in anderen Geschäften hat mich noch niemals jemand angesprochen. Da habe ich offenbar Glück und immer Leute erwischt, die es nicht gesehen haben oder denen es egal war.

Diesmal Plus / überlegenswertes Argument

Georg @, Stammposter, Thursday, 31.08.2006, 14:55 (vor 6663 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja,
auch ich finde es richtig, dass Du protestiert hast. Wenn ein Verbot erst einmal ausgesprochen ist, hat man nicht mehr viel zu verlieren - abgesehen vom eigenen Aufwand. Da muss man überlegen, ob man diesen investieren möchte - was davon abhängig sein wird, wie wichtig einem die Sache ist.
Das Argument mit den Scherben ist von allen (Schein-)Argumenten im Zweifel noch das stichhaltigste. Scherben dürfen aber in einem Geschäft ohnehin nicht herumliegen, weil jederzeit jemand - insbesondere kleine Kinder - stolpern umd mit ungeschützten Körperteilen wie Gesicht, Händen etc. hineinfallen könnte. Insofern erweist sich auch dies als Scheinargument.
Was auch mir in derartigen Situationen - zum Glück kommen sie ja extrem selten vor - am meisten aufstößt, ist die offensichtliche Willkür, mit deer eigene Maßstäbe ästhetischer oder sonstewelcher Art zum Maß aller Dinge erhoben werden. Und das geschieht besonders gern auch in einem reichlich arroganten Ton, was zwar den Charakter der Betreffenden verdeutlicht, die Sache insgesamt aber gar nicht besser macht - im Gegenteil.
Grüße aus Köln
von Georg, der noch aus keinem Geschäft barfuß "herausgeflogen" ist

Diesmal Plus / überlegenswertes Argument

Tanja, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 11:47 (vor 6662 Tagen) @ Georg

Hallo Georg,

auch ich finde es richtig, dass Du protestiert hast. Wenn ein Verbot erst einmal ausgesprochen ist, hat man nicht mehr viel zu verlieren - abgesehen vom eigenen Aufwand. Da muss man überlegen, ob man diesen investieren möchte - was davon abhängig sein wird, wie wichtig einem die Sache ist.

Sie hätten mal auf mein Schreiben hin allgemein über das Thema nachdenken können und beschließen, aus Vorsicht allgemein das Barfußlaufen in den Filialen zu verbieten. Ich habe ja an die Adresse , die ich auf der Plus-Homepage gefunden habe geschrieben und mich nicht an die Filiale selber gewandt. Allerdings hielt ich die Gefahr nicht für allzu groß. Schließlich hat Lidl sich ja auch beeilt mir zu versichern, daß ich gerne barfuß laufen darf.

Aber die Antwort hat so geklungen, als ob da allgemein schon mal drüber nachgedacht wurde.

Das Argument mit den Scherben ist von allen (Schein-)Argumenten im Zweifel noch das stichhaltigste. Scherben dürfen aber in einem Geschäft ohnehin nicht herumliegen, weil jederzeit jemand - insbesondere kleine Kinder - stolpern umd mit ungeschützten Körperteilen wie Gesicht, Händen etc. hineinfallen könnte. Insofern erweist sich auch dies als Scheinargument.

Das werde ich mir fürs nächste Mal merken, wenn mir wieder einer damit kommt.

Was auch mir in derartigen Situationen - zum Glück kommen sie ja extrem selten vor - am meisten aufstößt, ist die offensichtliche Willkür, mit deer eigene Maßstäbe ästhetischer oder sonstewelcher Art zum Maß aller Dinge erhoben werden. Und das geschieht besonders gern auch in einem reichlich arroganten Ton, was zwar den Charakter der Betreffenden verdeutlicht, die Sache insgesamt aber gar nicht besser macht - im Gegenteil.

Ja, das hat mich eben auch sehr genervt, daß sie so mit mir gesprochen hat und daß mich so rum kommandiert hat. Und im Nachhinein hat sich ja herausgestellt, daß sie das Barfußverbot selber erfunden hat. Obwohl mir das ja in dem Moment eigentlich schon klar war.

Gruß,
Tanja

Scherben - nicht nur Scheinargument

Lothar, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 15:07 (vor 6662 Tagen) @ Georg

Ich erinnere mich an ein Gerichtsurteil, wo der Supermarkt haften musste, weil eine Frau auf einem Salatblatt ausrutschte.
In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem, dass das Personal
verpflichtet sei, alle 30 Minuten den Boden zu inspizieren und sauber zu machen. Nur ist das in der Praxis auf Grund der
Personalausdünnung völlig unmöglich. Gerade bei Plus sitzt in der
Regel nur eine Person an der Kasse und sonst gibt es kein Personal.

Und seit ich einen kleinen Minijob im Getränkemarkt habe, weiß ich
auch, wie schnell da was in Scherben geht und vor allem, dass trotz
aller Vorsicht und Sorgfalt gerade die winzig kleinen Splitterchen,
die man kaum sieht,vor allem bei weißem Glas, liegen bleiben. Außerdem dauert es eine Weile bis die Gefahren beseitigt sind.
Selbst mit meinem geübten Barfüsserblick habe ich nach dem dritten
Mal aufkehren immer noch solche Kleinstteile entdeckt.

Und ich weiß auch, dass ich zweimal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste, um solche Kleinstteile aus meinem Fuss zu entfernen.

Da ich auch schon mehrere Barfüsser, auch Kinder, im Laden beobachtet habe, wollte ich auch schon meiner Chefin vorschlagen,
ein Schild aufzustellen, dass das barfüssige Betreten auf eigene
Gefahr erfolgt.

Beispiele was so alles passiert ist:

Scherben liegen in einem Kasten mit vollen Flaschen.
Beim Hochheben fallen Scherbenteile unten raus und bleiben unbemerkt liegen.
Kunde lässt vor der Kasse eine volle Bierflasche fallen.
Kunde lässt Flasche vor dem Leergutautomaten fallen, lässt die Scherben einfach liegen und der Vorgang bleibt zunächst völlig unbemerkt.
Scherbe aus dem Leergutlager bleibt in meinem Sicherheitsschuh stecken und löst sich unbemerkt im Laden.

Teilgelehrte Palette mit vollen Flaschen kippt beim Transport im Laden um.
Gerade hier dauert es unwahrscheinlich lange, bis das Chaos wieder
beseitigt ist und die Scherben sind auf einer relativ großen Fläche
verteilt.

Scherben - nicht nur Scheinargument

Mark, Friday, 01.09.2006, 15:52 (vor 6662 Tagen) @ Lothar

Ja, Lothar, wie recht Du hast.
Wer solche Orte barfuss betritt tut es wirklich auf eigenes Risiko.
Mann kann doch in einem Laden niemanden verantwortlich machen, wenn eine kleine Scherbe unentdeckt bleibt und ich dann reintrete.

Ein kleines Beispiel etwas anderer art, nur weil es mir gerade in den Sinn kommt.

An einem Volksfest war ich bei einem Verein im Einsatz, welcher dort eine Festwirtschaft betrieben hat. Sie verkauften unter anderem Pommes-Frites. Sie haben hunderte Portionen verkauft. Und in einem einzigen der Pommes war ein kleiner Stein eingewachsen. Und genau auf diesem Stein hat sich ein Gast einen Zahn ausgebissen.

Wer ist denn da nun verantwortlich?
Der Verein, welcher die Portion Pommes an den Gast verkauft hat?
Der Hersteller der Pommes, welcher diese an den Verein lieferte?
Der Bauer, welcher die Kartoffeln an den Hersteller der Pommes lieferte?
Oder war es am Schluss die Natur selber, welche Schuld hat? Oder der Stein? Oder die Kartoffel?

Egal welcher Partei man die Schuld gibt: Irgendwie find ich da keinen Schuldigen....

Hinweisschild wäre in Ordnung

Georg, Stammposter, Friday, 01.09.2006, 18:33 (vor 6662 Tagen) @ Lothar

Ich erinnere mich an ein Gerichtsurteil, wo der Supermarkt haften musste, weil eine Frau auf einem Salatblatt ausrutschte.
In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem, dass das Personal
verpflichtet sei, alle 30 Minuten den Boden zu inspizieren und sauber zu machen. Nur ist das in der Praxis auf Grund der
Personalausdünnung völlig unmöglich.

Die Lösung dafür kann aber nicht sein, dass die Kunden demnächst im Weltraumanzug das Geschäft betreten, um vor allen Eventualitäten geschützt zu sein. Entweder werden solche Urteile in Zukunft nicht mehr gefällt - oder der Laden richtet sich darauf ein (was die Kunden dann freilich an den Preisen merken werden).

Und seit ich einen kleinen Minijob im Getränkemarkt habe, weiß ich

auch, wie schnell da was in Scherben geht [...] Da ich auch schon mehrere Barfüsser, auch Kinder, im Laden beobachtet habe, wollte ich auch schon meiner Chefin vorschlagen, ein Schild aufzustellen, dass das barfüssige Betreten auf eigene Gefahr erfolgt.

Dagegen ist meines Erachtens auch nichts einzuwenden.
Außerdem ist die "Gefahrenlage" im Getränkeshop sicher anders einzuschätzen als in einem Supermarkt. Der Bitte eines Getränkemarkts, Schuhe anzuziehen, bin ich auch nachgekommen, weil ich das nachvollziehen kann. Danach habe ich allerdings meinen Getränkelieferanten gewechselt :-))
Ich habe mich übrigens vorgestern aus Schusseligkeit im Dienst an unserem Papierschneider geschnitten - mit Handschuhen wäre das natürlich nicht passiert. Ich werde aber niemanden verklagen - dadurch hat das Hinweisschild, dass das barhändige Benutzen auf eigene Gefahr geschieht, wohl auch noch etwas Zeit.

Serfuß
Georg

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