Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 08:24 (vor 6608 Tagen)

Letzten Samstag (19.8.2006) war ich mit dem Fahrrad unterwegs, Schuhe hatte ich nicht dabei. Da ich mit plötzlichen Regenfällen rechnete, entfernte ich mich nicht allzu weit von Zofingen. Zunächst radelte ich nach Olten, folgte dann dem Ufer des Flusses Dünnern in Richtung Oensingen. Hinter Wangen gab es einen besonders angenehm barfuß begehbaren Weg, hier schob ich mein Fahrrad. Es handelte sich um einen Grasweg. Wo die Grasnarbe fehlte, trat der feuchte Lehmbaden zutage. Leute, die mir entgegen kamen, schienen meine Barfüßigkeit nicht zu bemerken. Die meisten waren wohl zu sehr mit ihren Hunden beschäftigt.

Über Aarwangen radelte ich nach Langenthal, wo im Stadtzentrum recht viel Verkehr war. Einige Leute starrten mich an, vor allem Kinder. Lag es an meiner Barfüßigkeit? Oder lag es daran, daß ich kurze Hosen trug? An einem anderen Kleidungsstück konnte es nicht liegen, da nicht vorhanden.

Ich folgte dem Langetenfußweg und freute mich schon auf das letzte Stück nicht-offiziellen Wanderweg. Denn hier wußte ich einen herrlich barfuß begehbaren Weg. Ich kam zu der Stelle, wo dieser Weg beginnen sollte, mußte aber feststellen, daß mein Wissen veraltet war. Irgendwelche profitsüchtigen Volltrottel haben den schmalen Trampelpfad mit ekligem Bruchgestein in eine "Autobahn" umgewandelt. So eine Gemeinheit! Wieder wurde den Barfüßern ein Stück Lebensqualität genommen und dem Kapitalismus geopfert. Ich vermute einmal, daß der Profit im Vordergrund stand und nicht der Wunsch, die Barfüßer zu ärgern.

Also bleib ich gleich auf dem Velo sitzen und radelte weiter. Ich folgte dem Radweg, der parallel zum Trassee der Kleinbahn Langenthal-St. Urban verläuft. An der Haltestelle Schmitten stand ein junger Mann barfuß und in kurzen Hosen und ohne Gepäck auf dem Bahnsteig und unterhielt sich über das Schmalspurgleis hinweg mit einer Frau, die im Garten stand. Ob der Mann mit der Bahn fahren wollte? Zumindest nicht mit dem nächsten Zug in Richtung St. Urban, denn dieser Zug rollte eine Station weiter, am Bahnhof Roggwil Dorf
[image],
gerade langsam an der Schranke vorbei, an der ich warten mußte. In diesem orangen Triebwagen saßen kaum Leute, der junge Mann war nicht darunter.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

Barpfotenbaer, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 09:30 (vor 6608 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo MaZ, :-))

>Ich folgte dem Langetenfußweg und freute mich schon auf das letzte Stück nicht-offiziellen Wanderweg. Denn hier wußte ich einen herrlich barfuß begehbaren Weg. Ich kam zu der Stelle, wo dieser Weg beginnen sollte, mußte aber feststellen, daß mein Wissen veraltet war. Irgendwelche profitsüchtigen Volltrottel haben den schmalen Trampelpfad mit ekligem Bruchgestein in eine "Autobahn" umgewandelt. So eine Gemeinheit! Wieder wurde den Barfüßern ein Stück Lebensqualität genommen und dem Kapitalismus geopfert. Ich vermute einmal, daß der Profit im Vordergrund stand und nicht der Wunsch, die Barfüßer zu ärgern.

Ich glaube gar nicht mal, daß es dabei so sehr um Profit geht. Es geht dabei eher um den mitteleuropäischen Drang, die Dinge immer "in Ordnung" zu halten. Geschotterte Wege sind für die Gemeinden das, was Begrenzungssteine (aus Plastik) für Kleingärtner sind. Und sobald ein wilder Trampelpfad mit Schotter bedeckt ist, ist er gezähmt und kann als normierte Institution in die Wanderkarten mit aufgenommen werden. Und mit jedem ISO-0815-klassifizierten Wanderweg steigt der Freizeitwert der Gemeinde. Die zahlenden Wanderer tragen Schuhe ... -- hmmmm, vielleicht hast Du doch Recht. Profitgier!

Viele Grüße vom Bapfobä

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

bix, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 12:31 (vor 6608 Tagen) @ Barpfotenbaer

Bei uns im Siebengebirge haben sie das Problem, dass ihnen die steilen Pfade schlicht und ergreifend mit der Zeit wegschwimmen! Da werden Rillen ausgespült und somit besteht Stolper-/Unfallgefahr für Wanderer, Reiter, Radler. Woher Zeit, Personal und Geld nehmen, diese Wege im gesamten Siebengebirge nach jedem starken Regen wieder mit Erde auszubessern? Also wird natürlich mit Schotter aufgefüllt, denn somit ist der Weg wieder begehbar, und längerfristig vor dem Weggespültwerden geschützt. Ich glaub, mit Profit oder dem Ärgern von Barfüßern hat das wenig zu tun ;-)

Gedankenexperiment: Wenn Barfußlaufen normal wäre?

Barpfotenbaer, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 13:28 (vor 6608 Tagen) @ bix

>Bei uns im Siebengebirge haben sie das Problem, dass ihnen die steilen Pfade schlicht und ergreifend mit der Zeit wegschwimmen! Da werden Rillen ausgespült und somit besteht Stolper-/Unfallgefahr für Wanderer, Reiter, Radler. Woher Zeit, Personal und Geld nehmen, diese Wege im gesamten Siebengebirge nach jedem starken Regen wieder mit Erde auszubessern? Also wird natürlich mit Schotter aufgefüllt, denn somit ist der Weg wieder begehbar, und längerfristig vor dem Weggespültwerden geschützt. Ich glaub, mit Profit oder dem Ärgern von Barfüßern hat das wenig zu tun ;-)

Das ist eine plausible Erklärung. Aber ist es nicht merkwürdig? Wir Menschen haben mit Hilfe der Technik doch alles getan, um uns das Leben bequemer zu machen: Wir nutzen Fuhrwerke, schlafen in Federbetten, essen unser Essen wärmebehandelt, können künstliches Licht erzeugen und und und ... . Aber wie paßt es dann da hinein, daß wir den Boden, auf dem wir laufen so unbequem wie nur möglich gemacht haben?

Es wäre doch mal ein interessantes Gedankenexperiment, wie die kultivierten Wege aussähen, wenn wir alle Fred Feuerstein-mäßig ganz selbstverständlich barfuß liefen. (Abgesehen davon, daß es dann ein Hobby-Schuhträger-Forum gäbe)?

Wären die Bürgersteige dann Tartanbahnen? Und weiter gedacht: Hätten alle Häuser ganz selbstverständlich Fußwaschbecken im Vorflur? Würden die Benutzer öffentlicher Toiletten dann ganz selbstverständlich etwas rücksichtsvoller sein? Wären die Böden generell etwas sauberer?

Gedankenexperiment: Wenn Barfußlaufen normal wäre?

bix, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 13:56 (vor 6608 Tagen) @ Barpfotenbaer

Aber ist es nicht merkwürdig? Wir Menschen haben mit Hilfe der Technik doch alles getan, um uns das Leben bequemer zu machen: Wir nutzen Fuhrwerke, schlafen in Federbetten, essen unser Essen wärmebehandelt, können künstliches Licht erzeugen und und und ... . Aber wie paßt es dann da hinein, daß wir den Boden, auf dem wir laufen so unbequem wie nur möglich gemacht haben?

Ich sehe das total anders. Der Mensch macht sich doch sein ganzes Leben so unbequem wie möglich...

Er macht sich abhängig von seiner Technik. Vom "Fuhrwerk", für das er Benzin braucht, das immer teurer wird. Von Nachrichten, Internet / Mails, SMS, die ihn mit einer wahren Flut von Informationen bombardieren, die der Mensch zu 80 % gar nicht braucht, die einen aber aufhalten, belasten, beschäftigen mit Archivieren, Verwalten, Sortieren... Mit einem Fernseher, der ihn allabendlich fiktive Leben aus zweiter Hand leben lässt, anstatt selber aktiv zu leben.

Er isst wärmebehandeltes Essen aus überdüngten Böden, die nur noch einen Hauch von Nährstoffen beinhalten, nicht genug für ein gesundes Leben. Lebt in elektrischem Licht und schützt sich vor echter Sonne mit einer möglichst dunklen Sonnebrille, so dass ihm auch noch das Vitamin D abhanden kommt...

usw usf.

Da wunderst Du Dich, dass Menschen zudem auch noch Schuhe tragen und möglichst harte Bodenbeläge benutzen??

Rheinsteig = immer der steilste Weg, besonders an Steilstellen gut geschottert

Leo, Stammposter, Tuesday, 22.08.2006, 18:52 (vor 6607 Tagen) @ bix

Hallo, insbesondere alle SU/NR-Ortskundige, extrem oder nur leicht schotter-abgehärtet,

VOR der Rheinsteigwanderung hätte ich solche deutlichen Warnungen wie gestern gepostet von Euch gut gebrauchen können:

Markus (21.8.1006 22:38):

Sollte es an einer Markierung Zweifel geben: es ist dann immer der schmalere, steilere Weg. ;-)

...

Sie ist mit drei Sternen gekennzeichnet - anspruchsvoll. So manches Mal sind Geländer nötig, da der Pfad schmal und steil ist und es an der Seite z.T. ziemlich tief runter geht. Ein recht kurze Stelle ist so steil, dass man sich an einem Seil mit hochzieht

...

Ansonsten ist zu sagen, dass die Landschaft wunderbar ist - und dass die Abwechslung für die Füße ebenfalls maximal ist. Neben sehr schönen Naturwegstücken mit Wiese u.v.a.m. gibt es auch solche mit Fels, und wer Probleme mit steinigem Untergrund hat, benötigt unbedingt wirklich gute Trekkingsandalen (keine Flip-Flops).

...

oder vielleicht an der Wegeführung, die sich inzwischen herumgesprochen haben mag (es geht sehr oft hoch und runter)

...
Inzwischen, NACH leidvoller Erfahrung hat es sich herumgesprochen! Die vorher harmlos klingende Umschreibung "anspruchsvoll" habe ich nämlich nicht in obigem Sinn interpretiert!

Bix (21.08.2006 12:31):

Bei uns im Siebengebirge haben sie das Problem, dass ihnen die steilen Pfade schlicht und ergreifend mit der Zeit wegschwimmen! Da werden Rillen ausgespült und somit besteht Stolper-/Unfallgefahr für Wanderer, Reiter, Radler. Woher Zeit, Personal und Geld nehmen, diese Wege im gesamten Siebengebirge nach jedem starken Regen wieder mit Erde auszubessern? Also wird natürlich mit Schotter aufgefüllt,

Folgendes kam damals auch schon zu spät:

Bix (kurz ca. am 10.7.):

offensichtlich habt ihr wirklich überlesen, dass es bereits als eine recht anspruchsvolle Wanderung angekündigt war, denn das hab sogar ich mitbekommen. Das hat mich nämlich zusätzlich für Familie und gegen Wanderung entscheiden lassen, so besonders fit bin ich derzeit nicht. Allerdings kann "anspruchsvoll" natürlich viel bedeuten; hier habe ich den Vorteil, in der Gegend zu leben - ich weiss, dass es zu vielleicht schlechten Wegstrecken auch noch recht bergig ist...

Bix, wären solche Hinweise wie oben denn dann nicht schon früher in dieser Deutlichkeit von Dir möglich gewesen? Andere sind ja anscheinend schon dermaßen schotter- und Steilheit-abgehärtet, dass sie vorher gar keine Probleme sahen und dann auch selber gar keine hatten. Im Fall einer solchen deutlichen Vorwarnung hätte ich angesichts der damals akut schlimmen Knieprobleme meine Teilnahme wohl abgesagt.

Gruß

Leo

P. S.

1. MarkusII am 21. August 2006 22:38:06:

die Strecke fordert von den Füßen m.E. erheblich mehr als das Stück Rheinbreitbach-Linz, das im Rahmen von Evas Barfußtreffen am 08./09.07.06 begangen wurde.

- Na da können neben mir noch einige andere froh sein, dass wir nur den relativ harmlosen ANFÄNGER-Teil des Rheinsteigs erwischt haben!

2. Mittlerweile geht es meinem Knie wieder normal, d.h. bis 300 Höhenmetern Abstiege, zur Not auch steil, OK.

3. Nach 2 Wochen an der Nordsee bin ich z. Z. immer noch wenig Schotter-geübt

Puh...

MarkusII, Stammposter, Tuesday, 22.08.2006, 21:14 (vor 6607 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

allmählich gehen mir deine Dauer-Vorwürfe ziemlich auf die Nerven.

">Inzwischen, NACH leidvoller Erfahrung hat es sich herumgesprochen! Die vorher harmlos klingende Umschreibung "anspruchsvoll" habe ich nämlich nicht in obigem Sinn interpretiert!"

Ich weiß nicht, wo du herkommst - vielleicht sind wir hier im Rheinischen Schiefergebirge etwas "betriebsblind". Wir sind hier leider nicht annähernd so verwöhnt wie z.B. die Berliner.

Das "anspruchsvoll" wurde m.W. von Eva formuliert. Im Rheinsteigführer ist die Strecke Rheinbreitbach - Rheinbrohl nicht (!) als anspruchsvoll bezeichnet, sondern als "mittel".

">VOR der Rheinsteigwanderung hätte ich solche deutlichen Warnungen wie gestern gepostet von Euch gut gebrauchen können:"

Nach der äußerst negativen Schilderung der o.g. Etappe (ich würde sagen: Verriss) u.a. von dir bin wiederum ich deutlich gewarnt. Ich möchte nicht nochmal dafür verantwortlich gemacht werden, dass ich quasi jemand einen Tag "versaue".
Bedenke aber, dass Günther z.B. noch nie solche Wanderungen unternommen hatte und offensichtlich recht gut zurecht gekommen ist, und bedenke auch, dass Eva und v.a. ich bis zum Frühjahr kaum barfuß gelaufen waren und die Strecke trotzdem "aus dem Stand" prima bewältigt haben, obwohl wir ursprünglich gar nicht barfuß laufen wollten (es war nicht gerade warm gewesen, wegen der Nässe damals und dem vielen Matsch wurden wir dazu gezwungen; Halbschuhe und Sandalen waren in dem immer wieder auftretenden Matsch einfach unbrauchbar). Es war dann einfach toll, ich habe insbesondere Lorenz und den Admins per Mail einen vorgeschwärmt!

">Inzwischen, NACH leidvoller Erfahrung hat es sich herumgesprochen! Die vorher harmlos klingende Umschreibung "anspruchsvoll" habe ich nämlich nicht in obigem Sinn interpretiert!"

Wenn mir meinen "anspruchsvoll", dann meinen wir "anspruchsvoll". ;-)

">Bix (21.08.2006 12:31):

Bei uns im Siebengebirge haben sie das Problem, dass ihnen die steilen Pfade schlicht und ergreifend mit der Zeit wegschwimmen!(...) Also wird natürlich mit Schotter aufgefüllt, (...)"

Der Rhein hat sich hier in den vergangenen 700.000 Jahren so rasant eingeschnitten in das fast immer harte Gestein, dass den Hängen insbesondere an der Ahr, aber auch am Rhein z.T. alpiner Charakter zugesprochen wird und sie als "canyonartig" bezeichnet werden. Die Leute kommen aus Japan und aus den USA hierher, um sich das anzuschauen. Es ist absolut nicht einfach, hier die Wege begehbar zu halten, und dies geschieht oft ehrenamtlich von den lokalen Wander-/ Verschönerungsvereinen, die nur über begrenzte Mittel verfügen. Auch jetzt hebt sich das Gelände mit 1 - 2 mm pro Jahr; und der Rhein mit seinen durchschnittlich 2000 m³/s fließt z.T. auf dem blanken Fels und kommt kaum hinterher mit entsprechend schnellem Einschneiden.

">Bix, wären solche Hinweise wie oben denn dann nicht schon früher in dieser Deutlichkeit von Dir möglich gewesen? Andere sind ja anscheinend schon dermaßen schotter- und Steilheit-abgehärtet, dass sie vorher gar keine Probleme sahen und dann auch selber gar keine hatten."

Ich würde die anderen nicht als "dermaßen schotter- und Steilheit-abgehärtet" bezeichnen. Der Rheinsteig wird von (rüstigen) RentnerInnen zügig begangen, das konnte ich mehrfach beobachten, auch in größeren Gruppen, auch diesen Sonntag.

"Im Fall einer solchen deutlichen Vorwarnung hätte ich angesichts der damals akut schlimmen Knieprobleme meine Teilnahme wohl abgesagt."

Für Leute mit Knieproblemen ist so eine Wanderung nicht geeignet. Sie ist für den Durchschnittswanderer (!) offiziell als "mittel" bezeichnet; und von Eva für Barfüßer sicherheitshalber als "anspruchsvoll".

">1. MarkusII am 21. August 2006 22:38:06:

die Strecke fordert von den Füßen m.E. erheblich mehr als das Stück Rheinbreitbach-Linz, das im Rahmen von Evas Barfußtreffen am 08./09.07.06 begangen wurde.

- Na da können neben mir noch einige andere froh sein, dass wir nur den relativ harmlosen ANFÄNGER-Teil des Rheinsteigs erwischt haben!"

Das ist in der Tat so. Die Etappe Nr. 2 z.B. (Kloster Heisterbach - Bad Honnef) (laut Wanderführer "anspruchsvoll") führt auf sieben Berge des Siebengebirges. Zitat aus dem Rheinsteigführer, Seite 19: "Die Tour hat mit 1150 Höhenmetern fast alpinen Charakter." Dabei haben sie sich mit der Angabe des höchsten Punktes ("367 m") noch vertan, die Wolkenburg ist 455 m hoch (und der Rhein fließt auf 46 m Höhe), so dass ich glaube, dass zu wenig Höhenmeter angegeben wurden.

">2. Mittlerweile geht es meinem Knie wieder normal, d.h. bis 300 Höhenmetern Abstiege, zur Not auch steil, OK."

Das ist gerade für ein offensichtlich vor kurzem genesenes Knie, das lange geschont werden musste, doch wunderbar! Da kann man m.E. froh sein, v.a., da Knieverletzungen oft elend lange brauchen, um auszuheilen.

">3. Nach 2 Wochen an der Nordsee bin ich z. Z. immer noch wenig Schotter-geübt"

Jedem nach seinem Geschmack! Mir hat es am Sonntag großen Spaß gemacht, und wenn man hier über längere Strecken barfuß wandern und nicht auf sehr wenige Gebiete beschränkt bleiben möchte (Wahner Heide, Fluß- und Bachauen), ist man auf gut geübte Barfüße angewiesen. Wer dies nicht mag oder auch nicht kann, sollte andere nicht als rücksichtslose und ja wohl ziemlich bescheuerte "Hardcore"-Leute abwerten, sondern einfach feststellen, dass unter Erholung oder unter schöner Freizeitgestaltung jeder etwas anderes versteht.

Du kannst dir sicher sein, dass die am 08.07.06 gemachten Erfahrungen in zukünftigen Wanderbeschreibungen von uns sehr, sehr klar berücksichtigt werden, damit es nicht wieder zu so - für beide Seiten sehr unerfreulichen - Missverständnissen kommt.

Viele Grüße,

MarkusII

Mir geht´s genau so

Guenther, Wednesday, 23.08.2006, 10:07 (vor 6606 Tagen) @ MarkusII

allmählich gehen mir deine Dauer-Vorwürfe ziemlich auf die Nerven.

Mir geht es, ehrlich gesagt, genau so, zumal das zur Debatte stehende Ereignis jetzt fast 2 Monate her ist.

Leo hat zwei Probleme, (a) sein laediertes Knie (wozu ihm gute Besserung gewünscht sei, sofern noch erforderlich) und (b) die seiner Meinung nach zu geschotterten Wege. (a) hat mit (b) nicht das geringste zu tun. Was (a) angeht, muß Leo selbst eigenverantwortlich entscheiden, ob er an Wanderungen mit Höhenunterschieden teilnehmen kann und will (ich hab z.B. seit Jahren einen Leistenbruch, so daß ich an Gewichthebereien nicht teilnehmen darf). Und was (b) angeht, war alles gesagt, denn selbst wenn die Bedeutunmg des Wortes "anspruchsvoll" im Sinne "schwierig" so mißverständlich ist, hat Eva doch in ihrer Mail VOR der Wanderung deutlich gesagt, welche Konsequenzen man daraus ziehen soll (wörtliches Zitat):
"Die Strecke des zweiten Tages wird vom Untergrund her
anspruchsvoller sein, als die des ersten Tages. Im
Zweifelsfall nehmt Sandalen mit."
Und die Äußerungen von Bix, auf die sich Leo beruft, beweisen doch nur, daß eine nicht anwesende Person (Bix war an keinem der beiden Tage zugegen) aus den Ankündigungen hier im Forum und per Mail "schlauwerden" konnte.

Gruß, Guenther

Mir geht´s genau so

Leo, Stammposter, Monday, 28.08.2006, 19:01 (vor 6601 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther,

Leo hat zwei Probleme, (a) sein laediertes Knie (wozu ihm gute Besserung gewünscht sei, sofern noch erforderlich) und (b) die seiner Meinung nach zu geschotterten Wege. (a) hat mit (b) nicht das geringste zu tun.

Stimmt!

Was (a) angeht, muß Leo selbst eigenverantwortlich entscheiden, ob er an Wanderungen mit Höhenunterschieden teilnehmen kann und will

Das geht aber nur, wenn man, woher auch immer, erfährt, dass es erhebliche Höhenunterschiede gibt! Und die Info hatte ich nicht.

Und was (b) angeht, war alles gesagt, denn selbst wenn die Bedeutunmg des Wortes "anspruchsvoll" im Sinne "schwierig" so mißverständlich ist, hat Eva doch in ihrer Mail VOR der Wanderung deutlich gesagt, welche Konsequenzen man daraus ziehen soll (wörtliches Zitat):

"Die Strecke des zweiten Tages wird vom Untergrund her
anspruchsvoller sein, als die des ersten Tages. Im
Zweifelsfall nehmt Sandalen mit."
Ach, hieß das etwa nicht "Am ersten Tag braucht man keine Sandalen"?

Und die Äußerungen von Bix, auf die sich Leo beruft, beweisen doch nur, daß eine nicht anwesende Person (Bix war an keinem der beiden Tage zugegen) aus den Ankündigungen hier im Forum und per Mail "schlauwerden" konnte.
Angesichts ihres Postings vom 10.7. hatte und habe ich da einen anderen Eindruck:

... offensichtlich habt ihr wirklich überlesen, dass es bereits als eine recht anspruchsvolle Wanderung angekündigt war, denn das hab sogar ich mitbekommen. Das hat mich nämlich zusätzlich für Familie und gegen Wanderung entscheiden lassen, so besonders fit bin ich derzeit nicht. Allerdings kann "anspruchsvoll" natürlich viel bedeuten; hier habe ich den Vorteil, in der Gegend zu leben - ich weiss, dass es zu vielleicht schlechten Wegstrecken auch noch recht bergig ist...

DAS wusste ich eben leider nicht.

Gruß,

Leo

Appell an Dritte

Leo, Stammposter, Monday, 28.08.2006, 18:58 (vor 6601 Tagen) @ MarkusII

Hallo Markus,

im Gegensatz zu Deinem Eindruck wollte ich NICHT zum x-ten Male auf den alten Argumenten rumreiten, sondern nur was Vergessenes nachholen!

Zur Einleitung mal ein überspitztes Parallel-Beispiel:
Ein naiver deutscher Tourist ist zum ersten Mal in Polen und nimmt dort an einer Stadtführung teil. Vor der Reise hat er nur einen Kultur-Reiseführer gelesen und die Ankündigung "anspruchsvoll" des Stadtführers nur auf längere zu Fuß zurückzulegende Strecken bezogen.
Auf dem Weg von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten kommt er auch mit einem zufällig vorbeikommenden Deutschen ins Gespräch, der regelmäßiger Gast in Polen ist und dem die unterschiedlichen Verhältnisse in Polen und Deutschland daher geläufig sind. Als sie einen Zebrastreifen erreichen, bleibt der regelmäßige Polen-Besucher wortlos stehen, denn er weiß ja, dass Autos an Zebrastreifen nicht anhalten. Der naive Tourist geht dagegen wie gewohnt weiter und wird prompt angefahren, genau so wie ein weiterer Leidensgenosse aus der Gruppe.
Im Laufe der wüsten Diskussion mit dem Stadtführer sagt der erfahrene Besucher noch zu den Opfern: "Ich bin stehen geblieben, weil ich die hiesigen Gebräuche kenne, ihr hättet Euch mal besser einen gescheiten Reiseführer gekauft. Außerdem war die Führung doch als anspruchsvoll angekündigt." Der Leidensgenosse ist sauer und lässt sich in der Zukunft nicht mehr blicken, und der naive Tourist ist so mit der Diskussion mit dem Stadtführer beschäftigt, dass er die passende Antwort an den erfahrenen Besucher glatt vergisst. Zum Schluß kann der naive Tourist natürlich nachvollziehen, wieso der nur mit polnischen Verhältnissen vertraute Stadtführer ihn nicht gewarnt hatte.
Der Stadtführer kundschaftet mittlerweile eine andere Route aus und schreibt einen Bericht, indem er aber deutlich warnt: "Für Leute, die wie gewohnt an Zebrastreifen einfach weitergehen, nicht geeignet."
Zur gleichen trifft der naive Tourist an einem Zebrastreifen zufällig den erfahrenen Besucher wieder, der gerade über die Verhältnisse an Zebrastreifen referiert, und kann sich jetzt die bisher vergessene Bemerkung nicht verkneifen: "Das hättest Du mir aber auch vorher sagen können!"
Der Stadtführer ist empört über die anhaltende Kritik (schließlich seien andere damals ja auch heil über den Zebrastreifen gekommen) und fühlt sich sogar noch wegen seiner speziellen Vorlieben abgewertet. Aber er werde das nächste Mal deutlich warnen (was dem naiven Touristen angesichts seines Berichts ohnehin längst klar war).
Der erfahrene Besucher ist eingeschnappt: "ICH hätte dich warnen müssen? Dafür ist doch der Stadtführer zuständig! Und über DEN Zebrastreifen bin ich vorher noch nie gegangen, den kannte ich gar nicht. Information ist eine Holschuld!"
(Anmerkung: Polnische Zebrastreifen werden mir genauso wie die Rheinsteig-Wanderung unvergesslich bleiben: Bei meinem ersten Polen-Aufenthalt 2000 als Rucksack-Reisender war ich dank gutem Reiseführer vorgewarnt, aber 2003 mit dem Auto war ich keine 5km nach der Grenze zu sehr mit der Orientierung beschäftigt. Als ein Mann gerade den Zebrastreifen erreichte, bremste ich wie gewohnt. Der Mann blieb wie gewohnt stehen, und das nachfolgende Auto, dessen Fahrer natürlich nicht mit solch grundlosem Bremsen rechnete, fuhr mir hinten auf. Glücklicherweise nur ein paar Kratzer und Eindellungen.)

Worum geht es hier?
1. Der Organisator warnt explizit nicht vor etwas, was ihm vollkommen ungefährlich erscheint.
2. Ein Teilnehmer nimmt Schaden, weil das dem Organisator harmlos erscheinende für ihn eine Gefahr darstellte, worüber er sich aber auch nicht selbst gründlich informierte.
3. Ein Dritter kennt die Umstände und die Gefahr und nimmt daher nicht teil. Er warnt andere nicht, belehrt hinterher aber die Geschädigten.

Obiges Beispiel hinkt etwas, insbesondere ist die Gefahr da unmittelbarer und ofensichtlicher, aber so in der Art hab ich es empfunden. Doch nun zu den Details:

Ich weiß nicht, wo du herkommst - vielleicht sind wir hier im Rheinischen Schiefergebirge etwas "betriebsblind". Wir sind hier leider nicht annähernd so verwöhnt wie z.B. die Berliner.

Genau mein Eindruck, aber am schlimmsten waren für mich die vielen Höhenmeter ABWÄRTS, weil es immer nur rauf und runter ging, DAMIT habe ich nicht gerechnet. Und dass man von Natur harmlose Naturböden dermaßen schottert (warum wurde ja neulich erst diskutiert) hab ich auch noch nirgendwo erlebt.

Nach der äußerst negativen Schilderung der o.g. Etappe (ich würde sagen: Verriss) u.a. von dir bin wiederum ich deutlich gewarnt.

Mein "Verriss" (unten mit >>> gekennzeichnet) ist aber auch im Zusammenhang zu sehen: Die Diskussion begann mit einigen m.E. zu positiven Beiträgen, in denen negative Aspekte vollkommen weggelassen wurden. Dieser "Schönschreiberei" folgte eine drastische und m.E. nun ins Negative hin übertriebene "Schlechtschreiberei". Dieser Beitrag wurde dann aber er im Forum dermaßen zerrissen, dass der Schreiber sich hier nicht mehr blicken lässt. Der Gesamteindruck der Diskussion war zu dem Zeitpunkt: Total ungerechtfertigte Kritik an Super-Wanderung. Das wollte ich nicht so stehen lassen und habe die negativen Aspekte daher zugegebenermaßen überbetont, obwohl ich positive im Bemühen um eine gewisse Objektivität auch nicht ganz wegließ, aber nur KURZ erwähnte:

Die angenehme Kühle im Hochgebirge wird durch den meist schattigen Wegverlauf simuliert (was gerade am Tage des Test sehr angenehm war). Auch sehr schöne Aussichtspunkte waren vorhanden.

Wenn ich mich recht erinnere, hatte den Schatten sogar sonst keiner vorher gelobt. (Da ich auch hitzeempfindlich bin ist mir das in der Tat sehr positiv aufgefallen.)

Nur maximal 30% des Weges besteht aus Wiesen und sonstigen glatten Böden ohne Trainingswirkung

Anmerkung: war so mein ehrlicher Eindruck BIS KASBACH, das nach Aussagen anderer schönste Stück hinter Kasbach (mit der früheren Rutschpartie) ist da nicht mehr mit enthalten.

Ich möchte nicht nochmal dafür verantwortlich gemacht werden, dass ich quasi jemand einen Tag "versaue".

1. Durch Teilnahme an einer für mich ungeeigneten Wanderung wurde mir nicht nur 1 Tag sondern 2-3 Wochen versaut, die ich durch Verschlimmerung der Knieprobleme länger rumgehumpelt bin.
2. Das hätte verhindert werden können durch:
- Man hätte mich vorher gewarnt (Extremfall: "Der Kaffee ist heiß!")
- - Wer? A) Die Organisatoren, die wie schon vorher längst erkennbar war, gar keine Gefahr gesehen haben. B) Bix: Die postete hinterher, sie sei nicht gekommen, weil sie ja hier die Wege-Beschaffenheit kenne, und ihr wäre daher bewusst gewesen, was sie erwartet.
- Ich hätte mich vorher hinreichend informiert. Ich hatte nur etwas im Forum gelesen, da war mir nichts Verdächtiges aufgefallen. Eigene Recherchen, wie bei einer eigenen Wanderung, hab ich, u.a. auch aus Zeitmangel, nicht angestellt. Ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten, bei einem so geringen Höhenunterschied zwischen tiefstem und höchsten Punkt einer Wanderung eine so große Menge an Höhenmetern pro Weglänge zu erhalten! (Wenn man im Gebirge auf einen 200 m höher gelegenen Gipfel geht und wieder runter, bringt man es normal vielleicht auf 300 Höhenmeter bergab, das ist für mich OK. Wird es höher, fahre ich mit der Seilbahn runter. Bei ca. 2000 Höhenmetern bergauf ist meine Kondition so langsam am Ende, dann sind es aber auch meist nicht mehr als insgesamt 300 Höhenmeter BERGAB.)
Ich wollte hier niemand direkt verantwortlich machen, aber schon nachdem ich Bix’ Posting vom 10.7.
">>>Allerdings kann "anspruchsvoll" natürlich viel bedeuten; hier habe ich den Vorteil, in der Gegend zu leben - ich weiss, dass es zu vielleicht schlechten Wegstrecken auch noch recht bergig ist..."
gelesen hatte, kam mir natürlich damals schon in den Sinn: "Das hätte Sie ja auch mal früher sagen können!"

Mein Hauptproblem waren die Höhenmeter BERGAB, den Schotter allein hätte ich zwar nicht begrüßt, aber auch gut ausgehalten. Bei Nässe war gewesen bzw. wäre der Schotter wesentlich erträglicher (wurde ja auch kürzlich drüber diskutiert). Den (lt. Aussagen anderer) schönsten Teil hatten ich wegen ABBRECHENS in Kasbach ohnehin verpasst. Vielleicht ist auch der letzte Teil am prägendsten für den Gesamteindruck: Das war bei Euch beim ersten Mal der Matschteil, aber bei mir die geschotterte Steil-Treppe, die mir kniemäßig den Rest gab.

Ich würde die anderen nicht als "dermaßen schotter- und Steilheit-abgehärtet" bezeichnen. Der Rheinsteig wird von (rüstigen) RentnerInnen zügig begangen, das konnte ich mehrfach beobachten, auch in größeren Gruppen, auch diesen Sonntag.

Nach meiner Erfahrung sind die Rentner (viel Zeit, viel Training?) wandermäßig meist am besten trainiert! Da sehen viele Wochenend-Sportsfreunde alt gegen aus! Die fitten Rentner haben dann aber auch alle Schuhe an und keine Knieprobleme.

Für Leute mit Knieproblemen ist so eine Wanderung nicht geeignet. Sie ist für den Durchschnittswanderer (!) offiziell als "mittel" bezeichnet; und von Eva für Barfüßer sicherheitshalber als "anspruchsvoll".

Genau diese Interpretation von "Anspruchsvoll" war mir als Ortsfremden eben nicht klar.

Jedem nach seinem Geschmack! Mir hat es am Sonntag großen Spaß gemacht, und wenn man hier über längere Strecken barfuß wandern und nicht auf sehr wenige Gebiete beschränkt bleiben möchte (Wahner Heide, Fluß- und Bachauen), ist man auf gut geübte Barfüße angewiesen.

Genau meine Meinung! Ich gehe da barfuß wo ich gerade bin und hin will. Ich finde es unpraktisch, nur um auf optimalen Böden Barfuß zu laufen, ewig weit wegzufahren. "z.Z.", d.h. 2006 führten mich meine Fahrten aber vorwiegend in schotterärmere Gegenden. 2004 und 2005 war ich durch Bergwandern in der Gegend von Chamonix, Berner Oberland und in der restlichen Schweiz auch viel mehr Schotter gewohnt, siehe z.B. die Bemerkung in meinem Rheinsteig-Bericht:

Der Tester zählt sich zwar selbst nicht zu den Kletter-Schotter-Experten, hat aber schon einige barfüßige Wanderungen in den Alpen absolviert, so z.B. im Berner Oberland von Lauterbrunnen (799m) auf das Schilthorn (2970m), aber nur bis zur Schilthornhütte (2432m) barfuß, danach mit Wanderschuhen.

Der Schotter an sich (ohne die steilen Abstiege) wäre, wie gesagt harmlos für mich gewesen, wenn auch unerwartet. Bei einer organisierten Barfuß-Wanderung hätte ich ursprünglich auch weniger Schotter erwartet, aber bei meinen eigenen Unternehmungen bleibe ich auch nicht nur auf barfußfreundlichen Wegen, sondern, erkunde was ich z.B. wegen landschaftlicher Schönheit will, egal wie der Bodenbelag ist. Wenn es mir zuviel wird, zieh ich meine Notschuhe an (im Gebirge meist Tevas - die ich aus Gewichtsgründen ausgerechnet damals nicht dabei hatte, ggf. nur Flipflops für kürzere Strecken, die ließ ich im Rucksack, da für steile Stellen ungeeignet).

Du kannst dir sicher sein, dass die am 08.07.06 gemachten Erfahrungen in zukünftigen Wanderbeschreibungen von uns sehr, sehr klar berücksichtigt werden, damit es nicht wieder zu so - für beide Seiten sehr unerfreulichen - Missverständnissen kommt.

Da war ich mir schon längst sicher - spätestens seit Deiner Warnung in dem Bericht über die andere Rheinsteig-Etappe.
Ich wollte eigentlich bloß an die dritte Seite appellieren: Wer eine ungenannte potentielle Gefahr für wogegen auch immer Empfindliche erkennt, möge doch bitte davor warnen.

Viele Grüße,
Leo

das darf doch wohl nicht wahr sein!!!

bix, Stammposter, Wednesday, 23.08.2006, 10:39 (vor 6606 Tagen) @ Leo

Bix, wären solche Hinweise wie oben denn dann nicht schon früher in dieser Deutlichkeit von Dir möglich gewesen? Andere sind ja anscheinend schon dermaßen schotter- und Steilheit-abgehärtet, dass sie vorher gar keine Probleme sahen und dann auch selber gar keine hatten. Im Fall einer solchen deutlichen Vorwarnung hätte ich angesichts der damals akut schlimmen Knieprobleme meine Teilnahme wohl abgesagt.

Entschuldige mal bitte!!! Du kannst ja wohl nicht von MIR verlangen, dass ich hier alle Postings lese die mit Wegen im Gebiet SU zu tun haben und kommentiere wie dort die Wege sind. Ich hab diese Wanderung nicht mal mitgemacht! Ich han keine Ahnung, wie die Wege am Rheinsteig sind. Wie steil das ist und wo da Auswaschungen vom Regen sind. Mir auch so im Detail egal, ich bin klug genug für Schotterstrecken die für mich unangenehm sind Notschuhe mit mir zu führen.

Dir die Wegbeschaffung einer Wanderstrecke zu vermitteln ist vielleicht Sache des Organisators; sehr eindeutig aber auch Deine eigene Sache. Informationen sind HOL-Schulden, keine Bring-Schulden!!!

Ich glaub es geht los!!

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

MarkusII, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 23:16 (vor 6608 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbar!

Glücklicherweise gibt es auch diese "DIN-ISO" ;-), nach der klassifiziert wird:
http://www.wanderbares-deutschland.de/

Dort einfach auf "Qualitätswege" gehen. Im Unterpunkt "Qualitätskriterien" geht's dann zur Sache. :-)

Viele Grüße,

MarkusII
P.S.: Im dort herunterladbaren Infoflyer ist noch einmal alles schön zusammengefasst.

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

Lothar, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 10:46 (vor 6608 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Wanderschuhe sauber machen ist kein Vergnügen. Also erwarten
Wanderer saubere Wege, damit die Schuhe nicht dreckig werden, ein guter Grund zu schottern.
Und dann gibt es ja zumindest in Bayern noch die Vorschrift, das Waldwege mit einem schweren vollbeladenen Langholztransporter problemlos befahren werden können müssen

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

Gerhard Zirkel @, Tuesday, 22.08.2006, 11:53 (vor 6607 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

machmal kann man den Eindruck gewinnen, Du (und manch anderer Barfüßer hier) leidest unter Verfolgungswahn.

Sicherlich werden Wege nicht geschottert um Dich oder jemand anderen zu ärgern oder zu behindern.

Möglicherweise wollen lediglich die Besitzer ihre Grundstücke auch bewirtschaften. Und das geht halt mal wesentlich einfacher, wenn man dort mit entsprechenden Fahrzeugen hinkommt.

Möglicherweise gibt es Menschen, die keine Lust haben barfuß oder mit Schuhen durch den Morast zu waten.

Und wenn die Grundstücke eben solchen Menschen gehören, können wir Barfußläufer doch nicht erwarten, dass die sich nach uns richten.

Wir würden uns auf unseren Grundstücken ja auch nicht nach den Schuhträgern richten, oder?

Gerhard Zirkel

Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit!

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 24.08.2006, 11:40 (vor 6605 Tagen) @ Gerhard Zirkel

Hallo Gerhard,

zunächst zu Deinem Satz:
"Sicherlich werden Wege nicht geschottert um Dich oder jemand anderen zu ärgern oder zu behindern.
Möglicherweise wollen lediglich die Besitzer ihre Grundstücke auch bewirtschaften. Und das geht halt mal wesentlich einfacher, wenn man dort mit entsprechenden Fahrzeugen hinkommt."

Sicher glaube ich nicht im Ernst, daß jemand nur einen Weg schottert, um mir das Barfußlaufen zu vermiesen. Barfußläufer sind in solch einer Minderheit, daß kaum einer einen derartigen Aufwand betreibt. Da gibt es billigere Methoden. Trotzdem freue ich mich natürlich nicht dazu. Genauso wenig wird sich ein Autofahrer auf einer engen, unübersichtlichen Straße mit viel Gegenverkehr über einen Treckerfahrer freuen, der die ganze Zeit vor einem herzuckelt und den man nicht überholen kann. Der Autofahrer wird vermutlich fluchen, wenn er dadurch einen Termin verpaßt, aber sicher nicht dem Treckerfahrer vorwerfen, er würde gerade jetzt fahren nur mit dem Ziel, den Autoverkehr zu behindern.

Zu besagter Stelle läßt sich sagen: Auf einem knapp 1 Kilometer langem Stück war ein Trampelpfad zwischen zwei befestigten Wegen, auf der einem Seite vom Trampelpfad ein Fluß, auf der anderen Seite Wiese. Im Frühsommer war auf dieser Wiese nahe am Fluß ein großes Zelt aufgebaut, irgendeine Festivität. Das Material wurde mit Lastwagen angefahren, diese haben ziemliche Spuren hinterlassen, da dieses während einer Feuchtwetterperiode geschah. Diese Spuren waren auch ideal barfuß begehbar. Vermutlich hat der Landbesitzer dem Veranstalter sein Land zur Verfügung gestellt mit der Auflage, die Schäden zu beseitigen. Das Anlegen eines Schotterweges war vielleicht die beste Möglichkeit. Dann kann der Veranstalter nächstes Jahr wieder sein Zelt dort aufstellen, und der Flurschaden ist dann erheblich geringer. Also auch hier eine Frage des Profits. Sowohl der Landbesitzer, als auch der Veranstalter haben mehr davon, wenn ab und zu ein Zelt aufgebaut wird, als wenn ab und zu einer dort barfuß läuft.

Zum anderen Thema:
"manchmal kann man den Eindruck gewinnen, Du (und manch anderer Barfüßer hier) leidest unter Verfolgungswahn."

Was heißt hier "Verfolgungswahn"? Zweifellos ist, daß ich öfter als andere von der Polizei kontrolliert werde. Und die Tatsache, daß ich neben barfuß auch ansonsten eher leichter gekleidet bin als andere, trägt sicher dazu bei. Und mein (auch mit Schuhen) eher gebeugter Gang und meine vielleicht für Außenstehende scheinbar ausgemergelte Gestalt erwecken eher den Eindruck, als ob ich hilfsbedürftig bin. Und sicher trägt auch dazu bei, daß ich nicht mit einem Auto an irgendeinen Ort fahre, sondern mit dem Fahrrad oder zu Fuß gehe. Alles Gründe, daß die Polizei eher einschreitet. Aber anstatt nur zu überprüfen, werde ich von den Beamten speziell in der Schweiz immer von oben herab betrachtet und ich sehe den Beamten die Enttäuschung an, wenn sie bei mir nichts finden können, sondern mich laufen lassen müssen.

Vielleicht bin ich in Zofingen ZUFÄLLIG auf Polizisten gestoßen, die was gegen mich haben, nicht oder nicht nur wegen barfuß und kurzer Hose. Die Tatsache, daß Fragen gestellt werden wie "Was wollen Sie in Basel?" bei Menschen, die nichts verbotenes getan haben, halte ich für skandalös. Noch schlimmer finde ich, daß die Polizei bei mir zu Hause auftaucht, wenn irgendein Verbrechen geschehen ist. Dieses war tatsächlich geschehen, ich habe hier im Forum NICHT berichtet, wohl aber einigen auf der Rheinsteigwanderung (der "vorderen Truppe") erzählt. In weniger als einem Kilometer von meiner Wohnung wurde ein Kind mißhandelt, da zufällig ein Nachbar auftauchte, konnte der Täter fliehen. Die Polizei hat mich abgeholt, weil sie mich für verdächtig hielt. Ich kam gerade von der Arbeit und befand mich noch in Dienstkleidung. Wenn im tiefsten Winter einer in kurzen Hosen und barfuß sich an einem Kind vergreift und dabei beobachtet wird, halte ich das Verhalten der Polizei noch für nachvollziehbar. Diesmal war es aber ein Freitag im Oktober, und der Täter trug keine auffällige Kleidung. Ich wurde erst am darauffolgenden Sonntagmorgen aus der Polizeizelle wieder freigelassen, nachdem sich der wahre Täter am Samstagabend selber gestellt hatte.

Wieso hat die Polizei mich verdächtigt? Vielleicht weil der Zeuge gesagt hat: "Der Täter war zwar normal gekleidet, hatte aber eine Ähnlichkeit mit dem, der hier auch im Winter in kurzen Hosen und ohne Schuhe herumläuft." Vielleicht hatte der was gegen mich. Oder der Polizeichef hat eigenmächtig gehandelt, weil er was gegen mich hat. Er hat sich übrigens nicht für das Verhalten der Polizei entschuldigt, sondern gesagt: "Da haben Sie noch einmal Glück gehabt!" (selbstverständlich nicht in Anwesenheit von "neutralen" Zeugen, sondern nur anderen Polizisten)

Mit Verfolgungswahn hat so etwas nichts mehr zu tun. Ich wurde schließlich zu Unrecht verfolgt. Wenn ich nach solchen Vorfällen das letzte Vertrauen in die Zofinger Polizei verloren habe und auch skeptisch gegenüber anderen Polizisten bin, ist sicher nachvollziehbar.

Viele Grüße,
Michael aus Zofingen

Ungeheuerlich

Guenther, Thursday, 24.08.2006, 12:25 (vor 6605 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Die Geschichte mit der Untersuchungshaft nach der Kindesmißhandlung find ich ungeheuerlich.
Auch ich finde - wie vielleicht mancher andere hier-, daß Deine Kritik an der Polizei gelegentlich überzogen ist. Wer sich von der Norm abweichend kleidet, wirkt halt für das Polizistenauge verdächtig (diese Weisheit gilt freilich auch nur für Polizisten, die einen das erste Mal sehen - was ja bei anonymen Polizeikontrollen im Großstadtumfeld in der Regel der Fall ist; Du berichtetest dagegen gelegentlich von Schikanen bestimmter Polizisten, die Dich kennen und nicht mehr mit Deiner "Hilflosigkeit" rechnen sollten).
Den Schluß von Barfüßigkeit und/ oder leichter Kleidung auf Hilflosigkeit halte ich für legitim oder zumindest nachvollziehbar, dagegen ist der Schluß auf ein solches Verbrechen doch völlig absurd und unlogisch. Hast Du mal die Rechtmäßigkeit dieser Untersuchungshaft überprüfen lassen. Ich denke mal, ein Polizist, der einen in Untersuchungshaft nimmt, muß dafür einen dringenden Tatverdacht nachweisen können, und wenn er nichts anderes als die Tatsache Deiner häufigen Barfüßigkeit/ leichten Kleidung auf seiner Seite hat, könnte er ziemlich in Schwierigkeiten kommen ...

Gruß, Guenther

Ungeheuerlich

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 24.08.2006, 13:10 (vor 6605 Tagen) @ Guenther

Hallo

Die Geschichte mit der Untersuchungshaft nach der Kindesmißhandlung find ich ungeheuerlich.

Das ist auch ganz meine Meinung!

Auch ich finde - wie vielleicht mancher andere hier-, daß Deine Kritik an der Polizei gelegentlich überzogen ist.

Nach solchen Erfahrungen, wird die Kritik aber verständlich.

Den Schluß von Barfüßigkeit und/ oder leichter Kleidung auf Hilflosigkeit halte ich für legitim oder zumindest nachvollziehbar, dagegen ist der Schluß auf ein solches Verbrechen doch völlig absurd und unlogisch.

Stimmt. Ein echter Verbrecher wird sich nicht so auffällig kleiden, wie Michael, sondern eher versuchen unauffällig zu bleiben. Schon daher wird wohl kaum ein Verbrecher barfuß seine Untaten begehen.

Hast Du mal die Rechtmäßigkeit dieser Untersuchungshaft überprüfen lassen. Ich denke mal, ein Polizist, der einen in Untersuchungshaft nimmt, muß dafür einen dringenden Tatverdacht nachweisen können, und wenn er nichts anderes als die Tatsache Deiner häufigen Barfüßigkeit/ leichten Kleidung auf seiner Seite hat, könnte er ziemlich in Schwierigkeiten kommen ...

Zumindest müsste es doch Schadensersatz für diese Zeit geben? Eine Beschwerde gegen dieses unlogische und willkürliche Verhalten wäre aber wohl auch dringend an der Zeit.

Viele Grüße

Ulrich

Ungeheuerlich

Michael aus Zofingen, Stammposter, Tuesday, 29.08.2006, 09:40 (vor 6600 Tagen) @ Guenther

"Die Geschichte mit der Untersuchungshaft nach der Kindesmißhandlung find ich ungeheuerlich.
.............
Den Schluß von Barfüßigkeit und/ oder leichter Kleidung auf Hilflosigkeit halte ich für legitim oder zumindest nachvollziehbar, dagegen ist der Schluß auf ein solches Verbrechen doch völlig absurd und unlogisch. Hast Du mal die Rechtmäßigkeit dieser Untersuchungshaft überprüfen lassen. Ich denke mal, ein Polizist, der einen in Untersuchungshaft nimmt, muß dafür einen dringenden Tatverdacht nachweisen können, und wenn er nichts anderes als die Tatsache Deiner häufigen Barfüßigkeit/ leichten Kleidung auf seiner Seite hat, könnte er ziemlich in Schwierigkeiten kommen ... "

Hallo Guenther,

ich habe mal im "Gesetz über die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit (Polizeigesetz, PolG)" vom 6.6.2005 nachgesehen:

Zum Thema "Störerprinzip" heißt es in § 26:
"Das polizeiliche Handeln richtet sich gegen:
a) Personen oder Tiere, welche die öffentliche Sicherheit und Ordnung durch ihr Verhalten stören oder unmittelbar gefährden,
b) .........."

Aha: ein Gummiparagraph! Manch ein Spießer fühlt sich beim Anblick eines Barfüßers, kurz behosten, farbigen, Invaliden usw. gestört. Und von diesen genannten Personenkreisen können sich nur die letzteren wegen Diskriminierung beklagen. Barfüßer und kurz behoste gehören zu keiner anderen Rasse und sind auch nicht behindert.

Zum Thema "Polizeiliche Maßnahmen" heißt es in § 29:
"In begründeten Fällen kann die Polizei Personen zur Verhinderung oder Aufdeckung von Straftaten und zur Abwehr von Gefahren kontrollieren. Sie kann Personalien überprüfen und abklären, ob nach ihnen oder nach Sachen, die sich in ihrem Gewahrsam befinden, gefahndet wird.
Die kontrollierten Personen sind verpflichtet, auf Verlangen ihre Personalien anzugeben, mitgeführte Ausweise vorzulegen, Sachen in ihrem Gewahrsam und zu diesem Zweck Behältnisse sowie Fahrzeuge zu öffnen."

Aha: ein Gummiparagraph! Zu sommerliche Kleidung kann ein "begründeter Fall" sein. Oder für manch einen, der noch nie auf der Straße barfuß war und sich nicht vorstellen kann, daß man das ohne Schmerzen übersteht. Also nach dem Motto Abwehr von Gefahren gegen sich selber. Und wenn also Grund zur Kontrolle besteht, dürfen die Polizisten alles, aber auch wirklich ALLES an einem kontrollieren, also auch den Führerschein, wenn man ihnen dabei hat, jedoch ohne Auto unterwegs ist (und womöglich eine Buße kassieren, wenn im Führerschein steht, man hätte eine Sehhilfe zu tragen, und man bei der Kontrolle keine Brille auf hat), die "Notschuhe" (und darauf verlangen, sie anzuziehen), das Portemonnaie (und nachfragen, woher man den 20-Franken-Schein her hat), die Fahrkarte (und fragen, warum man sich ausgerechnet dieses Ziel ausgesucht hat).

Weiter heißt in § 29:
"Die Polizei kann die kontrollierten Personen auf den Polizeiposten führen wenn:
a) die Identität an Ort nicht sicher oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten feststellbar ist oder
b) Anhaltspunkte bestehen, daß die Personen unrichtige Angaben machen oder
c) ein Anfangsverdacht besteht"

Aha: ein Gummiparagraph! Barfuß ist selten, also ein "Anfangsverdacht". Und wenn man bei Temperaturen um +5°C sagt, barfuß wäre gesund, dann könnte manch ein Polizist denken, man mache "unrichtige Angaben". Und ab auf die Wache!

Zum Thema "Polizeigewahrsam" heißt es in § 31 (nicht "Untersuchungshaft", letztere geschieht unter Mitwirkung der Gerichte):
"Die Polizei kann Personen in Gewahrsam nehmen, die
a) andere Personen ernsthaft und unmittelbar gefährden und die Gefahr nicht auf andere Weise abgewendet werden kann,
b) sich in einem Zustand befinden, in dem sie für sich oder andere in ernsthafte Gefährdung darstellen oder öffentliches Ärgernis erregen.
Die zuständige Untersuchungsbehörde ist über die Maßnahme zu informieren.
Im Rahmen des Gewahrsams ist die vorrübergehende Einschließung zulässig, sofern dies zur Sicherung oder Fortsetzung der Maßnahme erforderlich ist
Die in Gewahrsam genommenen Personen sind über den Grund deren Maßnahme sofort zu informieren und über die Rechte zu belehren. Sie dürfen nicht länger als unbedingt notwendig festgehalten werden."

Aha: ein Gummiparagraph! Barfuß/kurze Hosen an sich sind zwar kein öffentliches Ärgernis, können aber als solches gewertet werden, wenn man aus sexistischen Gründen diese Kleidung trägt (in diesem Fall wäre aber der Ankläger beweispflichtig). Barfuß oder/und zu sommerliche Kleidung kann für einen frostköteligen Beamten ein "begründeter Fall" sein, daß man sich selber ernsthaft gefährdet. Wenn die Beamten glauben, der Mensch würde, wenn man ihn zu Hause abliefert, 5 Minuten später wieder in die Kälte rausgehen, dann dürfen sie ihn einsperren. Informiert wurde ich übrigens, nach welchem Täter gesucht wurde, nicht aber warum einer, der öfters barfuß angetroffen wurde, besonders als Täter in Frage kommen würde. Da lautete die Antwort: "Das dürfen wir nicht sagen, weil es die Ermittlung erschweren könnte". Sicher ist die Polizei zum Schweigen verurteilt. Wenn mich etwa ein Spießer wegen Barfußlaufen angeschwärzt hat, darf die Polizei nicht den Namen des Spießers bekannt geben. Der einzige Weg wäre, wenn ich Gerichte einschalte und eine Anzeige gegen unbekannt wegen Verleumdung einleiten würde.

Zum Thema "Haftung" heißt es in § 56:
"Der Kanton haftet für den Schaden, den Angehörige der Kantonspolizei in Ausübung der amtlichen Tätigkeit zugunsten der lokalen Sicherheit in den Gemeinden verursachen."

Aha: Sicher geht das nicht ohne Quittung. Mir ist kein Verdienstausfall entstanden, mir wurde nichts kaputt gemacht, und angeschossen wurde ich "leider" auch nicht, dann hätte ich die Spitalrechnung einreichen können. Nicht einmal gesundheitliche Schäden sind mir, etwa durch langes barfüßiges Stehen in der Kälte bei einer Kontrolle entstanden. So habe ich absolut nichts gegen die Polizei in der Hand. Wenn ich auf "Schmerzensgeld" hinaus wollte, müßte ich die Polizisten vor Gericht verklagen.
Was mich an dieser Sache maßlos aufregt: Selbst wenn man mich finanziell entschädigen würde, würde das der Kanton zahlen, nicht der Polizist aus eigener Tasche. Für den Kanton sind solche Beträge Peanuts, für den Beamten vielleicht nicht. Wenn ein Beamter einmal selber blechen mußte, wird er beim nächsten Mal vorsichtiger sein. Wenn er aber weiß, das der Kanton bezahlt, wird sich sein Verhalten nicht ändern. Jeder Mensch nimmt sich doch mehr in acht, wenn er etwas selber bezahlen muß als wenn dieses eine Versicherung, ein Arbeitgeber usw. macht. Und ganz davon abgesehen: Ich selber bin auf das Geld nicht unbedingt angewiesen. Wenn aber ein Polizist selber tief in die Tasche greifen muß für das schwere Unrecht und Leid, das er mir angetan hat, dann könnte ich mich maßlos freuen, egal, ob ich das Geld bekomme oder sonst jemand .

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Ungeheuerlich

Mark, Tuesday, 29.08.2006, 11:32 (vor 6600 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Wenn Du aber durch langes barfüssiges Stehen in der Kälte einen Schaden geholt hättest, hättest Du eine Anzeige eingereicht? Zuerst müsste man wohl zum Arzt gehen, welcher einem bescheinigt, durch langes, barfüssiges Stehen in der Kälte krank geworden zu sein. Aber ob man so etwas von eime Arzt kriegt?

Als einfacher Bürger oder eben Barfüsser ist man in einer solchen Situation schon der Dödel. Denn wenn man es an Gerichte weiterziehen möchte, kann dies teuer werden. Und wer kann sich schon Gerichtskosten von mehreren zehntausend Franken leisten?

Ein Gericht würde sicher sagen: Der Barfüsser sei selber schuld, in der Kälte ohne Schuhe unterwegs zu sein. Und er muss sich dabei bewusst sein, in eine Polizeikontrolle zu kommen, was dann auch ein längeres rumstehen zur Folge haben könnte...

Ungeheuerlich

Michael aus Zofingen, Stammposter, Tuesday, 29.08.2006, 13:19 (vor 6600 Tagen) @ Mark

Hallo Mark!

Mark:
Wenn Du aber durch langes barfüssiges Stehen in der Kälte einen Schaden geholt hättest, hättest Du eine Anzeige eingereicht?

Michael:
Ich habe noch nie mit Gerichten zu tun gehabt und lege auch nicht unbedingt Wert darauf. Der nächste Weg wäre wohl die Dienstaufsichtsbeschwerde, aber die bringt meistens nichts, da Polizisten meistens dafür sorgen, daß ihre Kontrollen ohne lästige Zeugen passieren. Im Zweifelsfall würden sie alles abstreiten. Und welcher Polizist sagt schon gegen seinen Kollegen aus.

Mark:
Zuerst müsste man wohl zum Arzt gehen, welcher einem bescheinigt, durch langes, barfüssiges Stehen in der Kälte krank geworden zu sein. Aber ob man so etwas von eime Arzt kriegt?

Michael:
Ohne Arzt läuft sicher nichts. Aber zu dem muß man ja sowieso. Er muß ein Attest ausstellen, wenn man etwa für längere Zeit arbeitsunfähig ist. Und sicher würde er schreiben, daß der Schaden durch langen (barfüßigen) Aufenthalt in der Kälte gekommen ist. Aber solange der Arzt nicht gerade selber ein Barfußanhänger ist, würde er sich hüten zu schreiben, daß der Schaden durch langes Stehen gekommen ist und beim barfüßigem Gehen NICHT passiert wäre. Und schon wäre der Arzt aus dem Schneider und der Barfüßer stünde da.

Mark:
Als einfacher Bürger oder eben Barfüsser ist man in einer solchen Situation schon der Dödel. Denn wenn man es an Gerichte weiterziehen möchte, kann dies teuer werden. Und wer kann sich schon Gerichtskosten von mehreren zehntausend Franken leisten?

Michael:
Gerichte sind teuer. Und selbst wer Geld hat (und bereit ist, es für solche Dinge auszugeben), der bekommt noch lange nicht recht, außer wenn man prominent ist.

Mark:
Ein Gericht würde sicher sagen: Der Barfüsser sei selber schuld, in der Kälte ohne Schuhe unterwegs zu sein. Und er muss sich dabei bewusst sein, in eine Polizeikontrolle zu kommen, was dann auch ein längeres rumstehen zur Folge haben könnte...

Michael:
Dem ist leider so. Es sind auch schon mal Rentner zu später Stunde in einer S-Bahn überfallen wollten, und da hieß es lapidar: "Die Rentner sind selber schuld. Was müssen sie auch die S-Bahn benutzen, wenn sie das Geld für ein Taxi haben!"
Vermutlich ist es auch nicht so ohne weiteres möglich, die einzelnen Polizisten selbst, die einen kontrollierten vor Gericht anzuzeigen. Und wenn schon, dann müßten die Polizisten ihre Anwälte nicht aus eigener Tasche bezahlen, sondern dafür würde eine staatliche Institution (z.B. der Kanton) aufkommen. Gegen Polizisten (und andere Staatsangestellte) kann man vermutlich nur privat vorgehen, wenn sie in ihrer Freizeit etwas unanständiges taten.

Nachdenkliche Grüße

Michael aus Zofingen

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