Abschied von Rorschach (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.08.2006, 13:58 (vor 6601 Tagen)

Samstag, 26.8.2006, Rorschach Hafen: Ich verließ die Bank bei den Sandskulpturen und ließ die kleine barfüßige (den exakten "Ratinger Ausdruck" gebrauche ich hier nicht) Künstlerin weiter graben. Ich wollte mich noch ein bißchen bewegen, wobei ich erst barfuß über den Rasen schritt. Aber auch die Plattenwege waren gut begehbar. Eine Toilette, bereits auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Goldach, war auch sauber, so daß ich auch hier nicht das Verlangen nach Schuhen hatte. Ich ging bis zum Ende der Promenade, dann kehrte ich um und begab mich zu einem Brunnen, den ich als Kneippbecken mißbrauchte. Mein rechter Fuß war wieder angeschwollen und ich hoffte, daß dadurch die Schwellung abnehmen würde. Das tat sie zwar nicht, aber sie wurde nicht stärker. In unmittelbarer Nähe befand sich auch ein Kinderspielplatz. Alle Kinder waren beschuht, aber irgendwann zog ein Mädchen auch die Schuhe aus. Andere taten es nach.

Andere Kinder kamen und wollten auch durch den Brunnen waten. Sie warfen Schuhe und Socken auf den Rasen und versuchten die Hosenbeine hochzukrempeln, um so die Gefahr nasser Hosensäume zu umgehen. Aber ganz gelang es nicht. Ich hatte den Eindruck, als ob diese Kinder sich weniger an nassen Hosensäumen störten als Markus U. Ich habe übrigens nasse Hosensäume auch nicht sonderlich gern aber durch "Höherlegung" geht einiges deutlich besser, genauso wie sich die Höherlegung von Eisenbahnen in vielen Städten durchaus auch bewährt hat. Als die Kinder ihre "Kneippkur" beendet hatten, gingen sie zum Spielplatz und ließen die Schuhe dort liegen, wo sie waren. Wenn die Eltern sie nicht aufgefordert hätten, die Schuhe wieder anzuziehen, bevor sie gingen, lägen sie wohl heute noch dort.

Es gab übrigens auch Familien, bei denen alle die Schuhe in der Hand trugen und barfuß über den Rasen gingen. Auch einzelne Erwachsene (Männer und Frauen) trugen ihre Schuhe in der Hand. Leider hielt das schöne Wetter nicht ewig. Es bezog sich, Wind kam auf und dann fielen einzelne Tropfen. Also erhob ich mich und ging vorbei an der Sandkiste (hier spielten nur noch wenige Kinder, fast alle barfuß, die kleine Künstlerin war nicht mehr da) in Richtung Hafenbahnhof. Im Festzelt war reger Betrieb, aber so etwa war nichts für mich. Also wartete ich auf den nächsten (und letzten) Shuttlezug zum Hauptbahnhof, der um 17.52 Uhr abfahren sollte. Hier lief keiner mehr barfuß, aber keiner störte sich daran, daß ich es tat.

Der Shuttlezug brachte mich zum Hauptbahnhof, wo am selben Bahnsteig gerade ein Turbozug in Richtung St. Gallen bereit stand. Dieser fuhr ab, um am Stadtbahnhof zu halten, wo eine Familie einstieg. Sie gingen an mir vorbei, die jüngste Tochter kehrte aber sofort um, blickte mit großen Glotzaugen auf meine Füße und folgte dann den anderen. In eleganter Fahrt ging es durch den starken Regen nach St. Gallen. Ich bleib im Zug sitzen und fuhr noch bis Wil, wo dieser Zug endete. In Uzwil stiegen einige Jugendliche in den Zug und lästerten über meine Aufmachung.

In Wil mußte ich etwa 10 Minuten warten, bis der ICN von St. Gallen kam. Dieser Zug brachte mich bis Olten, wo der Regionalzug Richtung Zofingen unmittelbar vor meiner Nase abfuhr. Also mußte ich ca. 20 Minuten auf einen Regionalexpreß warten. In keinem der Züge gab es Schaffner, die sich an meiner Barfüßigkeit (oder an meinen kurzen Hosen) störten. In Zofingen lästerten allerdings Jugendliche auf dem Bahnhof über meine Aufmachung, aber wenigstens erwartete mich keine Polizei. Es war gerade Regenpause, so daß ich trocken mit dem Rad zu Hause ankam, erst danach setzte heftiger Regen ein.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Abschied von Rorschach

Markus U., Stammposter, Monday, 28.08.2006, 21:03 (vor 6601 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Andere Kinder kamen und wollten auch durch den Brunnen waten. Sie warfen Schuhe und Socken auf den Rasen und versuchten die Hosenbeine hochzukrempeln, um so die Gefahr nasser Hosensäume zu umgehen. Aber ganz gelang es nicht. Ich hatte den Eindruck, als ob diese Kinder sich weniger an nassen Hosensäumen störten als Markus U. Ich habe übrigens nasse Hosensäume auch nicht sonderlich gern aber durch "Höherlegung" geht einiges deutlich besser, genauso wie sich die Höherlegung von Eisenbahnen in vielen Städten durchaus auch bewährt hat.

Mich stören nicht nur nasse Hosensäume, sondern auch jeglicher Dreck auf der Kleidung. Kinder sind da im allgemeinen unbeschwerter; die stören sich auch nicht an drekkiger Kleidung. Auch mir machte schmutzge Kleidung in der Kindheit nichts aus. Erst im Laufe der Zeit entwikkelt sich die Abneigung gegen Schmtz auf der Kleidung, nasse Hosensäume (die allermeist auch zugleich schmutzig sind oder es binnen sehr kurzer Zeit werden können), und bei manchen auch gegen kurze Hosen, die von einem Tag auf den anderen als Kinderkleidung abgelehnt und nicht mehr getragen werden.

Und nicht wenige Menschen brauchen noch länger, bis sie die Freuden des Barfußlaufens für sich entdekken und die zahlreichen anerzogenen Hemmungen überwinden und vielleicht sogar entdekken, daß es zu einer bestimmten, von Fall zu Fall unterschiedlich definierten Art von Kleidung sogar ausgesprochen stylish aussehen kann, während dieser Aspekt anderen Barfußläufern wiederum gänzlich egal ist.

Barfüßige Somergrüße,
Markus U.

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