Julipresse, die letzte (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Saturday, 26.08.2006, 13:29 (vor 6603 Tagen)

Hallo zusammen,
kurz vor Ende August hier der dritte und letzte Teil der Augustpresse:

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Barfuß ins Mittelalter: Natur, Kultur und Sport in der Ferienregion Reutte [...]
Die Ferienregion Reutte ist ein Naturparadies inmitten der grandiosen Berg- und Wasserwelt an der österreichischen Grenze zum bayerischen Allgäu. Ländlicher Charme und städtisches Flair geben dieser Ferienregion eine besondere Note. Hier können Familien, Aktiv- und Genussurlauber bei einem vielseitigen Urlaubsprogramm nach Herzenslust neue Energien tanken. Die Ferienregion Reutte hat für jeden etwas ganz Besonderes zu bieten - Sport, Natur und Kultur in ihrer ursprünglichsten Form.
Eine besondere Attraktion ist der erste alpine Barfußwanderweg in Tirol am Reuttener Hahnenkamm. Zwei Minuten von der Bergstation der Reuttener Seilbahnen entfernt beginnt der Wanderweg. Zwölf Stationen verleiten auf einer Strecke von zirka einem Kilometer zum Entspannen, Wohlfühlen und bewussten Wahrnehmen der verschiedensten natürlichen Materialien - und das in einer traumhaften Landschaft mit herrlichem Ausblick und reiner Bergluft. Eine perfekte Ergänzung zum Erlebnis Barfußwanderweg ist ein Besuch im Alpenblumengarten auf der Höfener Alm, acht Gehminuten von der Bergstation der Reuttener Seilbahnen, der als wohl einmalig in Tirol betrachtet werden darf. In einem Areal von über 1,5 Hektar in einer Höhe von 1700 Metern finden sich 550 Pflanzenarten, unter ihnen 50 Gattungen sehr seltener Alpenblumen. [...]
Für Kulturfreunde ist der Höhepunkt der Ferienregion Reutte ohne Zweifel die Europäische Burgenwelt Ehrenberg. [...]
[Ratgeberbox.de, 23. 07. 2006]

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Iris Berben dreht in Prag "Der russische Geliebte"
Prag - Iris Berben verdreht den Tschechen die Köpfe. Wenn die Schauspielerin in diesen Tagen bei Dreharbeiten in Prag barfüßig über das Kopfsteinpflaster der Altstadt flaniert, wenden sich zahlreiche Bewohner der Moldau-Metropole nach ihr um.
Will sie mit Macht ihre oft beschriebene jugendliche Ausstrahlung demonstrieren? Unsinn, winkt Berben ab: "Ich habe durchaus meine dünnhäutigen Momente, in denen es nicht leicht für mich ist, 55 zu sein." Das Älterwerden ist auch ein Thema des Films, den sie in Prag dreht: In "Der russische Geliebte" hat sie eine Affäre mit einem 20 Jahre jüngeren Mann.
Der 90-Minuten-Streifen nach einem Roman der Polin Maria Nurowska soll noch dieses Jahr im ZDF zu sehen sein. [...] Weniger als zwei Millionen Euro koste der Film, sagt Regisseur Ulrich Stark. Möglich sei dies auch, weil man in Tschechien statt in Frankreich drehe. "Solch filigrane Studiobauten wie hier kannst du in Paris nicht bezahlen", meint Berben. Man arbeite aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen an der Moldau: "In Prag werden Filme traditionell mit außerordentlicher Sorgfalt gemacht. Hier zu drehen, ist ein Hochgenuss." [...]
[Web.de, 24. 07. 2006]
Barfüßig über das Kopfsteinpflaster von Prag bin ich auch schon spaziert - war schön und ganz ohne Aufsehen ...

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Sendereihe: Die SPRECHSTUNDE
Titel: "Beine und Füße - entspannt durch den Sommer" [...]
Trend Barfußlaufen
Kinder lieben es, Jugendliche genießen es und provozieren manchmal damit, Erwachsene entdecken es wieder, Ältere haben schon mal ihre liebe Not damit - die Rede ist vom Barfußlaufen, gehen, wandern.
Barfuß ist "in"! Und es ist vor allem auch gesund! Wenn man nicht einfach wild drauf los läuft und über beliebige Untergründe ohne Vorsicht geht. Heißer Asphalt oder heißer Sand am Strand - das kann Verbrennungen geben. Aber auch im weichen Gras lauern Gefahren, wie stechende und beißende Insekten, Wespen und Bienen. Auch gewisse Pflanzen haben Dornen und Stacheln, die sich in die Fußsohle bohren können. Und auch der Mensch hinterlässt oft genug seine Spuren in der Natur. Glasscherben sind Ursache von Schnittwunden und Blutungen.
Doch die Gefahren lassen sich in der Regel umgehen - durch vorsichtiges und umsichtiges Gehen. Dazu sollte man Untergründe meiden, die nur schwer einzuschätzen sind.
Der gesundheitliche Nutzen wiegt auf jeden Fall die geringen Gefahren des Barfußlaufens wieder auf. Und Barfußlaufen ist für den gesamten Organismus gut, nicht nur für die Füße.
Inzwischen gibt es in ganz Deutschland Barfußparks und Barfußpfade. Die Wanderwege sind zwischen 1 und 3 km lang, die Pfade haben manchmal nur 100 m oder 250 m, sind also relativ klein, aber oft sind die Herausforderungen für den bloßen Fuß hier komprimierter.
Am besten läuft es sich auf abwechslungsreichen und unebenen Naturböden. Eine gewisse Gewöhnungszeit braucht es schon, aber dann bekommt man Spaß an der gefühlvollen Anpassung an die verschiedenen Böden. Die Füße genießen ihre Freiheit und kommen wieder in ihre natürliche Stellung, alle Muskeln werden gleichmäßig trainiert, die Wölbungen prägen sich stärker aus, erhalten wieder Kraft und Halt.
Für Sensibilität und Geschicklichkeit
Die verschiedenen Untergründe lassen den Barfußläufer neu erfahren, wie sich zum Beispiel Waldboden, Wiese, Kiesel, Mulch, Tannenzapfen, Holzstämme mit ihren Jahresringen etc. anfühlen.
Barfußlaufen schärft den Tastsinn. Kleine Spiele, wie das Stöckchenspiel, bei dem man einen kleinen Zweig mit den Zehen packen und an den nächsten Barfüßler weitergeben muss, offenbaren, wie es um die Geschicklichkeit der kleinen Greifwerkzeuge steht. Kinder sind hier den Erwachsenen deutlich überlegen.
Vorbeugung für den Kinderfuß
Etwa mit dem sechsten Lebensjahr haben die Füße ihre Form entwickelt. Barfußlaufen kann bei den Heranwachsenden unterstützend wirken und muskelstarke Wölbungen ausbilden. Das hilft, Senk- und Spreizfüße zu vermeiden und damit die daraus resultierenden Beschwerden an Knien, Hüften und Rücken.
Barfuß für die Gesundheit
Unsere Schuhe folgen meist dem Modediktat, das uns in enge, schmale, spitz zulaufende Schuhe zwängt. Hohe Absätze kommen bei den Damen oft hinzu. Der Großzehenschiefstand als Folge davon, ist vielen bekannt. Doch manche Fehlbildungen lassen sich auch im Erwachsenenalter noch zurückbilden, wie z. B. Hühneraugen, Hammerzehen, Überbeine, Hornhautschwielen. Dabei kann Barfußlaufen helfen, etwa am Strand oder mit regelmäßiger schuhfreier Bewegung in der Natur.
Für den Rücken
Die Bandscheiben profitieren, weil Barfußgehen den natürlichen Bewegungsablauf unterstützt. Man tritt behutsam und erschütterungsfrei auf, dämpft alle Stöße und gleicht alle Unebenheiten automatisch aus. Die Wirbelsäule gewinnt an Beweglichkeit, die Bandscheiben bleiben elastisch. Schmerzhafte Blockaden der Wirbelsäule können sich lösen, weil der frei bewegliche Fuß exakte Steuersignale an die Haltemuskulatur der Wirbelsäule senden kann
Gegen Senk- und Spreizfüße
Senkfüße belasten vor allem die Knie. Positiv ist das Barfußgehen in diesem Fall, weil es die Fußgewölbe kräftigt. Auch Erwachsene haben hier noch die Möglichkeit, den Senk-Spreizfuß durch Barfußgehen weg zu trainieren. Die Fußmuskeln werden gestärkt, das Gewicht verteilt sich wieder richtig, die Wölbung berührt nicht mehr den Boden, die Schritte werden wieder richtig gedämpft.
Gegen Krampfadern und Venenleiden
Die richtige Abrollbewegung beim Barfußlaufen stärkt die Wadenmuskelpumpe und fördert den Bluttransport zum Herzen.
Abhärtung
Barfußlaufen kann sich positiv auf das Immunsystem und den gesamten Organismus auswirken. Gewisse Kältereize durch kühlen Untergrund oder im Winter ein kurzer Spaziergang im Schnee, schafft die Nacht über warme Füße. Die Wärme dehnt sich im ganzen Körper aus und schützt so vor Erregern von Erkältungskrankheiten.
Gegen Fußpilz
Fuß- und Nagelpilz werden durch enges Schuhwerk und das darin herrschende feuchtwarme Milieu gefördert. Austrocknung ist ein probates Mittel, um dem Fußpilz vorzubeugen. Und das ergibt sich beim Barfußlaufen von selbst.
Für die Fußreflexzonen
Die unterschiedlichsten Böden, über die man beim Barfußlaufen geht, reizen selbstverständlich die gesamte Fußsohle und damit alle Fußreflexzonen. Das wirkt sich auf die den Zonen entsprechenden Organe aus und kann die Durchblutung fördern und die Widerstandskraft erhöhen.
Adressen von Barfußparks finden Sie unter: http://www.barfusspark.info [...]
[Bayerischer Rundfunk, 24. 07. 2006]
Diese Sendung ist ja auch im Forum wiederholt besprochen worden.

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Sommer-Dresscode
Mit Flip-Flops ins Büro
Bei Rekordtemperaturen neigen Angestellte zu lässiger Kleidung
Frankfurt/Main - Draußen drückt die Hitze mit 35 Grad, und im Büro ist es nicht viel kühler. Barfuß tapst Laura Kölzer über das Parkett zurück an ihren Schreibtisch. Die 21-Jährige arbeitet in einem Kölner Veranstaltungsunternehmen und trägt bei der Arbeit T-Shirt und Blümchenrock. Nicht im Traum käme sie auf die Idee, bei diesen Temperaturen mit geschlossenen Schuhen und Kostüm im Büro zu schwitzen, sagt die Auszubildende: "Bei dem Wetter trage ich nur angenehm leichte Kleidung. Meine Chefs tragen selbst manchmal offene Schuhe und verzichten aufs Jackett."
So unkompliziert sei der Umgang mit dem Dresscode aber längst nicht überall, warnt die Freiburger Stilexpertin Elisabeth Bonneau. "Spaghetti-Träger, Sandalen und kurze Hosen sind in den allermeisten Berufen immer noch verpönt", erklärt die Mitbegründerin des Deutschen Knigge-Rats. Überhaupt seien ihrer Erfahrung nach die Dresscodes nach dem Platzen der Dotcom-Blase eher wieder strenger geworden. [...]
Die Grenzen sind fließend und schnell überschritten. "Es kommt immer auf das Umfeld an", erklärt Bonneau. "Wer Kunden begegnet, repräsentiert mit seiner Kleidung auch das Unternehmen." Ein seriöser Aufzug sei besonders dann wichtig, wenn es um Geld - also um Vertrauen - gehe. In Banken und Autohäusern seien daher kurze Ärmel oder gar Shorts absolut fehl am Platz.
Aber Anzug und Krawatte müssen bei Bullenhitze trotzdem nicht immer sein. "Auch ein Bankangestellter, der mit Sakko und Krawatte hinterm Schalter steht, kann bei 35 Grad leicht deplatziert und overdressed wirken", sagt die Stilexpertin. Hier seien immer klare Vorgaben des Arbeitgebers gefragt - auch, damit alle Angestellten gleich förmlich oder locker auftreten. [...]
Auch Laura Kölzer und ihre Kollegen sind immer auf Besuch von Kuratoren oder Sponsoren gefasst. Eine Zweitgarnitur haben sie zwar nicht im Schrank, aber wenn hoher Besuch ansteht, bleiben die Flip-Flops zu Hause. In solchen Fällen gebe der Chef vorher Bescheid, sagt Kölzer. "Dann achten wir schon darauf und tragen lange Ärmel, schicke Schuhe und zeigen nicht zu viel Bein." Das sei dann auch für die kurze Zeit in Ordnung. "Und wenn wieder 'business as usual' angesagt ist, wird barfuß weitergearbeitet", sagt Kölzer verschmitzt.
[Stuttgarter Nachrichten, 25. 07. 2006]

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Der die Fussballer laufen lehrt
Der ehemalige Spitzenleichtathlet Hans Tanner im FCZ
so. Alles hat im Jahre 1994 begonnen, als sich Hans Tanner nach einem Training mit seinen Hochspringern im Letzigrund zu Köbi Kuhn gesellte, der mit der damals von ihm betreuten U-21-Equipe des FC Zürich am Trainieren war. «Sie laufen nicht schön», habe ihn Kuhn angesprochen - mehr eine Feststellung war's als eine Frage. Dann aber wollte der heutige Nationaltrainer wissen: «Kann man etwas dagegen tun?» Tanner, der frühere Spitzenleichtathlet und langjährige Leiter des Hochsprung-Nationalkaders, bejahte und wurde alsbald Lauf- und Koordinationstrainer von Kuhns Team. [...]
Als er mit der zweiten Garnitur des FCZ arbeitete, merkte Tanner bald: Die sind schon zu alt, da lassen sich höchstens noch Retuschen anbringen - Grundlegendes muss früher angepackt werden. Als gewiefter Beobachter stellte er schon bei F-Junioren eine fürs Laufen schlechte Haltung fest, wenn sie den Ball vor sich herschoben. Für Tanner war klar: Wer so fortfuhr, dessen Hüftbeugemuskel wurde zwangsläufig verkürzt. Und Tanner fiel auf, wie viele Nachwuchsfussballer «nur auf den Fersen statt mit den Füssen» liefen. Zwei Dinge sind es, die Tanner seiner jungen Klientel immer wieder einbleut: Wer erfolgreich Fussball spielen will, muss in kurzen Schritten, dafür mit hoher Kadenz laufen. [...]
Ganz nebenbei ist Tanner überzeugt, mit seiner Arbeit auch dem Verletzungsrisiko vorzubeugen. Wer falsch laufe, die Belastungen nicht richtig verteile, setze sich der Gefahr von Knieproblemen aus. Nicht jedem helfe die Natur wie einst dem Burundier Nonda oder jetzt dem Guineaner Keita, die bis in die Pubertät nur barfuss dem Ball hinterhergejagt und sich so wie von selbst einen richtigen Laufstil angeeignet hätten. [...]
[Neue Zürcher Zeitung, 26. 07. 2006]
Das Lob des barfüßigen Fußballtrainings habe ich schon zig mal gelesen. Nur Konsequenzen zieht offenbar hierzulande niemand daraus.

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MZ-Ferienspaß
Barfuß über Stroh und Moos [...]
Annaburg/MZ. Rauchen im Wald ist verboten! Das war oberstes Gebot für die rund 100 Besucher beim MZ-Ferientag. Bei hochsommerlichen Temperaturen erlebte er im dichten Laubwald des Annaburger Tiergartens seinen Auftakt. [...]
Doch die Forstleute hatten noch andere lockende Angebote parat. Zum Beispiel das Schnitzen. Per Schablone auf kleine Baumscheiben aufgebrachte Motive konnten mit einem Stechbeitel herausgearbeitet werden. Oder der Barfußpfad. Mit verbundenen Augen wurden die jungen Besucher, ihre Eltern oder Großeltern über Kiefernzapfen, Walnüsse, Sägespäne, Samen, Stroh, Moos und andere Materialien geführt, die sie erfühlen sollten. Wer Interesse hatte, konnte sich außerdem den Naturlehrpfad im Tiergarten vorstellen lassen. [...]
[Mitteldeutsche Zeitung, 27. 07. 2006]

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ZIRKUSWOCHE
Erst gewöhnen sich die Artisten an die Kugeln, dann kommen die Tricks dazu [...]
Wuppertal. Bei den Equilibristen ist es sehr wackelig. Sie müssen auf Kugeln und Tonnen das Gleichgewicht halten. Sie haben Matten für die Sicherheit ins Vorzelt gelegt. Dort können sie in Ruhe üben. Es gibt in der Gruppe elf Kinder und vier Betreuer. Einige Reporter haben Equilibristik getestet, und es hat ihnen riesig Spaß gemacht.
Reporter Roland: "Ich habe auf einer Kugel balanciert, mit Unterstützung. Es war sehr spannend, das Gefühl für das Gleichgewicht zu kriegen." Reporterin Carla: "Ich war auf der Tonne. Es war sehr schön, aber auch nicht leicht. Weil ich das zum ersten Mal gemacht habe, hatte ich Unterstützung."
Die Tonne ist leichter zu kontrollieren als eine Kugel. Kugeln rollen schneller weg, kleine schneller als große. Dafür kommt man auf große schwerer rauf. Man braucht viel Konzentration und ein Händchen für Geduld. Man sollte nicht nach unten gucken, das hat uns die Betreuerin Irmgard gesagt. Barfuß laufen ist besser, weil man besser Halt hat.
"Immer lächeln!" sagen die Betreuer oft. Das vergisst man nämlich schnell, wenn man sich doll konzentriert. Einige Kinder haben tatsächlich ernst geguckt, andere haben gekichert.
Irmgard sagt: "Je weniger Sorgen man sich macht, um so einfacher ist es." Pia (11) sagt: "Es macht einfach Laune, man ist immer gut drauf." Und Meike (6) sagt: "Es ist toll. Man klettet rauf, und dann läuft man."
[Westdeutsche Zeitung, 28. 07. 2006]

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Einfach mal Urlaub vom Alltag machen
Gott und die Welt
Von Hinrich C. G. Westphal
Halbzeit der Sommerferien, Bettenwechsel in den Urlaubsorten: Die einen kommen in unsere Stadt zurück, voller Eindrücke und Bilder, die anderen brechen auf, voller Hoffnung auf Erholung für Körper und Seele. Es tut gut, mindestens einmal im Jahr aus der alltäglichen Tretmühle auszusteigen, den eigenen Rhythmus zu finden, ungewohnte Dinge zu tun und neue Gedanken zu denken. [...]
So gibt es für mich kaum etwas Heilsameres und Meditativeres, als an Cuxhavens Küste barfuß über das Watt zu wandern. Um mich herum kilometerweite Ebene aus Sand und kleinen Wasserlachen, am Horizont nur Meer und Wolken, in der Ferne ziehen Schiffe ruhig dahin. Vorwärts gehen in gleichmäßigem Rhythmus . . . während die Füße die Pfützen streifen . . . von Land nur noch gedämpfte Geräusche . . . eine Brise verweht die Stimmfetzen zu einer eigenen Melodie . . . überflüssige Sorgen fallen ab, schaffen Raum für eine gelassene Leere, für tiefere Gedanken und andere Ideen . . .
Die Kunst, selbstvergessen loszulassen und zweckfrei zu genießen, kommt uns im ruhelosen Gleichmaß der Dinge ebenso abhanden, wie die Fähigkeit, neue Möglichkeiten des Lebens zu entdecken.
Wenn wir weniger gefangen sind von den Zwängen des Alltags, können wir unsere Sehnsucht nach einem Leben spüren, das mehr ist als Arbeiten und Funktionieren. [...]
Der Urlaub bietet uns die Chance eines Perspektivwechsels. Wenn uns jetzt erste Schritte dazu gelingen, ist diese Zeit rund und erfüllt, mit einem Wort: gesegnet.
[Hamburger Abendblatt, 28. 07. 2006]

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Es folgt ein wirklich guter Barfußartikel aus dem Stern (Ein Lob an die Redaktion!)
Barfußlaufen
Schuhe aus!
"Barfußlaufen ist sehr gesund", sagt der Orthopäde Daniel Frank, Präsident der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk. Wer die Schuhe stehen lässt und sich mit bloßen Füßen auf den Weg macht, stärkt die Muskulatur in Zehen und Füßen. Die nämlich bildet sich zurück, wenn die Füße immer in engen Schuhen stecken - "die Zehen können sich nicht bewegen, und auch die Muskeln in der Fußsohle werden kaum gefordert", sagt Frank. Schlaffe Fußmuskeln wiederum können Fußdeformierungen wie Senkfüße verursachen.
Barfußlaufen kann auch andere Fußübel vermeiden helfen, erläutert Frank. "Ein Großteil der Deformierungen ist erworben: Wir tragen häufig zu enge Schuhe oder Schuhe mit Absätzen." Vor allem hochhackige Schuhe zwingen den Fuß in eine unnatürliche und ungesunde Haltung. Der Druck auf den Vorderfuß steigt, mögliche Folgen: verkürzte Wadenmuskeln und Spreizfüße. 80 Prozent der Frauen leiden unter einer solchen Fehlstellung, bei Neugeborenen hingegen, deren Füße nie in einen Schuh gezwängt wurden, ist sie so gut wie unbekannt. Lassen Sie also Ihre Kinder ruhig mal ohne Schuhe herumtoben - das hilft, die korrekte Fußstellung zu erhalten.
Massage für den Fuß
Und damit nicht genug der segensreichen Wirkungen des Barfußlaufens: Schon im 19. Jahrhundert empfahl Naturheil-Pionier Sebastian Kneipp barfüßiges Tautreten in kaltem, nassem Gras, um die Durchblutung anzuregen und den Körper abzuhärten. Dieser Rat ist auch heute noch gültig: "Der Temperaturunterschied, aber auch die Bewegung wirkt positiv auf die Gefäße ein", sagt Frank. Barfußlaufen auf steinigem und unebenem Untergrund wirke "wie eine Massage für den Fuß" - und Ausmassieren der Füße werde sogar manchmal zur Thrombose-Prophylaxe eingesetzt.
Nach der Philosophie der traditionellen chinesischen Medizin lassen sich über spezielle Druckpunkte an der Fußsohle sogar die inneren Organe stimulieren. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Theorie der Fußreflexzonenmassage fehlt allerdings.
Nicht ohne Tetanusschutz
Die Kehrseite beim Barfußlaufen: Bienen, Scherben, spitze Steine - ein Marsch ohne Schuhe kann schnell mit einer Verletzung enden. Wichtig ist daher eine Tetanusimpfung; bekennende Barfüßler sollten außerdem immer ein Pflaster in der Tasche haben - und Schuhe, für den Fall, dass der Untergrund überraschend fußfeindlich wird. Asphalt etwa kann sich in der Sonne so sehr aufheizen, dass sich beim Drüberlaufen Brandblasen an den Füßen bilden.
Im Barfußpark können Besucher erleben, wie sich verschiedene Untergründe anfühlen
Unebene Untergründe fordern die Fußmuskeln ohnehin mehr als die Straße. "Den größten Trainingseffekt erzielen Sie auf Sand, da müssen Beine und Füße besonders viel Muskelarbeit leisten", rät Frank. Barfuß-Anfänger sollten die Straße am besten ganz meiden - ihre Fußsohle ist zu empfindlich. "Wenn man öfter barfuß geht, verdickt sich die Hornhautschicht und bildet einen Schutz für die Schuhsohle", sagt Frank. Dicke, schmerzhafte Schwielen müsse jedoch niemand fürchten - diese entstehen durch drückende Schuhe.
Auch Blasen und Hühneraugen sind keine Folgen des barfüßigen Laufens über Stock und Stein, sondern vielmehr enger, scheuernder Schuhe. Dem gefürchteten Fußpilz macht die frische Luft an den Zehen das Leben sogar schwerer; er mag es feucht und warm und liebt daher schweißige Socken und Schuhe.
Keine Auszeit für Diabetiker-Füße
Die einzigen, die ihre Schuhe lieber anbehalten sollten, sind Diabetiker. "Bei ihnen könnten Verletzungen am Fuß dramatische Folgen haben."
Weil die Krankheit die Nerven schädigt, sind die Füße weniger schmerzempfindlich: Oft bemerken Diabetiker es gar nicht, wenn sie sich am Fuß verletzen. Zudem führen die hohen Blutzuckerwerte dazu, dass Wunden schlechter heilen und sich häufiger entzünden [...]
Alle gesunden Menschen können jedoch unbesorgt barfuß laufen, so viel sie wollen - die Befürchtung, die Füße könnten dadurch breit und platt werden, ist laut Frank "absoluter Unsinn".
Nach der Barfuß-Tour brauchen die Füße nicht einmal besondere Pflege, versichert Frank: "Waschen Sie einfach den Dreck ab und überprüfen Sie, ob Sie sich einen Splitter eingetreten haben." Wenn Sie Ihre Füße aber einmal richtig verwöhnen wollen, gönnen Sie ihnen ein Fußbad und anschließend eine Massage, bevor Sie sie wieder in die engen Schuhe zwängen. Schließlich tragen sie klaglos das Gewicht unseres Körpers - jedes Jahr rund eine Million Schritte weit.
[Stern, 31. 07. 2006]

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In der zweiten Julihälfte war ich in Urlaub, MarkusII hat die Beiträge recherchiert. Danke, Markus!
Und Jan(Es) fand in seinem Anzeigenblättchen einen schönen Artikel, hat ihn gescannt und mir zugemailt. Er folgt als Nachtrag:

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Die Spaßfinder gehen unten ohne
Anna und Julian im Ferien-Sondereinsatz für unsere Leser
Ferien in der Heimat - kann man da Abenteuer erleben? Man kann!
Ab sofort sagt "Der Ratinger" euch auch wie und wo. Und dafür haben wir uns Hilfe geholt: Anna (12) und Julian (13) sind unsere "Spaßfinder". Mit ihren TIpps gehen sie ab sofort in Serie.
Diese Woche: Der Barfußweg in Neuss
Alex Kempe
"Schuhe aus", heißt es direkt zu Beginn. Anna und Julian sind skeptisch. Dann lassen sie ihre Schuhe und Socken doch links liegen. Wir sind auf dem Barfußpfad in Neuss, direkt in unmittelbarer Nähe zur Erft.
Ein Blick über die Anlage verrät: Hier laufen alle "unten ohne" herum. Anna beschleicht ein leicht mulmiges Gefühl: "Ist schon irgendwie komisch, so mit nackten Füßen los zu gehen", Julian tastet sich schonmal vorsichtig über die erste Bahn, die mit abgerundetem Kies ausgestreut ist. "Das geht ja noch. Ist eigentlich ganz locker." Der 13-Jährige gibt sich entspannt.
Vor unseren Spaßfindern liegt ein 400 Meter langer Rundkurs mit fünfzehn Erlebnisfeldern aus Erde, Kies, Mulch, Schotter und anderen Materialien. Die ersten Bahnen des Parcours sind recht angenehm für die Füße. "Wahrscheinlich zum Eingewöhnen", spekuliert Anna.
Dann an Bahn sechs: Unsere Beiden werden plötzlich ganz langsam, schleichen ganz vorsichtig und zaghaft. "Ihhhh, das pickt aber ganz schön!" Die Kanten des Basaltschotters nagen an Annas Fußsohlen. Julian verlagert sein Körpergewicht auf den Fußballen, um weniger dem kantigen Untergrund ausgesetzt zu sein. "Puhh, geschafft. Das war aber wirklich eine fiese Strecke."
Aus den zwei Nachwuchs-Fakiren sprudelt die Erleichterung nur so heraus. Und Erholung ist nah.
Denn zwischen den einzelnen Flächen wartet wunderbar weicher, kühler Rasen auf unsere Helden. "Irgendwie schön, meine Füße fühlen sich so frei." Anna ist von der wohltuenden Fußmassage der etwas anderen Art begeistert. Zu früh gefreut.
Denn jetzt wird's heimtückisch! Die Spaßfinder müssen über Muschelsrucke gehen. "Das tut ja richtig weh!" Julian mault über die fiesen, spitzen, kleinen Muschelstücke. Ob Anna und Julian jetzt wohl meutern?
Kein Stück. Auch diese Erfahrung stehen sie durch. Mit einem spannenden Ergebnis: Am Ende des Rundkurses spüren sie ihre Füße viel intensiver als sonst. Anna ist begeistert, das Abenteuer hat sich gelohnt: "Man sollte viel mehr barfuß gehen. Meine. Füße sind jetzt richtig warm und gut durchblutet." Bestätigung vonSpaßfinder-Kollege Julian: "Eigentlich schade, dass man im normalen Alltag immer auf seine Schuhe angewiesen ist".
[Der Ratinger, 05. 07. 2006]

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Alles Erinnerungen an die Zeit, als im Sommer Sommerwetter herrschte ...
Aus dem eher herbstlichen Köln füßt
Georg

Julipresse, die letzte

Luc @, Sunday, 27.08.2006, 11:29 (vor 6602 Tagen) @ Georg

Ich lese diedes immer gern; danke sehr. Luc

Wirklich schade!

Lorenz ⌂, Stammposter, Sunday, 27.08.2006, 17:22 (vor 6602 Tagen) @ Georg

"Man sollte viel mehr barfuß gehen. Meine Füße sind jetzt richtig warm und gut durchblutet." Bestätigung vonSpaßfinder-Kollege Julian: "Eigentlich schade, dass man im normalen Alltag immer auf seine Schuhe angewiesen ist".

Wirklich schade, dass die Kinder so dressiert werden, dass sie sich dieses Vorurteil zu eigen machen! Hoffentlich findet Julian bald in unser Forum und stellt fest, dass die ganze Welt ein Barfußpark ist, wo man meist auf Schuhe verzichten kann.

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Die ganze Welt ein Barfuß-Park!

bix, Stammposter, Monday, 28.08.2006, 10:33 (vor 6601 Tagen) @ Lorenz

Danke, Lorenz, diese Formulierung (siehe Überschrift ;-) gefällt mir riesig gut!!!

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