Julipresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Wednesday, 16.08.2006, 20:31 (vor 6613 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt jetzt - nach einer langen Unterbrechungspause - der Julipresse zweiter Teil (von drei):

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Mutabor - Das Abschiedskonzert
Es war das letzte Mal: Mitsingen bei "Es gibt keine Liebe...", tanzen zu "Amsterdam" und schunkeln zu "So weit ist das Meer". Mutabor gaben am Freitag, den 07. Juli 2006 im Berliner Yaam ihr Abschiedskonzert.
Nur wenige Stunden vor Beginn sah es so als als ob es doch nicht stattfinden würde. Dichte dunkle Wolken zogen über die Open-Air-Fläche, Blitze zuckten vom Himmel, tiefer Donner hallte von Berlins Häuserwänden. Es regnete in Strömen, sodass sich der Boden des Geländes schnell in eine Wiederholung des Schlammspektakels in Woodstock zu wiederholen schien. Aber die treusten Fans, die schon Stunden vorher angereist waren und nach dem Konzert gleich im Yaam-Gelände übernachteten, halfen tatkräftig mit, mit Eimern, Bechern und sonstigen Behältnissen wenigstens die Fläche vor der Bühne halbwegs wasserfrei zu bekommen.
Ganz matschfrei blieb das Geländer trotzdem nicht und so zogen viele einfach ihre Schuhe oder Sandalen aus, banden sie an den Gürtel und tapsten barfuß übers Gelände. Einige machten das sowieso immer, denn Mutabor zieht als Fans ja vor allem Ökos, Hippies, Punks und Autonome an. Diese vier Fangruppen waren fast idealtypisch vor der Bühne zu finden
Der mit dickem Kapuzenpulli (mit aufgesetzter Kapuze) und Sonnenbrille vermummte Autonome bei über dreißig Grad und untergehender Sonne, der sofort den Stinkefinger hob als mal eine Kamera über ihn schwenkte und immer leicht missmutig guckte. Die Dreadlock-Dame mit buntem Pali-Tuch, Strickrock und natürlich barfuß, die nietenbeschlagenen Punks mit gefärbtem Irokesenschnitt und schwarzen "Wir sind die Asche von morgen"-T-Shirt (ein Toxoplasma-Zitat). [...]
Auch die Band selbst war in bester Stimmung. Sie nannte ihr Konzert "Zeitsprünge", weil sie nach lautem Warp-Geräuschen des Publikums in die Jahre 2003, 2000, 1997, 1993 und 1991 sprangen, die zu der Zeit aktiven Bandmitglieder wieder auf die Bühne holten und natürlich Songs spielten, wie sie zu dieser Zeit entstanden sind. [...]
[bloom, 08. 07. 2006]

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Pazifische Auster breitet sich an der Westküste immer weiter aus [...]
Im vergangenen Jahr informierte die staatliche Wald- und Naturbehörde über die rasante Ausbreitung der Pazifischen Auster (Crassostrea gigas) auch im dänischen Teil des Wattenmeeres, nachdem in den vorangegangenen Jahren bereits im Bereich um Sylt beobachtet worden war, dass sich die zu Kulturzwecken in die Niederlande und auch ins Watt bei Sylt gebrachte Auster extrem vermehrt. Früher hieß es, die in Südostasien und Japan natürlich vorkommende Muschelart könne sich in heimischen Breiten wegen zu geringer Wassertemperatur nicht vermehren. Inzwischen breitet sich die Pazifische Auster, die auf Sylt als Ersatz für die seit den 20er Jahren weitgehend verschwundene Sylter Auster für Feinschmecker gedacht war, auch im Limfjord aus. [...] Um Sylt herum sind bereits einige Miesmuschelbänke mit 100 Austern pro Quadratmeter besiedelt.
In diesem Bereich kann das Watt kaum noch barfuß betreten werden, weil überall die scharfkantigen Austernschalen den Boden bedecken. [...]
[Der Nordschleswiger , 10. 07. 2006]

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Ein wirklich toller Bericht über den Barfußpark Dornstetten und das Barfußlaufen überhaupt folgt jetzt:
ABENTEUER VOR DER HAUSTÜR
Das nackte Vergnügen [...]
Im Barfußpark Dornstetten schrecken Kinder, Manager und saudische Prinzen weder Kies noch Kaulquappen.
"Da müssen wir jetzt durch." Mit nervösem Patriarchenton steht der junge Familienvater vor einem flachen, schummrigen Tümpel. Seine beiden Töchter blicken fasziniert auf die vibrierende Oberfläche. Hunderte Kaulquappen tummeln sich um die blanken Zehen der Barfußläufer. Nackten Fußes, mit hochgekrempelten Cargo-Hosen, stakst das Familienoberhaupt voran. Die Töchter quieken vor Freude: "Die fressen meine Füße!", ruft eine und beeilt sich, als Letzte des Gänsemarschs wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Übrigens ohne fatale Folgen für die Tierchen, denn Wasserwirbel verhindern tödliche Begegnungen mit den Sohlen.
Der Parcours des Barfußparks Dornstetten- Hallwangen im Schwarzwald führt mitten durch die belebte Pfütze - und bietet auch auf den restlichen Etappen der 2,5 Kilometer langen Strecke nicht alltägliche Begegnungen mit der Natur. Vor allem für die Füße, die oftmals seit den Kindheitstagen keinen Grashalm mehr geschweige denn Matsch zwischen den Zehen spürten.
Dabei ist Barfußlaufen eine der natürlichsten Sachen der Welt. Doch die Segnungen von Zivilisation und Schuhindustrie trieben zusehends einen Keil zwischen Mensch und Mutter Erde. Verlust der natürlichen Bodenhaftung inklusive. Wie bei den sechs Managern aus Stuttgart. Ein hoch bezahlter Coachingtrainer verfrachtete die Industriekapitäne in den Barfußpark in Dornstetten-Hallwangen - und damit auf unbekanntes Terrain. In mehrfacher Hinsicht.
"Als die Manager hörten, dass sie ihre Schuhe ausziehen, den Krawattenknoten lösen und die Anzughosen hochkrempeln sollten, waren sie völlig baff", erzählt Martin Zorin, Leiterin des Barfußparks. "Einer meinte, wenn er das gewusst hätte, wäre er vorher noch zur Pediküre gegangen." Doch auch er bestand die Nagelprobe.
Gemeinsames Füßewaschen
Die meisten Besucher sehen es selbstverständlich etwas entspannter. Wie der saudische Prinz, der gleich mit dem gesamten Hofstaat nackten Fußes über Stock und über Stein stiefelte - und im beschaulichen Dornstetten Gesprächsstoff auf Wochen hinaus lieferte. Prinzen sind im Barfußpark natürlich die Ausnahme, doch regelmäßig kommen ganze Firmen, um dort ihren Betriebsausflug abzuhalten. Angestellten von Banken oder Steuerberaterkanzleien hilft das Barfußlaufen, soziale Blockaden zu überwinden. [...]
"Wenn der Abteilungsleiter barfuß neben seinen Untergebenen läuft, ist das im ersten Moment ungewohnt, doch schon nach den ersten Schritten löst sich die Anspannung und spätestens beim gemeinsamen Füßewaschen hört man die ganze Gruppe lachen", berichtet Martina Zorin. Am Ende des Parks warten Wasserhähne und derbe Fußbürsten - die helfen zusätzlich, verspannte Gesichts- und Lachmuskeln zu entkrampfen.
Kinder haben in der Regel weniger Berührungsängste und sind schnell fürs Barfußlaufen zu begeistern. Familien stellen daher auch den größten Teil der Besucher in Dornstetten. An warmen Tagen hüpfen Hunderte Kinder durch Matsch und Gras, während ihre Eltern ihre verweichlichten Fußsohlen an Kies- oder Waldböden gewöhnen. Der Pfad führt durch ein kleines Tal mit Bach und Wiesen und mündet in der zweiten Hälfte in einem Wald. Künstliche Matschgruben simulieren den Ernstfall bei Schmuddelwetter. Außerdem wurden kurze Streckenabschnitte mit Steinfliesen aus dem Baumarkt gepflastert - damit die Füße wissen, was ihnen künftig auf dem Weg vom Gemüsebeet zum Carport alles unter die Sohle kommt.
Touristischer Clou für verschlafene Provinz
Der Eintritt in den Park ist kostenlos. Und das soll laut Parkleiterin Martina Zorin auch so bleiben. "Barfußlaufen darf nichts kosten." Die Pflege der Anlage verschlingt pro Jahr zwar eine sechsstellige Summe, doch Dornstetten profitiert dennoch vom Besucherstrom: Seit der Eröffnung des Barfußparks im Jahr 1999 schnellte die Zahl der Tagesgäste im Schwarzwaldort schlagartig nach oben. Außer einem kleinen Bergwerksmuseum und einer idyllischen Lage hat der ruhige Luftkurort ansonsten wenige Anziehungspunkte.
Die Einrichtung des Parks wirkt daher wie ein touristischer Clou für verschlafene Provinznester. Fast jede Woche erhält Martina Zorin einen Anruf eines Kleinstadtbeamten, der sich Tipps für die Einrichtung eines vergleichbaren Parks erhofft. Das findet Martina Zorin allerdings wenig originell: "Es wäre besser, jede Gemeinde würde sich ihre eigenen Gedanken machen." Zu unterschiedlich seien die örtlichen Gegebenheiten wie Bodenbeschaffenheit oder Topographie.
Zwar gibt es bundesweit mittlerweile zirka ein Dutzend vergleichbarer Barfußparks, doch gemessen an der Streckenlänge ist der Dornstettener einer der größten. Und wahrscheinlich auch der meistbesuchte. Martina Zorin ist sich bewusst, dass der Park für Spitzfindige ein Absurdum darstellt: Besucher fahren oft viele Kilometer, um ihre Treter abzulegen und barfuß zu laufen - obwohl sie es auch vor der Haustüre könnten. "Ich betrachte es aber als Erfolg, dass wir durch den Park viele Leute anregen, etwas für ihre Gesundheit zu tun, was sie sonst unterlassen würden", sagt Martina Zorin. Motto: Besser Naturentertainment als gar keinen Spaß.
Tipps für Parknovizen
Zurück zur Natur - aber bitte ohne Schuhe! Alternativmediziner predigen längst, dass das Barfußlaufen sehr gesund ist. Schon Pfarrer Kneipp wusste, dass ein gesunder Geist und ein gesunder Körper auf gesunden Füßen stehen. Lange bevor der Begriff der Fußreflexzonenmassage erfunden wurde, empfahl Kneipp barfüßiges Spazierengehen über taufrische Wiesen. Etwa um den Blutkreislauf anzuregen und das Immunsystem zu stärken.
Aber auch um die Psyche wieder einzurenken. Denn durch die komplexen positiven Wirkungen auf Körper und Geist hilft Barfußlaufen, Stress und Spannungen abzubauen. Feucht, warm, trocken, kalt - der hoch entwickelte Tastsinn der Fußsohlen mit seinen unzähligen Nerven- und Sinneszellen fördert ein intensiveres und bewussteres Wahrnehmen der Natur. Auch für den gesamten Bewegungsapparat ist Barfußlaufen eine Wohltat. Dauerbarfußläufer kennen weder Knie-, noch Hüft- noch Rückenprobleme.
Einige Ärzte aus dem Umkreis von Dornstetten haben deshalb Barfußgruppen gegründet: Arthrosepatienten, Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten, Migränepatienten. Diese können nach ein paar Barfußrunden sogar wieder Kindergejohle ertragen. Besser so, denn spätestens bei der Fußdusche am Ausgang sind starke Nerven gefragt. Im Akkord und unter lauter Anteilnahme der Umstehenden wird dort der angetrocknete Schlammteig von den Füßen gerubbelt und gebürstet.
Martha Freud kommt mehrmals in der Woche in den Barfußpark und nennt Barfußlaufen "das nackte Vergnügen". Die Hausfrau aus einem Nachbardorf von Dornstetten ist eine von vielen Stammgästen, darunter auch viele ältere Semester, die vor allem abends durch den Park wandeln. Man kennt sich, man grüßt sich. Ein freundlicher älterer Herr mit weißen Haaren, Cordhose und Holzfällerhemd ruft in die Runde: "Fuß zum Gruß!" Die Gruppe tauscht sich über gegenseitige Erfahrungen aus und gibt Parknovizen nützliche Tipps: Glasscherben oder Hundehaufen als Tretminen? Einfache aber wirkungsvolle Empfehlung der Schuhverächter: Aufpassen, wo man hin- beziehungsweise reintritt!
[Spiegel Online, 11. 07. 2006]

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JOY Interview mit Cameron Diaz (33) [...]
Glück im Spiel, Pech in der Liebe? Cameron Diaz (33) kann darüber nur lachen! Sie dreht erfolgreiche Filme und ist seit zwei Jahren mit Justin Timberlake (25) happy. Entgegen jüngster Trennungsgerüchte sind Cameron und Justin gerade gemeinsam in Barcelona. Im Interview mit dem Trendmagazin JOY spricht sie über ihre Beziehung zu Justin, ihr Leben als Star und ihre Spleens. [...]
Schuhe sind auch ein Spleen von Cameron: "Ich habe Schuhe in jeder Farbe. Die stehen aufgereiht in meinem Regal. Ich schaue sie mir gerne an, aber am liebsten gehe ich barfuß. Ich kaufe viele Schuhe, die ich nie trage, weil ich lieber in 30-Dollar-Flipflops herumlaufe. Wenn ich hohe Schuhe trage, fall ich noch mehr auf, und das mag ich nicht. Ich bin schließlich 1,78 m groß."
[news aktuell, 11. 07. 2006]

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Religion: Hedwig die Heilige: Die Schutzherrin von Schlesien [...]
Den berühmtesten Namen in der schlesischen Geschichte hat Hedwig die Heilige, Herzogin von Schlesien (um 1174-1243). Sie war eine der insgesamt 28 Heiligen und Seligen, die aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs in Oberbayern hervorging. Die vorbildliche, gütige und wohltätige Landesmutter wird als Schutzherrin von Schlesien und von schlesischen Heimatvertriebenen an ihrem Stammsitz Andechs als besondere Patronin verehrt.
Hedwig (Hedda) kam um 1174 als Tochter des Grafen Berthold IV., Markgraf von Istrien, Herzog von Dalmatien, Kroatien und Mähren (gest. 1204), vermutlich auf Burg Andechs in Bayern zur Welt. [...]
1186 sandte Herzog Heinrich I. der Bärtige von Schlesien (um 1163-1238) einen Ritter nach Andechs nahe dem Ammersee, der für ihn um die Hand von Hedwig anhielt. Die Zwölfjährige lebte damals in der Obhut der Zisterzienserinnen in Kitzingen am Main. Die Brautwerbung wurde von Hedwigs Eltern erhört.
Unter ritterlicher Bewachung fuhr Hedwig in einem mit Blumen geschmückten Wagen zu ihrem Bräutigam, der sie auf der Oderbrücke von Breslau herzlich empfing. Heinrich nannte Hedwig zärtlich "Jascha" und "Jadwiga" und versprach ihr, ein treuer und liebender Herr und Gemahl zu sein. Aus der glücklichen Ehe gingen sechs Kinder hervor. [...]
Danach zog sich Hedwig in die Einsamkeit des Klosters Trebnitz zurück, wählte dort das Ordenskleid der Zisterzienserinnen und starb am 14. Oktober 1243 im grauen Bußgewand. [...]
Hedwig wurde in der Klosterkirche von Trebnitz begraben und 1267 heilig gesprochen. Ab dem 14. Jahrhundert haben schlesische Künstler sie oft dargestellt. Auf Kunstwerken sieht man sie als Zisterzienserin, mit Fürstenmantel und Krone neben sich, und häufig mit ihren Schuhen in der Hand.
Zu Lebzeiten soll sie aus Demut oft barfuß gegangen sein und, um dies zu verbergen, Schuhe ohne Sohlen getragen haben. Seit 1929 fällt ihr Gedenktag auf den 16. Oktober.
[Presse Mitteilung, 12. 07. 2006]

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"Rebell in Turnschuhen"
Der deutsche Titel ist doppelt dämlich. Was sollen Rebellen an ihren Füßen tragen, wenn nicht Turnschuhe? Budapester? Außerdem geht es um eine Rebellin, und die springt im Film meist barfuß herum. Haley (Missy Peregrym) war einmal ein viel versprechendes Turntalent, bei einem wichtigen Wettkampf verließ sie allerdings ohne Begründung die Matte. Seitdem fährt sie lieber mit dem BMX-Rad in leeren Vorgarten-Pools rum. Als sie dabei mal wieder von der Polizei erwischt wird, verdonnert sie eine Richterin dazu, zurück in die Sportschule zu gehen. Anfangs bockt sie, aber natürlich wird sie wieder Gefallen an ihrem Sport finden, und natürlich wird es am Ende einen großen Wettkampf geben, in dem Haley sich erneut beweisen kann.
Regieneuling Jessica Bendinger mischt den typischen Plot eines Sportfilms mit dem Figurenpersonal und den Coming-of-Age-Weisheiten des Highschoolfilms. Die bekannten Bilder vom harten Training für den entscheidenden Wettkampf wechseln ab mit Haleys Konfrontationen mit einer zickigen Konkurrentin um die Rolle der "Queen Bee" in der Turnschule. [...]
[taz, 13. 07. 2006]

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Ferien auf einem anderen Stern
Spandauer Kinder leben in einem Mittelalter-Zeltlager [...]
Im Minutentakt dringt die Moderne in das Mittelalter ein. Uwe Hofschläger und Horst Leistikow geben sich zwar große Mühe, um die Illusion vom Leben in ferner Vergangenheit zu schüren in dem vom Jugendamt finanzierten Ferienlager auf dem Gelände der Zitadelle Spandau. Die Kinder laufen in ihrem abseits gelegenen Refugium barfuß in selbst genähten Tunikas, schlafen in Zelten, benutzen altes Handwerkszeug und bereiten sich ihr Essen an einer Feuerstelle im Freien zu. Alles stilecht. Aber dann legt sich über die Klänge des Gitarrenspielers Marc regelmäßig das Triebwerkssurren der Jets, die im Landeanflug auf den Flughafen Tegel über den Havelbezirk hinwegsacken. Jedesmal ein Zeitensprung, aber nicht zu ändern.
Hofschläger, Leiter der Spandauer Jugendgeschichtswerkstatt, und Leistikow, Sozialarbeiter aus Hakenfelde, stört dieser Stilbruch von oben allerdings nicht weiter. Und auch nicht die 15 Jungen und Mädchen, die hier seit Montag konzentriert damit beschäftigt sind, so miteinander zu leben, wie Edeldamen, Gaukler und Handwerker vor mehr als 500 Jahren. "Wir wollen junge Leute für die Geschichte Spandaus interessieren und sie mit alten Techniken vertraut machen", sagt Hofschläger. Das Konzept geht auf: Die Neun- bis Zwölfjährigen sind mit Leidenschaft und Spaß dabei - keiner von ihnen vermisst sein Handy, seinen i-Pod oder Computer. Darauf zu verzichten, war Bedingung für die Teilnahme. Stattdessen basteln die Kinder Schwerter aus Holz, lernen das Jonglieren, arbeiten mit Leder, Glas und Steinen und färben Stoffe.
"Das kommt supergut an, wir leben hier wie auf einem anderen Stern [...] Das heiße Wetter verstärkt zwar die Abenteueratmosphäre. Uwe Hofschläger wünscht sich aber dennoch etwas Regen: "Wenn hier überall der Matsch langschwappt, ist das auch authentisch."
[Märkische Allgemeine, 13. 07. 2006]

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Surfen auf der längsten Welle der Welt
Barfuss übers Wasser rasen [...]
Von Erlach aus führt auch die Biland Events GmbH Wassersportverrückte auf den See. Bereits vor 20 Jahren hat Rolf Biland das Barefooten entdeckt. «Ich habe damals im Wasser geübt, richtig zu stürzen», sagt der ehemalige Seitenwagenrennfahrer. Heute zeigt er Touristen, wie man barfuss über den Bielersee rast. «Beim Barefooten kitzelt man den inneren Schweinehund», so Biland. Auch an den Füssen kitzelt es, wenn man mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern in der Stunde über den See flitzt - «eine gute Fussreflexzonenmassage», meint Rolf Biland schmunzelnd. Der ehemalige Motorradrennfahrer hält sich beim Barefooten an einer Stange neben einem Motorboot fest. Gekonnt dreht er sich um die eigene Achse, streckt ein Bein in die Luft und winkt. Dann bin ich an der Reihe. Bei meinem zweiten Versuch gelingt es mir, auf den Füssen zu stehen. Das Wasser spritzt mir ins Gesicht, die Fahrt ist abenteuerlich. Doch meine Zehen tauchen ins Wasser, das Boot fährt ohne mich weiter. [...]
[Bieler Tagblatt, 13. 07. 2006]

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Aus dem leidvollen Leben von Schuhen
Medienzentrum zeichnet Filmideen aus [...]
"Ich werde nie wieder sagen, dass ich einen Film schlecht finde", sagt Lukas Mühlhaus. Als Gewinner des Wettbewerbs "filmreif" des Medienzentrums Wiesbaden hat Lukas zusammen mit Mitschülern einen Film gedreht und weiß jetzt, wie schwierig die Arbeit als Regisseur ist. Insgesamt drei Gruppen wurden von der Jury ausgezeichnet und die Realisierung der Filmideen der Gewinner finanziert. Die Beiträge wurden im Caligari vorgestellt. [...]
Den Siegern in der Alterskategorie 17 bis 20 Jahre von der Gutenbergschule ging es vor allem um die Kamera-Perspektive aus der die Geschichte erzählt wird. "Am Anfang überlegten wir uns, einen Film aus dem Blickwinkel eines Kindes oder eines Hundes zu drehen", erzählt Fiona Heib. Dann kam der Gruppe die Idee, einen Beitrag über das "leidvolle Leben von Schuhen" zu machen. Der Witz stand dabei im Vordergrund. Dem Zuschauer begegnen unter anderem Springerstiefel, die keine Lust haben, sich zu schlagen oder Hausschuhe, die, entgegen ihrer eigentlichen Bestimmung, auf die Straße müssen, da ihr Besitzer den Müll rausbringt. Da die Nachwuchs-Filmemacher mit ihrem "satirischen Lehrfilm" gleichzeitig für die Freiheit der Schuhe kämpfen wollen, erschienen sie nach der Filmvorführung stilecht und mit einem Augenzwinkern barfuß auf der Bühne.
[Wiesbadener Kurier, 13. 07. 2006]

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Großer Spaß mit einfachen Mitteln
ESSLINGEN: Beim Kinderfest des Mütterzentrums entdecken Stadtkinder die Natur [...]
Unter das Motto "Komm und Entdecke - Naturerfahrungen in der Stadt" hatten die Veranstalter den Nachmittag gestellt, und die Projektteams hatten sich zu diesem Thema eine Menge einfallen lassen. Barfuß durch schmutziges Wasser waten, Blätter und Äste mit Farbe einschmieren und damit Stofftaschen bedrucken oder große Kieselsteine mit dem Pinsel in bunte Käfer verwandeln - an den 15 verschiedenen Stationen erlebten die Kinder, dass man mit einfachen Mitteln und ohne aufwändiges Spielzeug Spaß haben kann. Beim Sinnesparcours ging's barfuß - für die ganz Mutigen sogar mit verbundenen Augen - über Sand, Heu, Rindenmulch oder Moos. Dabei zeigte sich allerdings, dass viele Stadtkinder mit der Natur nur noch selten in Kontakt kommen. Längst nicht jeder konnte den Untergrund richtig zuordnen. Und auch beim Riechquiz hatten einige ihre Probleme: "Bestimmte Gerüche wie Essig oder Knoblauch kennen viele Kinder gar nicht mehr", erzählt die 19-jährige Tabea Schieber, die den Stand betreut. Und Anna Bloching hat erlebt, dass sich manche Sprösslinge davor ekelten, mit nackten Füßen in trübem Wasser nach Murmeln zu fischen. So war das Fest auch dazu da, den Kindern ihre Umwelt wieder ein bisschen näher zu bringen. [...]
[Esslinger Zeitung, 15. 07. 2006]

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Wörschach ist anders, für 24 Stunden
Um Schlag 14 Uhr ertönte in Wörschach zum 18. Mal die Schlusssirene des 24-Stunden-Laufs und erlöste 3200 Läufer, die Tag & Nacht auf den Beinen waren [...]
Alle nehmen was mit Den Gewinnern der Ultralauf-Veranstaltung ist etwas gemein: Keiner der Einzelläufer und auch nicht die Viererstaffel dachte, dass sie letztlich ganz oben stehen wird. Manche hingegen, die im Vorfeld vollmundig Sieg angekündigt hatten, gingen leer aus. Wobei das nicht ganz stimmt, denn in Wörschach geht niemand leer aus: Wer bis zum Schluss durchhält und die sentimentale Stimmung der letzten Stunden miterlebt, in denen Publikum und Läufer eins werden und sich gegenseitig anfeuern, nimmt mehr mit als einen Pokal.
350.000 Euro. Vielleicht liegt es auch daran, dass in Wörschach letztlich alles für einen guten Zweck läuft. Seit der Erstauflage vor 18 Jahren wird für die Gewinner kein Preisgeld ausbezahlt - alles bekommen wohltätige Organisationen, 350.000 Euro konnten so schon gespendet werden. Wer also auf die Strecke geht, unterstützt den Benefizgedanken. Zwei unter ihnen sind dabei ganz besonders hervorzuheben: Michel Descombes, der als laufender Franzose allen Sportlern auf der Strecke Mut macht. Der bei verschiedenen Marathons bestens Bekannte "Michel", der schon seit Jahren in Deutschland lebt, ist ebenso wie sein Freund Dietmar Mücke, der als barfuß laufender Pumuckl denselben Motivations-Zweck erfüllt, nicht mehr vom 24-Stunden-Lauf wegzudenken.
Institution.
"Diese beiden Herren sind eine Institution, wir bedanken uns bei euch, ihr gehört zu uns", meinte Organisationschef-Chef Harald Scherz bei der Siegerehrung gestern zu den laufenden Munter-Machern. Und während die Einzelläufer für die 24 Stunden normalerweise drei Paar Laufschuhe benötigen, war Mücke es, der im Vorjahr einen Weltrekord aufgestellt hat, der selbst bei den Ausnahmeathleten in Wörschach einzigartig ist: 145,86 Kilometer lief er ohne Schuhe.
[Kleine Zeitung, 17. 07. 2006]

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Barfuß im Sumpf: tierzeit-Moderator Dirk Steffens spürt Anakonda auf [...]
Bis zu neun Meter lang werden die größten Schlangen der Welt, und
in den unwegsamen Sumpfgebieten Venezuelas soll es besonders große
Exemplare geben. Dort suchen der tierzeit-Moderator Dirk Steffens und
der Schlangenforscher Christian Neumann von der Universität Trier
nach der sagenumwobenen Anakonda. [...]
"Die Methode, mit der die Riesenschlangen in den Sümpfen
aufgespürt werden, hat mich echt erschreckt: Man zieht sich die
Schuhe aus, watet barfuß durch das undurchsichtige Gewässer und
wartet, bis man auf eine Anakonda drauftritt", beschreibt Dirk
Steffens das Erlebnis. "Davor hatte ich wirklich Angst!" [...]
[news aktuell, 17. 07. 2006]

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Mit Harpune und Zunder
Der Schelklinger Archäologe Rudolf Walter zeigte beim ZeitReiseHaus Techniken der Steinzeit
Rudolf Walter kommt aus Schelklingen, wo am Hohlen Fels kürzlich ein spektakulärer Phallus ergraben wurde. Walter ist Archäologe und Archäo-Techniker - mit seinem Workshop am Sonntag beim ZeitReiseHaus auf der Gartenschau sprach er vor allem Kinder an.
Barfuß war er, trug eine Lederhose mit allerlei Beutelchen am Gürtel und ein Lederwams - genäht jeweils mit Knochennadeln. Und beides auch selber gegerbt - mit Mitteln eben, die steinzeitlichen Menschen zur Verfügung standen.
Denn darum geht es Walter, der mit Frau und Kindern am Sonntag nach Heidenheim gekommen war: Anschaulich machen, wie der Urmensch gelebt hat - oder wenigstens gelebt haben könnte. Denn vieles ist natürlich Rekonstruktion.
So zeigte Walter, wie vor vielleicht 30.000 Jahre (die Zeit, in der die Vogelherd-Kunstwerke entstanden sind) Werkzeuge hergestellt wurden: Solche aus Stein, auch aus Holz oder Knochen. Er führte vor, wie damals ein kurzer Speer oder eine Harpune geschleudert worden sein dürften - mit Hilfe einer Art verlängertem Arm nämlich. Aus versicherungstechnischen Gründen konnte man das leider nicht selber nachvollziehen.
Oder wie hat der Urmensch Feuer gemacht? Walter zeigte genau, wie das mit Steinen oder mit einem drehbaren Holz gemacht werden konnte - unter Hinzuziehen von Zunder beispielsweise, eines seltenen Pilzes. Oder mit feinem Stroh. Den Kindern hielt er die Glut unter die Nase, vergaß auch nicht, pädagogisch korrekt darauf hinzuweisen, dass Feuer bitteschön nie in Höhlen gemacht werden sollte - der dort an der Decke hängenden "Tiere" wegen. [...]
[Heidenheimer Neue Presse, 18. 07. 2006]

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Belesene Füße, der dritte Teil folgt bald
Georg

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