Eine Reise nach Rorschach (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 26.8.2006: Die Sankt Galler Linie wurde 150 Jahre alt, auch ich wollte dorthin:
http://mct.sbb.ch/mct/jubisg-flyer.pdf
Mein Ziel war Rorschach, ich wollte mit der Bahn dorthin fahren. Da mein rechter Fuß immer noch etwas geschwollen war, hielt ich das Tragen von Schuhen für unzweckmäßig. Somit blieb mir "leider" nichts anderes übrig als dort barfuß zu erscheinen. Also radelte ich zum Bahnhof. Bei Temperaturen von +12°C am Morgen gegen 6 Uhr fiel es schon auf, daß ich statt dicker Jacke nur ein leichtes T-Shirt trug sowie Hosen, die für manche "abgerissen" oder unästhetisch aussehen oder für kleine Kinder gedacht sind. Ich fuhr zunächst mit einem tramähnlichen Triebwagen der Nationalbahn bis Lenzburg, stieg dort in die doppelstöckige S-Bahn, die im Zürcher Hauptbahnhof unterirdisch hielt. Über den angenehm begehbaren S-Bahnsteig und Rolltreppen gelangte ich in die Haupthalle, die bereits voller Leute waren. Etliche starrten mich an, einige Besoffene lallten unverständliche Worte hinter mir her.
Der ICN nach St. Gallen wartete bereits, dieser Triebzug besitzt einen teppichartigen Belag, den ich eigentlich als "nur für Weicheier angenehm" verurteilen müßte. Aber ich tu das nicht. Auch die Fahrt in diesem Neigezug empfand ich als angenehm. In St. Gallen endete der Zug. Ich wechselte den Bahnsteig, wo mich eine ältere Komposition der Südostbahn nach Rorschach brachte. Ich war viel zu früh in Rorschach, die Ausstellung wurde erst aufgebaut.
Also verließ ich den Bahnhof und in Richtung Stadt. Eine "typische Altstadt" wie etwa im benachbarten Arbon oder Rheineck sucht man hier vergeblich, hier sind die historischen Gebäude mehr auf eine größere Fläche zerstreut. Aber wenigstens sind die Straßen der Stadt gut barfuß begehbar. Ich kam am relativ neuen Bahnhof Rorschach Stadt vorbei,
der die Rorschacher Innenstadt für Fahrgäste aus Richtung St. Gallen besser erschließt als der außerhalb gelegene Hauptbahnhof.
Für Schiffsbenutzer und Reisende aus Richtung Arbon ist der Bahnhof Rorschach Hafen ideal.
Dieser Bahnhof besitzt auch einen eigenartigen Charakter: Eine Häuserzeile befindet sich zwischen der Straße und dem Bahnsteig. Es folgen zwei Gleise und dann der andere Bahnsteig, von wo es nicht weit vom Schiff ist. Wer in der Häuserzeile wohnt, hat wohl eher den Eindruck, er hätte eine Straßenbahn vor sich, wenn nicht gerade ein historischer Dampfzug oder ein Güterzug vorbeifährt. Die Züge der Bergbahn nach Heiden und vor allem die Turbo-Züge haben zweifellos einen gewissen Tram-Charakter.
Die Hafengegend war barfuß gut begehbar, sogar einige Wege mit Feinschotter. Hier fiel meine Barfüßigkeit auch nicht auf. Da die Sonne schien, waren auch einige andere Leute teilweise sommerlich gekleidet, viele Radfahrer trugen kurze Hosen. Um 10 Uhr sollte die Ausstellung am Hauptbahnhof beginnen, also ging ich langsam dorthin. Ich war gespannt, was mich hier erwarten würde. Und wie lange das Wetter halten würde. Und wie barfußfreundlich die Wege auf dem Gelände sind. Vielleicht wird es ja auch ein so schöner Tag wie bei der Feier anläßlich des Simplontunnels im Mai in Brig, wo ich auch barfuß angereist war (aber vergessen habe, darüber hier zu schreiben, pfui). Dort fuhr ich erstmalig mit einem Pendelzug in die italienische Stadt Domodossola
, wo am Bahnhof Dampfzüge ausgestellt waren und von wo ich eine Wanderung hinauf zum Kloster unternahm.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen